politischer Einfluss der Römischen Marine

Swaerd

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Hallo,

ich bin zur Zeit dabei ein Thema für meine Hausarbeit im Geschichtsseminar "Die Strukturen der Römischen Republik" zu finden. Mein individuelles Thema sind die Rämsichen Flotten, weshalb ich auch möglichst ein Thema in diesem Bereich finden sollte. In den letzten Tagen ist mir nach einiger Zeit des NAchdenkens ein mögliches Thema eingefallen, welches ich gern emal von den klugen Köpfen hier im Forum beurteilt haben wollen würde. Das Thema welches mir vorschwebt ist die innenpolitische Macht der römischen Marine.
Das die römische MArine bzw. Flotten miltärisch gesehen nicht die Beutdeutung wie die LEgionen einnahmen ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dennoch kann ein gewissenes Machhtpotential welches von ihnen ausgegangen ist nicht abstreiten. Vor allem in der Zeit in der die PRätorianergarde in Rom immer mehr an Einfluss gewann ist auch ein Machtzuwachs bei der römischen MArine als eine Art Gegengewicht erkennbar. Alle meine Aussagen und Beobachtungen hinsichtlich dieser Betrachtung stützen sich vorallem auf: Kienast, Dietmar, Untersuchungen zu den Kriegsflotten der Römischen Kaiserzeit, Bonn 1966.
(Das dies nicht als Literatur für eine Hausarbeit im Umfang von 15-20 Seiten ist klar,weswegen och mir hier ja noch einige Tipps erhoffe.)
Was ich hier besonders interessant zu untersuchen fände wäre, Verhältnis der Einzelnen Kaiser seit Augustus bis xxx( schwierig da abzuwägen welchen Endpunkt man dort setzen sollte) zu betrachten und welche BEfügnisse die Kaiser der MArine einräumten und wie sie sie in ihrem Machtgefüge gebrauchten oder auch nicht. Natürlich könnte man im Zuge der Arbeit auch die generelle Funktion der MArine/ Flotte noch mal unterstreichen und hinsichtlich dieser Bedeutung beurteilen.

mfg Swaerd
 
Mir ist nur ein Fall bekannt, in dem die Marine eine politische Rolle spielte.

Als Tiberius von seiner Insel nach Rom zurückkehrte, um den Spuk um Seianus zu beenden, landete er im Stützpunkt der Flotte an. Offensichtlich versicherte er sich erst deren Loyalität. Inwieweit ihn Marines nach Rom begleiteten ist unbekannt. Die Festnahme des Seianus erfolgte dann durch den Praefectus Vigilum.

Aber die Story kennst du sicher schon. Ich befürchte die politische Rolle der Marine ist ansonsten ein eher unergiebiges Thema.

Zur Republik fällt mir noch eine eher militärische Großtat ein. Die Eroberung der griechischen Städte soll einem Admiral zu verdanken sein, der im Handstreich die Aegeis unter seine Kontrolle brachte. Ohne jede Verbindung, waren die griechischen Allianzen dann ein leichtes Opfer der Legionen. Deren Beitrag wohl etwas überschätzt wird.

Anzumerken wäre noch, daß es mindestens eine römische Legion gab, die aus umgeschulten Marinesoldaten gebildet wurde. Ich meine in einer Notlage im 3ten Jhdt.

PS: sehr gut, aktuell und detailliert fand ich folgende Monographie zur römischen Flotte:

H. D. L. Viereck
Die römische Flotte. Sonderausgabe. Classis Romana
Nikol Vlgs.-Ges., Hamburg (Oktober 1999)
ISBN-10: 3930656337
ISBN-13: 978-3930656332
 
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Wenn das Seminarthema Die Strukturen der römischen Republik sind und dein Individualthema die Kriegsflotte, dann würde ich mich nicht so sehr auf die Flotte in der Prinzipatszeit konzentrieren.
Stattdessen würde ich versuchen mich mit den Punischen Kriegen oder der Piratenbekämpfung unter Pompeius zu beschäftigen, ggf. auch mit Illyrerkönigin Teuta und ihrer Bekämpfung.
 
Dann halte ich aber das ganze Thema für eher ungeeignet, da es in der Republik meist noch keine dauerhaften stehenden großen Flotten gab, die zu einem innenpolitischen Machtfaktor hätten werden können. Meist wurden sie mehr oder weniger bedarfsorientiert für eine anstehende militärische Aktion aufgebaut und waren dann Werkzeug der Feldherrn, die ohnehin mit der Führung des Krieges betraut waren und dafür die nötigen Befugnisse hatten. Pompeius z. B. war bei der Piratenbekämpfung nicht wegen der Flotte mächtig, sondern wegen des umfassenden imperiums, das er erhalten hatte. Die Flotte war ein Werkzeug zur Durchführung. In den illyrischen Kriegen beschränkte sich die Rolle der Flotte großteils darauf, die (von den Konsuln kommandierten) Landtruppen zu transportieren. Auch im 1. Punischen Krieg wurden die Flotten meist von regulären Magistraten oder Promagistraten kommandiert. Soweit in den Bürgerkriegen Flotten zum Einsatz kamen, waren sie meist auch nur Hilfsmittel von Feldherrn, die primär durch Landtruppen mächtig waren. Einen eigenständigen innenpolitischen Einfluss entfaltete die Marine nur unter Sextus Pompeius, dessen (irreguläre) Macht sich im Wesentlichen auf seine Flotte stützte, mit der er z. B. die Getreideversorgung Roms bedrohen konnte.
 
Wenn das Seminarthema Die Strukturen der römischen Republik sind und dein Individualthema die Kriegsflotte, dann würde ich mich nicht so sehr auf die Flotte in der Prinzipatszeit konzentrieren.
Stattdessen würde ich versuchen mich mit den Punischen Kriegen oder der Piratenbekämpfung unter Pompeius zu beschäftigen, ggf. auch mit Illyrerkönigin Teuta und ihrer Bekämpfung.

Dazu zwei Literaturhinweise:

Pitassi, The Roman Navy
Steinby, Rome Versus Carthage - The War At Sea.

Beide allerdings aus der Hand mit Fehlzeige bezüglich politischer Einflüsse, sondern als Hintergrund für die Römische Marine gedacht.
 
Jo, mit der politischen Rolle der Flotte und nochzudem des Prinzipats, hat er gute Chancen meilenweit an der Aufgabenstellung vorbeizurudern.

Die militärische Rolle der Flotte in der Republik und ihre mühsame Entwicklung angesichts kommandierender Magistrate, die schon oft keine guten Generäle abgaben, geschweige denn Admiräle, scheint mir ergiebiger. Die genannten Pompeius Magnus und Sextus Pompeius könnten auch im Sinne des Themas einen Focus bilden. Sofern es denn unbedingt die Flotte sein muß.

Zum Thema "Strukturen der Republik" und Flotte fällt mir nur noch ein, daß die Flotten mindestens bezüglich des nautischen Personals meist von den Socii gestellt oder bemannt wurde. Die Ruderer waren, wenn denn Römer, zumindest im Prinzipat meist Freigelassene. Und die Marinesoldaten konnten Römer oder Socii sein afaik. Aber allzuviel mit Strukturen hat das auch nicht zu tun. Zumindest sehe ich keine großen strukturellen Auswirkungen der Flotte. Weder auf die Republik, noch auf das Prinzipat.
 
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Danke ersteinmal für die rege Beteiligung hier an der Diskussion, aber ich muss zugeben dass einige Fehler in meinen Ausführungen gemacht habe.
Das Thema des Seminars ist nicht wie von mir beschrieben, "die Struktur der römischen Republik", sondern die des Reiches. Der Schwerpunkt unseres Seminars liegt zudem klar auf der Kaiserzeit.
Auch sollte ich noch einmal ausführen, worauf ich eigentlich mit meiner Fragestellungen hinaus will:es geht mir um die Innenpolitische MAcht welche die Flotten durch die Art und Weise wie sie zusammengesetzt waren ausüben konnten oder auch durften. Dazu zähle ich beispielsweise, den Vorgang wenn die Flotten als Prunkinstrument vomm Kaiser genutzt worden sind oder auch als mögliches Mittel zur Flucht in Krisensituationen genutzt werden konnten, wenn es hart auf hart gekommen wäre. Insbesondere ist mir hier der Umgang von Claudius mit den Flotten eine genauere Betrachtung wert. Meines Verständnisses nach ist es, wie ich es aus der Literatur entnommen habe so gewesen, dass die Prätorianer und die hohen der Flotten ihn zum Kaiser ausgerufen haben während die Senatoren, bereits die Gelegenheit zur Wiederherstellung der Republik witterten. Dennoch ist es so gewesen,dass die Prätorianer Claudius trotzallem nie wirklich loyal waren und er sich immer vor einem "aufstand" fürchten musste. Deshalb versuchte Claudius die Stellung der bzw. die Loyalität dieser zu stärken, indem er Teilnehmern, Peregrinen die ihre honesta missio vollführten das Bürgerrecht zu gewähren. Diese Freigelassen wurden dann in hohen Positionen innerhalb der Flotten eingesetzt und durch diesen"Deal" konnte sich Claudius der Loyalität der Flotten zu einem gewissen Maße sicher sein. Er versuchte sich wenn ich es auf den Punkt bringen müsste durch die Art und WEise wie die Flotten besetzt waren sich eigene Vertrautenkreise zu schaffen. Auch bei Nero sind die Spannungen zwischen den Flotten und den Prätorieanern immernoch zu bemerken, da Nero die "Flotte" nutze um Aggrippina zu beseitigen, die den Rückhalt der Prätorianer hatte.
So das erstmal dazu hoffe es ist ein wenig besser klar geworden in welche Richtung ich gehen möchte und wenn ich irgendwelche Fehler gemacht haben sollte, was die allgemiene Tatsachen angehen sollte korrigiert mich bitte (das Thema ist wirklich nicht mein Steckenpferd).Danach könnte man ja sehen wie man weiter vorgehen könnte, auch wäre ich über Anregungen dankbar wie sich das Thema Flotten und die Kaiserzeit in Verbindung bringen lassen könnte.
 
Meines Verständnisses nach ist es, wie ich es aus der Literatur entnommen habe so gewesen, dass die Prätorianer und die hohen der Flotten ihn zum Kaiser ausgerufen haben während die Senatoren, bereits die Gelegenheit zur Wiederherstellung der Republik witterten.

Das mit den Flotten wäre mir neu. Das Ganze spielte sich fast innerhalb eines Tages ab. Die Prätorianer verbrachten Claudius in die Castra Praetoria, wo er Ihnen ein fettes Donativ versprach. Derweil sicherten die Cohors urbana Senat und Forum. Im Senat war die Mehrheit für eine Fortsetzung des Prinzipates, man konnte sich aber nicht auf einen anderen Kandidaten einigen. Der Senat schickte 2 Tribune zu Claudius, die ihn aufforderten, in den Senat zu kommen, und mit ihnen zu diskutieren. Claudius lehnte das ab. Deshalb und wegen der Haltung der Praetorianer wurde Claudius vom Senat zum Princeps ausgerufen; und zwar ohne Einschränkung.

Wo hast du denn eine Beteiligung der Flotten gefunden? Warum hätte man einen Praefectus classis, der im Rang deutlich unter den Praefecti praetorio, - urbi oder -vigilum stand, und Lichtjahre unter den anwesenden Senatoren, überhaupt um seine Meinung bitten sollen?

Ich will dabei nicht ausschließen, daß die Flotte zu den Ersten gehörte, die akklamierten. Schließlich brauchten die sofort ausgesandten Eilkuriere weniger Zeit nach Misenum, als nach Montogiacum.
 
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Die Anekdote mit Claudius (aus Sueton) bezieht sich auf Seesoldaten, die in Rom für die Bedienung der Sonnensegel im Circus Maximus zuständig waren; das waren sicher nicht wenige, sonst wäre Claudius nicht über ihre Forderung nach einem "Schuhnagelgeld" so ausgeflippt. Eine politische Rolle da hinein zu interpretieren ist aber vielleicht ein bisschen viel.
Nero formte aus (in erster Linie) Seesoldaten die Legio I Adiutrix, die sich – nach einem nicht sonderlich ruhmreichen Start – als durchaus fähige und vor allem loyale Legion erwies, die aber auch nicht wieder in die Nähe von Rom zurückkam.
Wenn ich an eine "politische" Flotte denke, fallen mir in erster Linie Saturninus (89) ein, der allerdings eher nebenberuflich die Rheinflotte kommandierte, und dann eigentlich erst wieder das Sonderreich des Carausius (293) in Britannien. Ich würde die "hohe Zeit" einer politischen Tätigkeit unter Flottenkommandeuren eher die Beziehungen zwischen Octavian - Agrippa - Marc Anton und Sextus Pompeius sehen, aber da kann man noch nicht richtig von "Kaiserzeit" sprechen.
Ich muss aber auch beifügen, dass ich mir meines beschränkten Horizonts bewusst bin und keine Lust habe, den von Agricola zu Recht als Standardwerk gerühmten Viereck aus dem Schrank zu holen.
 
HAllo, danke noch einmal für die Antworten hier in diesem Thema, dennoch bin ich etwas ratlos...DAs Thema, was ich vorgeschlagen habe scheint sich ja nicht allzu gut für eine Hausarbeit zu eignen. Deswegen meine Frage mal etwas allgemeiner gestellt: Hat jemand eine Anregung für ein Hausarbeitsthema? Ich meine sicher kann mir diese Arbeit niemand abnehmen, aber etwas Hilfestellung wäre schon gut, da mich das Thema der römischen Flotten nicht all zu sehr gepackt, dennoch muss ich es jetzt eben bearbeiten. Also der Rahmen in dem ich mich bei der Arbeit bewegen darf ist thematisch gesehen die römischen Flotten in der römischen Kaiserzeit und der Umfang der Arbeit soll 15 Seiten betragen. Gibt es euer Meinung nach irgendeinen Ansatzpunkt der es sich lohnen würde zu bearbeiten? Habe das Gefühl sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht....
 
Also das vorgegebene Themengebiet ist die "Struktur des römischen Reiches zur römischen Kaiserzeit"? Und du bist in diesem Rahmen auf die kaiserliche römische Flotte festgelegt? Und wir reden bei Kaiserzeit nur über das Prinzipat?
 
Ja das Oberthema des Seminars ist "die Struktur des Römischen Reiches" und bezieht sich nur auf die Zeit des Prinzipats. Mein Unterthema sind die römsiche Flotten, da ich ein Referat darüber gehalten habe, wobei es da wirklcih nur um die bloße Vorstellung dieser Flotten ging.
 
Mein Steckenpferd ist u.a. die militärische und zivile Administration des Prinzipats. Wenn ich also ein Buch über die römische Flotte in die Hand nehme (z.B. obengenannten Viereck), dann interessiert mich:

- die unterschiedliche soziale Struktur der Flotte (oft Freigelassene statt Vollrömer oder Peregrine)
- die erstaunliche Ähnlichkeit des Unteroffizierscorps, zumindest der administrativen Chargen
- die Besonderheit einer Doppelspitze im Kommando eines Schiffes (Centurio und Tetrarch)
- die etwas besondere Stellung des Praefectus Classis in der ritterlichen Karriere. Wo stand er da genau. Wie entwickelten sich ihre Karrieren ggf. im Unterschied zu den Equites der Landarmee? Hier könnte man auch die primären epigraphischen Quellen heranziehen und womöglich zu eigenständigen Erkenntnissen kommen.
- die Rolle der Flotte bei der Verwaltung Italiens (ja, die gab es). Und was tat die Flotte eigentlich so, als es keine Kriege und Piratenpest mehr gab? Handelschiffe eskortieren?

Also ich würde aus diesen Fragen mein Thema generieren, mich also auf die Rolle und Struktur der Flotte konzentrieren. Aber ich bin nicht du. Ich kenne die Struktur der römischen militärischen und zivilen Administration ziemlich gut, und erkenne daher Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Flotte sofort. Aber das kann man sich anlesen.

Außerdem weiß ich nicht, welchen Anspruch dein Dozent an deine 15 Seiten stellt. Ich würde ihn ja erst mal Fragen, ob er dir hier ein paar Anregungen zum Thema geben kann.
 
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