Longshanks schrieb:
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Was die Kreuzzüge angeht, so agierte er aus meiner Sicht dort doch äusserst erfolglos.
Vielleicht sollten wir unser Augenmerk einaml genau auf den Kreuzzug Ludwigs gegen Ägypten, 1248-1254, richten.
Vor allem auf die Person des Grafen von Artois.
Denn der Kreuzzug begann außerordentlich vielversprechend.
Dem Heer gelang im Juni 1249 die Landung an Ägyptens Küste wo es zur einer siegreichen Schlacht gegen ein mulimisches Heer kam.
Die Bevölkerung und Verteidger Damiettes flüchteten daraufhin und die Kreuzfahrer konnten die Stadt kampflos einnehmen.
Ludwig entschied den Feldzug erst nach dem Rückgang der Nilflut vortzusetzen. Zudem wollte er noch auf das Kontingent seines Bruders, Alfons warten.
Unterdessen kam es in Kairo beinahe zu einer Palastrevolte der Mameluken-Emire, da Sultan Ayyub die Verteidiger Damiettes hinrichten ließ.
Ende Oktober sank der Nil und der Feldzug konnte weitergeführt werden.
In der Frage wohin dieser ziehen sollte kam es jedoch zu einem Streit zwischen dem Graf der Bretagne, Peter Mauclerc, und dem Bruder des Königs,
Robert von Artois.
Peter wollte, von der starken Kreuzfahrerflotte unterstützt, Alexandria einnehmen um so die gesamte Mittelmeerküste Ägyptes unter kontrolle zu bringen.
Robert jedoch, der als überaus tollkühn galt, wiedersetzte sich dagegen. Er wollte direkt auf Kairo zu marschieren.
Der König, der seinen Bruder sehr nahestand, pflichtete ihm bei. Und so machten sie sich auf dem beschwierlichen Marsch durchs Nildelta.
Zwischen Damiette und Kairo sollte nur noch Mansura stehen.
Das Glück schien ihnen hold zu sein. Denn im November starb Sultan Ayyub, der letzte große Nachkomme Saladins. Die Macht übernahm seine Witwe führ ihren, in Syrien weilenden Stiefsohn, Turanschah.
Mitte Dezember erreichte das Heer die Ufer des Bahr as-Saghir, einem Nebenarm des Nils, an dessen anderen Ufer Mansura lag.
Man schlug ein befestigtes Lager auf um sich gegen Übergriffe der Muslime zu erwehren.
Nachdem eine Furt über den Fluß gefunden wurde verließ das Heer das Lager.
Robert von Artois führte die Vorhut, bestehend aus seinen Leuten, den Templern und dem englischen Kontingent.
Er erhielt von seinem Bruder den strickten Befehl nicht anzugreifen, bis dieser nicht den Befehl dazu gegeben habe.
Robert aber wollte den Vorteil des Überraschungsmoments nutzen und griff, nachdem die Vorhut den Fluß überquert hatte, sofort das Lager der Ägypter an. Der Sieg war vollständig. Der Kommandant des ägyptischen Heeres,
Fakhr ed-Din, der ein Freund Kaiser Friedrichs II. war, wurde von den Templern niedergemacht.
Robert meinte, da Mansura ohne Verteidiger sei, die Stadt sofort angreifen zu wollen.
Jedoch ermahnten ihn der Großmeister der Tampler und der Graf von Salisbury, ein Enkel Heinrich Plantagenets, auf das Heer des Königs zu warten.
Robert nannte beide Feiglinge. Und schließlich folgte ihm die ganze Vorhut nach Mansura.
Dort hatten sich inzwischen die Verteidiger neu formiert. Besonders hervor tat sich dabei ein Mameluken-Emir namens
Baibars, der übrigens ein trefflicher Bogenschütze war.
Baibars versteckte seine Männer in den verwinkelten Gassen der Stadt und ließ den anstürmenden
Robert in die Stadt einfallen.
Nachdem die Angreifer tief in die Stadt vorstießen, wurden die Tore geschlossen und
Baibars Männer vielen über die Eingeschlossenen her.
Nur wenige Ritter unter ihnen Peter von Bretagne und der Großmeister der Templer, der von einem Pfeil ins Auge getroffen noch vor der Stadt vom Pferde viel, überlebten das Massaker.
Der König, welcher noch dabei war das Hauptheer über die Furt zu führen, musste mit ansehen wie auf der anderen Seite des Flußes seine gesamte Vorhut vernichtete wurde und der Kopf seines Bruders die Zinnen der Stadtmauern zierte.
Nachdem die Vorhut niedergemacht war und
Robert gafallen, brachen die Mameluken aus und es kam zu einer großen Schlacht vor den Mauern Mansuras.
Nach wechselvollem Kampf behauptete sich schließlich König Ludwig, der sein Lager nun direkt vor den Mauern der Stadt aufschlagen konnte.
Die Stadt jedoch sollte er nie einnehmen können.
Den die Mameluken konnten ihr Heer vertärken und griffen wenige Tage später noch einmal an. Obwohl die Kreuzfahrer sich erneut behaupten konnten, vor allem ein Verdienst
Karls von Anjou, musste der Kreuzzug als gescheitert gelten.
Nachdem Seuchen und Hungersnot im Lager ausbrachen begann der Rückzug nach Damiette im April, 1250.
Bei einem Angriff der Mameluken wurde König Ludwig schließlich vom Heer getrennt und musste sich in Gefangenschaft begeben.