Traditionell versteht die Geschichtsschreibung das Münchener Abkommen so, dass Arturo Ui Neville Chamberlain über den Tisch gezogen hat. Der Romancier und Publizist Robert Harris (v.a. wegen Fatherland bekannt) legt nun ein neues Buch vor, in dem er die These vertritt, es sei umgekehrt gewesen. Chamberlain habe tatschlich Arturo Ui über den Tisch gezogen. Er legt diese These zwar als Roman vor (Munich, 9.2017/München 10.2017), aber wenn ich das richtig verstanden habe, will er die These als durch ernst zu nehmen verstanden wissen. Das Buch selber habe ich noch nicht gelesen (und auch mittelfristig nicht in Planung) dennoch kann man ja mal darüber diskutieren. Gibt es Momente, die für eine solche Neubewertung sprechen, dass die Appeasementpolitik eben doch kein Misserfolg und Memento der Schwäche war sondern erfolgreich?