Wahrheit ist fuer manchen in der Tat 'sinnentstellend.
Du hast Teresas Beitrag verdreht. Wo ist da die "Wahrheit"?
Und schon wieder. Wann ging es hier um die Wikipedia?
Andererseits, warum eigentlich nicht? Du beweist mit diesem Kommentar nichts als Snobismus. Tatsachenbehauptungen werden nicht schon dadurch wahr, dass sie in gedruckter Form erscheinen; wie
@El Quijote schreibt, es kommt auf die fachliche Güte des Textes an, und ob die Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens beachtet wurden.
Und wie er an anderer Stelle ebenfalls richtig bemerkt, kann sich die Wikipedia zumindest in Bereichen (er verwies auf die Naturwissenschaften) durchaus mit "ehrbaren Quellen" messen. Das Problem ist nicht das Medium, wie er oben zutreffend bemerkt, sondern der Umgang damit.
Das Internet hilft enorm bei der Recherche und bei der Vernetzung von Wissen. Ein schönes Beispiel, das gerade aus beruflichen Gründen über meinen Schreibtisch geht: die Erfindung der Computertomographie durch Hounsfield und Cormack.
Allan Cormack kam zuerst. Die nötigen Algorithmen musste er sich selbst erarbeiten, da er nicht wusste, dass sie ein halbes Jahrhundert zuvor bereits von Johann Radon entwickelt worden waren. Er wurde erst später darauf hingewiesen, und stellte in mühevoller Recherche fest, dass Radon seinerseits auf Arbeiten von Hendrik Lorentz hätte zurückgreifen können—wenn der sie gekannt hätte, was aber nicht der Fall war.
Gregory Hounsfield wiederum musste wenig später ebenfalls bei Null anfangen, da er Cormacks Arbeiten nicht kannte. Er wurde erst nach einiger Zeit von einem Mitarbeiter darauf hingewiesen, der selbst mit Cormack bekannt war.
Die Geschichte des technischen Fortschritts ist voll von solchen Reibungsverlusten. Heute sind sie jedoch weitgehend aus dem wissenschaftlichen Alltag verschwunden, zumindest, wenn die Entdeckungen auch publiziert werden.
Im größeren Maßstab ein Beispiel dafür, wie das Internet die Wissenschaft voranbringt, ist das Phänomen, das der Virologe Christian Drosten "wissenschaftliche Plattentektonik" genannt hat.
Denn die historische Dominanz bestimmter Nationen im wissenschaftlichen Prinzip war vor dem Aufbau globaler Echtzeitkommunikation vor allem geographisch geprägt: Die führenden Köpfe einer Disziplin hielten sich zufällig alle in gewisser Nähe zueinander auf und konnten miteinander (oder zumindest übereinander) korrespondieren.
Dass etwa Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts die meisten Nobelpreisträger produzierte, lag nicht an seiner Bildungspolitik, sondern war das Resultat seiner geographischen Lage und der Verfügbarkeit finanzieller Mittel durch die energisch vorangetriebene Industrialisierung. Viele Koryphäen hielten sich in Deutschland auf, und konnten sich schnell mit Kollegen in ganz Europa austauschen.
Deutschlands Platz an der Spitze der Liste der Nobelpreisträger wurde schließlich von den USA übernommen—weil viele der vormals in Deutschland wirkenden Wissenschaftler in der späten Zwischenkriegszeit dorthin emigrierten, und die USA während des Weltkriegs und des anschließenden Kalten Kriegs enorme Summen zur Verfügung stellen konnten. Wieder war es die räumliche Nähe, die die Wissenschaft beflügelte.
Und heute ist diese räumliche Nähe nicht mehr notwendig. Deswegen konnten die Chinesen den Amerikanern den Rang ablaufen. Und selbst international isolierte Staaten wie der Iran produzieren haufenweise namhafte Experten.