Römische Galeeren in Island? Sagt wer?
"Die ältesten Funde sind römische Münzen aus 300 n.Chr. Es gibt nur wilde Spekulationen darüber, wie die dorthingekommen sind."
Das ist allerdings aufregend. Kennst du Quellen, in denen dieser Münzfund dokumentiert ist oder weißt du mehr darüber?
Schon etwas angestaubt, die Frage, aber nichtsdestotrotz interessant.
Es gab tatsächlich eine Handvoll römischer Münzfunde in Island und in der Folge natürlich eine Debatte darüber, wie diese Münzen so weit nach Norden gekommen sein könnten.
Insgesamt reden wir von sechs Münzen, vier
antoniniani und zwei
dupondii. Alle stammen aus der zweiten Hälfte des 3. Jhds. Die Fundumstände bei drei Münzen wecken Zweifel an deren Authentizität. Zwei Münzen sind Lesefunde vom selben Bauernhof, nur ein
antoninianus stammt aus einer Grabung.
Ende des 3. Jhds. hat die classis britannica gut zu tun an der britannischen Süd- und Ostküste mit Piratenüberfällen. Durchaus denkbar, daß ein römisches Schiff, womöglich noch im Gefecht beschädigt und nur eingeschränkt manövrierfähig, weit abgetrieben wird. Allerdings scheinen gerade die drei nicht angezweifelten Münzen von Aurelian, Tacitus und Probus ausgesprochen selten gewesen zu sein in Britannien. Unwahrscheinlich also, wenn ausgerechnet drei so seltene Münzen mit der Galeere abgetrieben wären.
Der einzige kontextualisierte Münzfund stammt aus einer sehr frühen Wikingersiedlung in
Hvítárholt. Der Tacitus-Antoninian wurde innerhalb eines Langhauses gefunden. Das ist so außergewöhnlich nicht, römische Münzen waren als Zahlungsmittel bei den Wikingern durchaus gängig. Zwar waren speziell diese Münzen dieser Zeit wegen ihres geringen Silbergehalts wohl nicht sonderlich beliebt bei den wikingerzeitlichen Kaufleuten, trotzdem findet man sie in allen skandinavischen Handelszentren.
Hier detaillierter zum Nachlesen.