Hunnen und Mongolen Ähnlichkeit...

Lieber @Quintus, ich weiß nicht wo du das alles her nimmst. Es mag ja stimmen, klingt aber mehr nach persönlicher Hypothese. Die mir zugängliche Literatur, wozu ich das Werk von Maenchen-Helfen zähle, erlaubt nicht solche weitgehenden Schlussfolgerungen.

Was die archäologischen Funde betrifft, die hunnischen Bronzekessel sind bis Korea verbreitet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist doch alles Spekulatius. Da wir von den Hunnen eigentlich nichts wissen, die dürftigen überlieferten Sprachreste geben auch nicht wirklich was her. Jeder hat 3 Schuss frei...

Genau so ist es!

Ehrlicherweise muss man zugeben, dass die ethnische Zugehörigkeit der Hunnen nach wie vor unklar und in der Forschung umstritten ist. Manche bringen sie mit den vermutlich mongolischen Hsiung-nu in Verbindung, was jedoch zeitlich problematisch ist. Die Hsiung-nu hatten im 3./2. Jh. v. Chr. ein mächtiges Reich errichtet, dass sich über weite Teile der Mongolei und Zentralasiens erstreckte. Es gibt jedoch einen so großen Zeitabstand zu den im 4. Jh. n. Chr. auftauchenden Hunnen – etwa 500 Jahre! –, dass ein unmittelbarer Zusammenhang vielen Forschern unwahrscheinlich erscheint.

Andere sind hingegen der Meinung, die Hunnen würden zu den Turkvölkern zählen, die zwar erst im 7. Jh. n. Chr. Schriftquellen hinterließen, aber bereits Jahrhunderte zuvor als ethnische Einheiten existiert haben müssen.

Ferner nimmt man an, dass sich den Hunnen auf ihrem Weg von Mittelalsien nach Europa weitere, ethnisch unterschiedliche Reiterscharen anschlossen, sodass ein ethnisches Konglomerat entstand.

Alles andere ist Kaffesatzleserei!
 
Weiß man denn, woher der Begriff Hunne stammt, wer ihn zuerst verwendet hat, ob es eine Eigen- oder Fremdbezeichnung ist?
 
Weiß man denn, woher der Begriff Hunne stammt, wer ihn zuerst verwendet hat, ob es eine Eigen- oder Fremdbezeichnung ist?

In all meinen Unterlagen kann ich leider keinen Hinweis auf die Herkunft des Namens Hunnen finden. Lediglich die alte Tante Wiki sagt das hier:

Das Wort Hunne wird vom chinesischen Begriff für das Volk der Xiongnu abgeleitet. Es tauchte in abgewandelter Form als Ounnoi (lat. Chunni bzw. Hunni) im 2. Jahrhundert n. Chr. in der Geographie des Ptolemaios auf.[1] Dennoch hat die moderne Forschung bewiesen, dass dies kein Beleg dafür ist, dass Hunnen und Xiongnu identisch sein müssen; vielmehr geht die neuere Forschung zum größten Teil nicht mehr davon aus. Letztendlich handelte es bei den zentralasiatischen Stämmen um Nomadengruppen, die sich je nach politischen Umständen in rudimentären Herrschaftsbereichen organisierten, trennten und neu organisierten, so dass einige Fragen zu ihrer jeweiligen Zusammensetzung immer offen bleiben werden (siehe auch: Ethnogenese). Der Name der Xiongnu bürgte wohl für ein gewisses Prestige, weshalb dies als ein möglicher Grund für die Namensübertragung angenommen wird, auch wenn die Hunnen des 4. Jahrhunderts nicht mit den Xiongnu verwandt waren.[2]
 
In all meinen Unterlagen kann ich leider keinen Hinweis auf die Herkunft des Namens Hunnen finden. Lediglich die alte Tante Wiki sagt das hier:

Danke, @Dieter sowas ähnliches hatte ich erwartet.

Könnte man spekulieren, dass Hunne eher eine Bezeichnung für eine Kriegerschicht oder eine bestimmte Lebensform gewesen sein könnte und mit Volk oder Abstammung wenig zu tun hat, so ähnlich wie Wikinger?
 
Könnte man spekulieren, dass Hunne eher eine Bezeichnung für eine Kriegerschicht oder eine bestimmte Lebensform gewesen sein könnte und mit Volk oder Abstammung wenig zu tun hat, so ähnlich wie Wikinger?

Wenn sich der Name Hunne tatsächlich von der chinesischen Bezeichnung für die erheblich früheren Hsiung-nu/Xiongnu herleitet, müsste man nach der Bedeutung im Chinesischen fragen.

Die Hunnen ihrerseits haben wohl, wenn man dem Wikibericht Glauben schenken darf, den Namen wegen seines Prestiges übernommen. Aber was Hunni/Chunni/Xiongnu nun wirklich bedeutet, wissen wir immer noch nicht.
 
Und auch die Proto-Bulgaren stammen nicht aus der Mongolei, auch sie kommen aus den Regionen südlich des Ural bzw aus dem Wolga-Ural Gebiet bzw sie enstanden dort aus einer Ansammlung von Stämmen unter denen unter anderem auch Reste der Schwarzen Hunnen waren.

Ich zitiere:

http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel schrieb:
Aber erst 681 gelang es Khan Asparuch das erste Bulgarische Reich zu gründen. Er gehörte zu den Ur- oder Protobulgaren aus dem Norden, ursprünglich aus dem Hindukush-Gebirge, die sich im 7. Jahrhundert an der Donau niedergelassen hatten. Khan nannten sich die Oberhäupter der Turkvölker, zu denen die Protobulgaren zählen.

Die von dir genannte These, wonach sie aus den von dir genannten Gebieten kommen sollen, ist mWn veraltet.
 
Er gehörte zu den Ur- oder Protobulgaren aus dem Norden, ursprünglich aus dem Hindukush-Gebirge, die sich im 7. Jahrhundert an der Donau niedergelassen hatten

Da die Bulgaren aus einer Sammlung verschiedener Völker heraus stammen, gibt es unter ihnen auch Stämme, die aus dem Hindukusch stammen sollen. Diese sind aber genau so Proto-Bulgaren wie andere Stämme.

Der Begriff Bulgar sagt schon aus, daß es sich um den Zusammenschluß verschiedener Völker handelte.

Könnte man spekulieren, dass Hunne eher eine Bezeichnung für eine Kriegerschicht oder eine bestimmte Lebensform gewesen sein könnte und mit Volk oder Abstammung wenig zu tun hat, so ähnlich wie Wikinger?

Hunnen ist einfach ein Begriff für die jeweiligen Angehörigen eines Steppenreiches. Dabei wurde dieser Begriff von ganz verschiedenen Steppenreichen verwendet die eben keine Verwandschaft als Völker miteinander hatten, sich jedoch eben kulturell gegenseitig beeinflußten.

Hunne bedeutet einfach Angehöriger eines Steppenreiches der Hunnen. Es ist ein Sammelbegriff (Hun - Mensch) unter dem Angehörige sogar sehr verschiedener Völker gesammelt wurden.

Hunne ist nicht gleich Hunne, selbst innerhalb eines Hunnischen Gebietes gab es verschiedene Völker, daß ist keine Spekulation sondern ein Fakt der sich aus den Funden ergibt.

Es ist keine Kriegerschicht, es ist keine Lebensform (einige Hunnen waren sesshaft oder halbsesshaft), es ist mehr eine Art "Staatsangehörigkeit"

Was die archäologischen Funde betrifft, die hunnischen Bronzekessel sind bis Korea verbreitet

Die Hunnen bestimmen sich nicht allein über diese Bronzekessel, im weiteren handelt es sich bei den Kesseln ganz im Osten und an anderen Stellen eben nicht um Hunnische Bronzekessel sondern einfacher um eine Form von Bronzekesseln die über mehrere verschiedene Völker hinweg benutzt wurde.

So wie heute weltweit Blue Jeans getragen werden, von ganz verschiedenen Völkern.

Gerade deshalb spricht man vom Zentralasiatischen Kultursyndrom, also einer über den Steppengürtel von Europa bis Ostasien vorliegenden Verbreitung von bestimmten Kulturellen Eigenheiten.

Und die Begründer dieses Kultursyndroms sind die Asiatischen Hunnen, was aber eben nicht sagt, daß andere Völker die Teile ! von deren Kultur übernahmen deshalb von diesen abstammen oder mit diesen verwandt sind oder sogar auch nur das sie direkt mit diesen in Kontakt kamen.

Heute tragen viele Menschen Blue Jeans ohne jemals auch nur einen US Amerikaner getroffen zu haben.
 
Da die Bulgaren aus einer Sammlung verschiedener Völker heraus stammen, gibt es unter ihnen auch Stämme, die aus dem Hindukusch stammen sollen. Diese sind aber genau so Proto-Bulgaren wie andere Stämme.

Der Begriff Bulgar sagt schon aus, daß es sich um den Zusammenschluß verschiedener Völker handelte.

Die Ethymologie ist allerdings umstritten. Laut manchen Historikern (Bakalov an vorderster Front), hat die Wortherkunft "bulgh, balgh", die auch in Indischen und Armenischen Chroniken vorkommen soll, die Herkunft aus dem Gebiet des "Balkhara" genannten Gebiet. Das Interessante ist nämlich, dass das die Vorsilbe "bulgar" eher eingedeutscht ist, da die korrekte Aussprache den Sprechern von Sprachen der Germanischen Gruppe sehr schwer fällt. Die korrekte Aussprache ist eher zwischen "u" und "a".
 
Immer wenn es erfolgreiche Entwicklungen gab aus dem Osten,wurde die "Ähnlichkeit", durch den schwammigen Begriff "Indogerman", mit einbezogen.

Der Begriff "Indogermane" ist an sich keineswegs schwammig, sondern klar definiert. Es ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft und bezeichnet den Sprecher einer indogermanischen Sprache. (Dasselbe gilt von den Begriffen "finno-ugrisch" und anderen Begriffen aus der Sprachwissenschaft.)

Die geographische Herkunft des Sprechers, sein Aussehen, seine genetische Abstammung, seine Kultur oder Religion spielt dabei nicht die geringste Rolle.

Die frühesten historischen "Indogermanen" gehören geographisch teils zu Europa, teils zu Asien. (Die ursprüngliche Herkunft der indogermanischen Sprachen läßt sich nicht bestimmen, die meisten Hypothesen laufen aber auf eine asiatische - nicht europäische - Herkunft heraus.)

Wenn man von rein sprachlichen Erwägungen absieht, ist die Verwendung des Begriffs "Indogermane" allerdings nicht nur "schwammig", sondern in aller Regel unsinnig. Die Römer waren zweifellos - im Gegensatz zu den Puniern - Indogermanen, trotzdem würde kein Mensch schreiben, daß Karthago "von den Indogermanen zerstört" wurde.

Bei der Art und Weise, wie allerdings Quintus Fabius die Begriffe "Indogermanen", "Asiaten" etc. verwendet, blicke ich allerdings auch nicht ganz durch.

In einem Punkt ist wohl Quintus Fabius uneingeschränkt zuzustimmen:
Quintus Fabius schrieb:
Hunne ist nicht gleich Hunne.

Im Prinzip richtig ist auch noch die folgende Aussage:

Man muß hier unterscheiden zwischen den Asiatischen Hunnen, den Roten Hunnen, den Weißen Hunnen und den Schwarzen Hunnen.

Allerdings handelt es auch bei den "Roten" und "Weißen" Hunnen um Gruppen, die ausschließlich in Asien gelebt haben. Die Bezeichnung "Asiatische Hunnen" ist hier eher irreführend. Ich würde die chinesische Bezeichnung "Xiongnu" vorziehen.

Einige Aussagen sind zu hinterfragen:

Quintus Fabius schrieb:
Die Weißen Hunnen waren fast durchwegs Indogermanen

Aufgrund welcher Sprachzeugnisse (oder, falls keine direkten Sprachzeugnisse vorliegen sollten: aufgrund welcher zuverlässiger historischer Primärquellen) läßt sich Deiner Meinung nach eine solche Aussage treffen? Und welchen indogermanischen Sprachen lassen sich dann die Sprachzeugnisse der Weißen Hunnen konkret zuordnen? Slawisch? Iranisch? Tocharisch? ...?

Quintus Fabius schrieb:
Die Schwarzen Hunnen enthielten aber keinerlei Proto-Mongolische Elemente

Aufgrund welcher Fakten läßt sich Deiner Meinung nach eine solche Aussage treffen? Was genau sind Deiner Meinung nach (bzw. nach Ansicht von Fachwissenschaftlern) - abgesehen von Sprachzeugnissen - "proto-mongolische Elemente"?

Quintus Fabius schrieb:
die Schwarzen Hunnen waren ein Gemenge aus Proto-Türken und Finno-Ugriern und Indogermanen.

Welche prototürkischen Elemente, welche finno-ugrischen Elemente (hier wäre noch zu unterscheiden zwischen finnischen und ugrischen) lassen sich hier anhand von Sprachzeugnissen (bzw. schriftlichen Primärquellen) benennen?

Einige Aussagen sind schlicht unsinnig, vor allem da, wo ein Unterschied zwischen "Indogermanen" und "Asiaten" konstruiert wird:

Quintus Fabius schrieb:
Die Roten Hunnen waren eine Gemenge aus Asiaten, Proto Türken und Indogermanen.

Genausogut könnte man schreiben: "Die Italiener sind ein Gemenge aus Romanen und Europäern"... Selbstverständlich waren auch Prototürken und Indogermanen (zumindest die in Frage kommenden indogermanischen Völker) Asiaten.

Oder:

Quintus Fabius schrieb:
Die Weißen Hunnen waren Indogermanen, die Asiatischen Hunnen waren Asiaten.

Weitere Beispiele oder Kommentare dürften sich erübrigen.
 
Und die Begründer dieses Kultursyndroms sind die Asiatischen Hunnen, was aber eben nicht sagt, daß andere Völker die Teile ! von deren Kultur übernahmen deshalb von diesen abstammen oder mit diesen verwandt sind oder sogar auch nur das sie direkt mit diesen in Kontakt kamen.

Dieser Schluss lässt sich natürlich auch umkehren: Eine derartige Verwandtschaft zwischen asiatischen und europäischen Hunnen lässt sich nicht beweisen, ist aber auch nicht auszuschließen! Bis heute vermag niemand genau zu sagen, welcher Ethnie die europäischen Hunnen nun angehörten. Dennoch sind vernünftigerweise nur drei Möglichkeiten denkbar: sie waren entweder ein Turkstamm, zählten zum mongoliden Formenkreis oder bildeten eine Mischung aus beiden.

Istvan Bona, Professor für Ur- und Frühgeschichte an der Budapester Universität, sagt dazu u.a.:

Was im Lichte der Tatsachen von der "klassischen" Charakterisierung des Ammianus Marcellinus übrigbleibt, ist nichts anderes als die uralten Merkmale der Steppenvölker: ihre in den Steppen noch heute bekannte und benutzte Mütze mit hoch- und runterklappbarem Rand, ihre Lederstiefel mit weicher Sohle und ihr im Vergleich zu den Römern ungewöhnlich breitschultriger Wuchs. Übrigens kann auch die Beschreibung ihres Äußeren von zwei Seiten betrachtet werden. Real ist die allgemeine Wahrnehmnung der Zeitgenossen, wonach die Mehrzahl der hunnischen Männer einen niedrigen Wuchs, einen verhältnismäßig großen Kopf, dicken Hals, breite Schultern, eine gewölbte Brust, einen stämmigen Rumpf und kurze Beine gehabt hat [...]

Authenitische Grabfunde weisen leider einstweilen kaum auf einen solchen untersetzten Menschentyp hin. Gräberfelder der Awaren und der Altungarn bieten uns hingegen solche zu Hunderten und Tausenden, in den Gebieten zwischen dem Karpatenbecken und der Mongolei leben heute sogar Millionen Menschen dieser Statur.

Was die antiken Autoren bestimmt in außerordentlichem Maße übertrieben haben, ist die fast einheitliche Schilderung der mongolischen Gesichtszüge der Hunnen ... So viel mag von derartigen Schilderungen noch akzeptabel sein, dass ihre von Sonne und Wind gegerbte Gesichtshaut dunkler war als die der ... blonden, hellhäutigen Goten.

Archäologische Schädelfunde sprechen dafür, dass es unter den Hunnen charakteristische mongolide Typen tatsächlich gegeben hat, deren plötzliches und wiederholtes Auftauchen für das an das europide Schönheitsideal gewohnte Auge erschreckend gewesen sein mag [...]

Nach unseren derzeitigen Kenntnissen ist es kaum wahrscheinlich, dass der Anteil mongolider Typen unter den Hunnen mehr als 29-25% betragen hat. Das Übergewicht europider Typen in den vielen hundert Gräbern aus der ersten Hälfte des 1. Jahrtausend n. Chr., die in dem zwischen dem Altai und der nördlichen Mongolei gelegenen Tuwa freigelegt worden sind, ist noch so frappant, dass mit der hunnischen Bewegung kaum eine größere Anzahl Mongolider nach Europa gelangt sein kann; gerade nur so viele, dass ihr ungewohntes Aussehen die Europäer verdutzt hat. [...]

Ein ansehnlicher Teil der [hunnischen] Namen weist auf eine - Verbindungen mit dem Altbulgarischen und dem Mongolischem zeigende - Turksprache hin.

(Istvan Bona, Das Hunnenreich, Stuttgart/Budapest 1991, S. 29 f. 32; Konrad Theiss Verlag)

Die Untersuchungen von Professor Bona weisen also darauf hin, dass die europäischen Hunnen einen Typus repräsentierten, der zu etwa einem Viertel dem monglischen und zu drei Viertel dem europiden Kreis entstammten. In Verbindung mit der Turkherkunft der Namen legt das den Schluss nahe, dass die europäischen Hunnen in ihrer großen Mehrzahl turkstämmiger Herkunft gewesen sind.

Allerdings ist anzunehmen, dass sich den Hunnen auf ihrem Weg von Mittelalsien nach Europa weitere, ethnisch unterschiedliche Reiterscharen anschlossen, sodass ein ethnisches Konglomerat entstand. Als er Europa erreichte, kann von einem einheitlichen Turkstamm nicht mehr die Rede sein, sofern das Hunnenkonglomerat überhaupt jemals einen einheitlichen Stamm repräsentierte. Das bleibt auf jeden Fall in der Schwebe.

Bei den Germanen sprechen wir zuweilen von einem Stammesschwarm (z.B. bei den Franken), d.h. von mehreren Stämmen, die sich um einen Traditionskern gruppierten. Eine ähnliche Entwicklung könnte es auch bei den Hunnen gegeben haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bis heute vermag niemand genau zu sagen, welcher Ethnie die europäischen Hunnen nun angehörten. Dennoch sind vernünftigerweise nur drei Möglichkeiten denkbar: sie waren entweder ein Turkstamm, zählten zum mongoliden Formenkreis oder bildeten eine Mischung aus beiden.

Vielleicht sollten wir auch hier einmal ein paar Begriffe klarstellen, es stehen ohnedies schon genug wirre Aussagen im Raum.

Die Begriffe "mongolid" und "europid" beziehen sich auf das äußerliche Aussehen, sonst nichts. Damit wird also keine ethnische und auch keine sprachliche Zuordnung getroffen.

Der Begriff "Turkstamm" bezieht sich auf die sprachliche Zuordnung. Man kann als Angehöriger eines turksprachigen Stammes also europid oder mongolid (oder irgend etwas dazwischen, die Begriffe "europid" und "mongolid" bezeichnen ja eher einen Idealtypus) aussehen. Die Aussage "entweder Turkstamm oder mongolid oder eine Mischung aus beidem" ist also genauso unsinnig wie die Aussage "Die Katze ist entweder groß oder schwarz oder eine Mischung aus beidem".

Streng zu unterscheiden sind die Begriffe "mongolid" und "mongolisch". Der zweite Begriff hat mit dem Aussehen nichts zu tun, sondern hat eine ethnische und eine sprachliche Bedeutung, was wiederum keineswegs deckungsgleich ist. Wenn allerdings vom Unterschied zwischen Türken und Mongolen die Rede ist, ist generell der sprachliche Unterschied gemeint.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dass diese Begifflichkeiten klar sind, setze ich doch voraus!

In Deinem Beitrag geht das allerdings munter durcheinander. Da wird einerseits ein Gegensatz zwischen "Turkstämmen" und "Mongoliden" konstruiert, andererseits liest man dann von einem Gegensatz zwischen "mongolischem" und "europidem" Formenkreis...
 
In Deinem Beitrag geht das allerdings munter durcheinander. Da wird einerseits ein Gegensatz zwischen "Turkstämmen" und "Mongoliden" konstruiert, andererseits liest man dann von einem Gegensatz zwischen "mongolischem" und "europidem" Formenkreis...

Es gibt einen europiden Typus und einen mongoliden Typus. Die Angehörigen der Turkstämme entsprechen in ganz überwiegendem Maße einem europiden Typus.

Nicht mehr und nicht weniger hat Professor Bona in der oben zitierten Quelle ausgedrückt - und daran ist überhaupt nichts anstößiges, auch wenn man durchaus anderer Meinung sein kann!
 
Es gibt einen europiden Typus und einen mongoliden Typus. Die Angehörigen der Turkstämme entsprechen in ganz überwiegendem Maße einem europiden Typus.

Hast Du schon einmal einen Kasachen, Kirgisen oder Uiguren gesehen? Oder gehst Du vom Aussehen der Bevölkerung im heutigen Staat Türkei aus? Nur für diese Gruppe wäre Deine Aussage richtig. Um die geht es aber beim Thema "Hunnen" mitnichten.



Nicht mehr und nicht weniger hat Professor Bona in der oben zitierten Quelle ausgedrückt - und daran ist überhaupt nichts anstößiges!

In dem von Dir eingestellten Zitat lese ich nichts dergleichen. Hier werden die Kategorien genau auseinandergehalten. Entweder geht es um das Aussehen ("europid"-"mongolid"), dann hat der Begriff "türkisch" rein gar nichts verloren.
Oder es geht um die Sprache, hier sind die Begriffe wie "mongolisch" oder "Turksprache" angezeigt.
 
Die frühesten historischen "Indogermanen" gehören geographisch teils zu Europa, teils zu Asien.

In welcher geografischen Region die Proto-Indoeuropäer siedelten, ist durchaus unklar. Die Hypothesen reichen von Mitteleuropa über Osteuropa nach Südrussland, Zentralasien und Anatolien. Da keine der unzähligen Hypothesen bis heute erhärtet werden konnte, bleiben alle Vermutungen zur so genannten "Urheimat" der Indoeuropäer spekulativ.

Allerdings gibt es eine große Fraktion, die Südrussland zu dieser spekulativen Urheimat erklärt hat, was freilich nicht unwidersprochen geblieben ist.

Wenn man von rein sprachlichen Erwägungen absieht, ist die Verwendung des Begriffs "Indogermane" allerdings nicht nur "schwammig", sondern in aller Regel unsinnig.

Obwohl der Begriff "Indoeuropäer" einer rein sprachlichen Bedeutung entstammt, hat es sich eingebürgert, z.B. von indoeueropäischen Völkern zu sprechen, wobei das natürlich auf die Sprache dieser Völker zielt. Ob die Proto-Indoeuropäer auch eine ethnische Einheit repräsentierten, vermag niemand zu sagen. So könnte es sich durchaus um verschiedene Ethnien oder Stämme gehandelt haben, die eine gemeinsame Sprache gesprochen bzw. übernommen haben.

Das alles ist jedoch höchst spekulativ und Kaffeesatzleserei!

Die Römer waren zweifellos - im Gegensatz zu den Puniern - Indogermanen, trotzdem würde kein Mensch schreiben, daß Karthago "von den Indogermanen zerstört" wurde.

Natürlich würde kein vernünftiger Mensch so etwas schreiben! =)

Vorstellbar wäre aber zu sagen, dass der Iran und Nordindien etwa um 1500 v. Chr. von indoeuropäischen Völkern (oder Stämmen) überschichtet wurden, wobei klar ist, dass es sich um indoeuropäisch sprechende Völkerschaften handelte, nämlich um Iraner und Indoarier.
 
In dem von Dir eingestellten Zitat lese ich nichts dergleichen. Hier werden die Kategorien genau auseinandergehalten. Entweder geht es um das Aussehen ("europid"-"mongolid"), dann hat der Begriff "türkisch" rein gar nichts verloren.
Oder es geht um die Sprache, hier sind die Begriffe wie "mongolisch" oder "Turksprache" angezeigt.

Es geht in diesem Thread um die Frage, ob die Hunnen mongolischer oder türkischer Abstammung waren. So jedenfalls die Eingangsfrage.

Wenn also in den zitierten Gräbern nur etwa 20% mongolide Schädelformen gefunden wurden, zudem die hunnischen Namen türkischer Herkunft sind, so werden die Hunnen vermutlich vorwiegend türkischer Herkunft gewesen sein.
 
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