timotheus
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Die Frage läßt sich schon einmal so einfach nicht beantworten, aber ich versuche es mit einer Schilderung des Kontextes:
Konstantin verknüpft das Christentum nur insofern mit der Politik, daß es im Imperium Romanum erst einmal anerkannt und nicht mehr verfolgt wird (312 Toleranzedikt von Mailand).
Zur Verdeutlichung: noch 50 Jahre vorher stirbt Laurentius den Märtyrertod auf dem Feuerrost, weil er dem römischen Kaiser nicht die Gelder der Kirche von Rom übergeben will (268).
Ich persönlich denke, daß Konstantin vorrangig erst einmal ganz persönliche Gründe dazu bewogen hatten, diesen Toleranzedikt zu erlassen. Er war selber Christ bzw. Christ geworden, und als Anhänger einer staatlich nicht anerkannten Religion hätte er seinen Gegnern zu viele Angriffspunkte gegeben.
Erst Kaiser Theodosius erhebt das Christentum zur Staatsreligion (380; 390/392 verbietet er alle anderen Kulte) - und das ist entscheidend. Denn jetzt wird die Kirche quasi zu einer staatlichen Organisation, ist damit an den Staat gekoppelt und muß sich ebenso wie dieser gegen Anfeindung erwehren.
Nun stellt sich die Frage, was denn Theodosius dazu bewogen hatte, das Christentum zur Staatsreligion zu machen. Hier sehe ich zunächst einen Punkt: der Kaiser, welcher jeweils an der Macht war, spielte seinen persönlichen Geschmack aus - es gab zwischen Konstantin und Theodosius auch Kaiser, welche die alten Religionen wieder bevorzugten. Ebenso muß betont werden, daß Theodosius zwar rigide Religionsgesetze erließ, in der Praxis aber tolerant mit den alten heidnischen Kulten umging.
Ein anderer Punkt liegt wohl in der damaligen politischen Situation Ende des 4.Jh. (nach Theodosius spaltet sich das Imperium ja auch endgültig in West- und Ostrom 395): der Staat brauchte eine gewisse Stabilisierung, um nicht innerlich zerrissen zu werden. Theodosius - selbst Christ - sah die christliche Religion als Integrationsfaktor und erhoffte sich so durch die religiöse "Vereinheitlichung" eine innere Einheit und Stabilisierung (was ja für kurze Zeit auch gelang).
Wie bereits erwähnt, weiß ich jetzt nicht, ob ich die gesamte Fragestellung so richtig verstanden habe, aber ich hoffe mal zumindest teilweise
In diesem Sinne
Timo
Konstantin verknüpft das Christentum nur insofern mit der Politik, daß es im Imperium Romanum erst einmal anerkannt und nicht mehr verfolgt wird (312 Toleranzedikt von Mailand).
Zur Verdeutlichung: noch 50 Jahre vorher stirbt Laurentius den Märtyrertod auf dem Feuerrost, weil er dem römischen Kaiser nicht die Gelder der Kirche von Rom übergeben will (268).
Ich persönlich denke, daß Konstantin vorrangig erst einmal ganz persönliche Gründe dazu bewogen hatten, diesen Toleranzedikt zu erlassen. Er war selber Christ bzw. Christ geworden, und als Anhänger einer staatlich nicht anerkannten Religion hätte er seinen Gegnern zu viele Angriffspunkte gegeben.
Erst Kaiser Theodosius erhebt das Christentum zur Staatsreligion (380; 390/392 verbietet er alle anderen Kulte) - und das ist entscheidend. Denn jetzt wird die Kirche quasi zu einer staatlichen Organisation, ist damit an den Staat gekoppelt und muß sich ebenso wie dieser gegen Anfeindung erwehren.
Nun stellt sich die Frage, was denn Theodosius dazu bewogen hatte, das Christentum zur Staatsreligion zu machen. Hier sehe ich zunächst einen Punkt: der Kaiser, welcher jeweils an der Macht war, spielte seinen persönlichen Geschmack aus - es gab zwischen Konstantin und Theodosius auch Kaiser, welche die alten Religionen wieder bevorzugten. Ebenso muß betont werden, daß Theodosius zwar rigide Religionsgesetze erließ, in der Praxis aber tolerant mit den alten heidnischen Kulten umging.
Ein anderer Punkt liegt wohl in der damaligen politischen Situation Ende des 4.Jh. (nach Theodosius spaltet sich das Imperium ja auch endgültig in West- und Ostrom 395): der Staat brauchte eine gewisse Stabilisierung, um nicht innerlich zerrissen zu werden. Theodosius - selbst Christ - sah die christliche Religion als Integrationsfaktor und erhoffte sich so durch die religiöse "Vereinheitlichung" eine innere Einheit und Stabilisierung (was ja für kurze Zeit auch gelang).
Wie bereits erwähnt, weiß ich jetzt nicht, ob ich die gesamte Fragestellung so richtig verstanden habe, aber ich hoffe mal zumindest teilweise
In diesem Sinne
Timo
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