Phalanx und Bedeutung für die Herausbildung von Staatlichkeit

LuminaRomana

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Hallo zusammen,

aktuell beschäftige ich mich mit der Frage, welche Bedeutung die Herausbildung der Phalanx für die Herausbildung von Staatlichkeit im alten Griechenland hat.
Kann ich pauschal die Aussage treffen, dass die militärische Position automatisch zur bürgerlichen Teilnahme/Teilhabe an den Polisgeschäften geführt hat? Und wo muss ich die Grenze ziehen, wenn es um das Thema der "Hoplitenpoliteia" geht. Soweit ich weiß, ist dieser etwas umstrittene Begriff ja auch Teil einiger Disskusionen. (Also ob es diese Art von Polis überhaupt gegeben hat)

Habt Ihr vielleicht den einen oder anderen Gedankenanstoß rund um das Thema für mich?

Ich bedanke mich herzlich.
 
Als Vergleich könnte die Betrachtung der Teile Hellas interessant sein, in der sich Phalanx und polis-Ordnung nicht durchgesetzt haben; Thessalien oder Makedonien bspw.
 
Ich würde die Frage stellen, ob man wirklich eine Grenze hatte zwischen adligen Kriegern, die sich durch Herkunft legitimierten(Ritter) und anderen Familien, die durch Handel reich geworden waren, sich die Waffen leisten konnten und ein neues Patriziat bildeten. In den dunklen Jahrhunderten gab es einen Übergang von vorherrschender Palastwirtschaft zu Privatwirtschaft in der Ägäis und der Levante(E.Cline), der möglicherweise dazu führte, das auch Nichtadlige ihre Güter und Höfe(Oikos) kollektiv verteidigen wollten(Wenn sie nicht auch manchmal selber Seeräuber waren).
Vergleichbar sind auch die Lanzenträger in der frühen Neuzeit(Spießer!), die nicht unbedingt Söldner waren, sondern sich als Bürger einbrachten.
Großflächige Adelsterritorien und Königreiche hatten wohl weniger Interesse, daß sich Bürgerarmeen bildeten und haben eher auf Söldner gesetzt. Es ist vielleicht auch eine Ursache für die griechische Kolonisation, das man die Krieger für den Militärdienst an der Kriegsbeute beteiligen konnte(Thalassokratien). Wo es nur Bauern und Adlige gab, wie im landwirtschaftlich geprägten Thessalien war die Entwicklung wohl anders, weil den Bauern keine verbrieften Rechte zugestanden wurden.
Ein Prozess von Selbstorganisation der hauptsächlich auf dem zunehmenden Reichtum von unabhängigen Kaufleuten fusst. Diese Entwicklung war nur möglich, wenn Standesgrenzen nicht vollkommen starr waren und neue Regeln ausgehandelt und schriftlich verbrieft werden konnten. Man sieht die Anfänge einer bürgerlichen "Polizei", die Eigentum schützt.
 
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