Spielfilme angesiedelt im Mittelalter

Naja die Templer haben halt ihren Ruf als stereotyper Ritterorden weg. Dazu noch die ganzen Vorwürfe und ihre Verfolgung und Vernichtung. Das wird eine Grund gehabt haben, denkt man sich, also sind die Templer die Bösen.
 
Was ich mich schon immer gefragt haben? Warum in historischen Filme gewöhnlich die Templer die Bösen sind? (Es sei denn, es geht um Filme, die sich mit dem Untergang des Templerordens befassen.) Lässt da Sir Walter Scott ( "Ivanhoe" ) grüßen?
Ich hätte vermutet, das liegt daran, dass sie ein katholischer geistlicher Orden waren, und die meisten einschlägigen Filme wurden überwiegend von Protestanten oder Atheisten, jedenfalls kaum von Katholiken, gemacht.
Und ich vermute, dass es (zumindest auch) daran lag, dass der Templerorden nicht aus England stammte. Walter Scott war ein Kind der Romantik und insbesondere des britischen Nationalismus, was durch die Napoleonischen Kriege zusätzlichen Rückenwind bekam. Man war bemüht, der britischen Geschichte möglichst eigenständige Wurzeln zu verleihen; Walter Scotts Fantasieschloss in üppiger Neugotik, das Abbotsford House in Melrose spricht Bände; sein Cinderella-Styling, 1:1 aus dem Loire-Tal importiert, wurde daraufhin zum Scottish Baronial-Stil erklärt und diente als dessen Musterbau; der Stil wird bis heute für äußerst schottisch gehalten. Scott hat seinen ›bescheidenen‹ Landsitz nach dem Erfolg seiner Novelle Waverley gebaut, worauf er mit weiteren historisierenden Romanen seine Leserschaft begeisterte.

Dass der Großmeister der Templer in Scotts Ivanhoe die schöne Rebekka auf dem Scheiterhaufen sehen will, ist also in erster Linie als späte Propaganda gegen diese ›Fremden‹ zu verstehen, um die Verfolgung der Templer im schönen Mittelalter zu rechtfertigen (Mediävalismus). Scotts Bemühungen wirken bis heute.
 
Der Orden ist immerhin ein souveränes Völkerrechtssubjekt. Das könnte durchaus Ärger geben, wenn er zu sehr in den Schmutz gezogen wird. Im Gegensatz zum protestantischer Zweig kann ich mir aber nicht vorstellen, dass sich eine altehrwürdige Institution über solchen Quatsch aufregen würde. Aber da spricht vielleicht nur der Katholik in mir, der Reaktionslosigkeit gewohnt ist.
 
Naja die Templer haben halt ihren Ruf als stereotyper Ritterorden weg. Dazu noch die ganzen Vorwürfe und ihre Verfolgung und Vernichtung. Das wird eine Grund gehabt haben, denkt man sich, also sind die Templer die Bösen.
Da der Templerorden aber unter Mitwirkung der katholischen Kirche, die gerne als "böse" dargestellt wird, ausgeschaltet wurde, wäre es eigentlich auch naheliegend, die Templer als die "Guten" hinzustellen.
Irgendwie kompliziert ...
 
Da fehlt wohl nur der große, berühmte Roman: Die Templerin. Äh, na ja ....
Aus dem Inhalt:
Im finsteren Mittelalter, einer Zeit der Unterdrückung aller, die es wagten, aufzubegehren oder sich ihres Verstandes zu bedienen, wagte es eine starke junge Frau, als Mann verkleidet dem legendären Templerorden beizutreten. Nachdem es ihr gelang, sich gegen die Ränke der Mächtigen durchzusetzen, fand sie nicht nur das Licht der Weisheit und Menschlichkeit, sondern auch die Liebe zu einem jungen Ritter. Doch dann schlug die Kirche, der die beginnende Aufklärung ein Dorn im Auge war, gnadenlos zu und bedrohte das Glück des jungen Paares ...

Teresa C., Lust, mal einen Bestseller zu schreiben?
(Aber nicht vergessen: Die Hauptrolle sollte so geschrieben sein, dass der Roman mit Josefine Preuß verfilmt werden kann.)
 
Was ich mich schon immer gefragt haben? Warum in historischen Filme gewöhnlich die Templer die Bösen sind? (Es sei denn, es geht um Filme, die sich mit dem Untergang des Templerordens befassen.) Lässt da Sir Walter Scott ( "Ivanhoe" ) grüßen?

Ich denke auch, dass die Templer hier wie auch in anderen Beispielen gerne als das Stereotyp für fanatische intolerante Glaubenskämpfer herhalten müssen. Sie waren elitär, verschwiegen und äußerst militant; Kritikpunkte, die schon im Mittelalter besonders in Europa an ihnen festgemacht worden sind. Dafür haben sie sich geradezu für Kirchenkritik und Verschwörungtheorien ala Freimaurer ect. prädisteniert.

Wärend im Gegensatz zu ihnen die "Hospitaliter" (respektive "Malteser/Johanniter") immer noch wegen ihrer Krankenpflege Sympatiepunkte selbst bei Nichtkatholiken verbuchen können. Es gibt ja, wenn ich mich nicht irre, heute noch eine protestantische Johanniterfiliale in Deutschland. Ich denke, die breite Masse der heutigen Kinogänger ist sich der militanten Vergangenheit der Johanniter überhaupt nicht im Klaren und könnte sich die Frage stellen: Wie jetzt, wie sollten den die Klinikbetreiber und hilfsbereiten Sanitäter im Mittelalter als Ritter gekämpft haben können?
 
Ich denke auch, dass die Templer hier wie auch in anderen Beispielen gerne als das Stereotyp für fanatische intolerante Glaubenskämpfer herhalten müssen. Sie waren elitär, verschwiegen und äußerst militant; Kritikpunkte, die schon im Mittelalter besonders in Europa an ihnen festgemacht worden sind. Dafür haben sie sich geradezu für Kirchenkritik und Verschwörungtheorien ala Freimaurer ect. prädisteniert.

Wärend im Gegensatz zu ihnen die "Hospitaliter" (respektive "Malteser/Johanniter") immer noch wegen ihrer Krankenpflege Sympatiepunkte selbst bei Nichtkatholiken verbuchen können. Es gibt ja, wenn ich mich nicht irre, heute noch eine protestantische Johanniterfiliale in Deutschland. Ich denke, die breite Masse der heutigen Kinogänger ist sich der militanten Vergangenheit der Johanniter überhaupt nicht im Klaren und könnte sich die Frage stellen: Wie jetzt, wie sollten den die Klinikbetreiber und hilfsbereiten Sanitäter im Mittelalter als Ritter gekämpft haben können?

Dass mit der Krankenpflege finde ich recht einleuchtend, daneben könnte vielleicht auch ausschlaggebend sein, dass die "Hospitaliter" bis heute sozusagen existieren. (Zumindest ist mir schon mehrmals aufgefallen, dass eine schlechte Presse bei der Nachwelt in vielen Fällen tatsächlich die getroffen hat, deren Familie zu diesem Zeitpunkt ausgestorben war.)

Weiß eigentlich jemand, wie gewöhnlich der Deutsche Orden in Filmen wegkommt. (Mir fallen ad hoc leider nur die beiden Deutschordensritter aus "Der letzte Tempelritter" / "The Season of the Witch" (Tempelritter kommen in diesem Film gar nicht vor ein.) Die sind zwar Sympathieträger, aber es ist erstens ein eher fragwürdiger Film und zweitens sicher kein Film, der in diesem Fall sehr aussagekräftig wäre.

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Aus dem Inhalt:
Im finsteren Mittelalter, einer Zeit der Unterdrückung aller, die es wagten, aufzubegehren oder sich ihres Verstandes zu bedienen, wagte es eine starke junge Frau, als Mann verkleidet dem legendären Templerorden beizutreten. Nachdem es ihr gelang, sich gegen die Ränke der Mächtigen durchzusetzen, fand sie nicht nur das Licht der Weisheit und Menschlichkeit, sondern auch die Liebe zu einem jungen Ritter. Doch dann schlug die Kirche, der die beginnende Aufklärung ein Dorn im Auge war, gnadenlos zu und bedrohte das Glück des jungen Paares ...

Teresa C., Lust, mal einen Bestseller zu schreiben?
(Aber nicht vergessen: Die Hauptrolle sollte so geschrieben sein, dass der Roman mit Josefine Preuß verfilmt werden kann.)

Vielleicht wäre Alexandra Neldel für die Titelrolle doch besser, immerhin dürfte Josefine Preuß nach den Kritiken zu schließen, als Schauspielerin gar nicht so schlecht gewesen sein.:rofl:
 
Weiß eigentlich jemand, wie gewöhnlich der Deutsche Orden in Filmen wegkommt. (Mir fallen ad hoc leider nur die beiden Deutschordensritter aus "Der letzte Tempelritter" / "The Season of the Witch" (Tempelritter kommen in diesem Film gar nicht vor ein.) Die sind zwar Sympathieträger, aber es ist erstens ein eher fragwürdiger Film und zweitens sicher kein Film, der in diesem Fall sehr aussagekräftig wäre.
Das bekannteste Beispiel ist sicher Sergej Eisensteins Film "Alexander Newski", wo die deutschen Ritter als Verkörperung für antideutsche und antikatholische Stimmungen innerhalb Russlands bzw. der damaligen Sowjetunion herhalten müssen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Newski_(Film)
 
Es gibt noch den polnischen Monumentalfilm "Die Kreuzritter" von 1960, in dem die Schlacht von Grunwald 1410 thematisiert wird. Allerdings kenn ich den nicht, gilt aber als von polnischen Pathos durchtränkt. In osteuropäischen Produktionen dürften die Deutschritter generell nicht besonders gut wegkommen.
 
Eigentlich sind fast alle osteuropäischen Filme mit Pathos durchtränkt :D
"Die Kreuzritter" ist wirklich sehenswert.
 
Es gibt noch den polnischen Monumentalfilm "Die Kreuzritter" von 1960, in dem die Schlacht von Grunwald 1410 thematisiert wird. Allerdings kenn ich den nicht, gilt aber als von polnischen Pathos durchtränkt. In osteuropäischen Produktionen dürften die Deutschritter generell nicht besonders gut wegkommen.
Da der Film eine Verfilmung des berühmten Romans von Henryk Sienkiewicz sein soll, wäre das nicht verwunderlich.
 
Northmen - A Viking Saga

Das kommt dabei heraus, wenn ein Schweizer Regisseur in Südafrika nach einem Drehbuch zweier Österreicher einen "Wikingerfilm" (2014) dreht:
Eine Gruppe Wikinger, die nicht unter der Herrschaft des norwegischen Reichseinigers Harald Schönhaar leben möchte und daher Norwegen verlässt, erleidet Schiffbruch und strandet an der Küste Schottlands, wo ihnen prompt die hübsche Tochter des schottischen Königs in die Hände fällt. Wenig später bekommen sie auch noch Gesellschaft von einem kampferprobten Mönch. Während sie versuchen, sich nach Süden zum Danelag durchzuschlagen, werden sie im Auftrag des Königs vom "Wolfsrudel", einem Haufen brutaler Söldner aus den Karpaten in Fantasy-Kostümen ("Xena" lässt grüßen), verfolgt.
Viel mehr Handlung gibt's nicht, historische Authentizität oder gar eine Geschichtsstunde ebensowenig. Auch die Logik und Plausibilität lassen öfters mal zu wünschen übrig. Stattdessen besteht der Film aus einer actionreichen langen Hetzjagd durch schöne Landschaften (obwohl in Südafrika gedreht, habe ich dem Film tatsächlich abgenommen, in Schottland zu spielen - Saint-Simone würde das eventuell anders sehen) mit gelungener Musik, bei der sich Jäger und Gejagte gegenseitig allmählich dezimieren. Wer nicht mehr erwartet, kann mit dem Film trotzdem seinen Spaß haben. Ich hatte ihn.
 
Wenig später bekommen sie auch noch Gesellschaft von einem kampferprobten Mönch.
aber nicht, dass man da robinhoodverwöhnt an Bruder Tuck denkt: der kampferprobte Mönch muss eine weite Reise zu Bruce Lee oder Jackie Chan hinter sich haben, denn genau wie diese Kampfmeister handhabt er sein Stöckchen und nimmt auch deren Posen ein :rofl::rofl:
Wer fernöstliche Kampftechniken nach Schottland bringt, der ist weit gereist. Kein Wunder, dass dieser Mönch seinen Wohnturm (sic) mit einem wotansmäßigen Feuerring zu schützen weiß: das hat er sich sicherlich als Souvenir (griech. Feuer im Andenkenladen) aus Byzanz mitgebracht :rofl::rofl:
(men verzeihe die grobe Wortwahl) der Film ist ein eklatanter Scheiß! Im Vergleich mit ihm wird der 13. Krieger geradezu zum Fachbuch :devil::rofl::rofl:
 
Zumindest die Ausgangssituation, ob nun nach der jetzigen Forschung noch historisch korrekt oder nicht, lässt vermuten, dass irgendjemand aus dem Produktionsteam altnordische Islandsagas gekannt hat, denn dort wird die Auswanderung nach Island häufig mit der "Reichseinigung" von König Harald Schönhaar motiviert. Offensichtlich war eine solche Sicht 200 bis 300 Jahre später zulässig.

Ein Schiffbruch vor der schottischen Küste klingt ebenfalls nicht unglaubwürdig.

Zumindest die Ausgangssituation in diesem Film dürfte somit eine "historische" Glaubwürdigkeit haben.

Was die Umsetzung betrifft und die tatsächliche Geschichte, die dann erzählt wird, das klingt dann schon weniger nach einer "glaubwürdigen" Historizität, aber bei einem Film ist hier auch die optische Umsetzung entscheidend.

Bei einer Bewertung ist für mich aber auch ausschlaggebend, mit welchen Voraussetzungen dieser Film von seinem Produktionsteam vermarktet / angekündigt wurde (und wird). Wird der Film eigentlich als "historischer" Spielfilm oder als "Abenteuerfilm" vermarktet? Ist historische Glaubwürdigkeit dabei überhaupt ein Thema?
 
Das ist halt das grundsätzliche Problem bei historischen und "historischen" Filmen:

Entweder Äktschn oder ein gewisses Maß an historischen Tatsachen - beides scheint leider nur in den seltensten Fällen zu funktionieren...

Ita est! Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten, aber Hugo Claus Verfilmung des Klassikers von Henryk Conscience "De Leeuw van Vlaanderen or de Guldensporeslag (Der Löwe von Flandern oder die Schlacht der Goldenen Sporen von 1984/85 zählt sicher zu den gelungenen Mittelalter-Filmen. Die belgisch-niederländische Koproduktion war eine sehr aufwändige. 150 Schauspieler, 3000 Komparsen und 80 Techniker wurden für den Streifen mobilisiert, und die Produktionskosten betrugen 75 Millionen Belgische Franc. Der Film kam 1984 in die belgischen und 1985 in die niederländischen Kinos. Für die Hauptrollen wurden eine Reihe renommierter belgischer und niederländischer Schauspieler rekrutiert: Frank Aendenboom-Robert III. von Bethune, Jan Decleir- Jan Breydel, Julien Schoenaerts-Pieter de Coninck, Theu Boermanns-Jaques de Chatillon, Josine van Dalsum- Johanna von Navarra u. a. Der Film hält sich recht genau an den literarischen Klassiker von 1838.


Handlung: Flandern ist seit 1297 von den Franzosen besetzt, und im Land herrscht Bürgerkrieg zwischen den Leliaarts (den Lilienmännern, die mit Frankreich sympathisieren und den Klauwaarts (den Klauenmännern, die eine flämische Selbstverwaltung bevorzugen. Charles de Valois, der Bruder Philipps IV. des Schönen, der als Heerführer Flandern unterworfen hat, hegt aber eine gewisse Sympathie für den alten Grafen Guido von Dampierre und dessen Sohn Robert III. von Bethune, der wegen seiner Waffentaten den Beinamen der "Löwe von Flandern" trägt. Mit einigen anderen französischen Rittern besucht er Guido auf Schloss Wynendaal und macht ihm den Vorschlag, mit ihm und den flämischen Adeligen nach Compiegne zu reisen und Philipp zu huldigen, um wieder als Souverän von Flandern eingesetzt zu werden. Die Lage ist günstig für dieses Vorhaben, denn die Flamenhasserin Johanna von Navarra und Philipps skrupelloser Finanminister de Marigny sind abwesend. Die flämischen Adeligen trauen Philipp nicht, doch Charles de Valois verspricht ihnen freies Geleit.

Der Plan geht aber schief, denn Johanna kommt früher als erwartet zurück, und es gelingt ihr, Philipp zu beeinflussen, der die flämischen Adeligen gefangennimmt. Als neuer Statthalter wird Johannas Onkel, Jaques de Chatillon eingesetzt, der ein Terrorregime etabliert. Inzwischen bereiten aber die Brügger Jan Breydel (Jan Decleir) der Dekan der Fleischer und Pieter de Coninck (Julien Schoenaerts) der Dekan der Wollweber den Volksaufstand vor. In der "Brügger Mette" von 1302 werden alle Franzosen und Leliaarts massakriert und nur mit Mühe gelingt es Jaques de Chatillon nach Frankreich zu fliehen. Philipp will ihn absetzen, doch Johanna macht sich für ihn stark. Philipp aber mobilisiert eines der größten Ritterheere unter dem Kommando von Robert d´Artois. Auf dem Groninger Anger bei Kortrijk stellt sich das flämische Volksheer der französischen Übermacht und gewinnt die Schlacht. Als die Lage für die Flamen kritisch wird, mischt sich ein mysteriöser Ritter in goldener Rüstung ein und wendet das Blatt- es ist niemand anders, als Robert von Bethune der "Löwe von Flandern".

Da der historische Robert III. von Bethune während der Schlacht der goldenen Sporen in französischer Haft saß, bediente sich schon 1838 der Autor Conscience eines Kunstgriffs. Der Kastelan des Schlosses, in dem Robert von Bethune gefangen gehalten wird, gewährt ihm einen Urlaub auf Ehrenwort, da in der Zwischenzeit der Ritter Adolf von Nieuwland, der Ähnlichkeit mit dem "Löwen von Flandern" hat, solange dessen Platz einnimmt. Hier leistete sich Henryk Conscience einen logischen Schnitzer, denn auch von Nieuwland, der sich in die Tochter des Löwen verliebt hat mischt im Roman 1302 bei Kortrijk mit. Seinem Ruhm als flämischer´Autor, der "sein Volk lesen lehrte" tat das keinen Abbruch.

Im Film haben mir Jan Deleir, Julien Schoenaert und Josine van Dalsum am besten gefallen, haargenau so habe ich mir Breydel und de Conick immer vorgestellt. An Josine van Dalsum, die auch als Drehbuchautorin aktiv war, werden sich vielleicht noch einige der älteren Forianer noch erinnern. Anfang der 80er Jahre spielte sie die Titelrolle in einer vierteiligen Serie "Mata Hari", die auch in der BRD lief.

Vom Film habe ich bisher noch keine Fassung mit englischen oder deutschen Untertiteln entdeckt, aber mittlerweile habe ich mir soviel Niederländisch angeeignet, dass ich Filme und Zeitungen leidlich verstehe. Manchmal muss der Zuschauer schmunzeln, wenn französische Ritter breitestes Flämisch sprechen.

Unterm Strich ist der handwerklich und schauspielerisch gut gemachte Streifen von 1984/85 durchaus sehenswert.
 
aber nicht, dass man da robinhoodverwöhnt an Bruder Tuck denkt: der kampferprobte Mönch muss eine weite Reise zu Bruce Lee oder Jackie Chan hinter sich haben, denn genau wie diese Kampfmeister handhabt er sein Stöckchen und nimmt auch deren Posen ein :rofl::rofl:
Wer fernöstliche Kampftechniken nach Schottland bringt, der ist weit gereist. Kein Wunder, dass dieser Mönch seinen Wohnturm (sic) mit einem wotansmäßigen Feuerring zu schützen weiß: das hat er sich sicherlich als Souvenir (griech. Feuer im Andenkenladen) aus Byzanz mitgebracht :rofl::rofl:
(men verzeihe die grobe Wortwahl) der Film ist ein eklatanter Scheiß! Im Vergleich mit ihm wird der 13. Krieger geradezu zum Fachbuch :devil::rofl::rofl:


Ich hab den Streifen noch nicht gesehen, was aber die Geschicklichkeit der Iren und Schotten in Punkto Stockkampftechniken betrifft, mussten die das nicht erst bei Bruce Lee lernen. Techniken mit dem Bo (Langstab), oder Hanbo unterscheiden sich kaum von traditionellen europäischen Kampfkünsten. Nachdem die Briten Waffenbesitz in Irland verboten, wurden dort Duelle mit dem Shillelagh ausgetragen- mit durchaus fatalem Ausgang. Traditionell werden die Knüppel aus einem gewachsenen Schwarzdornstämmchen gefertigt. Die Rinde wurde nicht entfernt, der Stock mit Butter und Whiskey eingerieben und einige Zeit in den Kamin gehängt. Der Knauf wurde oft noch aufgebohrt und mit Blei ausgegossen. in dem Film Gangs of New York trägt einer der irischen Akteure so einen Totschläger.
 
Zumindest die Ausgangssituation in diesem Film dürfte somit eine "historische" Glaubwürdigkeit haben.

Was die Umsetzung betrifft und die tatsächliche Geschichte, die dann erzählt wird, das klingt dann schon weniger nach einer "glaubwürdigen" Historizität, aber bei einem Film ist hier auch die optische Umsetzung entscheidend.

Bei einer Bewertung ist für mich aber auch ausschlaggebend, mit welchen Voraussetzungen dieser Film von seinem Produktionsteam vermarktet / angekündigt wurde (und wird). Wird der Film eigentlich als "historischer" Spielfilm oder als "Abenteuerfilm" vermarktet? Ist historische Glaubwürdigkeit dabei überhaupt ein Thema?
Der Film wurde als "Wikingerfilm" vermarktet. Zielgruppe dürften u. a. "Death Metal"- und "Viking Metal"-Fans gewesen sein: Im Abspann wird ein Lied von "Amon Amarth" (die sich in ihren Liedern primär mit Wikingern beschäftigen, sich selbst allerdings dezidiert nicht als "Viking Metal"-Band verstehen, weil sie den Begriff ablehnen) gespielt, ihr Sänger hatte im Film sogar eine Rolle, und auf der DVD ist neben einem Musikvideo auch eine Werbung für eine "Wacken Foundation", die Nachwuchs-Metal-Bands fördert, enthalten. (Der Film selbst ist allerdings nicht mit Metal-Liedern unterlegt, sondern mit gelungener klassischer Filmmusik.)

Das "Making of" (das, wie üblich, weniger die Entstehung des Films zeigen, sondern ihn vielmehr bewerben sollte) war auch ganz auf "Wikingerfilm" fokussiert: Der Film soll ein "Buddy-Movie" (Zitat) sein, in dem ein paar Wikinger ein Abenteuer erleben. Betont wurde gerne, dass die Schauspieler ausgiebig trainiert hätten, dass es viel Schmutz und Blut gebe (Zitat eines Schauspielers: Wer einen feinen Anzug tragen will, sollte lieber eine Romantic Comedy drehen) und dass man darauf geachtet habe, dass der Schwertkampf wild und wikinger-mäßig wirke statt elegant. Historische Hintergründe wurden nicht thematisiert.
So wirkt auch der Film: Es gibt zwar ein paar historische Versatzstücke, insbesondere der Verweis auf die Flucht vor König Harald und die Erwähnung des Danelag, außerdem wird angedeutet, dass die Wikinger vor ihrem Schiffbruch eigentlich auf dem Weg nach Lindisfarne (!) waren. Dazu kommen noch ein paar zu Beginn mit martialischer Stimme aus dem Off vorgetragene "Wikinger-Zitate". Das war es dann aber auch schon mit der Historizität. Schon der schottische König Dunchaid scheint fiktiv zu sein, jedenfalls regierte weder zur Zeit Harald Schönhaars noch sonst jemals ein Mann dieses Namens. Man hat sich also nicht einmal die Mühe gemacht, einen der realen Könige dieser Zeit (z. B. Eochaid) heranzuziehen. Am Rande thematisiert wurde aber die Eingliederung der Pikten (die historisch gesehen allerdings schon etwas früher unter König Kenneth Mac Alpin erfolgte).

Der Film ist einfach ein Actionfilm, den ich als solchen eigentlich recht gelungen finde. Aber mit Wikingern und Historizität hat er nur wenig zu tun. Es wurde gerade so viel berücksichtigt, dass man oberflächlich den Eindruck erwecken konnte, der Film sei recherchiert und bemühe sich um Authentizität. Immerhin hat man wenigstens auf Hörnerhelme verzichtet. Für Leute, die von Wikingern fasziniert sind, sich aber nicht näher mit ihnen beschäftigt haben, wird es reichen.

Etwas unpassend finde ich den Titel "A Viking Saga": Die nordischen Sagas quellen normalerweise vor Handlung nur so über, während dieser Film eher wenig davon hat.
 
Der Film ist einfach ein Actionfilm, den ich als solchen eigentlich recht gelungen finde. Aber mit Wikingern und Historizität hat er nur wenig zu tun. Es wurde gerade so viel berücksichtigt, dass man oberflächlich den Eindruck erwecken konnte, der Film sei recherchiert und bemühe sich um Authentizität. Immerhin hat man wenigstens auf Hörnerhelme verzichtet. Für Leute, die von Wikingern fasziniert sind, sich aber nicht näher mit ihnen beschäftigt haben, wird es reichen.

Etwas unpassend finde ich den Titel "A Viking Saga": Die nordischen Sagas quellen normalerweise vor Handlung nur so über, während dieser Film eher wenig davon hat.

Von daher hätte man die Story auch als Konquistadorenfilm gestalten können?
Eine Gruppe Konquistadoren strandet an der amerikanischen Küste, gabelt eine Häuptlingstochter und einen kampferprobten Medizinmann auf und versucht sich zum nächsten spanischen Stützpunkt durchzuschlagen...

Vielleicht haperts da mit der Zielgruppe. :still:
 
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