Römische Bogenschützen

Gaius

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Römischer Bogenschütze

Hallo

Ich suche für ein Projekt Die Ausrüstung eines Römischen Bogenschützen (Römischer Bogen und die passende Pfeiltasche) sowie Literatur Bitte nicht die der Oströmischen Hilfstruppen die angeworben wurden und dann ins gesamte reich geschickt wurden sondern die von den Nördlichen Truppenteilen (Limes) Auixillare.

Weiß den Jemand ob die römer auch die Bögen "Kobiert haben" der östlichen Völker (Perser) In wie weit war den der Kombositbogen verbreitet und zu welcher zeit?

Ich frue mich auf zahlreiche Antworten und vielen dank im voraus


Grüße Gaius
 
Gruß nach Sachsen? Soweit mir bekannt, wurden Bogenschützen immer aus dem östlichen Teil des Imperiums (Kreta, Syrien, berittene Sarmaten und Hunnen) rekrutiert. Der "Kobositbogen wurde nicht "kobiert", sondern von diesen Truppen mitgebracht.
 
In der Kaiserzeit war der vorherrschende Bogentyp der Reflexbogen, wobei solche Reflexbögen verschiedene Bogentypen sein konnten.

Abgesehen von den hier schon genannten gab es auch von Rhodos bekannte Bogenschützen und der Parthische bzw Sassanidische Bogen kam über Syrien ins Reich und fand dort weite Verwendung.

Solche Bögen wurden auch am Limes und im Norden verwendet auch wenn dort andere Fernwaffen wie Wurfspeere eine viel größere Rolle spielten (Klimatische Gründe, Feuchtigkeit etc)

Trotzdem wurden Kompositbögen auch am Limes und im Norden verwendet. Berittene Bogenschützen mit Kompositbögen befanden sich in Britannien, Obergermanien und auch Raetien, in jeder dieser Provinzen aber nur im Größenbereich einer Kohorte. Es gab also im Norden solche Truppen, aber sie waren numerisch gering. Die meisten Berittenen Bogenschützeneinheiten lagen entlang der Donau von Panonnien bis zum Schwarzen Meer und in Syrien.

Die meisten römischen Bogenschützen waren interessantererweise Berittene Bogenschützen. Von den 46 bekannten Bogenschützeneinheiten der Auxiliare waren mehr als 60% Beritten und der Rest teilweise Beritten (Gemischte Kohorten)

Die ersten Equites Sagitarii kamen bereits in der Spätrepublikanischen Zeit aus Syrien in den römischen Dienst.

Das bedeutet, ein römischer Bogenschütze der Auxiliare ist meistens ein Berittener Bogenschütze.

Der Bogen wurde aber nicht nur von speziellen Bogenschützeneinheiten geführt, sondern auch sonst bei der Kavallerie und bei gemischten Kohorten, und insbesondere auch bei den Legionen. Die meisten Funde von Überresten der Bogenfernwaffe stammen aus Legionslagern. Vegetius schreibt, daß 1/3 aller Rekruten im Bogenschießen ausgebildet werden sollte.

Das heißt, das der Bogen auch bei den Legionen weite Verwendung gehabt haben muß, selbst zur Hochzeit des Auxiliarsystems.

Interessant ist vielleicht noch, daß die streng symetrischen Parthischen Bögen im Römischen Reich wie dann später auch bei den Sassaniden etwas länger wurden und assymetrisch. Der untere Arm war dann etwas kürzer als der obere Arm. Dadurch konnten solche längeren Bögen vom Pferd aus besser eingesetzt werden.

Die Römer verwendeten im Gegensatz zu den Parthern und anderen spezielle Köcher für die Pfeile. Die Köcher konnten geschlossen werden (Grund Wetter) und sind auf den Abbildungen auffallend lang und verbreitern sich nach unten, sie hängen bei Reitern rechts hinten am Sattel. Vermutlich waren römische Pfeile länger und schwerer was wiederum mit der größeren Verbreitung von Rüstungen im Raum des Reiches zusammen hängen dürfte. Desweiteren trugen die Römer die Pfeile in ihren Köchern mit der Spitze nach Oben und zwar ungefähr 40 Pfeile in einem Köcher.

Desweiteren hatten die Römer dann einen vom Pfeilköcher getrennten Bogenköcher in dem dieser bei Nichtgebrauch geschützt geführt wurde. Der Bogenköcher wurde immer links am Gürtel getragen.

Als Sekundärbewaffnung war für die Berittenen Bogenschützen eine Lanze üblich, diese wurde während des Schießens auf dem Rücken getragen oder an den Sattel gehängt.
Schilde waren eher selten, wurden dann aber in der Spätantike üblicher, es waren kleine runde Schilde die man am Unterarm befestigen konnte, sehr verbreitet war dann auch das Spatha.

Insbesondere bei den berittenen Bogenschützen war Pferdepanzerung weit verbreitet, solche mußte nicht aus Metall sein sondern konnte auch aus organischem Material gefertigt sein. Ein solcher Schutz für das Pferd war eine wichtige Sache, da ja meistens Bogenschützen mit anderen Bogenschützen zu tun hatten und das Pferd für Pfeile dann das Primärziel war.

Obwohl viele Bogenschützen aus dem Osten rekrutiert wurden heißt das nicht, das alle Rekruten daher kamen, die weite Verbreitung des Bogens auch in den Legionen und die weite Verbreitung des Kompositbogens auch im Norden zeigen, daß auch im Westen solche Bögen produziert wurden und das es eine eigene römische Entwicklung gab. Viele römische Bogenschützen trugen keine orientalische Kleidung, sondern sahen vom Erscheinungsbild wie ganz normale westliche Auxiliare aus. Sie unterschieden sich von anderen Auxiliaren nur durch ihre spezialisierte Bewaffnung.
 
Wie sah das den mit den Fußtruppen aus hatten die auch 2 Taschen in einer der bogen in der anderen die Pfeile? Das ist schwer zu glauben da das unhandlich ist Gibt es den Abbildungen von Bogenschützen die zu fuß sind? Ich habe bisher leider noch keine gefunden und über Vegetius habe ich ausser seinen namen in latein auch nix brauchbares in deutsch gefunden :weinen:. Diese reflexbogen wie gut waren den die wirklich? gibt es da nähere angebane irgendwo?
 
Wie sah das den mit den Fußtruppen aus hatten die auch 2 Taschen in einer der bogen in der anderen die Pfeile? Das ist schwer zu glauben da das unhandlich ist

Es ist sehr wahrscheinlich, daß auch Bogenschützen zur Fuß überwiegend zwei Köcher hatten, das ist durchaus nicht unhandlich. Man weiß zudem, daß der Bogen in einem Bogenköcher Links getragen wurde, man weiß aber bei Bogenschützen zur Fuß nicht, wie sie den Pfeilköcher getragen haben.

Es gab auch einzelfallweise insbesondere im Osten auch kombinierte Köcher wo Pfeile und Bogen zusammen waren, aber gerade im römischen Reich waren eher zwei getrennte Köcher üblich.

Der Schutz des Bogens in einem Köcher ist insbesondere im West- und Nordrömischen Raum absolut notwendig, da der Bogen vor Feuchtigkeit usw geschützt werden muß. Insbesondere Kompositbögen sind empfindlich.

Gibt es den Abbildungen von Bogenschützen die zu fuß sind?

Es gibt tatsächlich Abbildungen von Bogenschützen. Die weisen nur ein Problem auf, die Künstler haben damals seltenst die Truppen so dargestellt wie sie waren, insbesondere die Waffen nicht. Gerade der Bogen wurde durchgehend in der Abbildung nicht so dargestellt wie er in Wirklichkeit war. Aus künstlerischen Gründen stellte man meistens skytische Bögen dar weil dies auch die griechische Darstellungsweise war.

Diese reflexbogen wie gut waren den die wirklich?

Es gab sicher sehr unterschiedliche Bögen und sehr unterschiedliche Leistungen, aber im Schnitt kann man für die römische Kaiserzeit vom einem Zuggewicht im Bereich von um die 30 kg ausgehen. In der Spätantike kamen dann stärkere Bögen in Gebrauch.

Das besondere an einem Reflexbogen ist es, daß sich die Bogenarme schneller bewegen als bei einem normalen Bogen und die Zuglänge anders ist usw usw. Ein Reflexbogen erzielt daher mit weniger Zuggewicht die gleiche Leistung wie ein normaler Bogen.

Anmerkung: Kompositbogen ist nicht gleich Reflexbogen, es gab auch Kompositbögen die keine Reflexbögen waren.

Die typisch römischen Bögen hatten eine Einsatz Reichweite von bis zu 250 m und man schoß bei Übungen bis ungefähr 175 m Entfernung. Weiter hat man aber auch im Einsatz nicht geschossen, die weitesten Schüsse im Krieg dürften so bei 200 m gelegen haben. Üblicherweise schoß man eher im Bereich 50 m bis 150 m oder als Berittener Bogenschütze sogar nur im Bereich 25m bis 50 m. Die Pfeile waren je nach Typ in der Lage ein Kettenhemd auf kurze Distanzen bis zu 25 m maximal zu durchdringen. Das hing aber auch stark von der verwendeten Pfeilspitze ab und von der Stärke des Bogens. Die Bögen der Spätantike mit 40 bis 60 kg Zuggewicht hatten mehr Durchschlagskraft als die, in der Frühen und Mittleren Kaiserzeit vorherrschenden Typen.
 
Ich möchte mich herzlich bedanken für die Zahlreichen Antworten :yes:

Quintus weist du zufällig wo du die Abbildungen gesehn hast mit den Bogenschützen zu fuss? Leider finde ich nix passendes :cry:

Hatten den die Römer eigene Bogenbauer (Kriegseinsatz) oder haben sie die im Osten im großen Still aufgekauft?

Wie hoch war den die Schußfrequenz in der Minute? 10-15 Pfeile oder ist das zu Optimistisch
 
Bevor du dankst und losziehst Literatur, die einige der Behauptungen, Spekulationen und Vermutungen hier untermauert und manche widerlegt:

D. Baatz, Zur Geschützbewaffnung röm. Auxiliartruppen in der frühen und mittleren Kaiserzeit in D. Baatz, Bauten und Katapulte des römischen Heeres.

M.C. Bishop, / J.C.N.Coulston Roman military equipment from the punic wars to the fall of Rome

Junkelmann, Die Reiter Roms

Beide müßten leicht zu erhalten sein, und damit durchaus etwas anzufangen.

Vegetius schließlich ist in einer Übersetzung von F. Müller zu finden, z.B. auch bei einem bekannten Buchhändler mit dem Namen eines sagenhaften weiblichen Kriegervolkes.
 
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Über die Fertigung der Bögen kann ich dir nichts sagen, keine Ahnung. Das würde mich selbst sehr interessieren.

Die Schußfrequenz hängt stark von der Entfernung des Ziels, von der Frage ob man Einzelziele oder Flächenziele beschiesst, ob man zur Fuß oder auf dem Pferd schießt ab.

Zu Pferd ist die Kadenz deutlich geringer. Und die Frage ist, ob die maximal mögliche Kadenz überhaupt sinnvoll ist. Ich selbst kann beispielsweise mit meinem Bogen 10 Pfeile in einer Minute abschießen, aber ich gehe persönlich davon aus, daß man nicht so schnell geschossen hat.

Wenn man länger schießen will, den Feind dem Feuer länger aussetzen will und die Bögen zugstark sind, dann ist es zudem körperlich anstrengend, wenn man mehrere Minuten lang mit hoher Kadenz schießt dann geht das ziemlich in die Arme, insbesondere bei Zugstarken Bögen. Auch ein 60 Pfund Bogen ist ja recht kräftig und über dem was heute bei Sportbögen üblich ist.
 
Super Vielen vielen Dank für die Infos ich werde mir die Bücher mal besorgen evtl kriegt man die über Fernleihe :).

Wenn ich etwas über die Bögen rauskriege schreibe ichs hier ins forum versprochen
 
Kann mir jemand Auskunft über den Einsatz der Bogenschützen in der Römischen Armee im Zeitraum 100v.C bis 200n.C geben? Also ich weiß, dass diese in Auxilarkohorten eingesetzt wurden und sicherlich bei keinem Feldzug fehlten.

Ich denke dass Bogenschützen doch sicherlich eine hervorragende Waffe, vor allem gegen die barbarischen Feinde (weil ungepanzert) sein mussten.

Und waren sie in Friedenszeiten einzeln in Kastellen stationiert oder jeweils einer Legion zugeteilt und mit dieser zusammen einquartiert?Wieviele Bogenschützen gab es schätzungsweise?

Für eine kundige Auskunft und/oder Literaturempfehlung danke ich schon einmal im Voraus.
 
Römischer Bogenschütze

Kann mir jemand Auskunft über den Einsatz der Bogenschützen in der Römischen Armee im Zeitraum 100v.C bis 200n.C geben? Also ich weiß, dass diese in Auxilarkohorten eingesetzt wurden und sicherlich bei keinem Feldzug fehlten.

Ich denke dass Bogenschützen doch sicherlich eine hervorragende Waffe, vor allem gegen die barbarischen Feinde (weil ungepanzert) sein mussten.

Und waren sie in Friedenszeiten einzeln in Kastellen stationiert oder jeweils einer Legion zugeteilt und mit dieser zusammen einquartiert?Wieviele Bogenschützen gab es schätzungsweise?

Für eine kundige Auskunft und/oder Literaturempfehlung danke ich schon einmal im Voraus.

Auch ich wäre zu Infos (Literaturhinweisen)zu römischen Bogenschützen dankbar
 
Es heisst, daß Arrians Bericht über die Schlacht gegen die Alanen, wichtig sei, um den grundlegenden Wechsel der Römer in Taktik und Formation spätestens ab dem 2ten Jhdt. AD zu verstehen. Ein Element dieser Strategie ist der massive Einsatz von Bogenschützen, Lanciarii und leichter Feldartillerie gegen die zunehmend auftauchenden Reiterarmeen.

Arrian’s Array Against the Alans

PS: die Strategie haben die Römer auch geändert, aber dazu schreibt Arrian auch nix ;)

Das meint, ich finde Arrian weniger erleuchtend, als er gemeinhin zitiert wird. Aber bilde dir einfach deine eigene Meinung.
 
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