Latein - Und wie man es nachträglich lernt

Fortress

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Hallo ihr Lieben,

mit dem absehbaren Ende meiner Schulzeit rückt auch gleichzeitig der Beginn meiner Studentenzeit näher. Da ich auf jeden Fall ein Geschichtsstudium beginnen will, ist das Latinum wohl unumgänglich. Aus meiner Schulzeit habe ich nur Französisch und Englisch mitgenommen, Latein ist dabei immer auf der Strecke geblieben. Folglich möchte ich also das Latinum nachmachen (Selbst falls es Unis gibt, die kein Latinum erfordern, wäre es mir aus persönlichem Ehrgeiz wichtig, das Latinum irgendwie nachzumachen).
Ich habe öfter davon gelesen, dass viele Universitäten so etwas wie einen Crashkurs während der ersten vier Semester anbieten, hege aber den Verdacht, dass Latein neben dem normalen Studium zu erlernen, einen nicht zu unterschätzenden Aufwand darstellt.
Deswegen wollte ich hier mal in die Runde fragen, wie eure Erfahrungen diesbezüglich so aussehen. Wer hats gemacht, auch neben dem Grundstudium her? Mit welchen Erfahrungen? Und lohnt es sich, nach dem Abitur ein Jahr Pause einzulegen, in dem man sich nur mit dem Latein Crashkurs beschäftigt, um dann anschließend den Kopf ganz fürs Studium frei zu haben?

Fragen über Fragen, ich hoffe, der Ein oder Andere kann mir Antworten geben :winke:
 
Ich habe Latein in der Schule gelernt, insofern kann ich Dir also nichts über das Lernen während des Studiums sagen. Aber ein Jahr pausieren nur um Latein zu lernen halte ich für arg übertrieben, so groß ist der Lernaufwand nun auch wieder nicht. Zum Vergleich: Ich habe sechs Jahre lang in der Schule Latein gelernt, wobei wir die Grammatik und den wichtigsten Wortschatz in den beiden ersten Jahren (jeweils vier Wochenstunden) vermittelt bekamen. In den restlichen vier Jahren haben wir dann die Klassiker gelesen. In Altgriechisch (das um einiges komplizierter ist) lernten wir die Grammatik und das wesentliche Vokabular in eineinhalb Jahren (jeweils drei Wochenstunden). Damit kannst Du Dir also ausrechnen, dass man - entsprechenden Lerneifer und ein entsprechendes wöchentliches Lernpensum vorausgesetzt - kein ganzes Jahr braucht, um Latein zu lernen. Ich weiß nicht, ob es irgendwelche entsprechenden Angebote gibt oder ob Du auf das Selbststudium angewiesen wärst, aber falls Du bereit wärst, die Sommermonate zwischen Abitur und Studienbeginn zu opfern, müsstest Du bei entsprechend intensiver Beschäftigung in dieser Zeit zumindest das Wesentliche lernen können.
 
Ich kann leider nur Erfahrungen aus zweiter Hand bieten, da ich mein Latinum schon aus der Schule mitgebracht habe.
Für die Kommilitonen, die ihr Latinum während des Grundstudiums nachholen mussten, bedeutete das etwa zwei Semester Verlängerung des Grundstudiums, wobei ich nicht weiß, ob die Kurse zwei oder vier Semester dauerten. Ich nehme aber an, dass das auch von Universität zu Universität ganz verschieden ist.
Es gab dann noch Angebote eines finanziell recht teuren Ferienintensivkurses, die viele wahrnahmen. Dieser Ferienintensivkurs gab die Garantie des Bestehens. Man bezahlte den Kurs einmal (ich glaube es belief sich auf etwa 2000 Mark(sic!)), und wiederholte ihn ggf. so oft, bis man das Latinum hatte. Manche haben so den Weg zum Latinum abgekürzt, andere nicht. Ferienintensivkurs hieß aber auch: Keine Zeit für Hausarbeiten, Praktika oder den Luxus Urlaub. Aber wie gesagt, das sind Erfahrungen aus zweiter Hand und in wie weit die heute noch gültig sind, kann ich dir nicht sagen. Ich finde es aber sehr gut, dass du Latein nachholen willst, selbst, wenn du nicht musst, denn Latein ist nun mal die wichtigste Quellensprache und wer abhängig von Übersetzungen ist, der ist auch abhängig von Vorinterpretationen ("Traduttore, traditore!").
 
Ich habe Latein während des grundstudiums gelernt. Zuerst über einen Uni-kurs, doch der war sehr voll und hat mir nicht viel gebracht. Danach über einen Intensivkurs in den Sommerferien. Sehr gut, latinum bestanden. Nachteile sind aber: du hast wirklich kaum Zeit für anderes, wir hätten morgens Kurs und haben später fast den ganzen Tag an den Hausaufgaben gesessen. Und Latein kannst du hinterher dennoch nicht, weil es zielgerichtet auf die Prüfung ist, aber in 6 Wochen natürlich nicht in die tiefe gehen kann.
 
Hallo ihr Lieben,

mit dem absehbaren Ende meiner Schulzeit rückt auch gleichzeitig der Beginn meiner Studentenzeit näher. Da ich auf jeden Fall ein Geschichtsstudium beginnen will, ist das Latinum wohl unumgänglich. Aus meiner Schulzeit habe ich nur Französisch und Englisch mitgenommen, Latein ist dabei immer auf der Strecke geblieben. Folglich möchte ich also das Latinum nachmachen (Selbst falls es Unis gibt, die kein Latinum erfordern, wäre es mir aus persönlichem Ehrgeiz wichtig, das Latinum irgendwie nachzumachen).
Ich habe öfter davon gelesen, dass viele Universitäten so etwas wie einen Crashkurs während der ersten vier Semester anbieten, hege aber den Verdacht, dass Latein neben dem normalen Studium zu erlernen, einen nicht zu unterschätzenden Aufwand darstellt.
Deswegen wollte ich hier mal in die Runde fragen, wie eure Erfahrungen diesbezüglich so findet man aussehen. Wer hats gemacht, auch neben dem Grundstudium her? Mit welchen Erfahrungen? Und lohnt es sich, nach dem Abitur ein Jahr Pause einzulegen, in dem man sich nur mit dem Latein Crashkurs beschäftigt, um dann anschließend den Kopf ganz fürs Studium frei zu haben?

Fragen über Fragen, ich hoffe, der Ein oder Andere kann mir Antworten geben :winke:


Ich war froh, dass ich Latein schon während der Schulzeit gelernt habe. In Göttingen gab/gibts Latinum Seminare, die zwei semester dauern. Mein Interesse an dieser angeblich toten Sprache kam erst während meines Studiums der Alten geschichte wieder. Unser Lateinlehrer war ein A..., fast die Hälfte des Kurses musste Nachhilfe nehmen. ich aber habe gelernt, ökonomisch zu lernen und mir mit sowenig Aufwand wie möglich Grundkenntnisse anzueignen. prinzipiell ist Latein eine sehr logische, klare Sprache. Bei den meisten Schülern und Studenten, die mit Latein schwierigkeiten haben, liegt es in den meisten Fällen daran, dass sie grundlegende Grammatikkenntnisse verpasst hatten und ratlos vor Übersetzungen stehen und aus Frustration einen geringen Grundwortschatz lernen. Unregelmäßige Verben muss man eben auswendig lernen, wer z. B. tulit nicht als 3. Sg Perfekt von ferre=tragen erkennt, wird im besten Wörterbuch nicht fündig.

Ich war besonders zufrieden mit Langenscheidt Grundwortsachatz Latein und Klett Grund- und Aufbauwortschatz Latein. Der Langenscheidt ist grundsolide wie die meisten Produkte des Hauses nach Sachgebieten geordnet. Klett ist ein sehr dünner Band, deckt aber einen stabilen Grundwortschatz ab. Positiv fällt auf, dass Präpositionen und besonders häufige Bindewörter gesondert zusammengefasst sind und der Grundwortschatz einen gesonderten, auch farblich markierten Elementarwortschatz mit besonders wichtigen Vokabeln enthält.

Ich erinnere mich nicht mehr an den Preis, fand ihn aber akzeptabel. in Antiquariaten findet man in Unistädten oft noch wesentlich billigere Angebote. Sprachtests konnten beliebig oft wiederholt werden, in der Regel dauerte das in 2- 3 Semester.
 
Da sag ich jetzt schoneinmal vielen Dank für die Antworten :winke:

@Ravenik
Aber ein Jahr pausieren nur um Latein zu lernen halte ich für arg übertrieben, so groß ist der Lernaufwand nun auch wieder nicht
Die Idee dahinter war mehr, sich nach dem Abi generell eine Pause zu gönnen, die Zeit aber dennoch sinnvoll zu nutzen. Was du vorrechnest klingt ja schon so, als könne man innerhalb eines Jahres relativ entspannt das Latinum machen, anders als etwa bei diesen Ferienkursen. Letztere gehen ja eher in die entgegengesetzte Richtung, würde ich sowas in den Ferien nach dem Abitur einschieben, hätte ich wohl alles, aber sicherlich keine "Erholung" =) (Vorallem nach dem was tela sagt)


@ El Quijote
Wie kam diese Verlängerung des Grundstudiums denn zustande? Das klingt ja so, als hätte der Kurs bei deinen Kommilitonen praktisch ein Jahr extra gekostet - Was ja letztendlich aufs Gleiche rauskommt, wie
nach dem Abitur ein Jahr Pause einzulegen, in dem man sich nur mit Latein beschäftigt,
nur vielleicht weniger intensiv.

Generell klingt bei @El Quijote, tela und Scorpio ja durch, dass neben dem bloßen Können auch die Anwendung gefragt, und vorallem nützlich ist. Wenn ich jetzt aber von Tela lese:
Latein kannst du hinterher dennoch nicht, weil es [...]natürlich nicht in die tiefe gehen kann.
und Scorpio gleichzeitig davon spricht, dass auch Studenten frustriert an irgendwelchen Übersetzungen sitzen, weil die Grundlagen fehlen, dann komm ich zu dem Schluss, das diese Schnellkurse vielleicht etwas "zu schnell" sind, bzw. ihren Zweck etwas verfehlen? Kann das wer beurteilen?
 
Na, kommt halt drauf an wieviel Latein Du nach dem Latinum brauchst. Ich hatte auch Latein in der Schule und jahrelang kein Latein gebraucht, auch wegen dem Beruf keine Zeit das irgendwie aufzufrischen. Darum habe ich letztlich auch selbst die 2 Jahre Basiswissen, die Ravenik ansprach, wieder weitesgehend vergessen und hocke nun leicht überfordert vor frühneuzeitlichen Rechtsquellen. :red:
Ich habe auch immer wieder von Studenten gehört, die faktisch auch recht gut durch den Alltag des Geschichtsstudiums ohne tiefgreifende Lateinkenntnisse kamen. Fragt sich halt auch, egal in welcher Epoche man sich vertieft, inwie weit man da regelmäßig mit lateinischen Quellen üblicherweise konfrontiert wird.
 
Ob du aber nach 1 Jahr Lateinunterricht die sprache deutlich besser kannst als nach einem Ferienpass, das ist auch die frage.
 
Wie kam diese Verlängerung des Grundstudiums denn zustande? Das klingt ja so, als hätte der Kurs bei deinen Kommilitonen praktisch ein Jahr extra gekostet...

So in etwa war das der Fall. Sprachkurse überhaupt fordern sehr viel Zeit ein, die man in Lernen von Vokabeln, Grammatik etc. investieren muss. Das ist Zeit, die man anderswo nicht hat und z.T. für diejenigen, die ihr Studium selbst finanzieren müssen eine echte Herausforderung darstellen.

Ich habe auch immer wieder von Studenten gehört, die faktisch auch recht gut durch den Alltag des Geschichtsstudiums ohne tiefgreifende Lateinkenntnisse kamen. Fragt sich halt auch, egal in welcher Epoche man sich vertieft, inwie weit man da regelmäßig mit lateinischen Quellen üblicherweise konfrontiert wird.

Ja, man kommt durch - letztlich liegt es an jedem selbst, ob man aus dem Geschichtsstudium (das gilt für alle anderen Studiengänge auch) - eine oberflächliche Veranstaltung macht oder ob man gewillt ist, wissenschaftlich zu arbeiten. Es ist halt eine Frage, ob man die Autobahn benutzt* oder neues Terrain entdecken** möchte. Man kommt auch durch's Studium, ohne einmal im Archiv gewesen zu sein. Man kann das steuern, indem man im Vorlesungsverzeichnis die Veranstaltungshinweise liest. Denen kann man nämlich häufig auch entnehmen, was für Vorstellungen der jeweilige Dozent von den Leistungsanforderungen hat.
Nun geht es im Grundstudium zunächst mal darum, die erforderlichen Techniken wissenschaftlichen Arbeitens überhaupt zu erlernen, es ist also nicht unbedingt ratsam für einen Studenten im ersten Semester gleich die kompliziertesten hilfswissenschaftlichen Veranstaltungen zu besuchen, aber spätestens im Hauptstudium sollte man das schon mal machen. Zumindest, wenn man mehr als 08/15 will.

An der Uni herrscht heute - was das Lateinische angeht - eine gewisse Diskrepanz: Einerseits ist es für ernsthafte wissenschaftliche Forschung unumgänglich, dass man die Quellen im Original lesen kann, andererseits wissen die Universitäten als Körperschaften auch, dass 90 % der Studenten, die Lateinkenntnisse eigentlich benötigen, diese nur formal vorlegen können (also als Latinumsbescheinigung) und, wenn sie mal in die Verlegenheit kämen, wirklich zu übersetzen, ziemlich ratlos dastünden. Die Diskrepanz besteht nun in dem Interesse einerseits, wissenschaftlich seriös (und unabhängig von vorinterpretierenden Übersetzungen) zu arbeiten, und andererseits nicht Massen an Leuten zu verprellen, die man ja nun auch braucht. Nämlich um entsprechende Gelder aus den Töpfen zu bekommen, aber eben auch, um z.B. Lehrer (Sprachen, Geschichte) auszubilden.*** Die Krux liegt darin, dass der Lateinunterricht in der Schule lange die Didaktik einer toten Sprache vertrat. Lateinunterricht muss aber lebendig sein und auch in den Köpfen der Eltern muss Latein als pragmatisch bildungsrelevantes Fach ankommen (nicht als humanistisch-out bildungsrelevant). Die Schulzeitverkürzung an den Gymnasien ("G8") ist ein weiteres Hindernis für einen vernünftig vorbereitenden Unterricht.

*Sprich: die altbekannten, in vielerlei Übersetzungen vorliegenden historiographischen Texte benutzt, oder
**neue, bisher unbearbeitete Quellen aus den Archiven hebt.
***Die Bildungspolitik hat im Bolognaprozess die Frage anders gelöst: Brauchen Sprach- und Geschichtslehrer Latein? Brauchen Lehrer überhaupt eine wissenschaftliche Ausbildung? Die Antwort darauf lautet von Seiten der maßgebenden Bildungspolitiker und auch vieler Lehrer: "Nein." Persönlich halte ich diese Antwort für falsch.
 
Latein

Hallo


@El Quijote
Die Krux liegt darin, dass der Lateinunterricht in der Schule lange die Didaktik einer toten Sprache vertrat. Lateinunterricht muss aber lebendig sein und auch in den Köpfen der Eltern muss Latein als pragmatisch bildungsrelevantes Fach ankommen (nicht als humanistisch-out bildungsrelevant). Die Schulzeitverkürzung an den Gymnasien ("G8") ist ein weiteres Hindernis für einen vernünftig vorbereitenden Unterricht.

Das Problem mit dem Lateinunterricht ist für mich zweigeteilt.

1. Die Eltern sehen Latein als tote Sprache, also irrellevant.
2. Da die Schüler zum Zeitpunkt der Wahl der 2. Fremdsprache noch nicht wissen, was sie studieren wollen, sind Fehler vorprogrammiert, wenn Latein
nicht gewählt wird, aus Unkenntnis der Studienordnung.


@El Quijote
Brauchen Lehrer überhaupt eine wissenschaftliche Ausbildung? Die Antwort darauf lautet von Seiten der maßgebenden Bildungspolitiker und auch vieler Lehrer
Zumindest müssen seit einigen Jahren (afaik 3-4) die Lehrer in ihrer Ausbildung Referate halten, was vorher nicht der Fall war. Das sehe ich schon mal als wiss. Arbeiten an.

Meine Kids (Sohn hat jetzt G8 gemacht, Zochter in 2 Jahren) habne Englisch, Latein + französich lernen "müssen" da ich und meine Lebensgefährtin das als notwendig erachte.
a. so kann man andere europ. Sprachen leichter lernen
b. Steht einem dann jeder strudiengang sofort offen
c. gehört das für mich zur "mitteleurop. Allgemeinbildung"


P.S. G-8 ist sowas von Unsinn, ich könnte die Bildungspolitiker, die das verbockt haben, jeden Tag aufs neue Ohrfeigen, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben.

mfg
schwedenmann
 
*** Die Krux liegt darin, dass der Lateinunterricht in der Schule lange die Didaktik einer toten Sprache vertrat. Lateinunterricht muss aber lebendig sein und auch in den Köpfen der Eltern muss Latein als pragmatisch bildungsrelevantes Fach ankommen (nicht als humanistisch-out bildungsrelevant). Die Schulzeitverkürzung an den Gymnasien ("G8") ist ein weiteres Hindernis für einen vernünftig vorbereitenden Unterricht.

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***Die Bildungspolitik hat im Bolognaprozess die Frage anders gelöst: Brauchen Sprach- und Geschichtslehrer Latein? Brauchen Lehrer überhaupt eine wissenschaftliche Ausbildung? Die Antwort darauf lautet von Seiten der maßgebenden Bildungspolitiker und auch vieler Lehrer: "Nein." Persönlich halte ich diese Antwort für falsch.

Habe selber nie Latein gehabt, da ich die Realschule geniessen durfte.
Aber liegt das Problem beim Stellenwert des Lateinunterrichtes eigentlich nicht daran, das im Lateinunterricht eigentlich nur noch übersetzt wird?
Wenn die Sprache auch gesprochen würde, käme sie wahrscheinlich sogar bei den Leuten, sprich Eltern und Schülern, wieder an.
Finde die Carmina Burana von Carl Orff hört sich alleine von Sprache her gut an.
 
Bei den meisten Schülern und Studenten, die mit Latein schwierigkeiten haben, liegt es in den meisten Fällen daran, dass sie grundlegende Grammatikkenntnisse verpasst hatten und ratlos vor Übersetzungen stehen und aus Frustration einen geringen Grundwortschatz lernen. Unregelmäßige Verben muss man eben auswendig lernen, wer z. B. tulit nicht als 3. Sg Perfekt von ferre=tragen erkennt, wird im besten Wörterbuch nicht fündig.
Das kommt auf das Wörterbuch an. Im Stowasser gibt es für unregelmäßige Formen des Perfekt und des Partizip Perfekt Passiv eigene Einträge, in denen dann steht, zu welcher Präsensform sie gehören.
 
Die Idee dahinter war mehr, sich nach dem Abi generell eine Pause zu gönnen, die Zeit aber dennoch sinnvoll zu nutzen.

Von der Pause rate ich ab. Ich war nach dem Abitur für 15 Monate bei der Bundeswehr. Da ging, zumindest bei mir, der ganze Schwung mit dem man das Gymnasium abgeschlossen hatte, verloren und mit ihm viele Details.

Du verlierst ferner ein Jahr zum Berufseintritt, das wirst Du möglicherweise gut begründen müssen, nimm die Auszeit später, wenn Du dich beruflich etabliert hast.

ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg auf Deinem zukünftigen Lebensweg! :winke:
 
Von der Pause rate ich ab. Ich war nach dem Abitur für 15 Monate bei der Bundeswehr. Da ging, zumindest bei mir, der ganze Schwung mit dem man das Gymnasium abgeschlossen hatte, verloren und mit ihm viele Details.

Du verlierst ferner ein Jahr zum Berufseintritt, das wirst Du möglicherweise gut begründen müssen, nimm die Auszeit später, wenn Du dich beruflich etabliert hast.
Ohne irgendwas zu Latein beisteuern zu können - ich finde ja, dass so eine Auszeit zwischen Abi und Studium sehr nützlich sein kann. Kommt natürlich immer darauf an, was Du in der Zeit tust. Ein Lateinkurs allein ist da sicher nicht entscheidend, aber kombiniert mit etwas Sinnvollem - fernab von Schule und Lernen, mehr im "richtigen" Leben - bringt einen auf jeden Fall weiter, als direkt vom Klassenzimmer in den Vorlesungssaal zu wechseln. Und das eine Jahr, das man "verliert".... Ich kann da keinen Verlust sehen.
 
Und das eine Jahr, das man "verliert"....

verliert man am Lebensarbeitsende, wo das Einkommen häufig noch am höchsten ist, also reden wir hoffentlich von EUR 100.000 oder mehr, auf jeden Fall kein Taschengeld.

Die Stringenz mit der jemand ein Ziel verfolgt war schon von Bedeutung als ich Ende der 70er studentisches Mitglied im Förderausschuss (3 Mitglieder: Uni, Studentenwerk, Studentenschaft) des Studentenwerkes meiner Uni war. Der Ausschuß gab Empfehlungen zu den Fällen ab, in denen es nach Wechsel des Studiengangs um eine Weitergewährung von Bafög ging. "Pausen", auch vor dem Studium, kamen nicht gut, dann fiel das Votum schon einmal 2:1 gegen den Antragsteller aus. Die Empfehlungen waren zwar für das Studentenwerk nicht bindend, ihnen wurde aber in der Regel gefolgt.

Bei der ersten Bewerbung wird man feststellen, dass man mit jüngeren Mitbewerbern im Wettbewerb steht. Nicht unbedingt ein Manko aber auch kein Vorteil; wer mit vergleichbarer Qualifikation jünger ist, hat schon bei der Vorauswahl bessere Karten, es sei denn der Ältere kann etwas wirklich Substanzielles vorweisen, soweit jedenfalls meine praktische Erfahrung. Das Abi ist erst der Anfang! Und die Zeit der lückenlosen Erwerbsbiografien dürfte wohl Geschichte sein.
 
@ Fortress:
Ich sehe das ähnlich wie Stephan2. Wenn Du erstmal auf Jobsuche bist, musst Du davon ausgehen, dass Dich mindestens jeder zweite Personaler auf allfällige Lücken in Deinem Lebenslauf ansprechen wird. Dass Du, wenn Du jetzt ein Jahr pausierst, dann schon ein Jahr älter bist als Deine Konkurrenten, ist weniger schlimm, aber bei Lücken werden Personaler aufmerksam, da kommt dann todsicher die Frage: "Was haben Sie in dem einen Jahr gemacht?" Wenn Du dann nur sagst: "Latein gelernt", wird die Frage kommen: "Und sonst?" Wenn Du ein Jahr pausierst, musst Du in diesem Jahr schon etwas wirklich Hammermäßiges machen, das den Personaler beeindruckt. Auf gar keinen Fall darf er den Eindruck gewinnen, Du hättest es Dir einfach gutgehen lassen. Latein zu lernen wäre in seinen Augen sicherlich zu wenig als Beschäftigung für ein Jahr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Anmerkung zum "Gap year": Das stimmt so heute nicht mehr. Teilweise wird von Personalmitarbeitern sogar solch' ein Jahr sehr gerne gesehen.
 
Ich hatte ja auch von Latein PLUS irgendwas anderem Sinnvollem gesprochen. Und das Gap Year ist tatsächlich heutzutage kein Manko, solange man in der Zeit etwas Vernünftiges getan und nicht nur so rumgehangen hat. Sicher kommt es auf die Branche an, aber viele Arbeitgeber wollen eben nicht nur den stromlinienförmigen Schnellstudierer, sondern Leute, die auch ein bisschen mehr vom Leben gesehen haben. Gerade wenn man eine Geisteswissenschaft studiert, finde ich es sinnvoll, sich noch mal intensiver mit was anderem als nur akademischem Lernen zu beschäftigen.
 
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