Remake or not remake? - that’s the question!

Scorpio

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Die zweite Verfilmung, die vom Fernsehsender ProSieben am 29.09.2008 als Erstausstrahlung lief, kenne ich nicht.

Die Kritik dazu ist ja nun auch nicht so dass man dieses Remake unbedingt gesehen haben sollte. Und dann noch die dauernden Unterbrechungen mit „Pinkelpausen, äh Werbespots“.
Nee, nichts für mich.
Also mir persönlich reicht der Film von 1959.
Diesen habe ich zwei- oder dreimal gesehen und würde mir diesen jederzeit erneut ansehen.

Nicht das man denkt ich habe etwas gegen Remake, aber eine solche Episode zum Ende des II. WK sollte man nicht mit einer Remake verwässern.
Siehe hierzu auch den Filmkanon von „bpb“ (23.10.2014).

Das Remake kannst du in die Tonne kloppen. Darüber breitet man am besten einen Mantel des Vergessens!
 
Wie meistens bei Remakes. Spontan fällt mir keines ein, das besser als das Original gewesen wäre.
 
Remake haben ja eine(n) unterschiedliche Entstehungsursachen/-hintergrund.

Wo ich mal den Eindruck hatte das eine Remake mit den Hauptdarsteller zusammen hängt, war der Filmklassiker „Der Hauptmann von Köpenick“ (H. Rühmann -1956 und Harald Juhnke –1997.

Beim Genre – Antikriegsfilme – sollte man aber sehr gewissenhaft und verantwortungsbewusst vorgehen.

Zum Beispiel kann ich mir ein Remake bei solchen Filmen wie:
  • Das Boot (1981) – Deutschland/BRD,
  • Die Schlacht an der Neretva (1968) – Jugoslawien, Italien, Deutschland/BRD und USA,
  • Wem die Stunde schlägt/Spanischer Bürgerkrieg 1936-1939 (1943) – USA,
  • Das Massaker von Katyn (2007) – Polen,
  • Im Morgengrauen ist es noch still (1972) – UdSSR
  • und viele, viele andere nicht vorstellen.
Und über die beiden Filme lasse ich nichts kommen.
Das da sind:
  • Der längste Tag (1962) – USA, Anmerkung: Hier hat Bernhard Wiki auch eine Regieaufgabe und
  • Befreiung 5 Teile (1969) – UdSSR, DDR, Polen und Italien. Anmerkung. Diesen Filmzyklus habe ich sogar bei mir als DVD, incl. des Interview mit den Historiker Wolfgang Leonhard (11921/Wien – 2014/Daun/Kleinstadt in der Eifel).
 
Remake haben ja eine(n) unterschiedliche Entstehungsursachen/-hintergrund.
Zumindest was Kinofilme anlangt, ist der Hintergrund leider meistens das liebe Geld. War das Original kommerziell erfolgreich, verspricht auch das Remake viele Zuschauer anzuziehen. Filmstudios investieren lieber in Stoffe, die sich als kommerziell erfolgreich erwiesen haben, als wirkliches Neues zu wagen. Eben deswegen haut Hollywood ja ein Remake, Prequel oder Sequel nach dem anderen raus.
 
Wie meistens bei Remakes. Spontan fällt mir keines ein, das besser als das Original gewesen wäre.
Gleichwohl ich dazu tendiere, dir Recht zu geben: wie viel davon ist berechtigte Kritik, wie viel Nostalgie? Müsste man nicht unbeleckten Kontrollgruppen Original und Remake zu sehen geben und dann mal schauen wie die Bewertungen ausfallen?

Also nehmen wir mal Die Brücke... , Original und Remake, mehrere Schulklassen (Alterskohorte 15-18) an mehreren Schulen (die die Filme beide wahrscheinlich noch nicht kennen): einigen Klassen zeigt man die Filme in der Reihenfolge Original-Remake, anderen in der Reihenfolge Remake-Original.
Dann sollen die Schüler bewerten.
In der Folge lässt man die Schüler untereinander diskutieren.
Bewertung #2.
In einem weiteren Schritt kommen Historiker (Geschichtslehrer) und/oder Dramaturgen ins Spiel und machen auf Stärken und Schwächen von Original und Remake aufmerksam.
Abschließende Bewertung.

Um ehrlich zu sein: die Erstverfilmung von Im Westen nichts Neues ist für mich als in den 80er Jahren fernsehmäßig Sozialisiertem nicht anschaubar (gleichwohl ich sehr bedaure, dass selbst im ÖRTV kaum noch ältere Filme zu sehen sind), großartige Filme wie Wir Wunderkinder (1958) oder Little Big Man (1970) sind in den Mottenkisten verschwunden und gefühlt läuft jedes Wochenende im „FreeTV“ irgendwo Harry Potter, Hobbit/Herr der Ringe oder Fluch der Karibik.

Schluss mit der Abschweifung... ich habe bei Remakes oft den Eindruck, dass die Geschichten gegenüber den Originalen geglättet sind. Aber ist das nicht auch genau das Problem, wenn ich Im Westen nichts Neues (1979) Im Westen nichts Neues (1930) vorziehe? Im Westen nichts Neues (2002) kenne ich nicht.
 
...die Geschichte der Remakes könnte man schon vor der Cineastik beginnen lassen: Marlowe - Goethe - Heine - Lenau ;)

Eine Sonderfrage wäre, ob Literaturverfilmungen ebenfalls als Remakes behandelt werden sollten, wenn verschiedene Regisseure dieselbe literarische Vorlage verfilmen (man denke an die Verfilmungen von Krieg und Frieden, Effi Briest, es geschah am hellichten Tag usw)

Eine rein cineastische Kategorie ist die jeweils zeittypische Stilistik der Bilderflut und ihre zunehmend optimierten special effects - das hat zur Folge, dass auf jüngeres Publikum ältere Filme rasch altbacken wirken können (aber nicht müssen)
 
Man stelle sich ein Remake des Klassikers "Paths of Glory / Wege zum Ruhm" aus dem Jahr 1957 vor, völlig undenkbar!
Link: Wege zum Ruhm – Wikipedia

Regisseur Stanley Kubrick und Hauptdarsteller Kirk Douglas würden beide im Grab rotieren, bis uns der Himmel auf den Kopf fällt. ;)
Dieses Meisterwerk, vielleicht auch noch in Farbe, noch einmal neu verfilmen, bitte nicht!

Micha
 
Gleichwohl ich dazu tendiere, dir Recht zu geben: wie viel davon ist berechtigte Kritik, wie viel Nostalgie? Müsste man nicht unbeleckten Kontrollgruppen Original und Remake zu sehen geben und dann mal schauen wie die Bewertungen ausfallen?
Wenn man sich von subjektiven Einschätzungen abkoppeln will, sicherlich. Trotzdem glaube ich, dass selbst eine verallgemeinernde Kritik an Remakes häufiger zutrifft als falsch ist.

Es hat einige wenige Fälle gegeben, in denen Regisseure ihre eigenen Filme neu verfilmt haben (z.B. Michael Mann), das hat sicher eine Berechtigung; ebenso scheint ein Remake sinnvoll, wenn neue Technologien oder ein größeres Budget diesmal eine bessere Umsetzung der ursprünglichen künstlerischen Vision ermöglichen könnten.

Insgesamt aber stellt sich schon die Frage, ob es all diese Remakes wirklich braucht, oder ob sie nicht nur von der Einfallslosigkeit und mangelnden Risikofreudigkeit der Filmschaffenden zeugen. Braucht es z.B. wirklich über zwanzig Verfilmungen von Dickens' Weihnachtsgeschichte? Und gerade das amerikanische Kino hat die seltsame Angewohnheit, europäische Filme rasch ohne große Veränderungen für den amerikanischen Markt neu zu verfilmen, so z.B. 'Ziemlich beste Freunde' oder 'Ohne Schuld'.
 
Das Problem mit Remakes ist doch der Etikettenschwindel: Anstatt eine neue und eigene Geschichte zu erzählen, backt man nach dem alten Rezept.

Allerdings: Vanillin statt Vanille, billige kalifornische Mandeln statt solche aus Bari. Und meint man könne es besser, nur weil man etwas Zuckerguss aufpinselt.
 
Eine Sonderfrage wäre, ob Literaturverfilmungen ebenfalls als Remakes behandelt werden sollten, wenn verschiedene Regisseure dieselbe literarische Vorlage verfilmen.
Ich meine schon. Das Remake bezieht sich dann weniger auf einen Vorgängerfilm, sondern auf die lit Vorlage.

Das einzige Beispiel, das ich kenne, hat zwar nichts mit historischen Filmen zu tun, ist aber selbst schon historisch, so dass man dazu eine Kino-Geschichte schreiben könnte: es handelt sich um die x-fachen Verfilmungen von The Turn of the Screw von Henry James (*). Zur Story, die im deutschen Sprachraum nicht so gut bekannt ist:
Hier werden einige der Verfilmungen aufgelistet:
Aber ich kenne noch weitere:

Night Child, 1972, sehr frei verfilmt (mit Hardy Krüger übrigens)
La Tutora, 2016, hält sich stärker ans Original
Otra vuelta de tuerca (1985)
Presence of Mind, 1999
In a dark place, 2006
The Innocents (1961)
Através da Sombra (2015)

und es gibt sicher noch mehr, die mir unbekannt sind. In der wiki-Liste stehen offenbar nur die Filme, die auch den Titel "The Turn of the Screw" tragen, aber das ist nur eine kleine Auswahl.
Was die Qualtität betrifft, so muss ich zugeben, dass ich einige schon wieder vergessen habe. Aber ich erinnere mich, dass ich La Tutora (2016) und The Innocents (1961) als besonders beeindruckend empfand. Beide haben die depressive, schwüle, ambivalente, erdrückende Atmosphäre der Novelle sehr gut eingefangen, der eine Film ist von 1961, der andere von 2016, die Interpretationen sind sehr verschieden. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass dies allesamt keine Blockbuster waren und auch keine Absicht dafür vorlag.

(*) Ich vermute, 20-30 könnten es schon sein.
 
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Und gerade das amerikanische Kino hat die seltsame Angewohnheit, europäische Filme rasch ohne große Veränderungen für den amerikanischen Markt neu zu verfilmen, so z.B. 'Ziemlich beste Freunde' oder 'Ohne Schuld'.
Das ist manchmal nicht nur dem Kommerz geschuldet, sondern auch dem Wunsch, einen kulturell fremden Filmstoff einem ganz anders sozialisierten amerikanischen Publikum näher zu bringen. Gerade bei Neuverfilmungen französischer Filme.

 
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Es hat einige wenige Fälle gegeben, in denen Regisseure ihre eigenen Filme neu verfilmt haben (z.B. Michael Mann),
Amenábar: Abre los ojos (1997, mit ausschließlich spanischen Schauspielern) > Vanilla Skye (2001, aus dem alten Film nur noch Penélope Cruz).

Insgesamt aber stellt sich schon die Frage, ob es all diese Remakes wirklich braucht, oder ob sie nicht nur von der Einfallslosigkeit und mangelnden Risikofreudigkeit der Filmschaffenden zeugen.

Eigentlich, so sagte es mal ein bekannter Literat oder Literaturwissenschaftler, gibt es in der westlichen Welt nur sehr wenige innovativ neue Geschichten. Letztlich sind Geschichten Variationen von wenigen Motiven: Liebe, unerfüllte Liebe, Feindschaft, Mord aus Leidenschaft, Mord aus Habgier, Coming of Age/Entwicklungsroman/Emanzipation.
 
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Man stelle sich ein Remake des Klassikers "Paths of Glory / Wege zum Ruhm" aus dem Jahr 1957 vor, völlig undenkbar!
Link: Wege zum Ruhm – Wikipedia

Regisseur Stanley Kubrick und Hauptdarsteller Kirk Douglas würden beide im Grab rotieren, bis uns der Himmel auf den Kopf fällt. ;)
Dieses Meisterwerk, vielleicht auch noch in Farbe, noch einmal neu verfilmen, bitte nicht!

Micha

Um ehrlich zu sein verstehe ich nach wie vor nicht, was an ausgerechnet diesem Film so toll sein soll.

Es gibt gute und schlechte Anti-Kriegs-Filme und dieser gehört für mich eindeutig zu den schlechteren, ganz einfach deswegen, weil er tatsächliche Begebenheiten so sehr überspitzt, dass es mehr oder weniger karrikaturhaft und in dieser Form völlig unglaubwürdig wirkt.

Dabei hätte es durchaus Potential gegeben, was daraus zu machen.

Die Meutereien in der französischen Armee nach der Nivelle-Offensive, und die damit einhergehenden Bestrafungspraktiken kann man ja durchaus zum Thema machen.
(Allerdings sollte man dann vielleicht auch auf die Konsequenzen eingehen, die man in der französischen Armee daraus zog und darauf, dass die weitüberwiegende Zahl der in diesem Zusammenhang gefällten Todesurteile nie vollstreckt wurde und dass sich Pétain als neuer Befehlshaber dann durchaus bemühte die Bedingungen zu verbessern und Truppen nicht mehr sinnlos in eeinfallslosen Offensiven zu verheizen).


Kubricks Darstellung allerdings einer Generalität und der höheren Offizire die am Kriegsgericht beteiligt sind, die sich mehr oder weniger dazu verschworen haben unbedingt drei Soldaten zum Tode befördern zu wollen, egal ob sie tatsächlich wie vorgworfen in "Feigheit vor dem Feind" Befehle verweigert haben oder nicht, einfach nur um irgendwen zu bestrafen und mal wieder jemanden erschießen zu lassen, ist in der Form nicht ernst zu nehmen.

Das wirkt dann unterm Strich auf mich eher wie Klamauk (in etwa in Richtung von Oberst Klink aus "Ein Käfig voller Helden"), aber nicht wie etwas, dass den ernsthaften Anspruch anmeldet ein Anti-Kriegs-Film zu sein.
Ich würde sogar meinen, dass dieser Film dem Genre eher einen Bärendienst erweist, ählich diese auf mehrere Ebenen fragwürdigen Pseudo-Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues", die da kürzlich zusammengeschustert wurde.

Kubrick hat insgesamt sicherlich interessante und beachtenswerte filmische Werke geschaffen, aber was "Paths of Glory" angeht, wäre aus meiner Sicht das stärkste und beste Argument gegen ein Remake (oder auch dafür, je nachdem auf welcher Seite man steht), dass schon das Orriginal nichts taugt.

Das hat Kubrick meiner Meinung nach in "Full Metal Jacket" wesentlich besser hinbekommen, den Film kann man als Anti-Kriegs-Film sicherlich über weite Strecken ernst nehmen.
"Paths of Glory" wegen den holzschnittartigen Charaktären und der an Klamauk grenzenden Darstellung und Übertreibung/Verzerrung eher nicht.
 
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Es hat einige wenige Fälle gegeben, in denen Regisseure ihre eigenen Filme neu verfilmt haben (z.B. Michael Mann), das hat sicher eine Berechtigung;
Naja. Es kommt öfters vor, dass nicht-US-amerikanische Regisseure in ihrer Heimat einen erfolgreichen Film drehen, dadurch Hollywood auf sie aufmerksam wird und sie dann die Gelegenheit bekommen, ihren eigenen Film noch einmal zu drehen, nur diesmal eben auf Englisch und für das US-Publikum zugeschnitten. Unter kommerziellen Gesichtspunkten mag das sinnvoll sein (wenngleich es kommerziell auch arg daneben gehen kann, siehe Til Schweiger), aber sonst?
Beispiele wären etwa:
Ole Bornedal: Nightwatch – Nachtwache - Freeze – Alptraum Nachtwache
Takashi Shimizu: Ju-on - The Grudge
Dick Maas: Fahrstuhl des Grauens - Down
Michael Haneke: Funny Games - Funny Games U.S.
Til Schweiger: Honig im Kopf - Head Full of Honey
 
Die Meutereien in der französischen Armee nach der Nivelle-Offensive, und die damit einhergehenden Bestrafungspraktiken kann man ja durchaus zum Thema machen.
Die Meutereien nach der Nivelle-Offensive sind nicht der historische Hintergrund des Films, sondern die Caporaux de Souain:


Da geht es um vier Korporale, die 1915 wegen Verweigerung eines aussichtslosen Angriff auf eine deutsche Stellung zum Tode verurteilt und erschossen wurden. Es stimmt nicht alles überein, vieles schon, z. B. auch das der Divisionsgeneral Géraud Réveilhac befahl, die eigenen Stellungen mit Artillerie zu beschießen und die Weigerung des Artilleriekommandanten, dies ohne schriftlichen Befehl zu tun.


Kubricks Darstellung allerdings einer Generalität und der höheren Offizire die am Kriegsgericht beteiligt sind, die sich mehr oder weniger dazu verschworen haben unbedingt drei Soldaten zum Tode befördern zu wollen, egal ob sie tatsächlich wie vorgworfen in "Feigheit vor dem Feind" Befehle verweigert haben oder nicht, einfach nur um irgendwen zu bestrafen und mal wieder jemanden erschießen zu lassen, ist in der Form nicht ernst zu nehmen.
Tatsächlich wurden 6 Korporale und 18 einfache Soldaten angeklagt. Vier Korporale wurden verurteilt und hingerichtet. Den Unterschied kann man denke ich schon als künstlerische Freiheit durchgehen lassen. Imho nimmt der Film und der zugrunde liegende Roman auch nicht in Anspruch, eine genaue Wiedergabe eines bestimmten Ereignisses zu sein, auch wenn beide eben einen realen Hintergrund haben. So sind ja auch die Namen nicht mit denen der historischen Personen identisch.

Jedenfalls denke ich nicht, dass der Film die tatsächlichen Ereignisse bei weitem nicht soweit verzerrt, dass der Vergleich mit Hogan's Heros (Ein Käfig voller Helden) auch nur ansatzweise gerechtfertigt wäre.
 
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Die Meutereien nach der Nivelle-Offensive sind nicht der historische Hintergrund des Films, sondern die Caporaux de Souain:
Danke für den Hinweis.

Tatsächlich wurden 6 Korporale und 18 einfache Soldaten angeklagt. Vier Korporale wurden verurteilt und hingerichtet.
Dann allerdings wegen tatsächlicher Verweigerung des Gehorsams.

Und nicht wie im Film.
Im Film wird ja einer der drei Soldaten zum Tode verurteilt und hingerichtet, obwohl er den Befehl befolgt und angegegriffen hatte, allerdings nur halb durch das Niemandsland gekommen war.

Jemanden der den Angriffsbefehhl verweigert anzuklagen und hinzurichten und wie Film dargestellt, jemanden trotz Befolgen des Befehls wegen angeblicher "Feigheit" hinzurichten, weil dieser einen aussichtslosen Angriff abgebrochen hatte, als seine Kameraden gefallen waren und keine Verstärkung mehr nach kam, dass ist schon ein deutlicher Unterschied.

Und wenn im Film der anklangende General diesem Soldaten dann bestellt, dass er die Höhe dann eben allein hätte erobern sollen, ist das etwas, dass einfach den Boden der Ernsthaftigkeit verlässt.

Kein Soldat im Ersten Weltkrieg wäre vor ein Kriegsgericht gezerrt und hingerichtet worden, weil er es für aussichtslos hielt eine feindliche Stellung im Alleingang zu erobern und sich aus dem Niemandsland zurück zog, weil seine Kameraden nicht nachkamen und es keine Verstärkung gab.

Lachhaft.

Da sehe ich reichlich Realitätsverzerrung.
Das es Hinrichtungen gab, weil Offiziere meinten damit die Truppe disziplinieren zu müssen ist richtig.
Das traf aber niemanden, der sich tatsächlich darum bemüht hatte die Befehle auszuführen, das wäre im Sinne des Effekts vollkommen kontraproduktiv gewesen, weil es signalisiert hätte: "Ob ihr Befehle befolgt oder nicht ist im Prinzip egal, auch das Befolgen schützt nicht vor willkürlicher Bestrafung".

Daran einen solchen Eindruck zu erzeugen, konnte keinem Offizier, der seine Autorität behalten wollte gelegen sein.
 
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Ich meine schon. Das Remake bezieht sich dann weniger auf einen Vorgängerfilm, sondern auf die lit Vorlage.
"Neuverfilmung" ist das einzige Synonym, welches das Wörterbuch für 'Remake' anbietet, ich würde aber meinen, dass das Publikum mit dem Wort "Remake" ganz konkret einen Film verbindet, der auf einem älteren Film basiert, und nicht auf dessen Vorlage.

Man kann ein bereits verfilmtes Buch neu verfilmen, und man kann die Buchverfilmung neu verfilmen. Der Unterschied dürfte darin bestehen, dass Buchverfilmungen ja zwangsläufig zu Abänderungen und Kompromissen führen (z.B. Straffung und Vereinfachung des Plots, Zusammenlegung von Charakteren, usw. usf.). Der Regisseur der Neuverfilmung des bereits verfilmten Buchs kann die Abänderungen und Kompromisse des älteren Films übernehmen oder auch nicht. Er kann das Buch aber auch aus einem komplett anderen Blickwinkel betrachten und neu interpretieren, sodass am Ende ein Film dabei herauskommt, der sich vom älteren Film erheblich unterscheidet.

Bei der Neuverfilmung eines Films ist dieser Spielraum insofern begrenzter, ob das Original nun eine Buchvorlage hat oder nicht.
Das ist manchmal nicht nur dem Kommerz geschuldet, sondern auch dem Wunsch, einen kulturell fremden Filmstoff einem ganz anders sozialisierten amerikanischen Publikum näher zu bringen. Gerade bei Neuverfilmungen französischer Filme.
Ich weiß nicht …

'The Next Three Days' mit Russell Crowe unterscheidet sich vom französischen Original 'Ohne Schuld' (Originaltitel 'Pour elle') in so gut wie nichts. Der Film ist eine fast identische Übertragung, nur die Namen und der Handlungsort unterscheiden sich. Der Regisseur behauptete laut englischer Wikipedia, sein Werk weise "key changes" auf, aber tatsächlich übernimmt der Film vom Original sogar Elemente, die für die Handlung unwesentlich sind, wie den Vater-Sohn-Konflikt des Protagonisten oder den Grund für den Streit, der dazu führt, dass seine Frau mordverdächtig ist.

Ähnlich ist es bei 'The Upside'. Kennst Du 'Ziemlich Beste Freunde'? Was gibt es da für kulturelle Unterschiede, die sich einem Amerikaner nicht erschließen würden? Weiter im Folgenden:
Naja. Es kommt öfters vor, dass nicht-US-amerikanische Regisseure in ihrer Heimat einen erfolgreichen Film drehen, dadurch Hollywood auf sie aufmerksam wird und sie dann die Gelegenheit bekommen, ihren eigenen Film noch einmal zu drehen, nur diesmal eben auf Englisch und für das US-Publikum zugeschnitten. Unter kommerziellen Gesichtspunkten mag das sinnvoll sein (wenngleich es kommerziell auch arg daneben gehen kann, siehe Til Schweiger), aber sonst?
Kommerziell sind Remakes ausländischer Filme für den US-Markt vor allem deshalb sinnvoll, weil Amerikaner an Synchronisation nicht gewöhnt sind. Protektionistische Gesetze und Gewerkschaften führen dazu, dass ausländische Produktionen in den USA fast nur als Original mit Untertiteln veröffentlicht werden, und die wollen viele Zuschauer nicht sehen. Kann ich übrigens verstehen, ich sehe auch nicht gerne OmU-Filme, wenn ich die jeweilige Sprache nicht beherrsche. Man muss solche Filme zweimal schauen, das Untertitel-Lesen lenkt zu sehr ab.

Aber was die Qualität anlangt, sind solche Filme meistens Zeitverschwendung. Sie haben selten etwas Neues zu zeigen und fast nie etwas Neues zu sagen.
Eigentlich, so sagte es mal ein bekannter Literat oder Literaturwissenschaftler, gibt es in der westlichen Welt nur sehr wenige innovativ neue Geschichten. Letztlich sind Geschichten Variationen von wenigen Motiven: Liebe, unerfüllte Liebe, Feindschaft, Mord aus Leidenschaft, Mord aus Habgier, Coming of Age/Entwicklungsroman/Emanzipation.
Freilich, aber diese Motive sind auch sehr tief verwurzelt und aus ihren Neuinterpretationen lässt sich im Idealfall mehr über die Menschheit und das Menschsein lernen. Sind Remakes aber wirkliche Neuinterpretationen? Manche sind es, aber sehr viele nicht. Wenn ich zwanzig Kröten für ein Kinoticket hinblättern soll, möchte ich überzeugt werden, dass es sich für mich lohnt. Meine Frage an den Regisseur eines Remakes wäre: Was hat dieser Film, was das Original nicht hat? Warum soll ich mir nicht einfach das Original noch mal anschauen?
 
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