Kettenhemd

Jetzt brauchte ich eine Weile, um zu verstehen, dass Hoch- und Spätmittelalter gemeint sind.

Georg Ortenburg, Waffen der Landsknechte, S.26: "Von der Mitte des 12. Jahrhunderts an tauchte auch in Europa der [...] Kettenpanzer auf. Er bestand aus fein geschmiedeten, ineinander geschobenen und vernieteten, teilweise auch verschweißten Eisenringen und wurde auch Maschenwerk, maille oder Mußzeug genannt."
 
Ja, das kenne ich, hier geht es um die Frage ob es unvernietete Kettenhemden gab. Nicht verschweißt, nicht genietet,
nur aus gebogenen kleinen Drahtringen gefertigt. Hast Du da irgendwas gefunden?
 
Georg Ortenburg, Waffen der Landsknechte, S.26: "Von der Mitte des 12. Jahrhunderts an tauchte auch in Europa der [...] Kettenpanzer auf. Er bestand aus fein geschmiedeten, ineinander geschobenen und vernieteten, teilweise auch verschweißten Eisenringen und wurde auch Maschenwerk, maille oder Mußzeug genannt."

Der Startzeitpunkt, den Ortenburg nennt, verwundert mich. Ist das was anderes als die Kettenhemden, die schon bei Römern und Co. in Gebrauch waren (lorica hamata)?
 
In der von mir gelassenen Lücke bezieht er sich kurz auf die Kettenhemden, die es schon in der Antike und im Orient gab, ohne mehr zu sagen.

Ein großer Kostenfaktor bei Kettenhemden war schon in der Antike die Arbeitszeit, was oft als einer der Gründe für die Einführung der lorica segmentata gesehen wird, die dann später wieder zu Gunsten von Kettenhemden aufgegeben wurde.

In der Spätantike verschob sich nun aber die Gewichtung von Nahkampfwaffen hin zu Fernwaffen, gegen die Kettenhemden weniger Schutz bieten. Die höhere Beweglichkeit, weniger Training der Grenztruppen, die ja nun gleichzeitig Landwirte waren, sowie die Finanzprobleme taten sicher ein übriges, um Kettenhemden sowohl für den Soldaten als auch für den Staat als weniger nützlich empfunden wurden. Ich müsste suchen, ob das bei Phil Barker oder woanders steht, aber auch diese Erklärung ist nicht von mir.

Im Frühmittelalter wurden Schuppen- und die günstigeren Ringelpanzer modern. Letzteren waren dann natürlich Kettenhemden überlegen. Insbesondere natürlich bei bewaffneten Pilgerfahrten in sonnige Länder müssen die europäischen Panzer mit ihren dicken Stoff- oder Lederunterlagen äußerst unbequem gewesen sein. Die Probleme mit den europäischen Rüstungen bei den Kreuzzügen wird in der Literatur ja mehrfach erwähnt.

Es ist natürlich nicht so, dass Kettenhemden ganz verschwanden. Im Frankenreich waren sie etwas für die Großen. So wertvoll, dass sie in Testamenten gesondert erwähnt wurden. Es sei denn, es sind besonders teure, verzierte Versionen der Rüstungen gemeint, die die Kapitularien von den reicheren Kriegern verlangen. Ich halte Kettenhemden für wahrscheinlicher.
 
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