Pilum

Es dürfte mittlerweile duchrgeklungen haben, dass in Sachen Pila-Praxis nicht viel gar ist.
Wie viele Reihen warfen wirlich, nutzte man wirklich die von Quintus beschriebene Sprungweise zum Abwurf (es gibt auch andere Techniken die ähnlich gute Weiten erreichen), gezielt oder frei geworfen, trugen die hinteren Reihen leichtere um über die Kameraden zu werfen oder die vorderen leichte um die Reichweite voll zu nutzen usw. usf.
Caesar beschreibt einmal, wie die Gegner so schnell heranstürmen, dass sie unter den Pila hindurchlaufen


Fakt ist: die Schild"höhen" waren nicht so groß, dass eine hintere Reihe dadurch behindert werden könnte, das erledigen dagegen die Formationen um sie herum ganz gut.

Fakt ist auch, dass es eine ungute Idee ist sich in einem Sturmlauf zu bücken um einen Speer aufzuheben und zu werfen...


@Quintus, ich kenne nicht die Herstellungsgeschichte der von dir verwandten Pila. Unausgeschmiedete Schäfte im richtigen Eisen verbiegen sich schon bei geringem Widerstand enorm. Meine sind unausgeschmiedet, und neigen dazu, teilweise schon nach Heuballentreffern schief und krumm zu werden.
 
Noch eine Sache : Funde aus Legionslagern zeigen klar, dass auch nach der Reform des Marius in den Legionen wenigstens einige Legionäre die Hasta weiter führten. Es wurden in Legionslagern der Kaiserzeit regelmäßig neben Pileneisen auch Lanzenspitzen gefunden. Von daher stellt sich die Frage, ob das Bild einer wirklich ausschließlich mit Pilen bewaffneten Legion überhaupt stimmt.

Man weiß auch, dass es in der Legion Spezialtruppen gab, z.b. Legionäre die Schleudern führten und in bestimmten Situationen als Plänkler vor den Linien agierten (man hat sogar Schleuderbleie mit Legionsstempeln gefunden), das des weiteren Legionäre die zum Pilum oder als Ersatz für dieses auch leichte Wurfspeere führten (Lancea)
Dann muß man das Bild einer Legion doch etwas erweitern.

Ab Hadrian kamen dann ohnehin vermehrt Lanzen und Wurfspeere in der Legion auf, auch wenn das Pilum noch weiter in Gebrauch blieb.

Mal zu den Funden :

Die Länge der Pileneisen schwankt zwischen 1 m und 30 cm, der Durchschnitt liegt bei ca 60 cm. Die Funde von Numantia zeigen, dass sowohl Schäfte aus nicht gehärtetem Eisen als auch Qualitativ hochwertigere Schäfte vorgekommen sind.

Desweiteren gab es durchgehend zwei Typen, die einen wurden mit einer Tülle am Schaft befestigt, die anderen hatten ein verbreitertes Ende das in eine Verdickung des Holzschaftes eingesetzt wurde. Meist sind die Tüllenpilen leichte Pilen.

Die eigentliche Spitze auf dem Schaft maß zwischen 3 cm und 12 cm.

Die Antiken Autoren berichten nun, dass nur die Spitzen des Pilums gehärtet waren, dass macht Sinn, weil der Eisenschaft sonst zu leicht brechen konnte.

Das Gewicht von Pilen betrug zwischen 1,5 und 3,5 kg, im Schnitt wohl 2,5 kg für die schweren Pilen.

Auf 10 m Entfernung durchschlugen Nachbauten eine 2 cm dickte Bretterwand glatt bis zur Verdickung. Dabei verbogen sich die Schäfte einiger der Pilen, aber eben nicht aller. Wenn nun hier berichtet wird, das Schon Würfe auf Heuballen zum Verbiegen führen, dann ist das mMn ein zu weiches Eisen. Nicht Gehärtet heißt ja nicht unbedingt weich im Sinne von Verbiegt immer. Bei den Funden schwankt die Qualität und Härte der Eisen drastisch.

Bei den Pilen die ich schon geworfen habe, hat sich häufig der Schaft etwas verbogen, aber nur wenig. Nur bei einem einzigen Mal hat sich ein Schaft stark verbogen. Bei den Pilen der Junkelmann verwendet hat, hat sich auch keins stark verbogen, in seinem Buch ist glaube ich ein Bild von einer Pilensalve auf eine Bretterwand, die stecken alle mit Nicht verbogenem Schaft durch die Wand und haben diese glatt durchschlagen.

Das Pilum ist, definitiv eine Waffe, deren Ziel es war, den Schild zu durchschlagen. Ungeachtet das es in der Antike offenbar auch Pilen schlechter Qualität gab, aber das ist mit heutigen Feuerwaffen auch nicht anders, wenn man sieht mit was für einem Schrott (z.B. SA 80) manche Armeen in ernsthafte Kriege gezogen sind.
 
Werter Quintus, bitte sei langsam in den Schlüssen, welche du ziehst oder übernimmst.

Die Funde von Hastaesptzen muß nicht zwangsläufig auf eine (nennenswerte) Zahl an Legionären mit dieser Waffe hinweisen. Es kann sich genausogut um Hilfstruppen, Spezialfunktionen (es fand sich ja auch eine in Relation gemessene beträchtliche Zahl von Beneficarierspitzen) oder Magazinfunde für die Legionsreiterei handeln. Auch andere Dinge sind denkbar.

Auch die psiloi-Funktion eines Legionsteiles kann durchaus bezweifelt werden. Vegetius beschreibt die Schleuder als wichtige Nebenwaffe der Truppen, die Bleifunde sind wirklich bedeutend in Anzahl. Es ist also durchaus denkbar, das sogar alle Legionäre oder der größte Teil der Truppen damit ausgerüstet wurde, immerhin ist diese Waffe leicht, schnell zu laden und verursacht unproportionalen Schaden beim Gegner.
Aber genaues (!) wissen wir eben nicht, da Vegetius Regeln und Vorschriften verschiedener Jahrhunderte im Rückblick aus der Spätantike durcheinander würfelt und selbst nicht aus dem Metier stammte.

Auch die Schlußfolgerung über Qualität dr Pila ist zwar einerseits durchaus richtig, andererseits wissen wir nichts über den dahinter stehenden Sinn. Caesar, das wurde hier schon angeführt, beschreibt das "verbiegen" durchaus als gewünscht. Die Qualitätswahl oder das ausschmieden also auf "mindere Qualität" zu schieben macht es sich gar zu einfach.

WIe bereits vorher gesagt ist vieles am Pilum schwer in klare Aussagen zu packen, anderes dafür recht eindeutig.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Die Funde von Hastaesptzen muß nicht zwangsläufig auf eine (nennenswerte) Zahl an Legionären mit dieser Waffe hinweisen. Es kann sich genausogut um Hilfstruppen, Spezialfunktionen (es fand sich ja auch eine in Relation gemessene beträchtliche Zahl von Beneficarierspitzen) oder Magazinfunde für die Legionsreiterei handeln. Auch andere Dinge sind denkbar.

Müsste das nicht klar feststellbar sein, ob es sich bei dem Fundem um solche aus einem legionärs-, oder einem Auxiliarlager handelt? Meines Wissens sind diese ja getrennt und gut zu unterscheiden.

Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass die hasta eine reguläre waffe der ledionäre war. Ich habe nirgendwo jemals etwas über das Training mit solchen Waffen gelesen, wobei die Fechtweise mit dem Gladius in aller Breite erklärt wird.
 
Natürlich sind in den Standlagern auf jeden Fall die Unterscheidungen deutlich zu erkennen.
Das schließt aber weder die Anwesenheit von Auxiliaren in oder im Umfeld des Lagers völlig aus, noch eben eine anderweitige Verwendung und Zielsetzung der Anwesenden Hastaespitzen.

Wo bitte wird deines erachtens die Übung mit dem Gladius in voller Breite erklärt?
 
Caesar, das wurde hier schon angeführt, beschreibt das "verbiegen" durchaus als gewünscht.

Caesar erzählt aber auch einige Dinge die so nicht ganz stimmen können. Beispielsweise das man die Schildwälle der Kelten mit den Pilen zusammen genagelt hätte.

Das bedeutet : das hier die Pilen ZWEI Schilde hintereinander durchschlagen hätten ! Und das am Schildarm frei in der Luft, also nicht am Boden, wo der Schild nicht nach hinten gedrückt wird sondern frei am Arm....

Auf der Gegenseite die Behauptung des Verbiegens als Haupteigenschaft und dann solche Geschichten wie das die Sueben das Pilenfeuer Unterlaufen hätten....

Das ist alles nicht stimmig und bedarf der Interpretation.

Die exakten Nachschmiedungen von Pilen aus Numanita oder aus der Zeit Caesars verbiegen sich jedenfalls nicht so stark / leicht, wie das dein Heuballenbeispiel impliziert. Wie das für deine Darstellungszeit ist, kann ich nicht sagen. Desweiteren beschreiben auch die Antiken Texte das Pilum vor allem als Durchschlagswaffe, was ja das Beispiel mit den Aufeinander genagelten Schilden zeigt.


Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass die hasta eine reguläre waffe der ledionäre war.

Das glaube ich auch nicht. Aber ich gehe davon aus, daß einige Spezialeinheiten durchaus weiter diese Waffe führten. Ferner ist das wohl eine Frage der Region, so hat man am Ostlimes (also in Syrien) viele Lanzenspitzen und viele Spitzen für leichte Wurfspeere gefunden. Das macht Sinn, wenn man bedenkt das dort die Grenze zum Partherreich lag.

Ich habe nirgendwo jemals etwas über das Training mit solchen Waffen gelesen, wobei die Fechtweise mit dem Gladius in aller Breite erklärt wird.

Bis Marius, also über Jahrhunderte, führten die Legionen die Hasta. Ganz ohne Fechtanleitung. Vor dem Zweiten Punischen Krieg führten sogar nur die Hastati das Pilum, d.h. das die Principes bis dahin auch mit der Hasta ausgerüstet waren.
 
Quintus Fabius schrieb:
Caesar erzählt aber auch einige Dinge die so nicht ganz stimmen können. Beispielsweise das man die Schildwälle der Kelten mit den Pilen zusammen genagelt hätte.

Das bedeutet : das hier die Pilen ZWEI Schilde hintereinander durchschlagen hätten ! Und das am Schildarm frei in der Luft, also nicht am Boden, wo der Schild nicht nach hinten gedrückt wird sondern frei am Arm....
Ich sehe gerade dein Problem damit nicht? Es ist eine sehr spezifische Situation aber keine Unmögliche. Man kann Caesar viel absprechen, aber der Mann war dabei und wird zumindest einen Großteil vernünftig beschrieben haben.

Auf der Gegenseite die Behauptung des Verbiegens als Haupteigenschaft und dann solche Geschichten wie das die Sueben das Pilenfeuer Unterlaufen hätten....
Auch hier sehe ich dein Problem nicht. Sicher ist das Element der Übertreibung oder Untertreibung manches mal zu finden, aber auch hier ist es keine Unmöglichkeit.

Die exakten Nachschmiedungen von Pilen aus Numanita oder aus der Zeit Caesars verbiegen sich jedenfalls nicht so stark / leicht, wie das dein Heuballenbeispiel impliziert. Wie das für deine Darstellungszeit ist, kann ich nicht sagen. Desweiteren beschreiben auch die Antiken Texte das Pilum vor allem als Durchschlagswaffe, was ja das Beispiel mit den Aufeinander genagelten Schilden zeigt.

Finde ich sehr beeindruckend. Die "exakten" Nachbildungen.
- wie vorher beschrieben gibts die Pila in allen möglichen Varianten und Qualitätsstufen. Auch wenn die Auswahl zu Zeiten Caesars geringer ist als zu Zeiten Trajans bleibt dies ein Faktum
- "exakt nachgebildet" um die hier gerade diskutierte Problematik genau nachzustellen beinhaltet das richtige eisen korrekt verhütet
- wir wissen so gut wie nichts über die standartisierten Herstellungsweisen der römischen Militärausrüstung, waren die SPitzen gar nicht gehärtet, halb gehärtet, neu aufgeglüht, brünniert usw usf
- diverse Funde zeigen, wie massiv verbogen die Spitzen in den Boden kamen, also hier findet dies durchaus statt, auch Schriftquellen nennen dies, warum also daran zweifeln?

Korrekt ist, dass die meisten sich vorstellen es entsteht ein 90° Winkel, in der tat haben die Heuballen bei meinen etwa 5 ° hervorgerufen, kurz überm Schaft.
Die meisten Pila werden heute mit Absicht ausgehärtet.


Das glaube ich auch nicht. Aber ich gehe davon aus, daß einige Spezialeinheiten durchaus weiter diese Waffe führten. Ferner ist das wohl eine Frage der Region, so hat man am Ostlimes (also in Syrien) viele Lanzenspitzen und viele Spitzen für leichte Wurfspeere gefunden. Das macht Sinn, wenn man bedenkt das dort die Grenze zum Partherreich lag.



Bis Marius, also über Jahrhunderte, führten die Legionen die Hasta. Ganz ohne Fechtanleitung. Vor dem Zweiten Punischen Krieg führten sogar nur die Hastati das Pilum, d.h. das die Principes bis dahin auch mit der Hasta ausgerüstet waren.[/QUOTE]
 
Ich sehe gerade dein Problem damit nicht?

Kein Problem sondern es geht mir nur um Belege dafür, daß der Eisenschaft eines Pilum dazu in der Lage war !

Es geht mir um den Wiederspruch : sich LEICHT verbiegender Schaft und Durchschlagswaffe.

- diverse Funde zeigen, wie massiv verbogen die Spitzen in den Boden kamen

ich bestreite ja nicht, daß sich Pilen verbogen. Es geht mir nur darum, daß Pilen Durchschlagswaffen waren und der Sinn darin bestand, den gegnerischen Schild zu durchschlagen und im Idealfall den Gegner selbst oder dessen Wurfarm zu treffen.

in der tat haben die Heuballen bei meinen etwa 5 ° hervorgerufen, kurz überm Schaft.

Ahhh, das klingt doch gleich ganz anders. Da bin ich jetzt auch reingefallen und hatte eine falsche Vorstellung.

Zur Frage der Römischen Metallurgie :

Normales Schmiedeisen hat eine Vickershärte von um die 100 HV. Kalt gehämmertes Eisen erreicht um die 200 HV. Zum Vergleich : Gehämmerte Bronze erreicht 250 HV.

Ungehärteter Stahl liegt bei 250 HV, während gehärteter Stahl bei 250 HV anfängt und bis 1000 HV gehen kann.

Zum Vergleich : heutige Küchenmesser haben meist um die 500 HV.

Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,35 % oder mehr, wurde erst ab dem Hochmittelalter produziert. Der bis dahin gewonnen Stahl hatte meist nur um die 0,1% Kohlenstoffgehalt, das gilt auch für die Römische Zeit.

Das Eisen aus Iberien und aus dem Noricum war nun sehr rein und im Fall des Norischen Eisen auch stark Manganhaltig und hatte manchmal auch einen höheren Kohlenstoffgehalt, im Fall des Iberischen Eisens reich an Mangan und Phosphor. Waffen aus diesem Eisen wiesen daher deutlich bessre Werte auf.

Die Römer verbesserten ihr Eisen durch Gärben, d.h. daß man das Eisen mehrfach zu Stangen ausschmiedete und diese wieder ineinander gedreht oder gefaltet zusammen machte.

Normales Eisen hämmerte man Kalt, was das Material verdichtet und damit die Härte erhöht. Das findet sich auch bei Eisenschäften von Pilen aus Numantia.

Auch ein höherer Phosphoranteil wie dem Iberischen Eisen erhöht die Härte wesentlich. Gleichzeitig verhinderte aber Phosphorreicher Weichstahl, daß man ihn mit weiterem Kohlenstoff anreicherte.

Seit der La Tene Zeit erreichten die Eisenwaffen Härten von 250 bis 300 HV. Ab dieser Zeit wurden Metallwaffen auch unterschiedlich ausgehärtet, d.h. daß Teile der Waffe härter waren als andere.

Bei Bodenfunden ist nun das Problem, daß die meist härteren Außenschichten häufig der Korrosion zum Opfer gefallen sind, die gefundenen Eisenschäfte der Pilen sind häufig stark korrodiert.

Auch Hitze (Brand) und die Lagerung im Erdreich können die Materialstruktur verändern.

wir wissen so gut wie nichts über die standartisierten Herstellungsweisen der römischen Militärausrüstung, waren die SPitzen gar nicht gehärtet, halb gehärtet, neu aufgeglüht, brünniert usw usf

Zitat Junkelmann : Es liegen inzwischen aber genügend zahlreiche Analysen vor, um sich ein im wesentlichen Zuverlässiges Bild vom Leistungsvermögen der römischen Waffenschmiede zu machen. DRR S.132

Die Härten von Eisenschäften nun lagen bei um die 150 HV, die der Spitzen bei bis zu 250 HV. Das heißt, daß der Schaft wohl aus normalen Schmiedeeisen war, die Spitzen jedoch gehärtet waren. Das geht durch Abschreckung des Eisens in Wasser nach einer Erhitzung auf 700 bis 900 Grad.
Ein nochmaliges erhitzen auf um die 250 Grad macht das Material dann zäher.

Zum Vergleich : gute Gladii aus der Zeit um die Jahrhundertwende hatten Schneiden mit einer Härte von bis zu 600 HV, die Mitte der Klinge hatte dann 500 HV. Aus der Zeit der späten Republik finden sich die besten Schwerter in Spanien, mit bis zu 800 HV.

Die späteren Gladii vom Typ Pompejii zeigen dagegen einen massiven, ja drastischen Abfall der qualität der Klingen. Durch die Form sind sie gegen Verbiegen immuner und so konnte man auch an der Aufwendigen Qualitätssteigerung sparen. Die Klingenhärten sinken bei den Schwertern auf 150 HV bis 200 HV (Schneide).

Die Gefundenen Lanzenspitzen lassen in der Zeit auch von über 300 HV in der späten Republik auf unter 100 HV nach.
 
Quintus Fabius schrieb:
Kein Problem sondern es geht mir nur um Belege dafür, daß der Eisenschaft eines Pilum dazu in der Lage war !
Den Beleg hast du selbst noch in der Hand gehabt, sieh dir die junkelmannschen Versuche mit harten Pilaspitzen an, die durchdringen die eine Lage so weit, das sie auch gut und gern in der zweiten stecken bleiben könnten und so zwei Schilde aneinander heften. Und der Mann war wie so oft gesagt nicht so konditioniert wie ein Legionär.
Auch ist das Überlappen der Schilde in einem Schildwall nicht ungewöhnlich und nicht jeder Plankenmilimeter wird vom Arm abgedeckt... So schwer fand ich das jetzt nicht nachzuvollziehen. Selbst unter dem Gesichtspunkt das Caesar gern mal ein wenig übertreibt...

Es geht mir um den Wiederspruch : sich LEICHT verbiegender Schaft und Durchschlagswaffe.
Wo ist der Widerspruch? Wenn die kinetische Energie reicht ist die Biegung da und die Durchdringung trotzdem erreichbar. Weiches Metall ist immer noch härter als Holz... Wie gesagt ich verstehe dein Problem hier nicht, vor allem nicht weil du am Ende auf das wichtigste Element hinweist.
Der Teil des Pilums, der den eigentlichen Aufprall und die Durchdringung zu verursachen und überstehen hat, die Spitze, wurde ausgehärtet, soweit dies möglich war. Spitze und Schaft weisen also unterschiedliche Härtegrade auf. Warum sollte man sich die Mühe machen einen kleinen Teil umzuarbeiten wenn es nicht einem Zweck dienlich sein sollte?



Ahhh, das klingt doch gleich ganz anders. Da bin ich jetzt auch reingefallen und hatte eine falsche Vorstellung.

Zur Frage der Römischen Metallurgie :
...
Das sie es können habe ich nie bestritten. Jedoch ist mir eine umfassende Analyse bislang nicht untergekomme. Woher, also aus welcher ausführlichen Quelle, beziehst du die Daten die besagen, dass es abnimmt? Und zudem, du verweist selbst auf die Problematik des Fundzustandes, sind selbst diese Aussagen z.T. ungenau und unsicher, die bekannt sind.
Zudem sind auch in der Kaiserzeit damaszenierte Klingen aufgetaucht, aber bitte, wo ist da jetzt der unmittelbare Zusammenhang mit Pilaspitzen? Diese waren in keinem Fall damaszeniert.

Wenn du zitierst bitte ich dich auch zwei Dinge zu beachten:
Zitat Junkelmann : Es liegen inzwischen aber genügend zahlreiche Analysen vor, um sich ein im wesentlichen Zuverlässiges Bild vom Leistungsvermögen der römischen Waffenschmiede zu machen. DRR S.132
Die Quellenangabe korrekt, soll heißen, nicht unbedingt vollständig für universitäre Nutzung sondern so vollständig, das man findet was du meinst. In diesem Fall zitierst du wie ich vermute aus Band III, korrekt?
Und zum anderen lies bitte gründlich (dejavue). Junkelmann sagt hier etwas aus über das Leistungsvermögen, um das es niemals ging. Ein guter Schmied kann je nach Bedarf arbeiten. Das wurde, wie gesagt, nie angezweifelt.

Wie ich schon vorher sagte ist uns so manches über die Pila unklar.
Gehen wir davon aus dass die Härtung wirklich abnahm, war dies Absicht oder Unvermögen (bei gleichzeitigem Anstieg der Fähigkeiten will ich daran nicht so recht glauben).
Waren alle Pilaspitzentypen (Zungenpila, Tüllenpila, Längenmaß, schwer und leichte...) gleich zu fertigen und einzusetzen? Hatten sie verschiedene Bestimmungen und Verwendungszwecke?

Diese und weitere Fragen lassen diese, von dir getroffenen endgültigen Aussagen kaum zu.
Das einzige, was nun zu beweisen ist, wäre die Abnahme des Härtegrades vom 1. v. zum 1. n. Chr. Sollte es dazu wirklich eine metallurgische und umfassende Auswertung geben wäre ich erfreut sie von dir genannt zu bekommen, was kein Zweifel an deinen Aussagen sein soll, nur eine Bitte um die Quellen dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Literatur wird oft von Bleigewichten gesprochen, mit denen
das Pilum zusätzlich beschwert wurde, wenn dem so ist, wie muß man
sich diese Bleigewichte vorstellen?
Als gelochte Kugel oder Scheibe, die auf den Schaft gesteckt wurde?
Wie waren sie befestigt und wie schwer waren die Gewichte?
Oder wurde einfach nur ein Streifen "Wickelblei" rangenagelt?

2. Frage: wurden Pila auch aus Torsionsgeschützen o.ä. geschleudert?

Diese Jungs hier ( http://www.legio8augusta.de/ ) haben meines
Wissens umfangreiche Schuß- und Wurftests mit pilas auf Rüstungen
und Schilde gemacht. Leider gibt die Seite nicht viel her, weiß
jemand mehr oder einen anderen Link?
 
Zu Frage 1:
als eine Kugel die oben und unten offen war, so dass man den Holzschaft hindurchstecken kann.
Aber vorstellen mußt du es dir nicht: http://cf.geocities.com/legioqc/pilum.jpg ganz links unten.

Zu Frage 2:
soweit wir wissen nicht. Es würde auch keinen Sinn machen einen Wurfspeer als Geschoss für ein Geschütz zu nutzen, da der Aufwand viel zu groß und nicht notwendig wäre.
Normaleweise wurden Geschosse wie Kugeln (Tuff, Bims, Metall, Basalt wurden bislang gefunden) verwendet.
Auch "Bolzen" wurden genutzt.

Ich habe keinen Überblick wer alles Beschußtests gemacht hat, und die Ergebnisse sind bislang höchst unzufriedenstellend unterschiedlich...
 
Hm, ich dachte, zum Repertoire der römischen Artillerie hätten auch Speerschleudern gehört...

War das Pilum wirklich nur ein Wurfspeer? Durch seine Konstruktion scheint
es mir auch sehr gut als Stoßwaffe geeignet, trugen Legionäre nicht 2 pila?

Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Lanze des Longinus, mit
der er Jesus in die Seite stach, ein pilum war?
(bin mit dieser Frage bestimmt nicht im richtigen Thema)
 
"Speerschleuder" ist eine irreführende Bezeichnung, aber es stimmt in der Tat das einige Geschütze in der Lage waren, lange Schäfte mit Klingenspitze zu versenden,
Dabei handelte es sich aber um nichts anderes als große Bolzen, keine Pila. Man könnte sie mit gutem Willen noch als iaculla Bezeichnen.

Man diskutiert noch drüber, aber es gab auf jeden Fall gesicherte Zeiten, in denen Legionäre zwei Pila trugen. Manche vermuten es handelte sich dabei um ein leichtes und ein schweres, andere wiederum gehen von Größenunterschieden aus.

Das Pilum ist aufgrund seiner Sollbruchstellen und des weichen Metallschaftes der sich relativ leicht verbog nicht zum Stoß geeignet.
Es ist eigentlich so gut wie ausgeschlossen das Longinus mit einem Pilum zustach, da Beneficarii spezielle Speere besaßen und auch Auxiliare nur einfache Hastae also Stoßspeere benutzten.
Ganz auszuschließen ist es nicht, ein Menschenkörper gibt eher nach als ein auch ungehärteter Metallschaft, zumindest wenn man von unten in die Lungen sticht.
 
Durch seine Konstruktion scheint
es mir auch sehr gut als Stoßwaffe geeignet,

Das Pilum ist als Stoßwaffe eher schlecht geeignet.

Es kam selten dazu, daß Pila als Stoßwaffe eingesetzt wurden, häufig wird das genannt, um Zustände der Unordnung auszudrücken.

z.B. gab es so einen Fall bei den kämpfen um Alesia. Die Legionäre versuchten die einbrechenden Gallier mit ihren Pila auf Distanz zu halten, Caesar sandte Reiterei zu hilfe und stellte die ordnung wieder her, dann warfen die Legionäre ihre Pila, griffen zum Schwert und warfen den Feind wieder heraus.
 
Kann mir jemand eine Quelle nennen, wo ein angebliches etruskisches Pilum gefunden worden ist?
Dieser Fund wäre ja eine Sensation!
Vielleicht sogar eine Abbildung mit genauem Fundort und Datierung?
 
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