Wir Deutschen waren keine unkriegerischen Pazifisten. Ein bischen Schwarzpulver u.a. Techniken waren nicht so entscheident.
Die Chinesesen waren genau so wenig Pazifisten wie die Deutschen zu der Zeit und es ist nicht so, dass sich die Mongolen mit den Chinesen leicht taten, vor allem weil das Wehrpotential von China wegen der viel größeren Bevölkerung deutlich Über dem von ganz Europa lag. Wenn man alle Chinesischen Armeen addiert, und einen totalen Kampf der Chinesen gegen die Mongolen annimmt, und einen solchen muß man annehmen, dann kommt nicht auf 100 000 Soldaten eines Reichsheeres, dann kommt man auf Millionen Soldaten, denen dann insgesamt 300 000 Mongolen gegenüberstanden.
Die Chinesen sind die einzigen Gewesen, die als Ausländer jemals Chinggis Khan in mehreren Schlachten Niederlagen beibringen konnten. Insgesamt dauerte die Eroberung Chinas Jahrzehnte, während die Mongolen schon in Ungarn kämpften, kämpften die Chinesen immer noch, die letzten Festungen der Chinesen fielen erst nach 50 Jahren ununterbrochenem Kampf und erst unter Khublai Khan.
Ich bezweifle sehr, dass die Staufer und die Italienischen Stadtstaaten mit ihrer mittelalterlichen Gesellschafts- und Militärstruktur jemals überhaupt eine solche Leistung wie die der Chinesen hätten erbringen können.
Hast du dir dazu mal Bilder chinesischer Befestigungsanlagen aus dieser Zeit angesehen? Festungen die bei weitem stärker waren, als Alles was es in Europa je gab.
Städte und festungen, wenn man sie nicht erobern kann, kann man aushungern.
Die Mongolen hungerten Festungen fast nie aus, die wurden allesamt gestürmt. Lies dir mal die Eroberungsgeschichte des Choswarem Reiches durch (das ist Persien + Zentralasien/Kasachstan) dort fielen in einem Jahr dutzende von Burgen und Festungen und schwer befestigten Städten, alle durch Sturm, die Belagerungsrampen bauten die Mongolen zum Teil aus Mangel an Holz und weil sie zu faul zum Graben waren aus Menschen die sie extra dafür dort hin trieben.
Es ist nie zu einem "totalen krieg" gekommen daher steht auch nicht fest wie es am ende ausgegangen währe.
Die Mongolen waren dazu fähig totalen Krieg zu führen, die Frage aber ist, ob die Europäer im Mittelalter dazu fähig waren.
Gestern habe ich noch die Russen vergessen, die Russen haben sehr zäh und verbittert sich bis zum geht nicht mehr gegen die Mongolen gewehrt und sind trotzdem untergegangen. Und das, obwohl sie sich in ihre Wälder und Sümpfe zurückzogen. Die Russen hatten, im Gegensatz zu uns hier große Erfahrung im Kampf gegen Steppenvölker, sie verwendeten z.B. auch den Kompositbogen in großer Zahl.
Die Russen haben so gut gekämpft, dass sie die Mongolen hätten abwehren können, wenn nicht Russland zu dieser Zeit in mehrere Staaten zerfallen gewesen wäre und höchst uneins war. Dasselbe aber in Europa, selbst im Herrschaftsgebiet der Staufer war man durchaus nicht so geeint und schnelle konzertierte Aktionen die nötig gewesen wären, um die Mongolen überhaupt irgendwo zu stellen waren de facto unmöglich.
Aber im nahkampf währen die leicht gerüsteten Mongolen wohl eher im nachteil gewesen.
Das ist der, ich nenne ihn mal klassische Denkfehler, den exakt in dieser Weise die Russen auch hatten.
Ansonsten sind deine Überlegungen schon recht gut und vollkommen richtig, man muß sie aber in dem Punkt ergänzen!
Die meisten stellen sich die Mongolen als leichtbewaffnete, leichte Bogenschützen zu Pferde vor, dass waren aber nur zwei Drittel ihrer Armee. Seit der Heeresreform von Chinggis Khan war immer mindestens ein Drittel schwere Kavallerie mit Rüstungen und Pferdepanzerung und Lanzen und dazu mit Bögen. Das Invasionsheer von Russland hatte sogar zur Hälfte solche schwere Kavallerie.
Es kam dann dort zur Schlacht an der Kalka 1223, in dieser einen Schlacht haben sich die russischen Staaten verbündet und ein gemeinsames Heer gegen die Mongolen aufgestellt und gedacht, dass sie sie im Nahkampf besiegen können. Die Mongolen rieben die Russen im Nahkampf auf, aufgrund ihrer besseren Ausrüstung, der Verwendung von Sprengstoffen und weil sie viel besser ausgebildet waren. Wenn die Mongolen sich auf Nahkampf einließen, verloren sie klassischerweise so um die 10% der Verluste des Gegners, daher die 200 toten Türken, wenn du bei Liegnitz von 2000 Deutschen ausgehst. Dazu solltest du aber nicht die Polen vergessen, der Krakauer Trompeter erinnert ja immer noch alltäglich daran.
Dabei war das an der Kalka nur ein Bruchteil des mongolischen Gesamtheeres, nur 3 Tümen (Divisionen) das sind 30 000 Mann. Demgegenüber standen fast 100 000 Russen, da hätten wir also deine Reichsarmee, die zudem mit viel mehr Fernwaffen und Bögen bewaffnet waren, als jedes Deutsche Heer in dieser Zeit. Am Ende waren die Russen allesamt vernichtet, und die Mongolen verloren selber allerdings um die 8000 Mann.
Nach der Schlacht von Liegnitz wird berichtet, das sich schnell ein neues Heer gesammelt hat, welches die Verfolgung des Mongolischen Heeres aufnahm und die Nachhut besiegte u. ihr die Beute aus dem Feldzug abnahm.
So wie sich in dem Fall die Quellen wiedersprechen, ist es höchst unklar, was da geschehen ist, aber durchaus möglich, dass eine neue Truppe einige Nachzügler niedergemacht hat, man muß aber betonen, dass die Mongolen nur ihren ganz regulären Plan verfolgten und nicht etwa wegen irgendwelcher Verluste nach Ungarn abzogen, sondern weil das von anfang an so vorgesehen war.
Beschließend noch die Frage wie das in anderen Völkern dargestellt wird, dort ist das nämlich genau das gleiche wie bei uns Deutschen hier, da spukt dieser Gedanke herum, dass man die aufgehalten hätte mit seinem Opfer:
Russen: Wir sind zwar alle gestorben, aber wir Russen haben den Mongolen die entscheidenden Verluste beigebracht und nur deswegen konnten sie Europa nicht mehr erobern.
Polen: Wir sind zwar alle vernichtet worden, aber nur wegen unserem heldenhaften Kampf haben die Mongolen solche Verluste erlitten, dass sie dann den Angriff abbrechen mußten.
Ungarn: Wir sind zwar alle geschlagen worden, aber nur wegen uns lebt Europa, weil wir den Mongolen solche entscheidenden Verluste beigebracht haben mit unserem Opfer
Deutsche: Wir haben zwar unser erstes Heer komplett verloren, aber die ungeheuren Verluste die wir den Mongolen beigebracht haben, haben sie dazu gebracht wieder abzuziehen, niemals hätten sie uns besiegen können, denn wir sind ja viel besser als alle Russen, Ungarn und Polen zusammen. Wir sind so unbesiegbar das wir Europa gerettet haben.
Wirklich gerettet wurde Europa aber durch die totale Überdehnung der mongolischen Herrschaft, die die Zentrale Befehlsgewalt untergrub, so dass die örtlichen Befehlshaber zu unabhängig wurden und allesamt selbst nach der Macht strebten, so dass das Mongolenreich im Bürgerkrieg versank. Der Krieg Mongolen gegen Mongolen beendete dann ihre totale militärische Überlegenheit, am Ende waren die Mongolen so kriegsmüde, dass sie sich dem Buddhismus zuwandten.
Vor allem waren die Mongolen aus folgenden Gründen heraus überlegen:
Sie waren schnell, selbst moderne Armeen sind nicht schneller, kein Europäisches Heer hätte je ein mongolisches stellen können, nur wenn die Mongolen es wollten konnten ihre Gegner gegen sie antreten. Ganz Russland wurde in nur Einem Jahr überrannt, und das im Winter! den die Mongolen waren der Überzeugung, dass man Russland nur im Winter erobern kann. Werter Paul, vergleich das doch mal mit den Deutschen im WK II, wo doch die Deutschen deiner Ansicht nach besser sind.....
Sie hatten die beste Ausrüstung und Bewaffnung, von den Kompositbögen bis hin zu ihren Rüstungen, vor allem auch die Belagerungstechnologie war die damals weltweit beste. Die Mongolen waren die aller ersten, die Kanonen verwendeten, die ersten Kanonen der Welt wurden zu Khublai Khans Zeiten eingesetzt, sie setzten Giftgase ein und sie waren die ersten die gegnerische Mauern in Minen mit Schwarzpulver sprengten, wodurch sie alle Städte schnell stürmen konnten.
Sie waren extrem diszipliniert. Das Bild einer Reiterhorde ist so was von falsch, die mongolischen Armee in China bestanden z.B. nach der Anfangszeit zum größeren Teil aus Infanterie. Die Mongolen kämpften in Formation und gehorchtem jeden Befehl. Selbst das Plündern und Vergewaltigen war geordnet und organisiert, jeder hatte ein zugewiesenes Gebiet, alle Beute wurde zentral gesammelt und die Hälfte hielt derweilen Wache damit man nicht überrascht wurde.
Die Mongolen kamen aus Sibirien und der Mongolei, und kämpften vor allem im Winter, sie kamen mit schlechtem Wetter und Kälte viel besser klar als ihre Gegner. Sie hielten mehr aus und waren durch den endlosen Krieg bei sich zuhause und durch die 40 Jahre Krieg von den Dschungeln Vietnams (die Vietnamesen haben sie auch besiegt!) oder Burmas über die Gebirge Tibets nach Indien, durch ihre Kämpfe in den Wüsten des Vorderen Orients oder in Russland in jedem Terrain gewesen und sie hatten de facto schon alles bekämpft was es damals gab, von burmesischen Kriegselefanten über russische Partisanen bis hin zu europäischen Kreuzrittern, es gab und es gibt keine Armee, die eine derart große Fläche erobert hat und gegen derart viele Gegner zu Felde gezogen ist.
Das von Chinggis Khan errichtete Weltreich ist bis heute das größte aller Zeiten, größer als die Sowjetunion es war. Der Grund warum das überhaupt entstehen konnte liegt eben darin, dass die Mongolen militärisch ihrer Zeit um einiges voraus waren. Von der Disziplin und ihrem hervorragenden Offizierkorps her und von ihrer Strategie her gab es erst ab Napoleon wieder Armeen, die mit ihnen hätten mithalten können. Das Bild eines leichtgerüsteten wild vor sich hingallopierenden Bogenschützen ist daher ziemlich falsch und war auch mit der Grund, warum so manch ein Volk unterging, es unterschätzte die Mongolen.