Sinken von Steuereinnahmen im Römischen Reich

Marlon

Mitglied
Habe irgendwo mal gelesen, dass gegen Ende des Römischen Reiches die Steuereinnahmen und damit die für das Militär zur Verfügung stehenden Mittel sanken.
Stimmt diese Aussage und vor allen Dingen: Warum war das so?

Danke für die Antwort,
Gruß,
Marlon
 
Ja, das wird allgemein als einer der Gründe für den Niedergang des Reiches angenommen. Einerseits ein ständig wachsendes Militär, das einfach zu teuer wurde, andererseits ein oft korrupte Beamtenschaft sowie Reiche, die in sichere Gebiete (Kleinasien) umzogen und ihr Geld natürlich mitnahmen. Zudem ging durch die Angriffe äußerer Feinde die Wirtschaft in den betroffenen Gebieten zurück, was wiederum weniger Steuereinnahmen bedeutete.
 
Nicht zu vergessen, die Sklaverei hatte als vorherrschende Wirtschaft ausgedient, nicht zuletzt weil sich Rom militärisch in der Defensive befand. Der Nachschub blieb aus und man ging dazu über, Land an Colonen zu verpachten. Dazu kamen Seuchenzüge und der permanente Krieg mit Germanen und Persern, die letztendlich die Bevölkerung dezimierten und die Finanzen ruinierten. Diokletian versuchte durch Mindestpreise etc. die Wirtschaft zu sanieren, erreichte damit aber nix.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Reichskrise waren die Zahlreichen Kaiser und Gegenkaiser zu einer rohen Geldbeschaffungspolitik gezwungen, indem sie erforderliche Summen von den lokalen dekurionen und Magistraten erpressten, die den Druck natürlich nach unter weitergaben. Das hochentwickelte Wirtschaftssystem brach zusammen, nicht zuletzt weil die Kaiser die Münzen verschlechterten und die hochwertigen Münzen einbehielten. Zeitweilig ging ,man wieder zur Naturalwirtschaft über, bis Aurelian wieder hochwertiges Geld prägen ließ. Politisch konnten die Illyrischen Kaiser und die Tetrarchen zwar die Krise bereinigen, wirtschaftliche Impulse gingen allerdings von der gelenkten Wirtschaft des Dominats nicht mehr aus. Mit der beruflichen Freiheit war es vorbei, und als dann das Christentum Staatsreligion wurde, war es auch mit der geistigen Freiheit vorbei.
 
Es gibt aus Bulgarien oder so eine wunderschöne Quelle, die davon berichtet, dass, wenn der Steuerdruck der Behörden noch höher werde, dass die Bevölkerung der Siedlung damit droht diese zu verlassen und stattdessen ihr Glück als Räuber versuchen werde.

Ein wunderbares Beispiel für die Finanzprobleme im 3. Jh. n. Chr.
 
Nehmen wir den Solidus, ob ich da was präge, war und ist doch ziemlich egal. Was zählt ist der Goldgehalt. Also die Feinunze. Woher hatten die Römer im 3. oder 4. Jahrhundert noch genug Gold, um werthaltige Münzen zu prägen? Wo lagen die Goldminen?
 
Wo lagen die Goldminen?

Soweit mir bekannt, lieferten Minen im heutigen Siebenbürgen reichlich. Die Gegend ging ja dann an Goten und Hunnen verloren. Dazu kam der Goldabfluss in den Orient (Luxusartikel) und die erheblichen Subsidienzahlungen an Attila und Co.
 
Was war im 3. und 4. Jahrhundert eigentlich mit den Goldminen in Spanien? Die galten doch lange als die wichtigste Goldquelle der Römer.
 
Soweit mir bekannt, spielten die spanischen Minen eher zu Hannibals Zeiten eine Rolle (Es ging wohl auch mehr um Silber). Im 3./4. Jh. waren die Gruben wohl schon weitgehend ausgebeutet.
Das Siebenbürger Gold spielte auch im Mittelalter noch eine gewisse Rolle. Dakerkönig Decebalus Reichtum war sagenhaft, Trajan konnte nach dessen Niederlage großzügige Steuergeschenke verteilen.
 
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