Ortsnamenkunde

Das b zu p verhärtet wird, ist eigentlich ein Phänomen des Alpenraums, also bei den (ehemals) deutschen Dialekten in Italiens, Österreichs und Oberbayerns. Weiter ist die Verhärtung des b zu p nicht nach Norden vorgedrungen. Auf der anderen Seite hingegen zieht sich die Verhärtung des d zu t durch den ganzen oberdeutschen Raum, weshalb ich ein Paz- aus einem Badhwo für sehr unwahrscheinlich halte.
 
Eben.


Muss ja auch nicht:

Vielleicht ist die "Theorie mit by = Bau" in diesem Fall auch einfach nur Käse. Vor allem, wenn sie nur auf Wiki zu finden ist und dort weder Quellen- noch Literaturangaben noch sonstige Hinweise gegeben werden...
Klauß blieb auch ohne Wiki bei "Bau" . So gibt es bei Steckby keinerlei Gekrümmtes.
 
Und wieso "Wurth"?
"Gemeingerm. *laibō, got. laiba, asä. lēva, ahd. leiba Fem. ‘Hinterlassenschaft, Erbe, Besitz’" - lese ich bei Niemeyer.
Olav Madsen leitet das leva von angelsächsisch hlaev ab, das althochdeutsch hleo, leo, leu, lewes lautet und Hügel bedeutet. Eine Hinterlassenschaft würde zwingend einen Namen im vorderen Teil des Ortes bedeuten.
 
Klauß blieb auch ohne Wiki bei "Bau"
Hast recht, das hatte ich falsch zugeordnet.

So gibt es bei Steckby keinerlei Gekrümmtes.
Nicht mal eine Flusskrümmung?

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Was die -leben-Namen betrifft, lese ich bei Manfred Niemeyer, Deutsches Ortsnamenbuch, folgendes:


Mit den Angeln war Klauß also vielleicht gar nicht so sehr auf dem falschen Dampfer, nur die Datierung ist ein paar Jahrhunderte zu früh.
Die prägefrische Severus-Münze aus Preusslitz zeigt fast genau das Vergrabungsjahr an. Die Germanen hatten keine Etuis zum kratzerfreien Transport. Das Leitfossil der Angeln, die Fensterurnen (eingelassene Glasstücke) ist ein sicheres Zeichen. Diese Fensterurnen wurden auch in Paschleben gefunden.
 
Olav Madsen leitet das leva von angelsächsisch hlaev ab, das althochdeutsch hleo, leo, leu, lewes lautet und Hügel bedeutet. Eine Hinterlassenschaft würde zwingend einen Namen im vorderen Teil des Ortes bedeuten.

Was aber nicht jeden Hügel zur "Wurt" machen dürfte.

Wer ist Olav Madsen?
 
Was aber nicht jeden Hügel zur "Wurt" machen dürfte.
Der erhöhte Dorfplatz von Ostrau (Stumsdorf) heisst heute noch Wurth.
Zu Angeln- Namen. (Klauß steht auf der Seite Madsens und Wilsers) Es gibt Trolleslöf, Skeppardslöf, Tinglöf, Hammarlöf, Träslöf, Wadanhloev. Ein Elfennachlass, Schiffer- Gerichts- Baum- Stein- Wodans-Nachlass dürfte keine Freunde finden. -Hügel schon!
 
Ich beziehe mich hier immer auf Klauß. Dessen Literaturverzeichnis ist leider nicht Textbezogen.
Also ist Madsen jedenfalls noch älter als Klauß.
Möchtest Du hier mit total veralteter Literatur den heutigen Forschungsstand "widerlegen"?

Zu Angeln- Namen. (Klauß steht auf der Seite Madsens und Wilsers) Es gibt Trolleslöf, Skeppardslöf, Tinglöf, Hammarlöf, Träslöf, Wadanhloev. Ein Elfennachlass, Schiffer- Gerichts- Baum- Stein- Wodans-Nachlass dürfte keine Freunde finden. -Hügel schon!

Da wäre erst zu überprüfen, wie die Ortsnamen und deren Etymologien ermittelt wurden - und was davon tatsächlich auf Namen zurückzuführen ist.
"Trolle" ist z. B. der Name eines altes Adelsgeschlechts
Trolle (Adelsgeschlecht) – Wikipedia
Im Übrigen wurden gerade in Dänemark gern Übernamen verwendet, Harald Blauzahn, Sven Gabelbart, diese Möglichkeit sollte auch nicht ignoriert werden.
 
Also ist Madsen jedenfalls noch älter als Klauß.
Möchtest Du hier mit total veralteter Literatur den heutigen Forschungsstand "widerlegen"?



Da wäre erst zu überprüfen, wie die Ortsnamen und deren Etymologien ermittelt wurden - und was davon tatsächlich auf Namen zurückzuführen ist.
"Trolle" ist z. B. der Name eines altes Adelsgeschlechts
Trolle (Adelsgeschlecht) – Wikipedia
Im Übrigen wurden gerade in Dänemark gern Übernamen verwendet, Harald Blauzahn, Sven Gabelbart, diese Möglichkeit sollte auch nicht ignoriert werden.
Also die allgemeine Uneinigkeit ist so ähnlich wie bei der Deutung slawischer Namen. Ich selbst kann mich weder für einen Wodans-Nachlass noch für einen Tier-Nachlass (dein Link) begeistern. Ich halte mich da raus. Wir wissen, dass die Angeln in den betreffenden Ortschaften ihre Toten hinterlassen haben. Was danach an den Ortsnamen herumgeschliffen wurde, wissen die Götter.
 
Also die allgemeine Uneinigkeit ist so ähnlich wie bei der Deutung slawischer Namen.

Ich weiß nicht, wo Du aus dem zitierten Beitrag eine "allgemeine Uneinigkeit" herauslesen möchtest. Du hattest einige Etymologien genannt, die Du aus zweiter Hand aus einem vermutlich 100 Jahre alten oder noch älteren Schinken aufgetrieben hast, von denen unklar ist, nach welchen Methoden sie ermittelt wurden, wie weit sie zeitlich zurückreichen und welche früheren Schreibweisen belegt sind.

Ich hatte mehrere Autoren aus neuerer Zeit zitiert, demnach besteht über die -leben-Namen ein allgemeiner wissenschaftlicher Konsens, da kann von "allgemeiner Uneinigkeit" nicht die Rede sein. Dass es bei der Deutung einzelner Namen oft mehrere plausible Möglichkeiten gibt, wird sich nicht ändern lassen, weil:

Dann solltest Du Dich vielleicht mal mit wissenschaftlicher Ortsnamenkunde befassen und Dich darüber informieren, was Ortsnamenkunde leisten kann und was nicht. Die Deutung von Ortsnamen kann fast immer nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit erreichen. 100% Sicherheit gibt es fast nie. Die wenigen Gelegenheiten, wo sich urkundlich belegen lässt, wie ein Ort zu seinem Namen gekommen ist, sind sehr rar.
 
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