Lager der Römer in Thüringen

@Opteryx

in Halle überlegt man nach der Maisernte eine kleine geophysikalische Untersuchung mit gleichzeitiger Prospektion mittels Detektoren durchführen zu lassen. Die Befliegung vorige Woche und die Woche davor brachte kein Ergebnis. Mal sehen was nun gemacht wird. Ich bin gespannt...

Grüße
 
@Hermundure
Leider habe ich keine Beschreibung des Objekts. Die Funde der damaligen Grabung landeten alle in K. Ich will in Kürze mal hin. Möglicherweise haben Hermunduren den markomannischen Fund mitgebracht.
Dass die Befliegung keine Ergebnisse zeigte, wundert mich nicht. Die Marke tritt offenbar nur unter besonderen Bedingungen auf. In Google-Earth (2018) sowie im Lidar ist absolut nichts erkennbar. Dafür gibt es eine durchgehende Linie, die aber südlicher liegt und nicht identisch ist. Meine Begehung unmittelbar südlich des Feldweges, als der Mais noch niedrig war, brachte vorwiegend blaugraue Keramik. Diese kann sowohl von einer späteren Besiedlung als auch durch Fremdeintrag (Wegebefestigung) stammen. Auch der typische landwirtschaftliche Eisenschrott kommt vor. Vor einer Grabung müsste man versuchen, den Graben mit dem Magnetometer genau zu lokalisieren und mittels Georadar die V-Form nachzuweisen. Das ist technisch kein Problem.
Grüße
 
Das denke ich auch, dass es technisch kein Problem sein sollte den mutmaßlichen Spitzgraben nachzuweisen.
In welchem Monat wurde deine Aufnahme gemacht Hermundure?
 
@Spatenpaulus

das konnte man bei der SAT-Aufnahme nicht erkennen. Als ich die Aufnahme dem Luftbildarchäologen gezeigt habe, wollte dieser sich selbst noch einmal versichern. Jedoch war 1 Woche später eine andere Aufnahme zu sehen. Es gibt dort keine Historie wie bei Google Earth - leider.
 
Was Altenzaun anbelangt, so habe ich diese Info direkt vom LDA in Halle erhalten. Wie umfänglich die Grabung im Herbst sein wird, weiß ich jedoch (noch) nicht. Geduld ist angesagt.
Die Spannung steigt. — Bis dahin ein kleines Quiz:

Wie lokalisiert man als Ortsunkundiger Altenzaun auf einer Karte, in der nur die bereits bekannten römischen Stützpunkte eingetragen sind?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Hermundure
Der Mais ist geerntet. Teilweise stehen noch die Stoppeln,. aber nördlich des Weges herrschen ideale Bedingungen für Begehung und Detektoreinsatz. Halle könnte also tätig werden. Mein Ergebnis eines kurzen Besuchs heute: eine neolithische Feuersteinklinge. Ein Beweis früher Besiedlung der hochwasserfreien Fläche.
Grüße
 
Mein Ergebnis eines kurzen Besuchs heute: eine neolithische Feuersteinklinge.
Sicher?
Ich frage, weil ich öfter mal auf Äckern Feuerstein aufklaube (inbesondere in der Gegend, wo meine Schwiegerutter wohnt), um dann immer wieder festzustellen, dass der nicht anthropogen behandelt wurde bzw. extrem rezent anthropogen, nämlich durch den Pflug.
 
Wie lokalisiert man als Ortsunkundiger Altenzaun auf einer Karte, in der nur die bereits bekannten römischen Stützpunkte eingetragen sind?
Altenzaun liegt direkt an der Elbe genau am nördlichen Beginn der Arneburger Hochfläche.
Grundsätzlich auch eine geeignete Örtlichkeit an der sich das Heer des Tiberius mit der von Norden kommenden römischen Flotte vereinigt haben könnte.
Generell ist die Altmark reich an römischen Funden, insbesondere römischer Münzen. Meine Vermutung ist allerdings das diese nicht durch römische Truppen, sondern im Rahmen germanischer Plünderungszüge an den Rhein in die Altmark gekommen sind.
Mich interessiert, was das LDA LSA in Altenzaun konkret vermutet.
 
Hallo Opteryx,

Danke für die Info. Habe es an das LDA nach Halle weiter geleitet.
Nach Aussagen der Anwohner war noch keiner da. Aber viel besser wird der Acker nicht. Die Mais-Stummel liegen flach und es ist noch kein Dünger aufgebracht. Nach dem Güllen ist es zu spät. Die Oberfläche ist allerdings extrem staubig und es musste dringend mal regnen.
Grüße
 
Hallo Opteryx,

nach nochmaliger Rücksprache mit dem LDA Halle muss erst der Besitzer des Ackerstückes ausfindig gemacht und Rücksprache gehalten werden. Ich denke aber, dass es dieses Jahr wohl nichts mehr werden wird. Im Moment dreht sich alles um die Himmelsscheibe. Da bleibt kein Spielraum für andere Sachen - leider.
 
Dann muss hier eine Sonderlösung her. Ich habe mal Einblick in die Liegenschaftskarte genommen. Der Acker südlich und nördlich des Weges besteht aus sage und schreibe ca. 67 (in Worten siebenundsechzig) einzelnen langen Handtüchern unterschiedlicher Eigentümer, die südlich des Weges vermutlich an eine Agrargenossenschaft verpachtet sind. Sollten darunter Erbengemeinschaften sein, ist es unmöglich, alle Zustimmungen einzuholen. Man könnte nur an einzelnen Handtüchern, die vor Ort nicht einmal markiert sind, tätig werden. Für eine reine Begehung ohne Technik ist auf abgeerntetem Feld keine Erlaubnis notwendig. Es fehlt aber der Regen, damit man im Staub etwas findet.
PS: Die Fehler bei der Analyse der Fundstelle der Himmelsscheibe sind nur mühsam zu korrigieren.
Grüße
 
Die Begründung, weshalb Halle bei einem so wichtigen Fund eines römischen Lagers in Thüringen untätig bleibt, passt nicht in den Nebra-Thread.
 
Es arbeiten zwar manche promovierte Archäologen als Pizza-Lieferanten, aber die behördliche Archäologie ist kein Lieferdienst, die haben ihre laufenden Arbeiten und können nicht jedem (vermeintlichen) Fundort hinterherlaufen. Selbst, wenn sie nicht gerade mit Notgrabungen beschäftigt sind, deren wissenschaftliche Ausarbeitung meist flachfällt, weil sie dazu verpflichtet sind, den archäologischen Befund für die Wissenschaft zu sichern und dann schon wieder zur nächsten Baustelle eilen müssen, um dort wieder eine Notgrabung durchzuführen, können sie nicht einfach Untersuchungen beginnen. Da muss die Finanzierung gesichert sein, sprich ein öffentliches Interesse begründet werden. Dazu müssen Förderanträge geschrieben werden, diese genehmigt werden und dann hat man vielleicht das Geld zusammen, um z.B. eine elektromagnetische Begehung* oder einen Survey zu starten oder sogar eine Grabung.
Denen also vorzuwerfen "untätig" zu bleiben, entbiehrt Kenntnisse um die Finanzierung der Archäologie, die trotz Leuchtturmprojekten wie Nebra, Schöppingen oder Tollensetal nun mal eher ein behördliches Stiefkind ist, als die bevorzugte Tochter, die gehätschelt und getätschelt wird. Weil hermundure, du und ich uns für Archäologie interessieren und ihr beiden speziell für die römische Okkupationszeit, sind die archäologischen Behörden nicht besser mit Manpower ausgestattet und die Mitarbeiter fliegen nicht mal eben zu einer verdächtigen Grasnarbe im Luftbild. Die müssen retten, was der Bagger sonst zerstört. Es sei denn, du glaubst an einen funktionierenden Kommunismus, der Profitstreben von Baulöwen (und somit deren Druck auf die Landes- und Kommunalbehörden) außer Kraft setzt und eine gesamtgesellschaftlich geförderte Archäologie nach Gusto der Archäologen ermöglicht. Die Archäologie wird von den behördlich Verantwortlichen meist als Luxus empfunden, den man sich nur dann gerne leistet, wenn man sich am Ende damit schmücken kann. Touristisch abwerfen tun die wenigsten archäologsichen Ausgrabungsstätten, aber du kannst dich ja mal erkundigen, was das Himmmelsscheibenmuseum, Kalkriese oder die Schöppinger Speere an Einnahmen generieren, und was sie an Ausgaben haben.

*für die man die enstprechenden Gerätschaften braucht, die hat auch nicht jede archäologische Behörde im Keller stehen
 
Alles gut und richtig. Aber lt.Hermundure lag ja schon die Bereitschaft für eine kurze Untersuchung vor. Dass es dann solche Probleme mit der Scheibe gibt, konnte niemand voraussehen. Und die Vereins- und ehrenamtliche Strecke liegt hier leider auch am Boden, nachdem die Hauptamtlichen verstorben oder im Ruhestand sind. Ich könnte mir vorstellen, dass hier auch nichtamtliche Sondengänger im Auftrag des Landesamtes die günstige Situation nutzen können, bevor die unseriösen Sucher auf den Plan treten.
 
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