Prähistorische Seefahrten?

Schweine haben doch offensichtlich eine geeignete Form um zu schwimmen. Jetzt versteht man erst wozu der Rüssel dient. Eines der berühmten schwimmenden Schweine der Bahamas:

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Ich betrachte diese Zweifel an den sportlichen Leistungen unseres Wildes, als eine Verunglimpfung des deutschen Wildschweins das ja bekantlich zäh wie Leder ist....(weshalb man es vornehmlich als Frischling erlegen und verzehren sollte)
Es ging ja um die Wildschweine, die in den letzten 90.000 Jahren die Straße von Gibraltar überquert haben sollen und denen das nicht zugetraut wird. Die Schwimmleistungen der deutschen Wildschweine wurden nur zum Vergleich herangezogen ;)
 
Es ging ja um die Wildschweine, die in den letzten 90.000 Jahren die Straße von Gibraltar überquert haben sollen und denen das nicht zugetraut wird. Die Schwimmleistungen der deutschen Wildschweine wurden nur zum Vergleich herangezogen ;)

Eben.

Es ist zwar unterhaltsam, über die bloßen Möglichkeiten nachzudenken. Aber abseits von den diversen Google-Sauereien :D und Schwarmexpertisen:

Es steht nach den derzeitigen (genetischen) Erkenntnissen eine Hypothese im Raum, dass sie es tatsächlich geschafft haben, auch wenn sich das nicht Alle vorstellen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
rund um Cres gibts auch freischwimmende Wildschweine, hab selber schon eins gesehen, sicher 1 Meile vor der Küste
 
Mir wurde von Pfälzern mal erklärt, schwäbische Schweine querten nächtens den Rhein um die Pfälzer Flure zu verheeren. Und das war durchaus ernst gemeint.
 
Was erst recht dann eine ernsthaft respektable Leistung schwäbischer Wildsauen wäre so sie bereits in heimatlichen Gefilden einwässern um sicherheitshalber erst mal Baden zu durchbaden damit man sie nicht als Gelbfüßlerwutz tituliert.
 
Oben in #18 ist die Messinische Salinitätskrise angesprochen worden.
Messinische Salinitätskrise – Wikipedia

Die ist ein interessanter Kontext für eine aktuelle Meldung, die sich auf einen Forschungsbericht bezieht.

Angeblich wurden 5,7 Mio. Jahre alte Fußabdrücke eines Hominiden gefunden, somit aus dem späten Miozän.
Fundort: Kreta!
Und damit wäre man bei der naheliegenden Annahme eines fast ausgetrockneten Mittelmeeres und einer damals existenten Landverbindung.

Presse:
Newly found 5.7 million-year-old human footprints fossil may challenge history of human evolution

Zur Publikation in der PGA 2017 von gestern:
Possible hominin footprints from the late Miocene (c. 5.7 Ma) of Crete?
 
Das deutet wieder auf den Streit hin, ob Spuren auf Knochen auf menschliche Schnittspuren hindeuten oder andere Ursachen haben: die Philippinen 700.000 BP

Earliest known hominin activity in the Philippines by 709 thousand years ago

Der Aufsatz in der Nature behauptet menschliche Herkunft. Dann stellt sich die Frage, wie unsere Vorfahren dorthin gekommen sind: auf Baumstämmen? auf einer Art von Floss? abgetrieben beim Fischen oder rausgezogen von Tsunamis?

War der Mensch schon vor 700.000 Jahren auf den Philippinen? | Philippinen Magazin
 
Also wenn ich raten müsste: Einbaum, rudern dauert vielleicht 2 Tage oder weniger, trotzdem erstaunlich was die dortigen "Heidelberger" gekonnt haben; anderseits sieht man ja wie sich die Heidelberger/Neandertaler an die widrigen Verhältnisse in Europa anpassen haben können, wenn die dortigen mit dem gleichen Talent das Meer erobert haben ist ein gewisse Seefahrt nicht unvorstellbar.
 
Die Ergebnisse einer aktuellen Studie legen nahe, dass Neolithiker auf dem Wasserweg Hirsche auf die Äußeren Hebriden und Orkney brachten, allerdings nicht aus Schottland, Irland oder Norwegen.

Colonization of the Scottish islands via long-distance Neolithic transport of red deer (Cervus elaphus) | Proceedings of the Royal Society of London B: Biological Sciences

Zum Hintergrund der Besiedlung Norwegens aktuell:

In der Diskussion wurde der Hinweis auf antike Seefahrt nach Norwegen für die Andeutung benutzt, damit sei auch die Möglichkeit von weiter in den Atlantik hinausgreifenden Touren verbunden. Das sind nautisch zwei paar Schuhe.

Norwegen wie Schweden zu erreichen, war aber schon offensichtlich in der Jungsteinzeit kein Problem, wie die humangenetischen Studien der letzten Jahre belegt haben (zwei Besiedlungswege: mit (1.) der Südroute neben (2.) der nördlichen Passage ab Neolithikum). Oder auch Fahrten zu den Orkney oder Hebriden.

Zur steinzeitlichen Besiedlung des Oslo-Fjordes:
Life was good for Stone Age Norwegians along Oslo Fjord
 
Eine aktuelle Studie birgt eine kleine Sensation: wenn die archäologischen Erkenntnisse zutreffend sind, wurden in ägäischen Inseln nicht erst in der Jungsteinzeit und damit in den letzten 10000 Jahren besiedelt, sondern bereits von Neanderthalern 200.000 BP. Das geisterte bislang nur als Vermutungen herum, scheint aber nun bestätigt. 2018 wurden von Teilnehmern der Ausgrabungen bereits über Ergebnisse gesprochen, nun sind sie publiziert. Die Neanderthalern zugeordneten Fundstücke wurden auch bereits in einer Ausstellung präsentiert.

Was im Falle Naxos etc. logischerweise kleinere "Seefahrten" voraussetzt, wenn die vermutete Landbrücke nicht lückenlos bestanden haben sollte. Ähnliche Vermutungen nach Werkzeugfunden hatte man auch bereits für Kreta, was aufgrund der Entfernungen noch eine andere Hausnummer wäre.

Studie für Naxos in der Science Advances, freier download.
Earliest occupation of the Central Aegean (Naxos), Greece: Implications for hominin and Homo sapiens’ behavior and dispersals | Science Advances

Presse
Scientists find early humans moved through Mediterranean earlier than believed

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Dass man Skandinavien schon in der Jungsteinzeit per Schiff erreichte ist eigentlich nichts besonderes, wenn man es zuvor schon zu Fuß erreichen konnte. Stichwort Doggerland, die Nordsee war größtenteils noch Festland, als ca. 8000 v.Chr. die Besiedelung einsetzte, wobei immer wieder Perioden folgten, wo die Ostsee am Kattegat von einer Landbrücke verschlossen war. Im Mittelmeer sah das noch etwas anders aus, wo vor 6000 Jahren noch Korsika und Sardinien miteinander verbunden war. Das bedeutet für das Meer eine längere Epoche, wo einfach jede Insel näher zum Festland lag, in der flachen Adria lag die Po-Mündung viel weiter im heutigen Meer.
Prähistorische Atlantiküberquerungen mit frühen Einbaum-Konstruktionen kann man ausschließen, selbst Harald Haarmann hat sich in seinem jüngsten Buch "Vergessene Kulturen der Weltgeschichte" da sehr vorsichtig eine Theorie geäußert (am Eisrand in der Eiszeit entlang), um so vielleicht ein humangenetisches Problem in Nordamerika zu erklären.
 
Prähistorische Atlantiküberquerungen mit frühen Einbaum-Konstruktionen kann man ausschließen, selbst Harald Haarmann hat sich in seinem jüngsten Buch "Vergessene Kulturen der Weltgeschichte" da sehr vorsichtig eine Theorie geäußert (am Eisrand in der Eiszeit entlang), um so vielleicht ein humangenetisches Problem in Nordamerika zu erklären.
Die solutreische Hypothese haben wir recht ausführlich diskutiert, mit dem Ergebnis, dass mehr dagegen, als dafür spricht.
 
Das Problem,das ich beim Nachweis praekolumbischer transatlantischer Seefahrt ,so sie denn stattgefunden haben sollte, sehe ist ein quantitatives.Im Zweifel wären die Gruppen .die am Eisrand oder übers Meer Amerika erreicht hätten so klein gewesen, dass sie keinen relevanten genetischen Niederschlag im " gesamtamerikanischen Genpool" gefunden hätten ,-Es wären einfach zu wenige (und dazu wohl meistens Männer )gewesen,um Spuren in der Gesamtpopulation zu hinterlassen
 
Dass man Skandinavien schon in der Jungsteinzeit per Schiff erreichte ist eigentlich nichts besonderes, wenn man es zuvor schon zu Fuß erreichen konnte. Stichwort Doggerland, die Nordsee war größtenteils noch Festland, als ca. 8000 v.Chr. die Besiedelung einsetzte, wobei immer wieder Perioden folgten, wo die Ostsee am Kattegat von einer Landbrücke verschlossen war. ..
Die solutreische Hypothese haben wir recht ausführlich diskutiert, mit dem Ergebnis, dass mehr dagegen, als dafür spricht.
"mehr dagegen" heißt nicht "völlig ausgeschlossen", sondern lediglich "nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft eher weniger wahrscheinlich".

Beim Stichwort "Doggerland" - etwas mehr hier Versunkenes Land in der Nordsee: Das Rätsel um das "Doggerland" - möchte ich dann doch auf etwas aufmerksam machen:
wenn es denn eine vorgeschichtliche Verbindung zwischen Europa und Nordamerika gab - möglicherweise entlang der polaren Eiskappe der Arktis, die ja auch für die viel späteren Eskimos mehr Transportweg als Hindernis war - dann sind die möglichen archäologischen Fundstätten sowohl vor den Küsten Westeuropas wie auch vor der Ostküste Nordamerikas inzwischen mehrere Meter hoch überschwemmt und mit Sedimenten überdeckt.
Das Storegga-Ereignis um 6.000 v. Chr. - ein "gigantische Erdrutsch löste Tsunami-Wellen von zehn bis zwanzig Metern Höhe aus" - könnte die Schlickablagerungen über den vorher durch die Eisschmelze bereits überschwemmten Bereichen der Nordsee abgespült haben, so dass die Nordsee durch Schleppnetzfunde u.a. archäologisch leichter erschließbar ist als der Kontinentalschelf vor der amerikanischen Ostküste.

Also:
ausgeschlossen ist erst mal nix, und die Wissenschaft bringt immer wieder neue Überraschungen.
 
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