Natürlich nicht, aber wenn man sich vergegenwärtig, was das bedeutet, nämlich dass es am besten wäre*, wenn Völker in Staaten lebten, die entlang der religiösen oder konfessionellen Grenzen getrennt würden, dann weiß du, warum ich gegen Religionen/Ideologien bin: Weil diese die Menschen zwar einen, aber indem sie das tun, andere ausgrenzen
Und abermal sei dir der Blick auf die ostasiatischen Verhältnisse empfohlen, um klar zu machen, dass es durchaus ausgemachter Unsinn ist religionen per se einen Unvereinbarkeitsanspruch und einen exklusiven Wahrheitsanspruch andichten zu wollen.
Im Fall, wo dieser Unvereinbarkeitsanspruch gegeben ist, wirkt Religion nicht im wesentlichen anders, als jedes andere eine Trennung definierende Kriteriu, weswegen mir schleierhaft ist, weswegen du dieses eine in besonderem Maße verteufelst.
Weil diese die Menschen zwar einen, aber indem sie das tun, andere ausgrenzen; und nichts grenzt mehr aus als der Glaube.
Wie kann man nur dermaßen ignorant gegenüber der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts sein?
Der Glaube ist keine unüberwindliche Schranke. Rasseideologische Kriterien hingegen sind es z.B. sehr wohl, weswegen mir schleierhaft ist, wie du zu dem unsinnigen Postulat kommst, dass nichts mehr ausgrenzen würde, als der Glaube das täte.
Das zieht sich durch die ganze Historie bis heute: Der Grund für das lange Bestehen des Römischen Reiches sehe ich in seiner Toleranz fremden Göttern gegenüber; man ließ den Unterworfenen ihren Glauben und assimilierte sie dennoch nach der Devise: Wandel durch Annäherung.
Wie lange das "Römische Reich" besteht, ist eine Definitionsfrage.
De facto wird dieses Reich ja bereits unter Caesars Nachfolgern erstmal aufgeteilt und das blieb ja in der römischen Geschichte durchaus kein Unicum. De facto führten zentrifugale Kräfte mehrfach Reichsteilungen herbei und die doch beträchtliche Zahl innerrömischer Auseinandersetzungen und Bürgerkriege spricht durchaus auch nicht unbedingt für ein dauerhaftes reibungsloses Funktionieren.
Viele Römische Institutionen und Traditionen halten sich recht lange, aber sich das römiche Reich als einen Hort unwahrscheinlich lange anhaltender Stabilität zu denken, geht an den Realitäten vorbei.
Der Grund warum dieses Reich so lange bestand, dürfte auch mit darin zu suchen sein, dass es nach Karthago kaum noch Akteure an den römischen Grenzen gab, die selbst stark genug waren Rom in Krisenzeiten ernstlich herauszufordern.
Die Gruppen nördlich des Reiches waren extrem heterogen und in der Regel nicht fähig mehr als fragile befristete Koalitionen zustande zu bringen, auf denen sich aber kein Reich aufbauen ließ, dass Rom dauerhaft Konkurrenz hätte machen können, im Westen war der Atlantik, im Süden die afrikanischen Wüsten.
Was blieb, das waren die Potentaten im Persischen Raum, aber viel mehr an wirklich bedrohlichen Gegnern war da ja lange Zeit nicht.
Zur Assimilation und wie Rom mit nicht Assimilationswilligen umsprang hat
@El Quijote schon was geschrieben.
Was ist denn Reconquista samt folgender Vertreibung der Araber und Juden anderes als Schaffung eines Staates, in dem es ab da nur eine Religion gab? Dafür zeigte sich der Papst dankbar – und Spanien wiederum wurde dadurch zu einer der Stützen des Katholizismus. Oder anders gesagt: Sie unterstützten sich gegenseitig bis ins 20. Jahrhundert hinein – siehe Francos Spanien.
Zunächstmal wurde da kein "Staat" geschaffen, weil die iberischen Reiche zwar nunmehr in Personalunion regiert wurden, aber nach wie vor von einander getrennt blieben.
Und was die weitere Geschichte der spanischen Reiche angeht, war diese durchaus nicht grundsätzlich von religiöser Intoleranz geprägt.
Karl V. (immerhin spanischer König) hat einen Martin Luther nicht in Worms eingesackt und auf den Scheiterhaufen werfen lassen, so wie das zuvor mit Jan Hus geschehen war und obwohl dass dem Papst sicherlich ganz gut gefallen hätte.
Karl V. war es auch, der letztendlich dem Augsburger Religionsfrieden zustimmte und der durchaus versuchte mit den Protestanten in den spanische Niederlanden zu einem Modus Vivendi zu finden. Auch wenn er das Fernziel hatte hier die Reformation wieder rückabzuwickeln, war er durchaus kein Betonkopf, der meinte die Existenz von Protestanten im niederländischen Reichsteil unter keinen Umständen akzeptieren zu können.
Wo wir dabei sind, wen Spanien in der Geschichte so alles unterstützte:
Unter anderem wurden Spanien während der Revolutions- und Napoléonischen Kriege (und zwar noch unter den Bourbonischen Königen) ein Alliierter des revolutionären, laizistischen Frankreich, in dem katholische Geistliche zunehend gefährlich lebten.
Diese Allianz dürfte durchaus nicht nach dem Gusto des Papstes gewesen sein.
Und was Franco angeht, übersiehst du natürlich hübsch den Umstand, dass Franco gegen den Willen eines Großteils des Landes mit Hilfe deutscher und italienischer Truppen an die Macht gebombt wurde.
Beispiel: der Unterschied zwischen Serben und Kroaten liegt nur in der Religion: Die einen wurden vom Byzanz aus christianisiert, die anderen vom Rom.
Was allerdings relativ wenig Unterschied machte, weil es zu diesem Zeitpunkt noch kein großes Schisa gab.
Das kam ja erst Jahrhunderte später.
Mal davon abgesehen, dass der Umstand, von wo aus ursprünglich mal missioniert wurde nicht unbedingt auch entscheidend für die Zukunft war.
Beispielsweise scheint Mähren und zum Teil wohl auch Böhmen, was den Beginn der Christianisierung angeht, zunächst vor allem unter den Einfluss der "Slawenaposteln" und damit von Byzanz gestanden haben, orientierte sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte aber nach Rom.
Insofern, wer von wo aus mal christianisiert wurde, muss nicht unbedingt einen besonderen Impact auf die weitere Geschichte dieser Gebiete gehabt haben.
Für weite Teile Serbiens, wird eine Orientierung an Byzanz einfach aus geographischen Gründen Sinn ergeben haben.
Ansonsten liegen Unterschiede zwischen Serben und Kroaten (und auch massive Unterschiede innerhalb dieser Gruppen) natürlich damit zusammen, welchen historischen Reichen diese Räume mal angehörten, und welche historischen Strukturen dabei geschaffen wuden.
Z.B. die Kroaten in Kroatien im engeren Sinne, in Slavonien, so wie die Serben in der Vojvodina gehörten über Jahrhunderte (die Serben mit Unterbrechhung durch die osmanische Herrschaft) beide den Länndern der Stephanskrone an, was dafür gesorgt haben dürfte, dass das historisch Ungarn und später die ungarische Reichshälfte beiden strukturell einen ähnlichen Stempel aufdrückte, der in diesen Gebieten möglicherweise gar nicht so unähnliche Lebensverhältnisse und Traditionen schuf, die die Bewohner dieser Regionen und ihre Lebensweise massiv von den Kroaten in Dalmatien und Istrien und den Serben in Serbien im engeren Sinne (von Mazedonien und dem kosovo nicht zu reden) unterscheiden dürften.
Und wenn man weiß, wie die beiden christlichen Zentren sich beim Missionieren bekämpften – indem sie z.B. die jeweils anderen Antichristen nannten
............... das taten sie vor dem Großen Schisma von 1056 ja eben nicht.
Natürlich war war sowohl der Bischof von Rom, als auch der Patriarch von Konstantinopel daran interessiert im internen Gerangel um die Vorrangestellung einen öglichst großen Raum auf sich selbst zu vereinigen und möglichst viele Unterstützer hinter sich zu bringen.
Dafür war aber zunächst das größere Gewicht bei der Kission zu haben (wie das böhmische Beispiel zeigt) nicht unbedingt eine Garantie.
So lange es die große Kirchenspaltung noch nicht gab, arbeiteten Rom und Konstantinopel noch immer am selben Projekt, auch wenn die Frage des Vorrangs im Raum stand.
Und darüber hinaus, darf man nicht übersehen (auch dir das in deinser Sichtweise schwerfallen wird), dass die christliche Mission durchaus in vielen Fällen nicht von außen aufgezwungen, sondern von den Herrschern, die das Christentum einzuführen gedachten durchaus erwünscht war.
Und für die war es natürlich zweckmäßig sich an dem religiösen Zentrum zu orientieren, dass am ehesten in der Lage war die Ressourcen (sprich der jeweiligen Sprache kundige Priester in möglichst großer Zahl zu stellen um die Religion auch zu verbreiten).
Hierfür bot es sich in der Regel an, sich an dem Zentrum auszurichten, dass geographisch näher drann war und wohin es möglicherweise schon länger Kontakte gab, so dass einige Priester von dort möglicherweise mit Land, Sprache und Gebräuchen schonmal etwas vertraut waren.
dann wundert es einen nicht, dass sich dieser jahrhundertelange Kampf auf ihre Gläubigen übertrug und zuletzt in der Vertreibung der Serben aus Kroatien im Jahr 1995 endete.
Verzeihung, die jugoslawischen Zerfallskriege und ihre Begleitumstände damit erklären zu wollen, dass die eine Gruppe anno tuck mal von Rom und die andere mal von Konstantinopel aus missioniert worden ist, ist nun wirklich der Gipfel des Unsinns.
Wenn der maßgebliche Grund für den Zerfall Jugoslawiens die Religion gewesen wären, hätte er sich völlig anders vollzogen, denn dann hätte es für die Slowenen und Kroaten (beide tedenziell katholische Gruppen) ja keinen Grund gegeben, sich für die Herausbildung separater Staatsswesen zu entscheiden.
Die Vorsstellung Jugoslawien sei an seinen inneren religiösen Grenzen zerfallen, geht in Kroatien und Slowenien nicht auf, in Bosnien-Herzegowina, dass dann selbst hätte zerfallen müssen, dreimal nicht.