Quellen zu römischen Häfen

Auf den pompej. Fresken findet man zahlreiche Details von römischen Häfen.
Die Molen sind auf fast allen Darstellungen mit Rundbögen gemauert. Auf der Mole im Bild stehen zwei Triumphbögen sowie zahlreiche Statuen. Die Gebäude links würde ich als Werft mit einem Dockbecken deuten. Bei dem langen, einstöckigen ,kolonadengesäumte Bauwerk handelt es sich um das Lagerhaus. Diese langgezogenen Bauwerke findet man auf allen Hafendarstellungen. Solche Lagerhäuser befinden sich auch in Rom beim Forum Boarium, am Tiber.
In der Mitte des Hafenbeckens dürfte sich die Hafenbehörde befinden.
Selbst wenn die Fresken vielleicht reine Fantasiehäfen zeigen so wussten die Maler doch wie der Aufbau einer solchen Anlage aussah.
Die Skizze ist nicht besonders gut aber ich hoffe verständlich.
 

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Nicht weit vom heutigen Antalya enfernt liegt die antike Stadt Phaselis, die über drei Häfen verfügte. Die gab es zwar schon in vorrömischer Zeit, wurden aber unter Domitian, nach einem langen Verfall ausgebaut und bis in byzantinische Zeit genutzt. Einige Reste von Molen und Wellenbrechern sind noch vorhanden.
 
Aber natürlich, ein an der Rah aufgehängtes Auge! Wieder einmal bin ich auf die fast völlige Perspektivlosigkeit römischer Darstellungen hereingefallen. Und das Wimmelbild wird noch etwas bunter.
 
Ich habe noch eine Abbildung vom römischen Hafen Portus auf einem Mosaik. Im Vordergrund befindet sich die, auf Bögen lastende Mole und links daneben der Pharos. Ein großes Frachtschiff fährt ein. Eines der wenigen Bilder, welches ein solches Fahrzeug farbig zeigt. Beachtenswert ist der lange, auskragende Ausbau des Achterdecks, mit Gitterreling, auf dem sich die Schiffslatrine befand. Diese Heckorm war im Mittelmeerraum noch bis ins 19. Jh. bei Feluken, Pinken und Schebecken zu finden. Der Rudergänger hat seinen Platz unmittelbar unter dem Schwanenhals und bedient die Seitenruder mit einer langen Pinne. Das Boot wird geschleppt.
Die auf die Segel aufgenähten Ringe, durch die die Geitaue laufen sind gut zu erkennen. Die Querstreifen des Segels sind die einzelnen Kleider (Tuchbahnen) aus denen es zusammengenäht ist. Leider ist der Rest des Schiffes nicht erhalten geblieben.
 

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Schade, dass dieses Bild nicht komplett erhalten blieb – mit den beiden Kabinen am Heck zeichnet sich ein deutlich größerer Schiffstyp hier ab als die übliche "Nussschale". Obendrein knallbunt. Ein richtiger römischer Superfrachter.
 
Schade, dass dieses Bild nicht komplett erhalten blieb – mit den beiden Kabinen am Heck zeichnet sich ein deutlich größerer Schiffstyp hier ab als die übliche "Nussschale". Obendrein knallbunt. Ein richtiger römischer Superfrachter.
Ich denke auch, dass es sich bei dem Schiff um den großen Typ der Frachtschiffe handelt, wie die "Isis", in Juvenals Beschreibung.
 
...ganz interessant ist, ist eine Münze Neros, die den Hafen von Ostia zeigt:

Dazu fällt mir dann glatt noch eine Münze ein:
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Laut Tesorillo.com eine Tetradrachme des Commodus.
Cómodo

Und mir ist eine weiter Münze untergekommen, die den Portus Traiani zeigt. Schön zu erkennen die eckige Form, wobei sich der Münzmeister vertan hat... :autsch:=) Bis heute ist der Lago Traiano ein fast perfektes Sechseck (sein ehemaliger Ausgang macht es etwas "unperfekt"). Der Münzmeister aber hat ein Achteck dargestellt.
 

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Und mir ist eine weiter Münze untergekommen, die den Portus Traiani zeigt. Schön zu erkennen die eckige Form, wobei sich der Münzmeister vertan hat... :autsch:=) Bis heute ist der Lago Traiano ein fast perfektes Sechseck (sein ehemaliger Ausgang macht es etwas "unperfekt"). Der Münzmeister aber hat ein Achteck dargestellt.
Das eigentliche Hafenbecken zeigt auf der Münze 6 Ecken. Lediglich die beiden ,am Eingangskanal befindlichen Wellenbrecher sind leicht schräg gestellt, was die beiden weiteren Ecken ergibt. Dem Münzmeister lagen aber keine Luftbilder vor, sodass er das Becken in der Verzerrung darstellte ,die man von einer Erhöhung, möglicherweise dem Pharos aus sehen konnte.
 
Wozu brauchte der Portus Traiani Wellenbrecher? Es handelte sich um einen Ausbau des julisch-claudischen Hafens, er lag hinter diesem, landeinwärts.
 

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Wozu brauchte der Portus Traiani Wellenbrecher? Es handelte sich um einen Ausbau des julisch-claudischen Hafens, er lag hinter diesem, landeinwärts.
Laut deiner Skizze ist der alte Wellenbrecher 1,5 oder noch mehr Kilometer vom neuen Hafen entfernt, da kann sich bei richtigem Wind schon eine unangenehme Welle aufbauen, außerdem ist der alte ziemlich offen.
 
Die Kais und Piers vor der Durchfahrt zum Claudius-/Nero-Hafen zum Traianshafen hast du aber gesehen, oder?

Ostia war wohl eher ein Frachthafen. Sicher lagen auch zum Schutz einige kleinere Kriegsschiff und Kurierschiffe dort.

Auf der Münze des Nero sind ja sieben verschiedene Schiffstypen abgebildet. In Ostia selbst hat man ein Mosaik freigelgt, da müssen dem Schifffahrtshistoriker einfach die Herzen höher schlagen! Ca. dreißig verschiedene Schiffstypen nebst Benennungen!
 
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Wozu brauchte der Portus Traiani Wellenbrecher? Es handelte sich um einen Ausbau des julisch-claudischen Hafens, er lag hinter diesem, landeinwärts.
Wäre der Claudiushafen so gut vor Wellen geschützt gewesen,hätte man auf die Einengung am Einlass des Trajansbeckens vollkommen verzichten können, denn diese erschwerte das Einfahren für die Segler. Das sind nicht nur Wellenbrecher sondern auch zusätzliche Liegeplätze für Schiffe und darauf befindliche Lagerhallen. Im Jahr 62 war es zu einer Sturmkatastrophe im Claudiushafen gekommen, bei dem ein großer Teil der Getreideschiffe sank. Das war u.A. auch ein Grund für den Bau des zweiten Beckens.
Auf dieser antiken Abbildung https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/ReliefPortaSanPaolo.jpg ist der Neptun vor dem, unter Claudius erbauten Leuchtturm zu sehen. Möglicherweise stand er davor.

Auf der Münze sind ausschließlich Handelsschiffe und Leichter dargestellt, Kriegsschiffe sind keine darunter, was aber kein Wunder ist, da der Hafen von Ostia(zumindest in den zwei ersten Jh. n.Ch.) rein zivile Aufgaben hatte.

In Ostia selbst hat man ein Mosaik freigelgt, da müssen dem Schifffahrtshistoriker einfach die Herzen höher schlagen! Ca. dreißig verschiedene Schiffstypen nebst Benennungen!
Ich nehme an, dass Du das Athiburos-Mosaik meinst, mit 24 Schiffstypen, von denen 22 mit Namen versehen sind. Das ist aber nicht in Ostia sondern in Tunesien freigelegt worden.
http://www.magdalaproject.org/WP/wp-content/uploads/2009/04/blackandwhite07b_high.jpg
 
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Im Jahr 62 war es zu einer Sturmkatastrophe im Claudiushafen gekommen, bei dem ein großer Teil der Getreideschiffe sank. Das war u.A. auch ein Grund für den Bau des zweiten Beckens.
Dann hätte man allerdings etliche Jahrzehnte gebraucht oder mit dem Baubeginn gewartet. Und dass, obwohl die Flavier die Herrschaft ihrer Dynastie mit großen Bauprojekten (Theatrum, Pax-Tempel) gewissermaßen legitimierten.

Ich nehme an, dass Du das Athiburos-Mosaik meinst, mit 24 Schiffstypen, von denen 22 mit Namen versehen sind. Das ist aber nicht in Ostia sondern in Tunesien freigelegt worden.
Dann täuscht mich womöglich meine Erinnerung. Ich könnte schwören, dass ich von einem solchen Mosaik in Ostia gelesen habe.
 
Ich nehme an, dass Du das Athiburos-Mosaik meinst, mit 24 Schiffstypen, von denen 22 mit Namen versehen sind. Das ist aber nicht in Ostia sondern in Tunesien freigelegt worden.
http://www.magdalaproject.org/WP/wp-content/uploads/2009/04/blackandwhite07b_high.jpg
ist ja interessant, leider kann ich nicht viel erkennen; wie könnte ich da eine größere Abbildung finden?

Die Kais und Piers vor der Durchfahrt zum Claudius-/Nero-Hafen zum Traianshafen hast du aber gesehen, oder?
Ja, aber der Sinn dieser Frage erschließt sich mir nicht wirklich; den Ton find ich auch eigenartig.
Von einem Sofa aus sind Probleme der Seefahrt wahrscheinlich schwer zu verstehen, einige Zeit auf Booten macht vieles klarer.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Traianshafen ist ein Binnenhafen, einer Erweiterung des unter Nero fertiggestellten Hafen des Claudius. Seine Einfahrt ist nur durch den älteren Hafen möglich und zudem kompliziert. Wozu brauchte er Wellenbrecher? Ich sehe aufgrund seines Aufbaus und seiner bereits damals binnenländischen Lage nicht ein, dass auf der Traiansmünze Wellenbrecher dargestellt sein sollen, was Galeotto als Hypothese angeboten hatte, dafür, dass der realiter sechseckige Traianshafen auf der Münze ein achteckiges Hafenbecken zeigt.
 
Dann hätte man allerdings etliche Jahrzehnte gebraucht oder mit dem Baubeginn gewartet. Und dass, obwohl die Flavier die Herrschaft ihrer Dynastie mit großen Bauprojekten (Theatrum, Pax-Tempel) gewissermaßen legitimierten.
So eigenartig finde ich lange Wartezeit bis zum Bau des Trajanshafens nicht. Die Flavier setzten wieder mehr auf den Hafen von Puteoli, der ohnehin lange Zeit der wichtigste Zivilhafen war. Domitian ließ eine neue Staße die Via Domitia zwischen Puteoli und der Via Appia nach Rom bauen. Die Flavier hatten ein gewaltiges Bauprogramm in der Hauptstadt initiiert. Unbegrenzte Mittel dürften aber auch sie nicht besessen haben, sodass auch wichtige andere Bauprojekte warten mussten. Puteolis Hafen war eine gute Alternative zu Ostia, er beaß eine gute infrastruktur mit genügend großen Lagerhallen und Anlegeplätzen. Die Getreideflotte lief häufig diesen Hafen an und er verlor auch nach der Fertigstellung des Trajanshafens nicht an Bedeutung. Die Vorliebe der Flavier für diese Hafenstadt zeigte sich auch im Bau eines imposanten Amphitheaters in Puteoli ,welches fast zeitgleich mit dem Kolosseum gebaut wurde.
Das Hafenbecken ,welches Claudius anlegen ließ, war zu groß um Schiffen genügend Schutz vor Wellengang und Stürmen bieten zu können. 62 n.Chr. waren ca 200 Schiffe samt Ladung in einer Sturmflut gesunken. Es verwundert daher nicht, wenn Schiffseigner (die Getreideschiffe waren nie staatlich sondern prinzipiell in privaten Händen ) den sichereren Hafen von Puteoli lieber anliefen.
 
Domitian ließ eine neue Staße die Via Domitia zwischen Puteoli und der Via Appia nach Rom bauen.
Nicht die Domitia, die verlief durch Gallien und war eine der Hauptrouten durch das Reich. Die Via Domitiana. Das war die Nebenroute von der Via Appia nach Puteolis (wobei Nebenroute nicht so verstanden werden darf, dass die Via Appia Puteolis gestreift hätte. Über deren Bau hat P. Papinius Statius ein Gedicht geschrieben, der einzige bekannte römische Text mit technischen Informationen über den Straßenbau.

Puteolis' Hafen war eine gute Alternative zu Ostia, er beaß eine gute Infrastruktur mit genügend großen Lagerhallen und Anlegeplätzen.
Aber er war wesentlich weiter von Rom entfernt. Rom war zu groß um über den Landweg versorgt zu werden.
 
Nicht die Domitia, die verlief durch Gallien und war eine der Hauptrouten durch das Reich. Die Via Domitiana. Das war die Nebenroute von der Via Appia nach Puteolis (wobei Nebenroute nicht so verstanden werden darf, dass die Via Appia Puteolis gestreift hätte. Über deren Bau hat P. Papinius Statius ein Gedicht geschrieben, der einzige bekannte römische Text mit technischen Informationen über den Straßenbau.
Du hast Recht die Straße hieß "Via Domitiana" und zweigte bei Sinuessa von der Via Appia ab. Der Schreibfehler Domitia stammt aber nicht von mir, sondern von H.D.I. Viereck ,"Die römische Flotte"
Aber er war wesentlich weiter von Rom entfernt. Rom war zu groß um über den Landweg versorgt zu werden.
Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Natürlich wurde der Claudiushafen auch nach der Katastrophe von 62 weiterverwendet aber durch das Vorhandensein des guten Hafens von Puteoli, besaß der weitere Ausbau des Ostiahafens unter den Flaviern, möglicherweise nicht die absolute Priorität.
 
Ich sehe aufgrund seines Aufbaus und seiner bereits damals binnenländischen Lage nicht ein, dass auf der Traiansmünze Wellenbrecher dargestellt sein sollen, was Galeotto als Hypothese angeboten hatte, dafür, dass der realiter sechseckige Traianshafen auf der Münze ein achteckiges Hafenbecken zeigt.
Du siehst in den Dächern der beiden vorgelagerten Bauten (Wellenbrecher oder Anleger mit Lagerhallen) Teile des Hafenbeckens- ich nicht. Bei dem rechten Bauwerk im Vordergrund sieht man, dass es in keiner unmittelbaren Verbindung zum Becken steht sondern auf der rechten Seite über die Beckenwände hinausragt. Der einzige Fehler des Münzmeisters liegt darin, dass er die beiden Seiten des Beckens (zwischen Ecke 5 und 6 und 3 und4) parallel, statt leicht schräg zusammenlaufend dargestellt hat. Man muss bedenken, dass römische Münzen nicht riesig waren (dieser Sesterz ist wahrscheinlich ca 2,5 cm im Durchmesser) und man möglichst viele Einzelheiten darstellen wollte. Dafür, dass den Münzmeistern wahrscheinlich kaum optische Vergrößerungsgeräte zur Verfügung standen, ist ihre Kunstfertigkeit schon erstaunlich.
 

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