Schriftkartuschen in Möbel des Islamischen Kulturkreises

Koransuren

  • persisch

    Stimmen: 1 100,0%
  • arabisch

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    1

andrix8888

Aktives Mitglied
Liebe Gemeinde, ich bitte euch mir bei der Identifikation von Schriftkartuschen in einem Tisch aus dem ehemalig osmanischen Reich behilflich zu sein, Vermutlich in Nordafrika bzw Ägypten entstanden, ein Schreibmöbel ,aus Hardholz mit Beineinlagen, Das Möbel weist gedrechselte Versprossungen auf , in Form von durch Stäbe verbundene Kugeln, Kann es sich um persische Schönschriftkartuschen handeln ? eventuell Koransuren ? Vielen Dank
 

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Suren sind das nicht. Eine Sure ist eher ein Kapitel. Das was hier zu sehen ist, können etwa zwei oder drei Worte sein. Kann es sein, dass Bild 1 spiegelverkehrt ist?

Bild 2 ist auf jeden Fall korrekt, dass erste Wort könnte min ('aus') oder man ('wer') lauten. Die Schwierigkeit liegt darin, dass die diakritischen Punkte nur schwer zuzuordnen sind. Ich wage nicht zu entscheiden, ob es sich um arabisch, osmanisch oder persisch handelt, erkenne aber das Wort tālib (rechts unten: 'Student'). Da aber die diakritischen Punkte nicht eindeutig zuzuordnen sind, ist es schwierig zu entscheiden, ob ein Buchstabe ein ق، ف oder و ist (f, q, w/ū) bzw. ein ت، ث، ن، ي (y/ī, n, t, t) (im Wortinnern sehen die alle gleich aus).

Wozu gehören die drei Punkte? پ z.B. wäre ein persischer Buchstabe, oder
چ, was eventuell in Bild zwei Links zu sehen ist.

Bild 2 und 3 sind identisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Don Quijote für diese erste Deutung, ich hab schon geahnt das bei diesen Kartuschen Deutungsschwierigkeiten auftreten, zumal man nicht weiß, ob der Schreiner die von ihm eingelegte Kartusche selbst lesen konnte, oder nur versucht hat, ein im vorgegebenes Muster entsprechend seiner Möglichkeiten umzusetzen
 
Die Auflösung der Fotos ist gut genug, aber wenn du den Font ändern könntest? Von Nasta'liq in Nasḫī vielleicht.


;)
 
Liebe Gemeinde, ich bitte euch mir bei der Identifikation von Schriftkartuschen in einem Tisch aus dem ehemalig osmanischen Reich behilflich zu sein, Vermutlich in Nordafrika bzw Ägypten entstanden, ein Schreibmöbel ,aus Hardholz mit Beineinlagen, […]
Kann zwar weder Arabisch, noch verstehe ich was von Kolonialmöbeln, würde aber das gute Stück auf den ersten Blick ins 19. Jh. zu den maurisch Angehauchten einordnen. Damals wurde ja viel historisiert, d.h. nachgeahmt, und die maurische Gestaltung stand immer wieder mal im Fokus des Nationalstolzes.

Hier ein Beispiel für einen Schreibtisch aus Marokko.

Und was die gedrechselten Stäbe als Füllungen angeht, hier ein maurisierendes Exemplar aus Spanien.

Ergo muss die Schrift nicht unbedingt voll authentisch sein, sondern kann auch in erster Linie zum Orientalisieren, resp. Historisieren gedient haben. Die Positionierung ist allerdings derart frontal, dass sie wahrscheinlich schon was bedeutet … :rolleyes:
 
Der Neomudejarstil war in Spanien um 1900 recht beliebt: Märkte, Bahnhöfe, Stierkampfarenen, Kirchen. Allerdings kann ich an dem spanischen Schreibtisch nichts erkennen, was neomudejar anmutet.
 
Allerdings kann ich an dem spanischen Schreibtisch nichts erkennen, was neomudejar anmutet.
Habe schlicht aus meinen verlinkten Beispielen »moorish« mit ›maurisch‹ übersetzt, ohne es mit den historisierenden Stilen des 19. und frühen 20. Jhs. allzu genau zu nehmen. Gemeint hab’ ich aber nicht speziell (nur) den Jugendstil, geschweige denn den Neomudejarstil der Architektur.
Bezgl. Jugendstil aber wäre z.B. Carlo Bugatti zu erwähnen, der sich großzügig an diversen Stilen bediente und insbesondere vom Orientalismus angetan war, wobei er schon mal auch ›maurisierte‹, wie bei diesem Beispiel.(Man könnte zwar einwenden, die Ornamentik erinnere an italienische Certosina-Arbeiten, deren Ursprung aber ist wahrscheinlich maurisch.)
Bei einem anderen Tisch Bugattis ähneln sogar die kleinen ›Nasen‹ als Bogenverzierung dem obigen Tisch.
 
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