Latein sollte man können....

Rovere

Premiummitglied
Mein Latein ist leider sehr, sehr eingerostet - die Schulzeit liegt ja doch schon ein paar Jährchen zurück.
Ich bin aber sicher, dass wir einige Lateinmeister hierhaben die mir vielleicht bei der Übersetzung eines kurzen Textes bzw. um präzise zu sein, eines Widmungstextes unterhalb eines Kupferstichportraits helfen können.
Es handelt sich dabei um das Portrait von Johann Bernhard von Fünfkirchen, der Text im Ovalrahmen um das eigentliche Bild herum ist mir klar, aber beim Inhalt der Tafel unterhalb tu ich mir schon schwer.

Danke im voraus!

Kupferstich von Johann Bernhard von Fünfkirchen
 
Damit Übersetzungsversuche leichter fallen:

Per varios casus, per inhospita saxa, per ignes
tendimus ad metam; sedes dein’ fata quietas
larga dabunt, deinde adversimeminisse iuvabit,
sparget et auricomus radios post nubila phoebus.

S.C.M. scvlp. Aeg Sadeler ad vivum delineavit, et D.D. Pragae MDCIII


Der Kupferstecher Egidius Sadeler d. Ä., in Prag war ein Lehrer von Joachim von Sandrart d.Ä.

Ein Blick in meinen uralten Heinichen (1903) verriet mir immerhin einige Redewendungen; ist ja ein rechtes Humanistenlatein.

Mal sehen, wie es weitergeht.
 
Danke dir Mercy für diesen Übertrag, eigentlich hätt ich das selbst machen müssen (Asche auf Haupt).

Dieses Latein ist ziemlich knifflig, ich komm damit überhaupt nicht weiter. Naja, bei Johann Bernhard wundert mich gar nix. Dessen Leben zählte zu den turbolentesten in der ohnehin nicht ruhigen Rudolfinischen Epoche bzw. der Zeit um den Ausbruch des 30-jährigen Krieges.

Falls ich je Zeit finden sollte um ein Buch zu schreiben dann würde ichs Johann Bernhard widmen.
 
Dann versuche ich es mal:

Durch verschiedene Zwischenfälle, mit Hilfe ungastlicher Steinmauern und Feuer zum Ende geeilt (zu Tode gekommen?).
Die Schicksalsgöttinen werden hierauf dem Grabe Ruhe schenken, ferner wird geholfen sich an das Unglück zu erinnern und der goldberhaarte Phoebus wird Stralen nach trübem Wetter bringen.


Hört sich allerdings noch nicht richtig an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Anfang ist klar:

"per varios casus" = "durch verschiedene Schicksalsfälle"
"per inhospita saxa" = "durch ungastliche Klippen"
"per ignes" = "durch Feuersbrünste"
"tendimus ad metam" = "streben wir dem Ziel zu."

Der folgenden Satz ist etwas vertrackter, aber auch noch zu knacken:

"sedes dein(de) fata quietas larga dabunt" = "von da an werden die Geschicke reichlich friedliche Wohnsitze geben."

"deinde adversi meminisse iuvabit" = "von da an wird (Subjekt ist mir nicht restlos klar) helfen, sich des Widrigen zu erinnern."

"sparget et auricomus radios post nubila phoebus" = "nach den trüben Tagen verströmt die goldumkränzte Sonne ihre Strahlen." ("auricomus" muß wohl zu "phoebus" gehören.)
 
Danke dir Hyo, die Übersetzung ergibt durchaus Sinn wenn man sie mit der Biographie Johann Bernhards in Verbindung bringt:

per varios casus" = "durch verschiedene Schicksalsfälle"
Er hat als Kind die Eltern verloren und prozessierte jahrelang um einen Teil des väterlichen Erbes (ein landesfürstliches Lehen dass diesem entzogen wurde)
"per inhospita saxa" = "durch ungastliche Klippen"
könnte sich ebenfalls auf diese Rechtstreitigkeiten beziehen
"per ignes" = "durch Feuersbrünste"
keine Ahnung was damit gemeint sein könnte - könnte so wohl metaphorisch als auch real gemeint sein
"tendimus ad metam" = "streben wir dem Ziel zu."
1603, das Jahr in dem dieser Stich entstand, war auch das Jahr in dem Johann Bernhard in den erblichen Freiherrenstand erhoben wurde.

"sedes dein(de) fata quietas larga dabunt" = "von da an werden die Geschicke reichlich friedliche Wohnsitze geben."
Im gleichen Jahr beginnt er auch mit dem Bau von Schloss Fünfkirchen

"deinde adversi meminisse iuvabit" = "von da an wird (Subjekt ist mir nicht restlos klar) helfen, sich des Widrigen zu erinnern."

"sparget et auricomus radios post nubila phoebus" = "nach den trüben Tagen verströmt die goldumkränzte Sonne ihre Strahlen." ("auricomus" muß wohl zu "phoebus" gehören.)
Hinweis auf die kaiserliche Gunst in der er stand (als wichtiger Stabsoffizier in den Türkenkriegen Rudolfs II.)?
 
Zurück
Oben