Jeder Freie konnte sich ein Schiff zulegen... wenn er es sich leisten konnte. Jeder mit einem Schiff konnte auf Raubfahrt gehen... wenn er eine Mannschaft fand. Da Schiffe aber sehr große Investitionen darstellten, werden es idR die Wohlhabenden gewesen sein, die sie sich leisten konnte. Umso mehr, da die für Raub- und Kriegszüge am besten geeigneten Schiffe für andere Zwecke wie Handelsfahrten suboptimal waren. Für die Mannschaft galt mE ähnliches: Je reicher und bekannter jemand war, desto größer die Chance, dass sich die für einen Raubzug notwendigen Leute einfanden.
Eingeschränkt wird das evtl durch die Tatsache, dass es unklug gewesen sein könnte, ein solches Unternehmen gegen den Willen eines Reicheren oder Mächtigeren durchzuführen. Sprich wenn der hiesige Jarl X or whatever nicht wollte, dass es einen Raubzug gegen Ortschaft Y gab, hat sich eine Person vermutlich keinen Gefallen getan, an einem solchen teilzunehmen oder ihn zu organisieren, wenn man vorhatte, die Beute nachher im Herrschaftsbereich von X zu verprassen. Aber das ist eine Vermutung, die die praktische Umsetzung betrifft, keine legale Konstruktion (zumindest kenne ich dafür keine Quellen).
Die Verpflichtung zum Kriegseinsatz betraf mWn die Verteidigung, weniger Kriege in der Fremde respektive Raubzüge dorthin. Ein freier, nicht durch Eide oä gebundener Mann konnte an einem Raubzug teilnehmen, würde ich vermuten; wie klug das ist, wenn der reiche Großbauer nebenan was dagegen hat, sei wie gesagt dahingestellt.
Mit der Durchsetzung der Königsherrschaft in den skandinavischen Ländern versuchten diese mWn zunehmend, die Kontrolle über Raub- und Kriegszüge zu bekommen, die von ihrem Herrschaftsgebiet ausgingen, aber das fällt dann schon deutlich mit dem Ende der "Wikingerzeit" zusammen. Die größten Raubzüge waren ohnehin Unternehmungen, die von Königen oa Gebietsherren ausgingen, unterscheiden sich also nicht grundlegend von anderen ähnlichen Operationen in anderen Ländern/Kulturen: Krieg, nicht Viking...