Merkwürdige Tode einiger burmesischen Könige

SRuehlow

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Ich bin beim Schmökern von Schotts Sammelsurium auf einen lustigen Artikel gestossen, der sich mit den merkwürdigen Todesarten einiger burmesischen Könige befasst, hier eine Auswahl:

Theinhko: wurde von einem Bauern ermordet, weil er ohne Erlaubnis dessen Gurken gegessen hatte. Das war im Jahre 931. Derselbe Bauer wurde dann von der Königin in den Palast geschmuggelt und zum neuen König Nyaung-u Sawrhan ausgerufen. Er ging, weil ihm seine Gurken über alles ging, als der Gurken-König in die burmesische Königsgeschichte ein. Er lies seine Gurkenfelder zu schönen, weitläufigen Gärten umwandeln.

Anawratha: Dieser König wurde 1077 von einem Wasserbüffel aufgespießt.

Uzana: 1254 wurde er von einem Elefanten zu Tode getrampelt.

Narathihapate: 1287 wurde entschieden, dass er den Tod erleiden solle, also zwang man ihn, mit einem Messer an der Kehle, Gift einzunehmen (wie doppeldeutig paradox, oder?).

Minrekyawswa: Er wurde von seinem eigenen Elefanten zu Tode gequetscht (1417).

Razadarit: Kam zu Tode, nachdem er sich wärend einer Elefantenjagdt mit seinem Lasso verhedderte und auch zwerquetscht wurde.

Tabinshweti: 1551 wurde dieser burmesische König von einem Kammerdiener geköpft, weil er nach einem imaginärem weisen Elefanten suchte.

Nandabayin: 1599 erfuhr der König von einem venezianischen Kaufmann, dass Venedig nicht von einem König regiert wurde und lachte sich so kaputt, dass er daraufhin verstarb.

Auffallend häufig sind Elefanten die Ursache des Todes, sozusagen in vier von acht Fällen....
 
SRuehlow schrieb:
Nandabayin: 1599 erfuhr der König von einem venezianischen Kaufmann, dass Venedig nicht von einem König regiert wurde und lachte sich so kaputt, dass er daraufhin verstarb.
viele smalltalk (und premiums)beiträge wirken gleich direkt lebensgefährlich.

Wozu brauchte Tabinshweti einen imaginären weißen Elefanten?
 
Themistokles schrieb:
Wozu brauchte Tabinshweti einen imaginären weißen Elefanten?

Ich ehrlich gesagt, keine Ahnung, aber ich könnte mir, als Lösungsvorschlag auf Deine Frage so zu sagen, denken, dass Tabinshweti, durch die Panik, die in ihm aufkam, als er an die Macht kam und wußte, dass viele Könige vor ihm schon durch Elephanten getötet wurden, das er wahnsinnig wurde, weil er hinter jeder Palastecke und hinter jedem Vorhang einen vermutete. Weiß ist mir auch irgendwie unerklärlich... Vielleicht waren gerade die imaginären Mäuse ausgegangen und so hat er sich eben für weiße Elephanten entschieden?! Ist doch irgendwie logisch, oder?
 
Weiße Elefanten haben in SO-Asien eine besondere Bedeutung. Sie werden fast gottgleich verehrt und sind nur den Königen vorbehalten. Das Bild mit der weißen Maus passt nicht ganz. Tatsächlich sind diese Elefanten nicht richtig durchgehend weiß. Sie sind eher etwas heller und haben, speziell im Kopfbereich, sehr helle Hautpartien. Diese Mutation ist sehr selten, daher haben sie diese große Bedeutung. Die Königreiche von Burma und Thailand wetteiferten lange Zeit darin, die meißten weißen Elefanten zu besitzen.
 
Shiai schrieb:
Weiße Elefanten haben in SO-Asien eine besondere Bedeutung. Sie werden fast gottgleich verehrt und sind nur den Königen vorbehalten. Das Bild mit der weißen Maus passt nicht ganz. Tatsächlich sind diese Elefanten nicht richtig durchgehend weiß. Sie sind eher etwas heller und haben, speziell im Kopfbereich, sehr helle Hautpartien. Diese Mutation ist sehr selten, daher haben sie diese große Bedeutung. Die Königreiche von Burma und Thailand wetteiferten lange Zeit darin, die meißten weißen Elefanten zu besitzen.

Gibt es dazu eine mythologische Geschichte, die Du kennst oder eine Literatur- oder Internetangabe?
Ich glaube mich zu erinnern, dass der Buddha höchstpersönlich seiner Mutter im Traum erschienen ist, bevor er geboren war, und in ihre Seite einging. Am nächsten Tag merkte sie, dass sie schwanger war. Ich habe eine Zeichnung aus Tibet gesehen, auf der dieser Elefant weiß ist. Kann das der Grund für die gottgleiche Verehrung sein oder sollte man eher in der hinduistischen Mythologie suchen. Burma beherbergte hinduistische Königreiche...
 
Den mythologischen Hintergrund kann ich Dir leider nicht benennen. Meine Frau ist, trotz UNI-Bildung, nicht gerade geschichtlich bewandert. Dieses Manko stelle ich oft in SO-Asien fest. Ich schätze aber, dass Dein Ansatz sicher richtig ist. Hinduistische Quellen wird es da sicher auch geben, die Grenzen sind hier fließend. Die Thai-Kultur hat sich vieles von den Khmer angeeignet, welche ja auch eher auf hinduistische Traditionen zurückblicken können. Zwischen Burma und Thailand gab es ebenfalls einen Kulturaustausch, auch wenn beide Völker das sicher nicht so gerne hören.

Fakt ist jedoch, dass auch heute noch, weiße Elefanten große Verehrung geniesen und ein respektables Statussymbol darstellen. In TH sind diese dem Königshaus vorbehalten. Die heutige Situation in Myanmar kann ich schlecht beurteilen, der Verehrungsgrad wird jedoch ähnlich sein.
 
SRuehlow schrieb:
Die hinduistischen Königreiche befanden sich in Kambodscha, in Angkor Wath.

Naja, um genau zu sein ist Ankor Wat, wie der Name schon sagt, nur ein Tempel. Tatsächlich gab in der Region um den Tonle Sap einige bedeutende Khmer-Reiche. Diese waren, zumindest anfangs auch eher braham.-hindustisch. Der Buddhismus gewann dort jedoch auch bald eine Vormachtstellung. Natürlich wurde die buddh. Khmer-Kultur von ihren hinduistischen Wurzeln beeinflußt. Diese hat auch in der Thai-Kultur Einzug gehalten. So wird z.B. vermutet, dass der klassische Thai-Tanz seine Ursprünge in der Khmer-Kultur hat. Die sogenannten Apsara, Bildnisse sind z.B. in Ankor Wat zu finden, sollten hier der Ursprung sein.
 
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