Galgenpapst
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Vor einigen Monaten erschien ein Kochbuch, geschrieben von einem Kölner Prähistoriker, dass sich der keltischen Küche widmet; ich habe einige Rezepte nachgekocht und kann neugierigen und experimentierfreudigen Geschichtsinteressierten das Büchlein nur wärmstens empfehlen:
Keltische Kochbarkeiten
Mit 60 Rezepten vom 5-Steine-Koch
Achim Werner
Stuttgart: Theiss Verlag 2007, 96 S., 81 farbige Abb., 12,90 €
Der Kölner Archäologe und Hobbykoch Achim Werner M. A. beschäftigt sich seit vielen Jahren experimentell mit Fragen der Ernährungsgeschichte des Menschen. Nachdem er vor einigen Jahren ein Kochbuch zur Jungsteinzeit vorgelegt hat, folgt nun ein Werk zur Küche bei den Kelten. Das Wissen zur Küche in den langen Jahrhunderten vor Christi Geburt stammt aus dem Boden: Wild- und Haustierknochen, Pflanzenreste, Gefäße und zahlreiche andere Funde verraten dem Wissenschaftler, was der Mensch zur damaligen Zeit in einer bestimmten Region gegessen und getrunken hat. Spezielle Befunde lassen darüber hinaus Schlüsse zu, wie diese Nahrungsmittel zubereitet wurden. Doch über die Zusammenstellung der Menüs wissen wir so gut wie nichts. Der Autor trägt durch seine Versuche dazu bei, diese Lücke zu schließen. Das Ergebnis seiner Bemühungen sind 60 nachempfundene, wissenschaftlich fundierte Rezeptvorschläge. Zu diesen gibt es grundsätzliche Erläuterungen und neben der Zutatenliste und den Zubereitungshinweisen zahlreiche Tipps und Tricks.
Schauen wir uns ein Rezept einmal genauer an: ‚Brennesseleintopf mit Erbsen und Wurst’. Benötigt werden für vier Personen 400 g Brennesseln, 250 g getrocknete Schälerbsen, 600 g grobe geräucherte Mettwurst, 2 l Fleischbrühe und 5 EL Apfelessig. Die Blätter von Urtica dioica werden gewaschen, trocken geschüttelt und grob gehackt. Die Erben werden in der Brühe und dem Essig 1 Stunde gekocht. Dann werden die Brennesseln sowie die in Scheiben geschnittene Mettwurst untergezogen; das deftige Gericht muss dann noch weitere rund 30 Minuten köcheln. Die Zutaten kann man an Wald- und Wegrändern bzw. in jedem Supermarkt erhalten, die Zubereitung ist unkompliziert und das Gericht schmack- und nahrhaft.
Ein Vorwort des Bonner Prähistorikers Hans-Eckart Joachim leitet das Kochbuch ein und erläutert den historischen Hintergrund; ein Rezeptregister, eine knappe Liste mit weiterführender Literatur, eine illustrierte Bestimmungshilfe für Wildkräuter sowie ein Glossar küchentechnischer Begriffe runden das Buch ab. Ein aufwändiges und liebevolles Design und ‚ehrliche’ Fotos der angerichteten Speisen sowie eine klare Gliederung der Rezepte machen das preiswerte Buch zu einem Lesevergnügen und zugleich zu einer Herausforderung für eine koch- und experimentierfreudige Leserschaft.
Es ist dem Urgeschichtler Achim Werner gelungen, mit Einfühlungsvermögen, Phantasie und einer großen Portion Neugier und Experimentierfreudigkeit mögliche Kochrezepte aus der vorrömischen Eisenzeit realitätsnah zu rekonstruieren und für unsere heutige Küche praktikabel umzusetzen.
Neugierig geworden auf eine Schüssel Brennessel-Giersch-Suppe mit Lachs, dann Wildkräuterrührei mit Speck und dazu eine Scheibe Dinkelbrot mit Bärlauch, dazu einen Wildkräutertee und zum Abschluss ein Schälchen mit Apfel-Mohn-Hirse?
Buch kaufen, Rezepte durchstöbern, Menü wählen, Zutaten einkaufen und in der Küche die schmackhafte Vergangenheit wieder auferstehen lassen. „Guten Appetit“ wünscht auch dieses Mal der Rezensent und fordert die Leser und Köche zu eigenen Küchenexperimenten und neuen Zusammenstellungen auf!
Galgenpapst
Keltische Kochbarkeiten
Mit 60 Rezepten vom 5-Steine-Koch
Achim Werner
Stuttgart: Theiss Verlag 2007, 96 S., 81 farbige Abb., 12,90 €
Der Kölner Archäologe und Hobbykoch Achim Werner M. A. beschäftigt sich seit vielen Jahren experimentell mit Fragen der Ernährungsgeschichte des Menschen. Nachdem er vor einigen Jahren ein Kochbuch zur Jungsteinzeit vorgelegt hat, folgt nun ein Werk zur Küche bei den Kelten. Das Wissen zur Küche in den langen Jahrhunderten vor Christi Geburt stammt aus dem Boden: Wild- und Haustierknochen, Pflanzenreste, Gefäße und zahlreiche andere Funde verraten dem Wissenschaftler, was der Mensch zur damaligen Zeit in einer bestimmten Region gegessen und getrunken hat. Spezielle Befunde lassen darüber hinaus Schlüsse zu, wie diese Nahrungsmittel zubereitet wurden. Doch über die Zusammenstellung der Menüs wissen wir so gut wie nichts. Der Autor trägt durch seine Versuche dazu bei, diese Lücke zu schließen. Das Ergebnis seiner Bemühungen sind 60 nachempfundene, wissenschaftlich fundierte Rezeptvorschläge. Zu diesen gibt es grundsätzliche Erläuterungen und neben der Zutatenliste und den Zubereitungshinweisen zahlreiche Tipps und Tricks.
Schauen wir uns ein Rezept einmal genauer an: ‚Brennesseleintopf mit Erbsen und Wurst’. Benötigt werden für vier Personen 400 g Brennesseln, 250 g getrocknete Schälerbsen, 600 g grobe geräucherte Mettwurst, 2 l Fleischbrühe und 5 EL Apfelessig. Die Blätter von Urtica dioica werden gewaschen, trocken geschüttelt und grob gehackt. Die Erben werden in der Brühe und dem Essig 1 Stunde gekocht. Dann werden die Brennesseln sowie die in Scheiben geschnittene Mettwurst untergezogen; das deftige Gericht muss dann noch weitere rund 30 Minuten köcheln. Die Zutaten kann man an Wald- und Wegrändern bzw. in jedem Supermarkt erhalten, die Zubereitung ist unkompliziert und das Gericht schmack- und nahrhaft.
Ein Vorwort des Bonner Prähistorikers Hans-Eckart Joachim leitet das Kochbuch ein und erläutert den historischen Hintergrund; ein Rezeptregister, eine knappe Liste mit weiterführender Literatur, eine illustrierte Bestimmungshilfe für Wildkräuter sowie ein Glossar küchentechnischer Begriffe runden das Buch ab. Ein aufwändiges und liebevolles Design und ‚ehrliche’ Fotos der angerichteten Speisen sowie eine klare Gliederung der Rezepte machen das preiswerte Buch zu einem Lesevergnügen und zugleich zu einer Herausforderung für eine koch- und experimentierfreudige Leserschaft.
Es ist dem Urgeschichtler Achim Werner gelungen, mit Einfühlungsvermögen, Phantasie und einer großen Portion Neugier und Experimentierfreudigkeit mögliche Kochrezepte aus der vorrömischen Eisenzeit realitätsnah zu rekonstruieren und für unsere heutige Küche praktikabel umzusetzen.
Neugierig geworden auf eine Schüssel Brennessel-Giersch-Suppe mit Lachs, dann Wildkräuterrührei mit Speck und dazu eine Scheibe Dinkelbrot mit Bärlauch, dazu einen Wildkräutertee und zum Abschluss ein Schälchen mit Apfel-Mohn-Hirse?
Buch kaufen, Rezepte durchstöbern, Menü wählen, Zutaten einkaufen und in der Küche die schmackhafte Vergangenheit wieder auferstehen lassen. „Guten Appetit“ wünscht auch dieses Mal der Rezensent und fordert die Leser und Köche zu eigenen Küchenexperimenten und neuen Zusammenstellungen auf!
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