Rolle der "Generale" im Kaiserreich

Ashigaru

Premiummitglied
Mich würde mal interessieren, wie Kriege im Kaiserreich strategisch geplant und vorbereitet wurden.
Allzu sehr sind Kriege mit den Namen der Kaiser verknüpft. Dies geschah auch bewußt, denn es war ein wichtiger Teil der Propaganda und des Images, dass ein Kaiser militärische Erfolge vorweisen konnte.
Dennoch kann ich mir schwer vorstellen, dass ein Bonvivant wie Claudius tatsächlich intensiver in die Vorbereitungen des Britannien-Feldzugs eingegriffen hat.
Gerade deshalb würde mich interessieren, in welchen Gremien die Beratungen für einen Feldzug statt fanden. Meines Wissens hat es ja bei den Römern keine Insitutionen vergleichbar dem "Großen Generalstab" der Wehrmacht oder den "Joint Chiefs of Staff" der US Army gegeben zu haben.

Natürlich gab es auch viele Kaiser, die sich intensiv selbst in die Kriegsführung einbrachten - z.B. Marc Aurel. Bei Augustus scheint die starke persönliche Beteiligung der Thronfolger in die Feldzüge den Schluss nahezulegen, dass er dies auch als Vorbereitung für ihre späten Aufgaben als Kaiser ansah. Und schließlich gab es viele Kaiser, die selbst Soldaten waren (3. Jahrhundert) oder seltener auch solche, die den "Cursus honorum" durchliefen.
Dennoch waren die Aufgaben des Kaisers so vielfältig, dass ihm da immer irgendjemand zur Seite gestanden haben muss.
 
Salve Ashigaru,
wie du weißt, wurden die Legaten vom Kaiser selbst ernannt. Diese fungierten mit Sicherheit während oder kurz vor den Feldzügen als Berater.
Ebenso umgaben jeden Kaiser Mengen an Personen und Persönlichkeiten, die ihm rieten.
Augustus und sein consilium principis ist da ein sehr gutes Beispiel.
Immer wieder trifft man auf Einzelpersonen oder eine kleine Anzahl Personen, auf die sich die Kaiser stützten, wenn es um Kriegsführung ging, oder denen sie diese sogar übertrugen.
Stilicho, Aetius sind zwei der späten Beispiele. Aggrippa eines der frühen.

Ein festes Gremium, dass in Kriegszeiten gebildet wurde ist mir unbekannt.
 
Was ich mich schon immer gefragt habe, ist, wie man die Person, die wir gemeinhin als "General" oder "Feldherr" betiteln, denn nun auf Lateinisch hieß. Ich hab mal solche Titel wie "dux" (= Führer) gehört. "Legatus legionis" bezeichnet doch nur den Kommandanten einer Legion, wenn ich den anderen Thread über die Rangordnung jetzt recht entsinne, aber es waren ja meistens mehrere Legionen an einem Feldzug beteiligt, die dann ja von einem Oberhaupt geführt werden mußten.
 
Einen Legat kann man getrost als General bezeichnen.
Eine Legion selbst stellt schon ein Heer dar. Auch einzelne Legionen konnten ins Gefecht gehen, somit ist die Rolle des Legaten als General schon recht treffend.
Übergeordnet konnten mehrere Legionen ein größeres Heer bilden, bis hin zur gesamten Armee.
So wie der Präsident der USA ihr "Commander in chief" ihr Oberkommandierender ist, so wäre ein Kaiser dies auf dem Schlachtfeld ebenfalls, deligierte die praktische Seite jedoch oftmals.

Auch heute führen größere Armeen immer mehrere Generäle in einer unter sich geordneten Hierarchie. Und so ist es auch damals gewesen. Die Legaten unter sich hatten eine Hierarchie, die auf sozialen Ansprüchen beruht.
Über dem Legaten kann ein vom Kaiser deligierter "General" stehen, oder ein Provinzregent.

Für gewöhnlich bezeichnet der Titel "Imperator" auch den Feldherren. Es gibt allerdings im Laufe der Zeit auch andere Titel, wie etwa in der Spätantike der oberste Offizier magister equitum genannt wird.
 
Kriegsrat

Tib. Gabinius schrieb:
Salve Ashigaru,
wie du weißt, wurden die Legaten vom Kaiser selbst ernannt. Diese fungierten mit Sicherheit während oder kurz vor den Feldzügen als Berater.
Ebenso umgaben jeden Kaiser Mengen an Personen und Persönlichkeiten, die ihm rieten.
Augustus und sein consilium principis ist da ein sehr gutes Beispiel.
Immer wieder trifft man auf Einzelpersonen oder eine kleine Anzahl Personen, auf die sich die Kaiser stützten, wenn es um Kriegsführung ging, oder denen sie diese sogar übertrugen.
Stilicho, Aetius sind zwei der späten Beispiele. Aggrippa eines der frühen.
Ein festes Gremium, dass in Kriegszeiten gebildet wurde ist mir unbekannt.
Tib. Gabinius hat es mal wieder sehr gut zusammengefasst. Noch als kleine Ergänzung: Selbstverständlich gab es auch während der Feldzüge Kriegsräte, in denen das weitere Vorgehen etc. besprochen wurde. Ammianus überliefert z. B. einen Kriegsrat aus Julians Perserfeldzug über die Frage, wie man weiter mit der persischen Hauptstadt Ktesiphon verfahren solle (vgl. Ammianus 24, 7, 1-3)... Die letzte Entscheidungsgewalt aber hatte der Kaiser.
 
Trotzdem bezweifle ich, ob sich Legaten wirklich gut für den Oberbefehl bzw. die strategisch/logistische Planung eigneten. Im Kriegsfall hatten sie ja vor allem ihre Einheiten zu führen, im Frieden hatten die Legionen dazu eine Vielzahl von Aufgaben (z.B. auch Bau von Straßen und Gebäuden) zu übernehmen. Es wäre interessant zu wissen, ob die Legaten vor einem Feldzug in Rom versammelt wurden und dort die Befehle erhielten, oder ob dies vor Ort in den Provinzen durch die Oberbefehlshaber geschah.
Häufig scheint es so, als ob die Statthalter den Oberbefehl übernahmen - z.B. Varus um 9 oder auch Quintus Petilius Cerialis bei seinem zweiten Aufenthalt in Britannien, oder Aulus Plautius bei der Eroberung der Insel (er wurde dann deren erster Statthalter). Das würde auch Sinn machen, viele Statthalter waren ja selbst früher Legaten, hatten zwar inzwischen mehr Erfahrung. Allerdings gab es auch erstaunlich viele Regenten unter den "Generalen", man denke nur an Drusus, Tiberius, Germanicus oder Titus. Interessant wäre auch, wo die ihre militärische Ausbildung bekamen. Ich glaube, keiner von ihnen war Legat gewesen. Und zumindest Tiberius soll ja ein fähiger Stratege gewesen sein.
 
Römische Armee

Ashigaru schrieb:
Trotzdem bezweifle ich, ob sich Legaten wirklich gut für den Oberbefehl bzw. die strategisch/logistische Planung eigneten.
Jeder Legat hatte ja bereits bevor er zum Legaten aufgestiegen war, mehrere militärische Posten in der Legion innegehabt und Erfahrungen gesammelt. Zudem konnte jeder Legat auf einen Stab von "Beratern" (vor allem Zenturios) vertrauen.

Ashigaru schrieb:
Im Kriegsfall hatten sie ja vor allem ihre Einheiten zu führen, im Frieden hatten die Legionen dazu eine Vielzahl von Aufgaben (z.B. auch Bau von Straßen und Gebäuden) zu übernehmen. Es wäre interessant zu wissen, ob die Legaten vor einem Feldzug in Rom versammelt wurden und dort die Befehle erhielten, oder ob dies vor Ort in den Provinzen durch die Oberbefehlshaber geschah.
Hier kann dir wohl Tib. Gabinius genauer sagen, wie es ablief. Die Legionslegaten werden vor Ort von Boten mit den kaiserlichen Befehlen informiert worden sein.

Ashigaru schrieb:
Häufig scheint es so, als ob die Statthalter den Oberbefehl übernahmen - z.B. Varus um 9 oder auch Quintus Petilius Cerialis bei seinem zweiten Aufenthalt in Britannien, oder Aulus Plautius bei der Eroberung der Insel (er wurde dann deren erster Statthalter). Das würde auch Sinn machen, viele Statthalter waren ja selbst früher Legaten, hatten zwar inzwischen mehr Erfahrung..
In erster Linie wurden solche Unternehmungen zuverlässigen - meist mit dem Kaiser verwandte - Personen anvertraut. Augustus hatte z. B. Agrippa, dann Drusus, Tiberius. Tiberius hatte Germanicus usw. Varus z. B. war mit Augusts durch Heirat verwandt, Aulus Plautius mit Claudius und Cerialis mit Vespasian. Natürlich erhielten auch besonders befähigte Militärs Kommandos, z. B. - um im ersten Jahrhundert zu bleiben - Corbulo vor allem gegen die Parther, der in Gebirgskämpfen spezialiserte Suetonius Paullinus in Britannien, wie auch Agricola in Britannien.

Ashigaru schrieb:
Allerdings gab es auch erstaunlich viele Regenten unter den "Generalen", man denke nur an Drusus, Tiberius, Germanicus oder Titus. Interessant wäre auch, wo die ihre militärische Ausbildung bekamen. Ich glaube, keiner von ihnen war Legat gewesen. Und zumindest Tiberius soll ja ein fähiger Stratege gewesen sein.
Und nicht nur Tiberius. Sie erhielten, als Kinder der Oberschicht, eine "militärische Ausbildung" in ihrer Jugend. Zudem begleiteten sie verschiedene Feldzüge und sammelten Erfahrungen; so diente z. B. Germanicus unter Tiberius in Pannonien, Titus unter Vespasian inm Jüdischen Krieg usw.
 
In erster Linie wurden solche Unternehmungen zuverlässigen - meist mit dem Kaiser verwandte - Personen anvertraut. Augustus hatte z. B. Agrippa, dann Drusus, Tiberius. Tiberius hatte Germanicus usw. Varus z. B. war mit Augusts durch Heirat verwandt, Aulus Plautius mit Claudius und Cerialis mit Vespasian. Natürlich erhielten auch besonders befähigte Militärs Kommandos, z. B. - um im ersten Jahrhundert zu bleiben - Corbulo vor allem gegen die Parther, der in Gebirgskämpfen spezialiserte Suetonius Paullinus in Britannien, wie auch Agricola in Britannien.

Dies zeigt natürlich, wie eng die militärische Elite mit dem Kaisertum verbunden war. Gerade wo du den Britannienfeldzug erwähnst: An den Kämpfen nahmen mit Vespasian (damals Legat) und möglicherweise Galba zwei spätere Kaiser teil, dazu mit Magnus und Silanus zwei Schwiegersöhne des Kaisers, dazu noch weitere spätere Statthalter.

Was die Legaten betrifft: ich meinte damit eher, dass es unpraktisch sein muss, wenn ein Legat gleichzeitig seine Legion führt und dann noch den Gesamtbefehl übernimmt. Da fällt es doch mitunter schwer, die Kommunikation mit den anderen Legionen aufrecht zu erhalten.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Einen Legat kann man getrost als General bezeichnen.
Eine Legion selbst stellt schon ein Heer dar. Auch einzelne Legionen konnten ins Gefecht gehen, somit ist die Rolle des Legaten als General schon recht treffend.
Übergeordnet konnten mehrere Legionen ein größeres Heer bilden, bis hin zur gesamten Armee.

Bei der Eroberung Britanniens kamen doch vier Legionen zum Einsatz, von denen z. B. Vespasian Legat der Legio II war. Das ganze stand unter dem Oberbefehl von Aulus Plautius. Wenn jetzt Vespasian legatus legionis war, welchen Titel hatte denn z. B. Plautius? Die Römer müssen es denn doch auch deutlich gemacht haben, daß Plautius in der Kommandostruktur über Vespasian stand bei diesem Feldzug. Wie hier schon erwähnt, ist er ja erst später Statthalter geworden, aber als solcher ist ja nicht nach Britannien gegangen. :grübel:
 
Ashigaru,
zu deinem ersten Posting:
Über dem Legaten kann ein vom Kaiser deligierter "General" stehen, oder ein Provinzregent.
ist ein Zitat von mir. Nichts anderes bedeutet dies, als eben jene Hierarchie.
Zudem darfst du die Koordination nicht mit heutiger Zeit verwechseln. Auch als Führer einer speziellen Legion hat man auf dem Feldherrenhügel genug muße und der Stab ist ebenso groß genug, wenn nicht noch größer.
Im Härtefall hat man seine Präfekten.

Aelia
A.Plautius war schon vorher einmal Statthalter gewesen, nämlich in Pannonien und ordnet sich somit im Rang höher. Auch ist seine Familie eine ausgesprochen alte und angesehene, somit sozial wesentlich höher.

Um zu sagen, welche Titel er genau trug müßte ich nachlesen.
Neben dem Feldherrenrang Imperator, der im kaiserlichen Titelsystem aufging ist mir auf keiner geläufig, der derartig temporär verliehen wurde.
 
Legate

Ashigaru schrieb:
Dies zeigt natürlich, wie eng die militärische Elite mit dem Kaisertum verbunden war.
Nicht unverständlich, wenn man sich der Bedeutung der römischen Armee bewusst ist.

Ashigaru schrieb:
Gerade wo du den Britannienfeldzug erwähnst: An den Kämpfen nahmen mit Vespasian (damals Legat) und möglicherweise Galba zwei spätere Kaiser teil, dazu mit Magnus und Silanus zwei Schwiegersöhne des Kaisers, dazu noch weitere spätere Statthalter.
Und das war nicht nur in Britannien so. Besonders in der Soldatenkaiserzeit zeigt sich, dass militärische Erfahrung mehr denn je gefragt war.

Ashigaru schrieb:
Was die Legaten betrifft: ich meinte damit eher, dass es unpraktisch sein muss, wenn ein Legat gleichzeitig seine Legion führt und dann noch den Gesamtbefehl übernimmt. Da fällt es doch mitunter schwer, die Kommunikation mit den anderen Legionen aufrecht zu erhalten.
Der Legionslegat hatte das Kommando über eine Legion. Mehrere Legionen konnte nur ein "Sonderbeauftragte des Kaisers" und der Statthalter führen. Meist waren dies Senatoren bzw. ehemalige Konsuln.
Den Legionslegaten selbst standen noch der Tribunus Laticlavius (als Stellvertreter), der Praefectus Castrorum sowie fünf Tribuni Angusticlavii, der Primus Pilus, der Princeps und der Hastatus "als Stab zur Seite".

PS: Aulus Plautius war übrigens legatus Augusti.
 
Das nenne ich erwischt, wenn es auch eigentlich um Feldzüge ging.

Der Legatus Augusti pro praetore provinciae ... konnte eingesetzt werden, um eine, z.B. mit mehreren Legionen gesicherte Provinz als Statthalter zu regieren. Dieser war somit militärischer Oberbefehlshaber. Der Titel war aber an verschiedene Bedingungen geknüpft.
Er mußte consularis, also gewesener Konsul sein, was natürlich auch den senatorischen Rang mit sich führte. Zudem, wie gesagt, bezog er sich auf eine Provinz, nicht auf einen Feldzug. A. Plautinus erhielt also den Titel nach der Eroberung Britianniens / respektive, wenn er ihn vorher hatte (ich habe nicht nachgelesen) aus seiner pannonischen Zeit.

Was die Stellvertreterfunktion des Tribun angeht, dies ist ausgesprochen zweifelhaft. Die exekutiven Praefekten stehen noch immer vor ihm, und sein Rang als senatorischer Tribun ist keine ausreichende Legitimation, eine Legion zu führen. Das nötige Eintrittsalter und die Dienstzeiten würden oftmals die Armee in die Hände eines jungen und unerfahrenen Mannes geben, im Gegensatz zu den Praefekten.
Die Entwicklung sieht man dann auch ab Gallienus, denn zu dieser Zeit steigen einige Praefekten auf zu Legionsführern.
Zudem berichten einige Historiker, Quellen dazu kenne ich bislang keine, dass ein Praefekt dreimaliger Tribun gewesen sein mußte oder, alternativ, ein ehemaliger Primus Pilus. Ersteres würde also Probleme mit der Unterordnung unter einen Tribun ergeben.

Es gibt allerdings die Sonderrolle, tribunus prolegato, in der ein laticlativus die Vertretung übernehmen konnte.


A propos, wo wir sie schon gerade erwähnen, aber ihrer Einführung übernehmen die Prätorianerpräfekten in Rom die Rolle des militärischen Beraters bzw. Kriegsministers. Oftmals führen sie die Armeen im Auftrag des Kaisers, wobei dieser noch immer als Feldherr und Sieger verzeichnet wird (nur so konnten Kaiser wie Domitian Triumphe für sich beanspruchen).
 
A propos, wo wir sie schon gerade erwähnen, aber ihrer Einführung übernehmen die Prätorianerpräfekten in Rom die Rolle des militärischen Beraters bzw. Kriegsministers. Oftmals führen sie die Armeen im Auftrag des Kaisers, wobei dieser noch immer als Feldherr und Sieger verzeichnet wird (nur so konnten Kaiser wie Domitian Triumphe für sich beanspruchen).

Das wäre dann eine Entwicklung gewesen, die sehr viel Sinn macht. Die machtvolle Stellung des Prätorianerpräfekten und seine Stationierung in Rom prädestinieren ihn ja zum militärischen Berater des Kaisers. Was Domitian betrifft: es gibt ja die Vermutung, dass Frontinus, der Verfasser der "Strategemata", sein enger militärischer Berater war und auch am Germanienfeldzug teilnahm. Aber der war doch gar kein Prätorianer, oder?
 
Ich habe mich unglücklich ausgedrückt, als ich dies in einem Atemzug nannte. Gemeint ist mit "nur so konnte Domitian Triumphe feiern", dass er Feldherr war, obwohl andere diesem vermutlich zumeist nachkamen.

zu Sextus Frontinus: seine Karriere zwischen seinem praetor urbanus und dem curator aquarum ist ziemlich schlecht zu beleuchten. Die Praefekten zu Domitians Zeiten waren aber: Fuscus, Aelianus, Norbanus und Secundus.
Mir ist nicht bekannt, ich vermute es aber nicht, dass Frontinus jemals dieses Amt ausübte.
 
Übrigens gibt es ein Buch von einem E.N. Luttwak, "The grand strategy of the Roman Empire. From the First Century A.D. to the Third."

Der Autor vertritt anscheinend die These, dass es durchaus sowas wie eine strategische Konzeption gab. Ich kann da nur indirekt schreiben:

- Im 1. Jahrhundert habe sich das Reich vor allem über einen Kranz von Klientelstaaten gesichert.
- ab den Flaviern sei es zu einer Vorneverteidigung an den Grenzen gekommen.
- im 3. Jahrhundert sei die Verteidigung tief gestaffelt gewesen.

Ich wüßte gern: Hat das vielleicht einer gelesen? Wenn es diese Konzepte wirklich gab, würde mich interessieren, welche Personen für ihre Umsetzung verantwortlich waren.
 
Im Buch "Die Soldatenkaiser" von Michael Sommer, in denen ich auch über Luttvaks Buch las, fand ich übrigens eine interessante Ansicht Sommers:

"Einer kohärenten Strategie stand obendrein allzu oft das ungenügende geographische und ethnographische Wissen der Römer entgegen. Die Informationen, die reisende Kaufleute und vereinzelte militärische Kommandounternehmen tief ins Feindesland von dort nach Rom brachten, reichten bei weitem nicht aus, um eine hinreichend komplexe Vorstellung vom jenseits der römischen Limites liegenden Barbarenland zu entwickeln. Die Möglichkeit der politischen Verantwortlichen, nachrichtendiesntliche Informationen über ihre Feinde zu erlangen, waren mehr als beschränkt."

Hat viel für sich, um eine Strategie zu planen, muss man ja die Absichten des Gegners zumindest erahnen können. Gleichzeitig könnte das auch erklären, dass die wichtigsten "Strategen", die Legaten, doch eher lokal handelnde Männer waren.
 
Ziemlich oft wurden Söhne von Kaisern als Feldherrn an verschiedenen Fronten eingesetzt da sich nur wenige Kaiser über einen so fähigen und loyalen Kreis von Generälen freuen konnten wie Augustus
 
Aber Augustus hat doch auch Tiberius als Feldherr losgeschickt, z. B. nach Germanien und Pannonien. Klar hatte er aber mit Agrippa einen äußest fähigen General, aber der konnte ja nicht überall sein.
 
Und nicht zu vergessen Drusus... Die folgenden Kaiser konnten übrigens gerade nicht ihre Söhne zu Feldherren machen, entweder weil sie keine hatten (Nero, Caligula, Tiberius) oder diese zu jung waren (Claudius). Erst mit Vespasian und Titus gab es dann wieder. Und dann dauerte es wieder eine ganz lange Zeit, bis zu Marc Aurel und Commodus.
 
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