Konnten Neandertaler schwitzen?

Zu diesem interessanten Thema ist mir vorhin noch was eingefallen.
Was meint denn Friedemann Schrenk dazu? Er schrieb doch meines Wissens ein Buch über Neandertaler.
Dass es in diesem Buch jetzt ausgerechnet (unter anderen Themen) auch um das Schwitzen geht, wäre wohl zuviel der Hoffnung. Hat das hier jemand im Bücherschrank?
 
Konnten Neandertaler schwitzen

Unter blogs - neue Blogeinträge stelle ich einen Beitrag über den Fellverlust der Hominiden vor. Auch zum Neandertaler findet sich dort Material.
 
Hallo!

Darüber habe ich im Fernsehen mal was gesehen - schau ich mir immer gerne an, wenn sie sowas bringen.
Und da scheint die Wissenschaft eine klare Antwort drauf zu haben:
Nein, der Neanderthaler besaß keine Schweißdrüsen - konnte also nicht schwitzen.
Das war einer der Anpassungsvorteile, die der Neanderthaler während der zu seiner Zeit herrschenden Kaltzeit hatte. So konnte er Temperaturen von -30 °C leicht überstehen, während er mit Schweißdrüsen Probleme bekommen hätte, da der Schweiß bei solchen Temperaturen auf der Haut gefriert.
:)

Die Argumentation halte ich für ziemlich sinnlos.
Ganz abgesehen davon, wie oft schwitzt man bitte bei 30 Grad Minus? :devil:
 
Arldwulf geht von einem Neandertaler ohne Fell aus, und das tut derzeit wohl die Mehrzahl der Paläoanthropologen. Trotzdem bleibt es eine Vermutung. Warum ich eher geneigt bin, an einen behaarten Neandertaler zu denken, erläutere ich ausführlich unter blogs - neue blogs im anhängenden Link über die Frage, ob die Hominiden nackt waren. Die dort vertretene Auffassung stelle ich zur Diskussion.
 
Joseph Singh berichtete über die beiden Wolfskinder Amala und Kamala, sie könnten nicht schwitzen und hechelten wie die Wölfe, wenn ihnen zu heiß wurde. Die Sonne würden sie deswegen meiden und sich in der Mittagszeit im Schatten verstecken. Über ihr Kälteempfinden berichtet er, dass sie sogar in kalten Nächten die Decken stets weggeworfen haben.

Unabhängig von der genetischen Ausstattung ist der Mensch offenbar in der Lage, seine Thermoregulationsmechanismen in recht extremer Weise anzupassen, wenn die Umstände das abverlangen. Im besagten Beispiel bis zum Verlust der Schwitzfähigkeit und einer ausgeprägten Kälteunempfindlichkeit.

Ich glaube jedoch nicht, dass Neandertaler unfähig zum Schwitzen waren. Warum auch? Gegen Kälte haben sie sich mit Kleidung geschützt.
 
Ich erinnere mich an eine Fernsehsendung (leider keine Quelle), in der von einem von Affen aufgezogenen indischen Kriegswaisenkind berichtet wurde, das beim Auffinden mit einem Fell ausgestattet gewesen sei.
Dies würde bedeuten, dass der Haarwuchs beim Menschen sozusagen zur "Software" gehört, also eine latent vorhandene Eigenschaft ist, die über Hormone oder so bei Bedarf ein- oder ausgeschaltet werden könnte. Wenn das tatsächlich so ist, wäre die Frage nach der Behaarung unserer Vorfahren nur noch von begrenzter Wichtigkeit.
 
Dies würde bedeuten, dass der Haarwuchs beim Menschen sozusagen zur "Software" gehört, also eine latent vorhandene Eigenschaft ist, die über Hormone oder so bei Bedarf ein- oder ausgeschaltet werden könnte. Wenn das tatsächlich so ist, wäre die Frage nach der Behaarung unserer Vorfahren nur noch von begrenzter Wichtigkeit.
Vielleicht ist die im Lauf der Evolution angesammelte Hardwareausstattung so umfangreich, dass die Software jeweils passende oder zufällige Programme zuschalten kann. So ähnlich habe ich jedenfalls die Meme-Theorie verstanden.
Zur Beschaffenheit der Haut sind auf unseren Genen alle möglichen Varianten vorhanden, manche evtl. nur noch bruchstückhaft.
Diese Vollbehaarung der Wolfskinder könnte eine ähnliche Extremschaltung sein, wie kompletter Albinismus, der selten aber überall bei Tieren und Menschen vorkommt. Pigmentflecken und fast pigmentfreie Hautstellen kommen relativ häufig vor.
Gibt es nicht auch ungewöhnliche stark behaarte Körperpartien etwa auf dem Rücken bei manchen Menschen?
Da Schwitzen nicht nur der Wärmeregulierung dient, muß es zusätzlich hormon- und psychisch gesteuert werden, d.h. ob, wann und wie Homo schwitzt, ist selbst beim einzelnen Individuum von verschiedenen Faktoren abhängig und ändert sich im Laufe des Lebens wie die Körperbehaarung.

Ob das nun beim Neanderthaler so viel anders war, kann ich mir nicht vorstellen.
 
Arldwulf geht von einem Neandertaler ohne Fell aus, und das tut derzeit wohl die Mehrzahl der Paläoanthropologen. Trotzdem bleibt es eine Vermutung. Warum ich eher geneigt bin, an einen behaarten Neandertaler zu denken, erläutere ich ausführlich unter blogs - neue blogs im anhängenden Link über die Frage, ob die Hominiden nackt waren. Die dort vertretene Auffassung stelle ich zur Diskussion.

Ich hab mir mal das Dokument unter Blogs durchgelesen, allerdings halte ich einige der dort gemachten Aussagen für fragwürdig. Insbesondere aber folgende Aussage über den archaischen Sapiens:

Wann verlor der Mensch sein Fell
Dieser Mensch hat den Vorstellungen der meisten Paläoanthropologen zufolge Afrika vor 100.000 Jahren in Richtung Norden verlassen. Erst ihm und in dieser Epoche – und nicht den ihm vorausgehenden Menschen – werden differenzierte kulturelle Leistungen zugeschrieben wie der Gebrauch optimierter Werkzeuge und Jagdwaffen. Da liegt die Vermutung nahe, erst dieser Mensch sei in der Lage gewesen, die auf einer tieferen Entwicklungsstufe nachteilige Mutation „Fellverlust“ mittels Bekleidung auszugleichen.
Ich denke das zum einem die Aussage kaum haltbar ist, erst zu dieser Zeit seien optimierte Werkzeuge entstanden.

Gleichzeitig dürfte es fragwürdig sein ob von einer Erfindung (Entwicklungsstufe der Jagdwaffen) einfach auf eine andere geschlossen werden kann. Soweit ich weiss ist auch die Ausrottungshypothese die in dem Dokument angesprochen wird aktuell doch nicht viel mehr als eine Vermutung, oder?

Die Hauptaussage welche ich oben treffen wollte ist aber eher: Ich denke nicht das es den einen alleinstehenden Grund geben wird der zum Aussterben der Neandertaler führte. Es ist durchaus möglich das Neandertaler wirklich nicht schwitzen konnten, auch wenn ein paar der obenstehenden Indizien dagegen sprechen. Das dies ihr Aussterben verursacht haben sollte wirkt aber konstruiert, zumal die Grundannahme "es wurde wärmer und deshalb waren schwitzende Leute bevorteilt" nicht mit dem Zeitpunkt des Aussterbens übereinstimmt. Und wie gesagt offensichtlich hatten sie über sehr lange Zeit Jagderfolge in verschiedenen klimatischen Bedingungen - mit einer Jagdbeute welche kaum ohne eine effiziente Temperaturregelung erlegbar sein dürfte.

Der einzige Grund warum in schöner Regelmässigkeit eine neue Schlagzeile veröffentlicht wird "Dies ist der Grund für das Aussterben der Neandertaler" ist das dies eine öffentlichkeitswirksame Aussage ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Neandertaler ernährte sich in erster Linie von Fleisch. Fleisch, das notabene erjagt wurde. Für die Jagd brauchte es (nebst Speeren und Treffsicherheit) auch schnelles Laufen. Wie soll dann der Neandertaler für Kühlung gesorgt haben wenn nicht mit Schwitzen? Auch dürfte sich das eine oder andere Mal ein Tier gewehrt haben (ev. sogar der Anhang): auch da war Fersengeld gefragt.
 
Der einzige Grund warum in schöner Regelmässigkeit eine neue Schlagzeile veröffentlicht wird "Dies ist der Grund für das Aussterben der Neandertaler" ist das dies eine öffentlichkeitswirksame Aussage ist.

Und damit wir hier im GF darüber spekulieren können...:winke:

OT Warum ausgerechnet immer über den Neanderthaler :grübel:
 
Warum ausgerechnet immer über den Neanderthaler

Das frage ich mich auch immer wieder. Alle anderen Hominiden begegnen wir auch nicht mehr.
Ich denke, es ist letztlich nur die Puplic relation, deren sich der Homo neanderthalensis erfreut. Er war halt der erste "Vor"mensch der nach Entdeckung als solcher erkannt wurde. Und weil er, zumindest zeitlich, Kontakt mit uns hatte.
Aussterbeereignisse sind wohl immer eher multifaktorell, monokausale Erklärungen, gleich welcher Art, helfen da nicht.

So weit ich informiert bin, sind eigentlich keine der bekannten Austerbeereignisse, von den berühmten Einzelfällen wie Tasmanischer Tiger oder der Dronte mal abgesehen wirklich richtig erklärt.

Ich persönlich neige zur Ansicht, dass die Antwort in Bezug auf den Neandertaler, aber auch in Bezug auf die anderen Hominiden im Themenkomplex Umweltbedingungen versteckt liegen. Natürlich ist klar, dass der Neandertaler mehrere Klimawechsel überlebte, es ist auch klar, dass er sich nicht nur im Mitteleuropa aufhielt.

Wenn sich etwas ohne leicht erkennbaren Grund ereignet, schaut man ja erstmal auf die zum gleichen Zeitpunkt stattgefunden Änderungen. Unabhängig von der Gefahr des Verwechselns von Zusammenhang und Zusammentreffen stehen solche Veränderung schon erstmal unter Generalverdacht.
Vergleicht man jedoch die zu erwartende Wirkung einer kältesten Eiszeit mit dem Auftreten von ein paar Homo sapiens sapiens im Nahöstlichen und Mitteleuropäischen Raum, würde ich generell erstmal die Umwelt als den entscheidenden Faktor betrachten.

Da wir außerdem x-mal Aussterbeereignisse vorliegen haben, aber in nur einem Fall wir, zumindest zeitlich, präsent waren, sollten wir unsere Rolle dabei wirklich nicht überschätzen.
Beim Neanderthaler handelt es sich ja nicht nur um ein paar Individuen die wie die Dronte, der T.Tiger oder der homo florensis auf einer Insel saßen...

Mein Verdacht wäre, dass die letzte Eiszeit vorher schon stattgefindende Veränderungen (Geburtenrate, Verinselung von Neandertalergruppen etc.) entweder verstärkte oder zusätzlich einwirkte.

Jedenfalls halte ich die Vorstellung des Mammuth- und Neandertaler mordenden Jetztmenschen für insoweit typisch menschlich,als dass er seine Rolle und seine Wichtigkeit mal wieder heillos überschätzt.

Was wir im übrigen auch nicht vergessen sollten, ist der zahlenmäßig "Flaschenhals" durch den die Jetztmenschen kurz vor ihrer Verbreitung über Afrika hinaus hindurch mussten.
Es trifft also jede Lebensform. Manchmal ist die Frage sogar eher die, warum manche überleben und nicht mal, warum die anderen ausstarben.

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
So weit ich informiert bin, sind eigentlich keine der bekannten Austerbeereignisse, von den berühmten Einzelfällen wie Tasmanischer Tiger oder der Dronte mal abgesehen wirklich richtig erklärt.
Aua, haua, hah.
Soll ich jetzt wirklich eine Liste fertig schreiben, um dich zu widerlegen?
 
Das frage ich mich auch immer wieder. Alle anderen Hominiden begegnen wir auch nicht mehr.
Ich denke, es ist letztlich nur die Puplic relation, deren sich der Homo neanderthalensis erfreut. Er war halt der erste "Vor"mensch der nach Entdeckung als solcher erkannt wurde. Und weil er, zumindest zeitlich, Kontakt mit uns hatte.
In Ostasien gab es diese Kontaktphase ebenfalls, da ordnet man die späten Nicht-Sapiens-Reste dem Erectus zu. Aus dem chinesischen Umfeld wurde daraus das multiregionale Modell entwickelt, dass aktuell durch die Genanalysen an Boden verliert.

Aussterbeereignisse sind wohl immer eher multifaktorell, monokausale Erklärungen, gleich welcher Art, helfen da nicht.

So weit ich informiert bin, sind eigentlich keine der bekannten Austerbeereignisse, von den berühmten Einzelfällen wie Tasmanischer Tiger oder der Dronte mal abgesehen wirklich richtig erklärt........
....Es trifft also jede Lebensform. Manchmal ist die Frage sogar eher die, warum manche überleben und nicht mal, warum die anderen ausstarben.

Aua, haua, hah.
Soll ich jetzt wirklich eine Liste fertig schreiben, um dich zu widerlegen?
Wenn es um das (Nicht)Aussterben von Tieren und (Pflanzen) geht, gibt es doch den Grundsatz: Die Vorteile der Spezialisten durch perfekte Anpassung an die Umwelt werden bei Umweltveränderungen aufgehoben und ins Gegenteil verkehrt. Auf Veränderungen können flexible Generalisten schneller reagieren.
Pflanzenbeispiele würde mir einige einfallen, aber da Homo den Tieren nähersteht, hat bb unbestritten einen Spezialistenvorteil. :winke:
Trotzdem würde ich gern 3 Vogelbeispiele wählen, um Umwelteinflüsse auf das Aussterben/Überleben mit den Homovarianten zu vergleichen.
Amsel-Spatz-Kiebitz NABU | Artenschutz | Vogelschutz | Vogelbestände weltweit - State of the world's birds 2004

Warum gehört die Amsel zu den Gewinnern?
Beim Spatz weiß man es noch nicht so genau, er steht auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten?
Und warum macht der Kiebitz es nicht wie Amsel und Kohlmeise und stirbt aus?
Wahrscheinlich ist das alles OT, ich würde mich ja lieber mit der Frage beschäftigen, warum uns und vor allem seit wann und mit welchen Hintergründen der Neanderthaler so fasziniert.
 
ich würde mich ja lieber mit der Frage beschäftigen, warum uns und vor allem seit wann und mit welchen Hintergründen der Neanderthaler so fasziniert.

Der Neandertaler hatte schon bei seiner Entdeckung eine sehr hohe Aufmerksamkeit.
Erstens war die Entdeckung als solche verblüffend. Der Streit, ob es sich nun im eine eigene Art handelte, war ja sehr intensiv und unter Beteiligung damals bekannter und geachteter Zeitgenossen.
Zweitens fiel er ja, ähnlich wie der Archaeopterix, mit Darwins Veröffentlichung zusammen. Seitdem reißt die Diskussion nicht ab.

Der homo heidelbergensis/erectus der letztes Jahr sein Entdeckungsjubiläum feierte, hat lediglich ein Wiederauflage einer älteren Publikation zur Folge, im Neandertalerjahr war es ein ganzer Bücherstapel.

Außerdem meine ich, dass uns die Möglichkeit des Aussterbens schon erschreckt.
Die Erkenntnis, dass wir irgendwie auch nur ein Teil der Natur sind, erschreckt immer wieder.
Und halt noch der mögliche Kontakt mit uns.

Das Beispiel mit dem homo erectus in Asien stimmt natürlich und ist mir auch bekannt, aber das spielt in der öffentlichen Diskussion auch keine so große Rolle.
Und logischerweise muss es ja auch Kontakte in Afrika gegeben haben.


Soll ich jetzt wirklich eine Liste fertig schreiben, um dich zu widerlegen?

Also - ehrlich gesagt nervt mich die Diskussionsmethodik hier im forum schon gelegentlich. Unabhängig von der völlig unnötig spöttischen Ausdrucksweise und dem Ignorieren einer einschränkenden Bemerkung („So weit ich informiert bin..) werden genüsslich Einzelsätze herausgegriffen, die auch oft noch Nebensätze sind, um darauf herumzureiten. Daraus folgen dann OT-Diskussionen, die nur noch von ein paar Spezialisten verfolgt werden können.

Was ich mit meinem Satz "So weit ich informiert bin, sind eigentlich keine der bekannten Aussterbeereignisse, von den berühmten Einzelfällen wie Tasmanischer Tiger oder der Dronte mal abgesehen wirklich richtig erklärt........" sagen will, ist das es zu den bekannten, öffentlich diskutierten Großaussterbeereignissen keine abschließenden Erklärungen gibt.
Damit meine ich nun die allseits durchgekauten Erklärungen z.b. für die Ereignisse an der KT-Grenze ("Dinosaurieraussterben") oder die Tatsache, dass es mit dem Ende der letzten Eiszeit alle möglichen Großsäuger erwischte.
Sollte dies doch der Fall sein, würden mich Literaturhinweise oder kurze Zusammenfassungen der Ergebnisse tatsächlich freuen.

Beispiele vom Aussterben einzelner Arten helfen hier nicht, wenngleich sie in der Summe Hinweise geben könnten. Aber da liegt für mich auch der Grund für die anhaltende Diskussion um den Neandertaler. Er wird aus dem Zusammenhang des Gesamtaussterbeereignis am Ende der letzten Eiszeit herausgerissen und damit die Komplexität unzulässig reduziert. Man/frau versucht, irgendwelche „Defizite“ in der Art zu finden und praktisch jeden bekannten, vermuteten oder unterstellten Unterschied zu uns in einen Zusammenhang mit dem Aussterbeereignis zu stellen.
Wenn es nur den H.N. erwischt hätte und die Mammuts und Wollnashörner und die Höhlenlöwen in Sibirien und Kanada noch herumliefen - gut, dann wären Endlosdiskussionen mit Vergleichen bis hin zur subrezenten oder rezenten Vogelarten wohl das Mittel der Wahl.

War aber nicht so. Da ging eine ganze Welt unter. Und zwar, im Gegensatz zu vorherigen Klimawechseln, restlos, ohne Chance auf Wiederherstellung.
(Anmerkung: Ja – ich weiß –Mammuts gab´s noch in Zwergenform auf den Wrangelinseln bis ins Neolithikum....)

Kurz: Der Neandertaler ist wohl seit seiner Entdeckung vor 153 Jahren und sechs Wochen im Volksbewusstsein einfach deswegen verankert, weil er die erste erkannte andere Menschenart war. Und es hat ihn restlos erwischt, das macht Angst.

Die Diskussion über die Gründe seines Aussterbens sind genauso komplex wie die der anderen Menschenarten.
Monokausale Begründungen wird es wohl nicht geben.

Ich denke sogar, sie schaden letztlich auch dem Bild, was wir vom H.N. haben. Ich befürchte, dass hier, wenn auch unbewusst und unabsichtlich, Gründe durchgekaut werden, die den H.N. dann doch wieder als „unterlegen“ dastehen lassen.
Wir haben´s ja immerhin geschafft.......

Thomas
 
Joseph Singh berichtete über die beiden Wolfskinder Amala und Kamala, sie könnten nicht schwitzen und hechelten wie die Wölfe, wenn ihnen zu heiß wurde. Die Sonne würden sie deswegen meiden und sich in der Mittagszeit im Schatten verstecken. Über ihr Kälteempfinden berichtet er, dass sie sogar in kalten Nächten die Decken stets weggeworfen haben.

Unabhängig von der genetischen Ausstattung ist der Mensch offenbar in der Lage, seine Thermoregulationsmechanismen in recht extremer Weise anzupassen, wenn die Umstände das abverlangen. Im besagten Beispiel bis zum Verlust der Schwitzfähigkeit und einer ausgeprägten Kälteunempfindlichkeit.

Ich glaube jedoch nicht, dass Neandertaler unfähig zum Schwitzen waren. Warum auch? Gegen Kälte haben sie sich mit Kleidung geschützt.

Quatsch. :still:
1. Wird Singhs Bericht mittlerweile weitgehend angezweifelt, wie so viele Schilderungen die den "Homo ferus" betreffen, bzw. Personen die ihm zugeordnet wurden.
2. Ist das Stoffwechselsystem/die vegetativen Regulationsmechanismen des Menschen nicht innerhalb von wenigen Jahren veränderbar. :autsch:
3. Wäre, so denn die Berichte stimmen würden, das Hecheln/der "Wolkfskinder" eher eine Form der (nachgeahmten) sozialen denn einer anatomischen Anpassung.
 
Daß es eine individuell zu steuernde Anpassung geben sollte, wonach Menschen sich per Imitation ihrer Mitmenschen daran anpassen könnten, mehr oder weniger stark behaart zu sein oder mehr oder weniger zu frieren, halte ich für eine phantastische Idee im doppelten Wortsinn. Also sowohl in dem Sinne der Phantasterei, als auch daß es gerade der momentan zu beabachtenden Wetteränderung hin zu kalt, feucht und windig sehr schön wäre. Ich bin nämlich ein ziemlicher Frostköttel.

Tatsächlich sind mir zwar Gruppen erstaunlich wenig behaarter Mitmenschen bekannt, wo sich Menschen per Imitation an ihre Mitmenschen angepaßt haben. Eine stärker als sonst üblich behaarte Kontrollgruppe ist mir jedoch gänzlich unbekannt. Gerüchten zufolge sollen die erstaunlich wenig behaarten aber mit technischen Hilfsmitteln nachgeholfen haben.
 
Daß es eine individuell zu steuernde Anpassung geben sollte, wonach Menschen sich per Imitation ihrer Mitmenschen daran anpassen könnten, mehr oder weniger stark behaart zu sein oder mehr oder weniger zu frieren, halte ich für eine phantastische Idee im doppelten Wortsinn.
Das Mißverständnis ist beim Steuern entstanden. Nicht durch bewußte (durch den Willen) gesteuerte Anpassung wird Schwitzen und Behaarung beim Individuum gesteuert, sondern unbewußt, psychosomatisch.
Natürlich in relativ engen, genetisch bestimmten Grenzen.
Eine Frau mit geringer Körperbehaarung wird auch im Alter (nach Veränderung im Hormonhaushalt) keinen Damenbart entwickeln, sondern noch mehr Körperbehaarung verlieren.

Also sowohl in dem Sinne der Phantasterei, als auch daß es gerade der momentan zu beabachtenden Wetteränderung hin zu kalt, feucht und windig sehr schön wäre. Ich bin nämlich ein ziemlicher Frostköttel.
Eine Ausnahme von der nur unbewußten Steuerung bildet das Schwitzen oder besser das Kälteempfinden. Hier gibt es seit Pfarrer Kneipp die Möglichkeit der willentlichen Anpassung durch Abhärtung. :winke:

Tatsächlich sind mir zwar Gruppen erstaunlich wenig behaarter Mitmenschen bekannt, wo sich Menschen per Imitation an ihre Mitmenschen angepaßt haben. Eine stärker als sonst üblich behaarte Kontrollgruppe ist mir jedoch gänzlich unbekannt. Gerüchten zufolge sollen die erstaunlich wenig behaarten aber mit technischen Hilfsmitteln nachgeholfen haben.

Behaarung, jedenfalls die Reste an den entscheidenden Körperstellen beim Jetztmenschen und Schweiß haben auch eine sexuelle Komponente.
Was, die durch technische Hilfsmittel erreichte Komplettenthaarung im Zusammenhang mit künstlichen Duftstoffen über die unbewußte Einstellung zur Sexualität verrät, möchte ich hier nicht diskutieren.
Vielleicht ist es auch nur eine Modeerscheinung, gab es nicht in den 70ern Brusthaartoupets? :still:
 
@T.T.: Also - ehrlich gesagt nervt mich die Diskussionsmethodik hier im forum schon gelegentlich. Unabhängig von der völlig unnötig spöttischen Ausdrucksweise und dem Ignorieren einer einschränkenden Bemerkung („So weit ich informiert bin..) werden genüsslich Einzelsätze herausgegriffen
Dann vermeide solche pauschalen Aussagen einfach.

Sollte dies doch der Fall sein, würden mich Literaturhinweise oder kurze Zusammenfassungen der Ergebnisse tatsächlich freuen.
Aber bitte sehr...
http://www.kritische-naturgeschichte.de/Medien/aussterben_der_pleistozaenen_megafauna.pdf

http://books.google.de/books?id=YmV...um=8#v=onepage&q=blitzkrieg hypothese&f=false
 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank, bb für die Links. Den ersten habe ich mit Interesse gelesen, darin werden übersichtlich alle gängigen Theorien zum eiszeitlichen Massensterben der Großsäuger dargestellt.

Nur die Overkilltheorie mit ihrer Blitzkriegvariante (wer denkt sich bloß solche Namen aus) könnte auf eine Beteiligung des Sapiens am Aussterben der menschlichen und tierischen Vorbewohner hinweisen.

Klima- und Katastrophentheorie trafen alle Bewohner gleichermaßen.

Die Katastrophentheorie scheint im 1. Link die aktuellste zu sein, ob sie damit auf dem Weg zum wissenschaftlichen Konsens ist, kann ich nicht beurteilen. Aber ich kann ThomasT zustimmen, dass zumindest das eiszeitliche Aussterben noch nicht endgültig erklärt ist.

Den 2. google-book-Link habe ich nicht weitergelesen, ich bevorzuge Bücher aus Papier, meinen Augen zuliebe.
Deshalb fände ich es diskussionsfördender, wenn du die Links stichwortartig erläutert hättest, auch wenn die Aussterbetheorien bei den schwitzenden Neanderthalern nur ein Nebenkriegsschauplatz sind. :winke:
 
Zum ersten Link : Seltsam sind die emotionalen Seitenhiebe gegen alle "dem Naturschutz nahestehenden" Autoren. Mit diesem Etikett versucht er offenbar deren Glaubwürdigkeit zu relativieren. Vielleicht kommt Mentings Feindbild daher, dass er städtischer Beamter im Ressort für "Stadtplanung und Umweltschutz" ist ?
 
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