Konradin
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In jüngster Zeit bekommt das einstmals so strahlende Bild vom göttlichen Kaiser Risse.
Zwar war es er, der als letzter das Römische Reich noch einmal größtenteils vereinigte, doch überwiegt heute ein anderes Bild: durch seine Restaurationspolitik gelang es ihm zwar bis 555, Italien wieder zu gewinnen, doch wurde die finanzielle Kraft dadurch ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die dazu kommenden Pestwellen ließen Großteile des Bevölkerung verarmen. 542 schaffte er das Amt des Konsuls ab; damit war der letzte Rest der Römischen Republik beseitigt.
"Das innenpolitisch markanteste Ereignis seiner Regierungszeit ist der Nika-Aufstand in Konstantinopel, bei dem die Zirkusparteien der Blauen und Grünen sich, verärgert durch Justinians Bestrebungen, ihre Macht einzuschränken, zusammenschlossen und einen Gegenkaiser ausriefen. Während Justinian die Lage als verloren ansah, weigerte sich Justinians Frau, die Kaiserin Theodora, eine ehemalige Zirkusartistin, aus der Hauptstadt zu fliehen. Durch Verhandlungen des Hofkämmerers Narses mit den Aufständischen und durch Belisars Einfall mit kaisertreuen Truppen ins Hippodrom, wo sich die Aufständischen versammelt hatten, konnte der Aufstand niedergeschlagen werden." (Wikipedia).
Gerade seiner Frau, Theodora, wird oftmals ein schlechter Einfluß auf den Kaiser bescheinigt: "Sie übte eine bedeutende Gewalt über den Kaiser aus und gab vielfache Beweise von Klugheit und Mut, aber auch von Hochmut, Herrschsucht und rachsüchtiger Grausamkeit." (Meyers Konversations-Lexikon).
Justinian und Theodora werden von der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt, obwohl man ihr ein sittenloses Leben verwirft: "Prokopios hat in der Geheimgeschichte (Anecdota) ein abschreckendes Bild ihrer Sittenlosigkeit gegeben, welches die neuere Kritik aber als ein sehr übertriebenes erkannt hat." (Meyers Konversations-Lexikon).
"Die Regierungszeit Justinians stellt eine Phase des Übergangs der Alten Welt zum Mittelalter dar; seine Restaurationspolitik erweckte zudem ein letztes Mal den Traum des Imperium Romanum zum Leben. Ein Friedensfürst war er allerdings nicht, zumal seine Regierungszeit für die Bevölkerung mit schweren Lasten verbunden und von einer eher intoleranten Religionspolitik geprägt war." (Wikipedia).
Seine Regierungszeit war von Kriegen überschattet, seine Eroberungen kurzlebig (bereits 568 begannen die Langobarden, Italien zurück zu erobern) und sein Regierungsstil autokratisch.
Hat ein solcher Kaiser den Beinamen der Große verdient?
Es grenzt schon fast an ein Wunder, daß Justinian seine späten Erfolge (in den 550ern) noch miterleben durfte (zu diesem Zeitpunkt hatte der Kaiser bereits das 70. Lebensjahr überschritten).
Schließlich starb er mit 83 oder 84 Jahren am 14. November 565.
Zeittafel
481/482 Geburt Justinians.
1.8.527 Justinian übernimmt die Alleinherrschaft über Ostrom.
528-534 Entstehung des später sogenannten Corpus Iuris Civilis.
529/530 Aufstand der Samaritaner in Palästina.
531/532 Abschluß des Ewigen Friedens mit Chosrau I. von Persien.
532 Nika-Aufstand, Religionsgespräche zwischen den Chalkedoniern und Monophysiten in Konstantinopel.
533/534 Eroberung des Reiches der Vandalen.
535-540 Erster Krieg gegen die Ostgoten.
536 Verfolgung von Monophysiten.
536/537 Mehrmonatige Sonnen- und Mondverfinsterung mit unbekanntem Auslöser (evtl. Vulkanausbruch) im gesamten Mittelmeerraum. Klimaveränderungen und Ernteausfällen sind die Folge.
537 Vollendung der Hagia Sophia.
539/540 Bulgareneinfall in Griechenland mit schweren Verwüstungen.
540 Einfall der Perser in das römische Gebiet mit der Zerstörung Antiocheias.
540-562 Krieg gegen die Perser.
541/542 Pest im ganzen Reich, Hungersnöte in den folgenden Jahren.
541/552 Zweiter Krieg gegen die Ostgoten.
548 Tod Kaiserin Theodoras.
549 Aufdeckung einer Verschwörung gegen Justinian.
551 Schwere Erdbeben erschüttern Mittelgriechenland und den östlichen Mittelmeerraum.
552 Narses besiegt die Ostgoten bei den Busta Gallorum und am Mons Lactarius
552 Eroberung von Gebieten im westgotischen Spanien.
553 Verurteilung der Drei Kapitel im zweiten Konzil von Konstantinopel.
557 Schweres Erdbeben in Konstantinopel, Kuppel der Hagia Sophia stürzt ein.
558 Die Pest wütet ein zweites Mal in Konstantinopel.
559 Belisar schlägt einen Bulgareneinfall vor den Toren Konstantinopels zurück.
562 Aufdeckung einer Verschwörung gegen Justinian, Neueinweihung der Hagia Sophia.
14.11.565 Tod Justinians.
Zwar war es er, der als letzter das Römische Reich noch einmal größtenteils vereinigte, doch überwiegt heute ein anderes Bild: durch seine Restaurationspolitik gelang es ihm zwar bis 555, Italien wieder zu gewinnen, doch wurde die finanzielle Kraft dadurch ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die dazu kommenden Pestwellen ließen Großteile des Bevölkerung verarmen. 542 schaffte er das Amt des Konsuls ab; damit war der letzte Rest der Römischen Republik beseitigt.
"Das innenpolitisch markanteste Ereignis seiner Regierungszeit ist der Nika-Aufstand in Konstantinopel, bei dem die Zirkusparteien der Blauen und Grünen sich, verärgert durch Justinians Bestrebungen, ihre Macht einzuschränken, zusammenschlossen und einen Gegenkaiser ausriefen. Während Justinian die Lage als verloren ansah, weigerte sich Justinians Frau, die Kaiserin Theodora, eine ehemalige Zirkusartistin, aus der Hauptstadt zu fliehen. Durch Verhandlungen des Hofkämmerers Narses mit den Aufständischen und durch Belisars Einfall mit kaisertreuen Truppen ins Hippodrom, wo sich die Aufständischen versammelt hatten, konnte der Aufstand niedergeschlagen werden." (Wikipedia).
Gerade seiner Frau, Theodora, wird oftmals ein schlechter Einfluß auf den Kaiser bescheinigt: "Sie übte eine bedeutende Gewalt über den Kaiser aus und gab vielfache Beweise von Klugheit und Mut, aber auch von Hochmut, Herrschsucht und rachsüchtiger Grausamkeit." (Meyers Konversations-Lexikon).
Justinian und Theodora werden von der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt, obwohl man ihr ein sittenloses Leben verwirft: "Prokopios hat in der Geheimgeschichte (Anecdota) ein abschreckendes Bild ihrer Sittenlosigkeit gegeben, welches die neuere Kritik aber als ein sehr übertriebenes erkannt hat." (Meyers Konversations-Lexikon).
"Die Regierungszeit Justinians stellt eine Phase des Übergangs der Alten Welt zum Mittelalter dar; seine Restaurationspolitik erweckte zudem ein letztes Mal den Traum des Imperium Romanum zum Leben. Ein Friedensfürst war er allerdings nicht, zumal seine Regierungszeit für die Bevölkerung mit schweren Lasten verbunden und von einer eher intoleranten Religionspolitik geprägt war." (Wikipedia).
Seine Regierungszeit war von Kriegen überschattet, seine Eroberungen kurzlebig (bereits 568 begannen die Langobarden, Italien zurück zu erobern) und sein Regierungsstil autokratisch.
Hat ein solcher Kaiser den Beinamen der Große verdient?
Es grenzt schon fast an ein Wunder, daß Justinian seine späten Erfolge (in den 550ern) noch miterleben durfte (zu diesem Zeitpunkt hatte der Kaiser bereits das 70. Lebensjahr überschritten).
Schließlich starb er mit 83 oder 84 Jahren am 14. November 565.
Zeittafel
481/482 Geburt Justinians.
1.8.527 Justinian übernimmt die Alleinherrschaft über Ostrom.
528-534 Entstehung des später sogenannten Corpus Iuris Civilis.
529/530 Aufstand der Samaritaner in Palästina.
531/532 Abschluß des Ewigen Friedens mit Chosrau I. von Persien.
532 Nika-Aufstand, Religionsgespräche zwischen den Chalkedoniern und Monophysiten in Konstantinopel.
533/534 Eroberung des Reiches der Vandalen.
535-540 Erster Krieg gegen die Ostgoten.
536 Verfolgung von Monophysiten.
536/537 Mehrmonatige Sonnen- und Mondverfinsterung mit unbekanntem Auslöser (evtl. Vulkanausbruch) im gesamten Mittelmeerraum. Klimaveränderungen und Ernteausfällen sind die Folge.
537 Vollendung der Hagia Sophia.
539/540 Bulgareneinfall in Griechenland mit schweren Verwüstungen.
540 Einfall der Perser in das römische Gebiet mit der Zerstörung Antiocheias.
540-562 Krieg gegen die Perser.
541/542 Pest im ganzen Reich, Hungersnöte in den folgenden Jahren.
541/552 Zweiter Krieg gegen die Ostgoten.
548 Tod Kaiserin Theodoras.
549 Aufdeckung einer Verschwörung gegen Justinian.
551 Schwere Erdbeben erschüttern Mittelgriechenland und den östlichen Mittelmeerraum.
552 Narses besiegt die Ostgoten bei den Busta Gallorum und am Mons Lactarius
552 Eroberung von Gebieten im westgotischen Spanien.
553 Verurteilung der Drei Kapitel im zweiten Konzil von Konstantinopel.
557 Schweres Erdbeben in Konstantinopel, Kuppel der Hagia Sophia stürzt ein.
558 Die Pest wütet ein zweites Mal in Konstantinopel.
559 Belisar schlägt einen Bulgareneinfall vor den Toren Konstantinopels zurück.
562 Aufdeckung einer Verschwörung gegen Justinian, Neueinweihung der Hagia Sophia.
14.11.565 Tod Justinians.
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