Was deine Literatur angeht: Der "Volks-Ploetz" ist natürlich nur eine gekürzte Ausgabe des Ploetz, und nicht zitierfähig. Der Große Ploetz allerdings sollte zitierfähig sein. Wichtig ist, dass du Artikel und Verfasser des Artikels benennst. Und natürlich die Auflage.
Was nun die Website von Klaus Dierks angeht, so war dieser ja Konfliktbeteiligter. Nun gibt es ein - in beide Richtungen funktionierendes - Bonmot über das Verhältnis zwischen Historikern und Zeitzeugen:
Der Historiker ist der größte Feind des Zeitzeugen.
Der Zeitzeuge ist der größte Feind des Historikers.
Der Zeitzeuge war - aus einer Sicht - dabei, lässt sich daher vom Historiker ungerne erklären, was er denn erlebt hat. Was viele Zeitzeugen übersehen, ist, dass sie eine sehr subjektive Sicht auf die Dinge haben (man kann halt nicht aus dem eigenen Kopf heraus, wenn man etwas selbst erlebt, die Sinnesorgane sind da, wo sie sind und man hat selten Gelegenheit, sich mit den Augen einer anderen Person zu sehen).
Der allenthalben existierende Konflikt zwischen Zeitzeuge und Historiker drückt sich dann auch in der vermeintlichen Unmittelbarkeit aus, derer der Zeitzeuge sich wähnt. Er hat das Geschehen unmittelbar erlebt, wohingegen der Historiker es nur mittelbar (also durch diverse Quellen vermittelt) untersuchen könne. Hier allerdings kommt ein Problem ins Spiel, welches mittlerweile zwar gut untersucht ist, welches Zeitzeugen aber nicht so auf dem Schirm haben. Neben einem bestimmten (und meist auch bewussten) Interesse an einer Deutungshoheit auf das eigene Erleben - z.B. wenn man Beteiligter einer Konfliktpartei war, wie hier im konkreten Falle von Klaus Dierks - gibt es das Problem, dass zwar das Erleben des Zeitzeugen unmittelbar ist, aber nicht seine Erinnerung. Ich habe das selbst an mir gesehen. Ich war im Herbst 1989, ungefähr einen Monat vor dem Fall der Mauer, mit meinen Eltern in Berlin und wir wollten nach Ostberlin. Ich war jahrelang der festen Überzeugung, das wir am 40. Jahrestag der DDR versucht haben, am Bahnhof Friedrichsstraße in die DDR zu kommen (mein Vater und ich wären reingekommen, aber die haben abgezählt: 1-2-3-rein, 1-2-3-raus, mein Vater und ich waren 2 und 3, meine Mutter 1), bis ich irgendwann mal festgestellt habe, dass wir gar nicht im 7. Oktober in Berlin gewesen sein können, sondern frühestens einen Tag später und somit auch erst drei oder vier Tage nach dem 40. Jahrestag versucht haben, nach Ostberlin zu kommen. Das ist zwar für den Verlauf der Geschichte furchtbar irrelevant, aber ein Bsp. das zeigen kann, wie die Erinnerung einem einen Streich spielt. Und das ist bei Zeitzeugen in vielen Fällen nachgewiesen, dass die Erinnerung - selbst in bester und ehrlichster Absicht erzählt - eben nicht unmittelbar sondern mittelbar ist und durch äußere Einflüsse verändert wird. Zeitzeugen flechten in ihre Zeitzeugendarstellung ihr historisches Wissen, welches sie teilweise aktiv erworben haben (z.B. durch gezielte Lektüre) teilweise aber auch nur nebenbei - etwa weil im heute Journal oder in den tagesthemen an ein historisches Ereignis erinnert wird - ein und kontaminieren somit - bewusst oder unbewusst - ihre Erinnerung. In einer massen- und crossmedial geprägten Welt passiert das natürlich noch in einem viel stärken Maße als vor der Erfindung der Periodika.
Die Website von Klaus Dierks als parteiisch Beteiligtem eignet sich also nicht für den darstellenden Teil, sondern könnte allenfalls im Bewertungsteil des Artikels als Quelle herangezogen werden, mit Kennzeichnung der Position die Dierks zuletzt bzw. zum Zeitpunkt der Niederschrift hatte (ich meine damit nicht seinen Ministerposten, sondern die Entwicklung seiner Auffassung).