Spielfilme angesiedelt im 16.Jhd.

Von kulturellen Analphabeten wie Tina Gharavi, die für ihre schwarze Kleopatra in Anspruch nahm, den Ägyptern den "Stolz auf ihre afrikanische Herkunft wiederzugeben", und dabei komplett übersah, dass die arabischen Ägypter von Schwarzafrika ethnisch und kulturell grundverschieden sind.
Nicht nur das: Zumindest väterlicherseits war Kleopatra makedonischer Herkunft. (Wer ihre Mutter war, ist unbekannt.) Also selbst wenn die antiken Ägypter Schwarzafrikaner gewesen wären, hätte das auf Kleopatra trotzdem nicht zugetroffen. Kleopatra als Schwarze darzustellen, zeugt somit entweder von kompletter Ahnungslosigkeit oder bewusster Ignoranz. Dem, was hier steht ( African Queens (TV series) - Wikipedia ), zufolge war es bewusste Ignoranz.

Ich frage mich, wieso man nicht z. B. einfach eine Serie über Shaka Zulu dreht. (Gab es in den 80ern sogar schon einmal.) In der Popkultur ist er einigermaßen ein Begriff (z. B. aus den erfolgreichen "Civilization"-Computerspielen oder aus den beliebten "Epic Rap Battles of History"-Videos auf einer Videoplattform), könnte also durchaus das Publikum ansprechen. Aber vielleicht ist er einfach zu männlich und zu kiegerisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nzinga hat wirklich ein spannendes Leben mit wirklich haarsträubend brutalen Episoden, die sicher gut geeignet sind für die Kinoleinwand. Es gibt auch eine Serie über die ich noch nichts sagen kann - aus Angola und Portugal, was ja auch schonmal spannend klingt.
Es gibt auch eine TV-Film-Variante, die ich gefunden habe. Der Film heißt "Njinga Rainha de Angola" und ist wohl nur in Portugal und Angola erschienen, aber es ist eigentlich eine Produktion aus Angola. Leider habe ich nur eine Version in Originalton gefunden und konnte keine für mich brauchbaren Untertitel finden. Der Film sieht erstmal besser aus als die mehrteilige Doku von Netflix, was freilich nicht schwierig ist. Die Grausamkeit der Sklaverei scheint auch vorzukommen. Vielleicht weiß ja jemand mehr.
 
Hab gerade einen Trailer zu einem Film namens 1521 gesehen. Das ist ein B-Movie in dem Spanier und Eingeborene des Philippinen aneinander geraten. Sehr groß kann das Budget für diesen Streifen nicht gewesen sein. :rolleyes:
 
"La Princesse de Clèves" Regie: Jean Delannoy, F 1961

Handlung: Der Film setzt mit einem Ball ein, auf welchem der König Henri II (Raymond Gérôme) die Princesse de Clèves (Marina Vlady) dem Duc de Nemours (Jean-François Poron) vorstellt. Sie verliebt sich sogleich in den Kavalier, welcher die Gunst der künftigen Königin Maria aus Schottland (Renée-Marie Potet) genießt. Die frisch mit dem Prince de Clèves (Jean Marais) vermählte Princesse wird von allen Seiten argwöhnisch betrachtet. Der kleine Intrigant Buffon (Piéral) versucht erst den Cousin der Princesse und danach sie selbst bei Hofe in Misskredit zu bringen. Ungeachtet aller Ereignisse um sie herum ist die Princesse vollkommen auf ihr Dilemma zwischen der Liebe zu Nemours und ihrer Treue zu ihrem misstrauischen Gemahl. Auch dessen Tod ändert nichts an ihrer Zurückweisung gegenüber Nemours zu der sie sich wegen ihrer Moralvorstellungen verpflichtet glaubt...

Der Film wirkt 1961 in Zeiten der Nouvelle Vague sehr stark aus der Zeit gefallen, da das Schauspiel doch sehr unterkühlt scheint. Die zeitgenössische Häme über das Werk, das teilweise comichafte Züge hat, kann ich gewissermaßen nachvollziehen. Manche Räume wirken einfach unecht und die Inszenierung mit dem perfekt gestylten Rollen ohne Schmutz und dem völligen Außenvorlassen von normalen Menschen wie aus einem Märchenfilm. Man darf natürlich beim Vorwurf des Kitsches, der noch später über diesem Epos ausgeschüttet wurde, nicht ignorieren, dass sich der Film doch recht stark an die Literaturvorlage von Madame de La Fayette hält. Vielleicht hätte der Autorin diese Interpretation auch zugesagt. Es wirkt nur eigenwillig wie sich der Film vollkommen auf das Thema konzentriert, während im Hintergrund Bürger- und Religionskrieg herauf ziehen und dies die Hauptfiguren garnicht zu tangieren scheint.
Nach den Maßstäben der Zeit hat man sich viel Mühe gegeben die Mode und das Dekort des 16. Jh. wiederzugeben. Manche Figuren wirken wie aus Gemälden entstiegen. Das Turnier scheint wie von einer Bilderhandschrift, wenn auch irgendwie surreal. Es ist ein ungewöhnlicher Fall, dass mir sogar Jean Marais in einem Film einmal gefällt - auch wenn Clèves im Roman kein alter Mann ist.
Leider vermag der Film aber weder zu fesseln noch zu unterhalten.

4 von 10 Kulissen.
 
"Kenau" klingt interessant. Michael Kohlhaas würde mir einfallen:

Michael Kohlhaas (2013) - IMDb Diese Verfilmung ist nicht so toll finde ich […]
Ich weiß, was Du meinst. Mads Mikkelsen ist in dem Streifen großartig wie immer, auch die übrigen Schauspieler schlagen sich gut und die Ausstattung und Kulissen taugen (mit Ausnahme der zu verfallen wirkenden Gebäude); aber der Film wirkt, als habe Arnaud des Pallières einen Western drehen wollen. Es wird kaum gesprochen. Und David Bennent, der als Kohlhaas’ Knecht eine prominente Rolle spielt … Es tut mir leid, aber der kriegt die Zähne nicht auseinander, man versteht einfach nicht, was er sagt. Til Schweiger ist dagegen ein stimmlicher Virtuose!
 
Das könnte interessant werden. Zumal Mel Gibson keine Hemmungen haben wird, die religiöse Komponente des Konflikts akkurat darzustellen.
 
Ich weiß nicht so recht ...

Ich weiß, einige von Mel Gibsons Regiearbeiten sind recht umstritten, aber ich halte auf ihn als Regisseur grundsätzlich große Stücke. (Im vorliegenden Fall scheint allerdings noch nicht klar zu sein, wie weit er sich selbst einbringen wird.) Wenn er das in Angriff nimmt, stehen die Chancen wohl gut, dass eine zumindest handwerklich gut gemachte Produktion herauskommt (und nicht irgendein in der letzten Zeit so häufiger Billig-Kram).

Skeptisch bin ich aber bzgl. des Inhalts. Wenn ich da lese: "Because that's where it happened, at these fortresses where 700 knights defended Malta against an onslaught from the Turkish and Suleiman sent 40,000 men and ships and, wow, the knights won.", erinnert mich das ein bisschen daran, wie der Film "300" beworben wurde: "300 Spartaner gegen 1 Million Perser". Ganz so drastisch ist das Zahlenverhältnis zwar nicht (und die 40.000 auf Seiten der Osmanen dürften stimmen), aber mehr als 700 Verteidiger waren es schon, nicht nur 700 Ritter. (Auch hier drängt sich wieder der Vergleich mit der Thermopylenschlacht auf, wo auch gerne die anderen beteiligten griechischen Truppen unterschlagen werden.) Ich hoffe, das wird nicht allzu sehr nur ein Heldenlied auf die tapferen Verteidiger.
 
"Because that's where it happened, at these fortresses where 700 knights defended Malta against an onslaught from the Turkish and Suleiman sent 40,000 men and ships and, wow, the knights won.",
Ich frage mich, ob sich Gibson bei dieser Aussage auch bewusst war, dass Maltas Hauptstadt Valetta mit seinen Ferstungsanlagen (außer St. Elmo) zur Zeit der Belagerung noch nicht existierte. Die belagerten Festungen lagen auf der anderen Seite des Grand Harbours in Birgu und Senglea.
 
Die 21-jährige Belagerung von Candia 1648-1669 wäre interessanter.

wikipedia schrieb:
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges auf dem europäischen Festland begann im Mittelmeerraum nach einer längeren friedlichen Zeit ein neuer Krieg. Im Jahr 1644 griffen die Malteserritter einen türkischen Konvoi an, der von Alexandria auf dem Weg nach Konstantinopel war. Die Malteser brachten ihre Beute nach Kreta. Sie hatten auch etliche Mekka-Wallfahrer gefangen genommen. Daraufhin stach im Juni 1645 eine türkische Flotte mit 60.000 osmanischen Soldaten unter Sultan İbrahim I. in Richtung Kreta in See, und kurz darauf bedrohte ein türkisches Heer Dalmatien.
[...]
Sehr bald war die Insel zum größten Teil von den Osmanen besetzt, die stark befestigte Festung Candia hielt jedoch stand.
[...]
Im Frühjahr 1666 begannen die Türken mit dem Großangriff auf das inzwischen zu einer riesigen Festung ausgebaute Candia. Als Kommandant der Landtruppen auf Kreta leitete der Schweizer Hans Rudolf Werdmüller die Abwehrkämpfe. Candia wurde von sieben Forts und dazugehörenden Gräben, Kontereskarpen, einem Labyrinth an gedeckten Wegen, unterirdischen Tunneln und zahllosen Schanzen, Bastionen, Wällen, Kasematten, Kaponnieren, Hornwerken und Ravelins geschützt. Die meisten Anlagen waren unterirdisch miteinander verbunden. Die Werke waren mit Luftziegeln, Holz und Erde gebaut worden. Das war den aus Mitteleuropa angereisten Ingenieuren neu; sie waren an Erdwälle oder an Mauern mit dahinter aufgeschütteter Erde, nicht aber an Hohlbau gewöhnt und lernten hier erst die Widerstandsfähigkeit solcher Deckungen kennen.
[...]
Unter Führung des Hugenotten St. André lernten Festungsbauer und Ingenieure aus vielen Ländern ihr Handwerk. Der deutsche Ingenieur Georg Rimpler trug später (1683) bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung mit diesem Wissen um die Organisation, Technik und Logistik beim Bau einer Festung wesentlich zum Durchhalten der Stadt Wien bei.
[...]
Einen Minenkrieg dieses Ausmaßes hatte es bis dahin noch nicht gegeben, und er blieb bis zum Ersten Weltkrieg einzigartig. Tausende Einwohner Candias und Galeerensklaven gruben sich immer tiefer in die Erde hinein. In der Stadt grub man Tunnel für Horchposten, Konterminen und Gänge zu abgeschnittenen Vorposten. Die Mineure mussten zahlreiche Probleme bewältigen. Die Luftversorgung der arbeitenden und kämpfenden Truppe musste sichergestellt werden, sonst drohten sie am Grubengas oder an einer CO2-Übersättigung zu ersticken; man verwendete dafür überdimensionale Schmiedeblasebälge, mit denen man die Luft über ein Rohrsystem in den Stollen verteilte. Mit Rohren und Pumpen wurde eindringendes Grundwasser herausgeholt. Die Orientierung erfolgte mittels Kompass.

Die Angreifer sprengten sich mit 50–170 Tonnen Pulver durch ganze Mauerabschnitte und Bastionen. Mit Kontraminen versuchte man, die Minen anzugraben, zu sprengen oder unter Wasser zu setzen. Wenn möglich, versuchte man, vor der Sprengung das gegnerische Pulver auszuräumen oder den Explosionsdruck durch einen nahegelegenen Gegenstollen abzuleiten. In den am stärksten belagerten Abschnitten gab es ein mehrstöckiges System von Gängen, Kasematten, Galerien, Tunneln und Minen. Wenn zwei gegnerische Stollen in Verbindung gerieten, kam es dort zu erbitterten Gefechten unter der Erde. Die Mineure erstickten in abgesprengten Stollen, wurden verschüttet, zerquetscht, verbrannten oder ertranken.
 
In mancher Hinsicht vielleicht, aber die Belagerung von Malta ist leichter darzustellen – einfach weil sie räumlicher begrenzt und schneller vorbei war. Soll die ganze Belagerung von Candia über zwei Jahrzehnte gezeigt werden, bräuchte es z.B. bei vielen Rollen zwei Darsteller (für die jüngere und die ältere Version). Letztlich ist es aber auch eine Frage des Motivs. Der Kampf um Malta als letztes Aufzucken des Kreuzrittertums, ein Kampf nach dem Schema David gegen Goliath – das ist der Stoff für ein Heldenepos. Die Belagerung von Candia ist mehr etwas für einen Antikriegsfilm.
 
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