Historische Romane

Sissi schrieb:
Hat jemand von Euch schon mal "Der Meister des siebten Siegels" gelesen? Hab das geschenkt bekommen und kann mich nicht aufraffen, es zu lesen. Ziemlich viel Fachwissen übder den Bergbau, und dann ist das auch noch so dick... :motz:

LG Sissi


Hallo Sissi,

Mir geht es da ähnlich, ich habe die ersten 40 Seiten gelesen bzw. mich durchgequält und dann ist das Teil in der Ecke gelandet. Außer dem Fachwissen über Bergbau störte mich noch die Sprache der Autoren. Ich finde es sehr ermüdend wenn über Seiten das Innenleben einer vollbesetzten Kirche beschrieben wird, es dabei einen einzigen zwei Zeilen Dialog gibt und ansonsten Beschreibung bis ins kleinste Detail vorherrschen. Einfach schrecklich. Da kommt überhaupt kein Lesefluß auf.

Gruß

Marbod
 
Meiner Meinung nach gehört hier auf jeden Fall noch C.S. Forester's "Horatio Hornblower", dort schreibt Forester in 10 Bänden (+1 Band, bestehend aus einem Teil eines nicht abgeschlossenen Buches und Erläuterungen) über den Werdegang der fiktiven Figur "Horatio Hornblower", der im Großbritannien zur Zeit Napoleons vom armen Fähnrich bis zum Großadmiral (wobei das Buch in dem er Großadmiral ist nicht abgeschlossen ist) aufsteigt und dabei natürlich eine Menge Abenteuer erlebt.
Die Sprache ist, vermute ich, auch für Laien gut verständlich und zudem sind im ersten Buch alle Fachbegriffe erklärt, was aber (meiner Meinung nach) nicht nötig gewesen wäre, da sich das meiste schon aus den Zusammenhängen erklärt.
 
Ich empfehle "Im westen nichts neues" von Remarque oder "Die alchimistin" von Kai Meyer... beide spannend, ich konnte sie nich mehr aus der hand legen.
Grüsse
 
Hat wer von euch schon Lion Feuchtwanger gelesen? Ich habe vor einiger Zeit "Der falsche Nero" gelesen, hat mir sehr gut gefallen. Spielt zur Zeit der Flavier und behandelt das Auftreten eines Nero-Doppelgängers, der Autor hat aber eigentlich eine Parabel über den Aufstieg der Nazis verfasst, ein recht gutes Buch.
Vor kurzem habe ich "Die Söhne" begonnen aus Feuchtwangers Flavius-Josephus-Trilogie.
 
Rovere schrieb:
Hat wer von euch schon Lion Feuchtwanger gelesen? Ich habe vor einiger Zeit "Der falsche Nero" gelesen, hat mir sehr gut gefallen.
ja, ist große Klasse. Feuchtwanger, sowieso. Zum alten Rom sag ich ansonsten nur: "John Maddox Roberts" - und zwar alles was es in seiner Reihe "Krimis aus dem alten Rom" gibt. Sehr lebendig. Besonders empfehlenswert ist "Der Fluch des Volkstribun".

Qerasija
 
Qerasija schrieb:
ja, ist große Klasse. Feuchtwanger, sowieso. Zum alten Rom sag ich ansonsten nur: "John Maddox Roberts" - und zwar alles was es in seiner Reihe "Krimis aus dem alten Rom" gibt. Sehr lebendig. Besonders empfehlenswert ist "Der Fluch des Volkstribun".

Qerasija

*Räusper* Maddox Roberts??? Sehr lebendig, von mir aus. Dafür durchsichtig, historisch inkorrekt und teilweise äußerst plakativ. Ich weiß, es ist Geschmackssache, aber Maddox Roberts kann ich niemandem empfehlen. Ich habe nicht alle Romane gelesen, aber vor allem das von dir empfohlene Buch empfand ich jetzt als äußerst schwach. Zum Vergleich frag ich mal ob jemand die Romane von Steven Sailor kennt. Sind auch Dedektivromane, gefallen mir persönlich viel besser und sind leider in Deutschland nur noch auf Englisch erhältlich! Lohnt sich aber trotzdem.
 
Marbod schrieb:
*Räusper* Maddox Roberts??? Sehr lebendig, von mir aus. Dafür durchsichtig, historisch inkorrekt und teilweise äußerst plakativ. Ich weiß, es ist Geschmackssache, aber Maddox Roberts kann ich niemandem empfehlen. Ich habe nicht alle Romane gelesen, aber vor allem das von dir empfohlene Buch empfand ich jetzt als äußerst schwach. Zum Vergleich frag ich mal ob jemand die Romane von Steven Sailor kennt. Sind auch Dedektivromane, gefallen mir persönlich viel besser und sind leider in Deutschland nur noch auf Englisch erhältlich! Lohnt sich aber trotzdem.
wenn ich ein historisch korrektes Buch will, nehm ich mir ein Geschichtsbuch und selbst dann wird es immer Leute geben, die auch das als historisch inkorrekt bezeichnen. Roberts hat für seine Verhältnisse sogar ziemlich gut recherchiert. Was mir persönlich gefällt, ist, wie er Personen wie Cato, Caesar, Cicero, Marc Anton Leben einhaucht und den Leuten eine Persönlichkeit gibt, die jenseits der steifen Biographien liegt. Für manchen trifft er die Persönlichkeit, die man sich vorstellt, für manchen nicht. Das ist Ansichtssache, wie so vieles in der Geschichte. Die Geschichten machen auf alle Fälle Spaß.
 
Dewegen hab ich ja geschrieben, dass es Geschmackssache ist. Aber deine Ansicht zu historisch korrekten Büchern teile ich nicht. Deine Aussage, "dann nehme ich mir ein Geschichtsbuch" finde ich ehrlich gesagt ziemlich plakativ. Wenn dir seine Ausführungen gefallen ist das gut so, das will ich dir nicht absprechen. Aber er recherchiert diletantisch! Das die Charaktere, die er zeichnet, anderen Lesern gefallen, kann ich auch noch akzeptieren. Da ich eine vorgefestigte Meinung habe und mit seinen Interpretationen nichts anfangen kann, will ich da auch nicht weiter drumherum diskutieren. Ich finde seine Beschreibungen jedenfalls viel zu oberflächlich und er hat sich meiner Meinung nach eben nicht ausreichend mit den Charakteren beschäftigt, um ihnen eine gewisse Tiefe zu verleihen. Aber das braucht er auch nicht, denn er schreibt kleine Dedektivromane, mehr nicht! Und diese Geschichten finde ich ziemlich einfaltslos, gerade das von dir genommene Beispiel zeigt an dessen Auflösung des Fluches in keinster Weise wie stark ein derartiger Aberglaube im antiken Rom wirkte! Für mich ist da das "Klassenziel" verfehlt. Mir machen seine Geschichten keinen Spaß ;)

Gruß

Marbod
 
Marbod schrieb:
Deine Aussage, "dann nehme ich mir ein Geschichtsbuch" finde ich ehrlich gesagt ziemlich plakativ.
...kann es sein, dass plakativ zu deinen Lieblingswörtern zählt ;)

Marbod schrieb:
Wenn dir seine Ausführungen gefallen ist das gut so, das will ich dir nicht absprechen. Aber er recherchiert diletantisch!
ganz so diletantisch können seine Recherchen nicht sein, da er z.B. in einem Seminar über Ciceros "Orationes Philippicae" (die philippischen Reden gegen Marc Anton) ebenfalls per Referat vorgestellt wurde. Und zwar mit dem Fazit: lesen, Spaß haben, kritisch denken und eigenes Urteil bilden. Genau das würde ich allen Anwesenden auch empfehlen.

Marbod schrieb:
Da ich eine vorgefestigte Meinung habe...
Marbod
ja, ich glaube das ist das Problem *g*. Aber was soll eigentlich die Diskussion. Es gibt viele, die finden Roberts toll (und dazu zählen durchaus aus Leute, die sich mit der Materie auskennen) und es gibt sicher auch viele, die ihn weniger toll finden. Du kannst ihn nicht empfehlen, ich kann ihn empfehlen, da ich den Usern hier durchaus die Fähigkeit zum kritischen Denken zutraue. Mehr gibt es doch eigentlich nicht zu sagen...

Gruß Qerasija
 
Nur weil ich zweimal "plakativ" verwendet habe, unterstellst du mir es sei mein Lieblingswort? Das ist aber ziemlich plakativ ;)
:D

In einem wissenschaftlichen Seminar hat Maddox Roberts meiner Meinung nach nichts zu suchen, aber ich möchte damit nicht die Lehrmethoden anderer in Frage stellen!
Ich kenne jedenfalls persönlich keinen Historiker, der diese Bücher gut findet. Das will aber nichts heißen.
So wie du dein Recht nutzt, dieses Buch zu empfehlen, so kann auch ich meine Meinung dazu äußern. Wenn wir jemanden dazu anregen sich eine eigene Meinung zu bilden und sich dieses Buch zu kaufen, dann werde ich mich bestimmt nicht darüber ärgern. ;) Das gönne ich Maddox Roberts und dem Verlag gerade noch...

Gruß

Marbod
 
Der Medicus ist auch das Lieblingsbuch meiner besten Freundin; sie hat mir das Buch schon mal ans Herz gelegt zu lesen, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, es mir zu kaufen. Muss ich mal tun.
Was ich empfehlen kann ist "Quo Vadis" von Nobelpreisträger Sienkiewicz. Wobei die Verfilmung doch ein wenig besch..eiden ist ;)
 
Hier gehört noch das Buch "Die Päpstin" von Donna Cross rein. Ich finde, dass Buch ist toll geschrieben. Mit weiblichem Feingefühl wird der Unterschied zwischen den Geschlechtern dargestellt, es wird aber auch der hohe Preis verdeutlicht, den eine Frau zahlt, wenn sie ihr Weiblichkeit versucht zu leugnen. Ein Mädchen setzt sich trotz aller widrigen Umstände durch, lernt viel und noch mehr um das zu erreichen, was ihr größtes Wunschziel ist, zu lesen und zu schreiben wie die derzeitige Männerwelt um dann besser zu sein. Im Laufe der Jahre erlernt sie die Heilkunst besser als manche Männer. Als Mann verkleidet schafft sie es nach vielen Jahren sogar auf den Papstthron.

Natürlich ist nicht bewiesen, dass sie wirklich existiert hat, aber Cross hat die Fakten gut zusammengetragen und glaubwürdig geschrieben, warum man heute nur wenig von einer Päpstin weiß oder sie gar für einen Mythos hält. Die Fakten sind interessant aufbereitet in einem spannenden Roman. Ich hatte das Buch schnell durchgelesen und konnte garnicht mehr aufhören, weil es so spannend war.

Fazit: Ein wirklich tolles Buch, mit historischem Hintergrund.
 
Marbod schrieb:
Nur weil ich zweimal "plakativ" verwendet habe, unterstellst du mir es sei mein Lieblingswort? Das ist aber ziemlich plakativ ;)
ohje, ich hatte es befürchtet ;)

Marbod schrieb:
Wenn wir jemanden dazu anregen sich eine eigene Meinung zu bilden und sich dieses Buch zu kaufen, dann werde ich mich bestimmt nicht darüber ärgern. ;) Das gönne ich Maddox Roberts und dem Verlag gerade noch...
wie ausgesprochen nett von dir!

Kommen wir aber zum Thema zurück....
Steven Sailor? Kenn ich nicht (muß ich zu meiner Schande gestehen). Über welche Zeit, welcher Stil, warum empfehlenswert? Irgendwelche Titelvorschläge?

Gruß Qerasija
 
Saylor schreibt wie Roberts über die letzten Jahrzehnte der Republik. Es sind ebenso Detektivgeschichten, allerdings ist sein Held kein Meteller sondern ein Freigelassener Namens Gordianus. Ich habe nur ein Roman lesen können, da er in Deutschland seit einiger Zeit nicht mehr verlegt wird. Das Buch heißt "Das Lächeln des Cicero", schau mal hier. Man bekommt aber alle seine Bücher auf Englisch, das obige heißt "roman blood". Beizeiten sollte ich mir mal wieder eines seiner Werke "gönnen".

Gruß

Marbod
 
Rovere schrieb:
Hat wer von euch schon Lion Feuchtwanger gelesen? Ich habe vor einiger Zeit "Der falsche Nero" gelesen, hat mir sehr gut gefallen. Spielt zur Zeit der Flavier und behandelt das Auftreten eines Nero-Doppelgängers, der Autor hat aber eigentlich eine Parabel über den Aufstieg der Nazis verfasst, ein recht gutes Buch.
Vor kurzem habe ich "Die Söhne" begonnen aus Feuchtwangers Flavius-Josephus-Trilogie.

Diese beiden Bücher kann ich nur empfehlen und das will bei mir etwas heißen, weil ich ansonsten kein allzugroßer Freund historischer Romane bin (ich störe mich einfach zu sehr an geschichtlichen Fehlern ;)) .
Besonders "Der falsche Nero" hat mir gut gefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht auf die Idee gekommen wäre, in dem Buch den Aufstieg der Nazis beschrieben zu sehen, wenn es nicht im Klappentext gestanden wäre :rofl: .
 
Ich könnte auch noch "Vaterland" von Robert Harris empfehlen.

In dem Buch hat Hitler den Krieg gewonnen und Deutschland reicht vom Rhein bis zum Ural, es ist ein Kalter Krieg mit den USA ausgebrochen und ständige Partisanenkämpfe in Rußland schwächen das Reich. Mitten in dieser Situation wird ein hoher Parteibonze ermordet und der Kripobeamte März kommt bei seinen Ermittlungen gefährlich nah an die wahrheit über den Holocaust (der verheimlicht wurde).
Ein sehr spannender Krimi, zwar historisch offensichtlich nicht korrekt, aber man bekommt ein Gefühl dafür "was wäre gewesen wenn......"
 
Ich finde Krieg und Frieden von Leo Tolstoi ist auch ein großartiger historischer Roman.
 
Eine Detektivserie die ebenfalls im alten Rom spielt ist die um den Römer Falco von Lindsey Davis:

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Besonders die ersten Bände sind recht unterhaltsam, auch wenn manche der Figuren zu modern gezeichnet sind. Trotzdem eine Menge Informationen über das Alte Rom, gut recherchiert. Die Bände lassen dann mit der Zeit nach, und zwar in der Form das die Handlung wie das Denken der Hauptpersonen immer moderner wirkt und die Geschichten zum Teil etwas bemüht werden. Die neuesten, bisher nur auf Englisch erschienen sollen wieder besser sein.


Dann hat Gisbert Haefs eine ganze Reihe von (dicken) historischen Romanen verfasst:

Die Romane sind unterhaltsam und historisch grundsätzlich korrekt. Die Hauptfigur kommt meist zu modern und zu edel raus, so z.B. Hannibal der zu sehr als moderner Mensch und als eine Art Metamensch ohne Fehler und Makel gezeigt wird. Dabei handelt das Buch immer nur indirekt über diese historische Haupt-Figur und die eigentliche Hauptfigur ist dann eine nicht historische Person die deren Leben begleitet wie z.b. bei Hannibal der Grieche Antigonos.

Besonders Nebenhandlungen oder Nebenfiguren werden von Haefs sehr gut und lebendig-realisitisch dargestellt, so z.B. Hanno der Große oder die Römer.

http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/browse/-/911010/ref=br_ra_b/302-9150873-0272060

Inzwischen versucht sich Haefs auch im Antiken Ermittler Geschäft, jedooch mit weniger Originalität die seine Werke vom Stil her sonst schon zueigen haben.


Dem gleichen Fehler, die Hauptfigur zu edel zu zeichnen, aber bei höherem Gesamt-Niveau verfällt Colleen Mc Collough mit ihrer Roman Serie über das Ende der Republik:

http://www.amazon.de/exec/obidos/se...thor=MacCullough, Colleen/302-9150873-0272060

Auch sie stellt ihren Haupthelden, in dem Fall das Geschlecht der Julier mit aller Gewalt als Gut, Edel und ohne Makel da. Während bei Haefs die Personen dagegen zu modern wirken, sind sie bei Collough eher Antik im Denken, und realistischer, wenn man Caesar selbst absieht.

Vom historischen her und vom Hintergrund finde ich die Bücher herausragend gut recheriert, herausragend gut sind auch alle Nebenfiguren und Nicht-Julier beschrieben, die mit ihren vielfältigen körperlichen und geistigen Leiden diese Zeit wirklich realisitsch erscheinen lassen. Das ständige Sterben und die endlose Anzahl von beschriebenen Personen wie der Umfang der Bücher sind schon ziemlich groß.

Unendlich viele Details und Nebenstränge haben eine endlose Seitenzahl zur Folge die nur durch das Metamenschentum Caesars etwas getrübt wird. Ansonsten ein Lesevergnügen ohne Ende.

Besonders die ersten drei Bände sind herausragend gut, in den ersten beiden sind noch Marius und Sulla die Hauptfiguren.

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...30204/sr=2-2/ref=sr_2_0_2/302-9150873-0272060
 
Ich könnte noch die Bücher von Diana Gabaldon empfehlen. Sie spielen teilweise in der Gegenwart aber hauptächlich im 18. Jahrhundert. Es geht in den ersten 3 Bänden um den schottischen UNabhängigkeitskrieg. In Band 4 und 5 geht es dann um den Amerikanischen Bürgerkrieg. SIe sind zwar ziemlich dick (ca. 1000 Seiten) aber super zu lesen. Ich glaube, ich habe sie schon 5 mal gelesen oder so.
Dann gibt es noch ein super Buch, Salz der Hoffnung, ich weiß aber gerade nicht von wem das ist. Das spielt in London Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts.

Zu Ken Follett fällt mir noch das Buch Die Pfeiler der Macht ein. Das war auch echt superklasse.
 
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