Stämme in der Mongolei

Mangus schrieb:
Ausserdem haben die Russen Batu Khan als Khan der Kyptschaken genannt.
Ich kenne den Begriff Khan aus Kyptschak.
"Batu zog sich nach Südrussland zurück, um an der Wahl von Ögödeis Nachfolger teilzunehmen. Hier gründete er 1251 das Khanat der Goldenen Horde (auch Khanat Kiptschak)."
Ich habe auch malvon einer Gleichsetzung der Polowzer mit den Kiptschaken gelesen.
Hier noch ein Link: http://www.steppenreiter.de/turkvölker.htm
Dieter schrieb:
Im übrigen sind wir mit diesem Pfad ziemlich weit von der Ursprungsfrage abgekommen, die nach den Stämmen der MONGOLEN fragte. Da jedoch die dünne Herrenschicht der Mongolen während ihrer Expansion sehr rasch türkisiert wurde, ist der Übergang zu den Turkvölkern bzw ihren mongolisch-türkischen Mischungen wohl kaum zu umgehen.
Ich habe nicht nach Stämmen der Mongolen, sondern Stämmmen in der Mongolei gefragt, und da fallen auch Turkvölker mit rein. Den Begriff Herrenschicht finde ich sowieso ungünstig, auch angehöriger anderer Völker konnten in hohe Positionen aufstiegen. Zumal da die Kulturen der Mongolen und Türken sich sehr ähnlich waren, kann eine "Türkisierung" nur die Sprache betreffen und die Mongolen werden ihre eigene behalten haben.
 
Dieter schrieb:
@ Lungos

Die von dir oben zitierten Osseten sind übrigens Nachfahren der Alanen, die ja im Raum nördlich des Schwarzen Meers eine große Rolle spielten. Die Alanen waren ein iranischer Stamm von Reiternomaden und hatten mit den Skythen nichts zu tun. Sie wurden im Lauf der Jahrhunderte in den Kaukasus abgedrängt und auch der Name ging verloren. In eigener Sprache nennen sie sich wohl "Iron".

Ich habe vom Buch "Empires of the Steppe" (Rene Grousset) so gelesen, dass ein gewisser Asud-Klan, der frueher zu Alanen gehoerte, unter Khubilai Khan in Suedchina mitgekaempft hat und spaeter als die Yuan-Dynastie unterging mit den dortigen Mongolen nach Mongolei mitgegangen sind. Der Autor hat disen Klan auch mit Ossyeten aus Kaukasien in Verbindung gebracht (ganz hinten im Buch in "Erlaeterung").
 
Nun zum Ursprungsthema zurück:

Über die Naiman habe ich ja bereits Sachen gefunden und geschrieben. (deshalb oben nachschauen)

Die Keirad waren Oiraten. Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Oiraten

Die Mongolen teilten sich in zwei Gruppen:
Nirun (Söhne des Lichts):
- Taidjigot
- Mangqud
- Djadjirat
- Barulas
- Ba'arin
- Dörböt
- Saldjigut
- Qadagin
Dürlükin:
- Arulat
- Baya'ut
- Qorolas
- Suldus
- Ikiras
- Qongirad

Interessant ist z.B. auch folgender Link:
http://www.mls-marburg.de/schueler/dschingiskhan.html
 
Dieter schrieb:
Danach hat es im 13. und vielleicht auch schon im 12. Jh. im Raum der heutigen Kasachen ein ziemlich großes "Reich der Kara-Kitai" gegeben. Allerdings habe ich dies Volk in keinem einschlägigen Lexikon finden können und auch ethnologische Publikationen blieben stumm.

Weiß einer von euch also, wer diese mysteriösen Kara-Kitai waren?

.

Ich kann es mir nicht verkneifen! Ohne mich zu sehr profilieren zu wollen.....Ich war schon in ihrer Hauptstadt!
Bzw, ich bin über ihre Trümmer gestiefelt. Die Ausgrabungsstätte Burana, im Bezirk Tokmak in Kirgisien, ca. 60 km östlich von Bischkek.
 
Besten Dank allen, die mir bei den Kara-Kitai und den Kök-Türken weitergeholfen:winke: haben!!
 
@ Themistokles

Du sprichst da ein sehr interessantes Problem an. In vielen Publikationen ist zu lesen, dass vor allem in den Staaten der Goldenen Horde und im Reich des Tschaghatai die mongolische "Herrenschicht" rasch völlig türkisiert wurde.

Diese Aussage scheint mir sehr treffend zu sein, denn in den mongolisch-türkischen Nachfolgestaaten sprach man Turksprachen, da sich nirgendwo iim Westen mongolische Idiome durchsetzten. Das scheint deutlich darauf hinzuweisen, dass die Turkvölker schon von ihrer zahlenmäßigen Größe her sowohl Führungsschicht als auch die Gesellschaft dominierten. Noch heute sprechen Völker wie die Kasan-Tataren Turksprachen, obwohl sie sich von den Mongolen herleiten.
 
Die buddhistischen Wolga-Kalmyken leiten sich auch von den Mongolen ab. Weiß einer von euch ob sie tatsächlichen Mongolen sind?
 
Dieter schrieb:
Diese Aussage scheint mir sehr treffend zu sein, denn in den mongolisch-türkischen Nachfolgestaaten sprach man Turksprachen, da sich nirgendwo iim Westen mongolische Idiome durchsetzten. Das scheint deutlich darauf hinzuweisen, dass die Turkvölker schon von ihrer zahlenmäßigen Größe her sowohl Führungsschicht als auch die Gesellschaft dominierten. Noch heute sprechen Völker wie die Kasan-Tataren Turksprachen, obwohl sie sich von den Mongolen herleiten.
Die von dir angsprochenen Staaten sind vielleicht in Gebieten, in denen bereits Turksprachen gesprochen wurden und/oder sie wurden von den türkischen Teilen Dschingis Khans Armme gebildet und berufen sich nur auf die Mongolen um Herrschafts ansprüche zu unterstreichen.
 
Hi Askan,

Die Kalmüken sind ein Volk der Mongolen, dessen Name vom türk. Wort "kalimak" (= zurückbleiben) abgeleitet wird. Im 15. Jh. n. Chr. gründeten einige mongolische Stämme zwischen Altai, Tienshan, Gobi und Balkasch-See eine mächtige Stammesföderation unter dem Namen "Oiroten", welche die letzte größere Staatsbildung von Hirtennomaden in Zentralasien war.

Die mongolischen Kalmüken, besonders Torguten, wanderten 1618 aus dem chinesischen Ostturkestan in das Steppen und Halbwüstengebiet westlich der unteren Wolga ein und erhielten - trotz starker russischer Pressionen - als Viehzüchter ihre alten Sitten, die patriarchalische Sozialordnung, vor allem aber ihren buddhistischen Glauben bis zu Beginn der sowjetischen Zeit.

Angeblich aus Angst vor einer großen Gefahr und auf Einladung der chinesischen Regierung zogen 1771 etwa 300 000 Kalmüken nach Zentralasien zurück. Der Auszug wurde zu einer Katastrophe, da kaum ein Drittel das Ziel erreichte.Diese Kalmüken ließen sich in der Dsungarei nieder. Man schätzt ihre Zahl in der Mongolischen Republik heute auf ca.70 000. Die Wolga-Kalmüken blieben Hirtennomaden, auch wenn sich in neuerer Zeit der sesshafte Ackerbau stärker durchsetzte. Ihre Religion ist der Lamaismus.
 
@ Themistokles

In dieser Hinsicht hast du natürlich recht. Im Gebiet der Goldenen Horde nördlich des Schwarzen und Kaspischen Meers lebten vor ihrem Einbruch die Turkvölker der Chasaren, Kumanen, Petschenegen u.a. Mit dieser ansässigen Bevölkerung haben sich die expandierenden Mongolen vermischt, was nichts daran ändert, dass letztlich die Turkvölker und nicht die Mongolen dominierten. Sprachliche Kontinuitäten beweisen dies deutlich.
 
askan schrieb:
Die buddhistischen Wolga-Kalmyken leiten sich auch von den Mongolen ab. Weiß einer von euch ob sie tatsächlichen Mongolen sind?

Falls es darum geht, ob sie eine mongolische Sprache sprechen: Ja.
 
Ich habe welche in Kirgisien getroffen. Sie sehen dunkler als Kasachen oder Kirgisien aus.
 
askan schrieb:
Ich habe welche in Kirgisien getroffen. Sie sehen dunkler als Kasachen oder Kirgisien aus.
In Kirgisien gibt's Sart-Kalmyken, Moslem-Kalmyken.

Heutige Kalmyken in Russland bestehen aus Torgud, Khoshut und Durbet und sprechen westmongolische Dialekt.
 
@ mangus

Bekanntlich führen sich die Tataren - Kasan-Tataren, Krim-Tataren, Wolga-Tataren - auf die Mongolen zurück und waren ursprünglich ein mongolischer Stamm. Während und nach Auflösung der Goldenen Horde um 1300/1400 wurden sie so stark turkisiert, dass die Tataren heute als Turkvolk mit türkischem Idiom gelten.

Vielleicht kannst du mir sagen, ob die Sprache der Tataren noch mongolische Lehnwörter enthält, oder ist von der einst mongolischen Vergangenheit nichts mehr geblieben?
 
Dieter schrieb:
Vielleicht kannst du mir sagen, ob die Sprache der Tataren noch mongolische Lehnwörter enthält, oder ist von der einst mongolischen Vergangenheit nichts mehr geblieben?

Ohne tatarisch zu können, wage ich die Behauptung, daß es garantiert noch mongolische Lehnwörter gibt, so wie in anderen türkischen Sprachen auch.

Sogar im Kisuaheli gibt es ein mongolisches Lehnwort ("karakoli")...
 
Dieter schrieb:
@ mangus

Bekanntlich führen sich die Tataren - Kasan-Tataren, Krim-Tataren, Wolga-Tataren - auf die Mongolen zurück und waren ursprünglich ein mongolischer Stamm. Während und nach Auflösung der Goldenen Horde um 1300/1400 wurden sie so stark turkisiert, dass die Tataren heute als Turkvolk mit türkischem Idiom gelten.

Vielleicht kannst du mir sagen, ob die Sprache der Tataren noch mongolische Lehnwörter enthält, oder ist von der einst mongolischen Vergangenheit nichts mehr geblieben?
Ich weiß nicht. Aber gut möglich.
Meiner Meinung nach haben die Tataren(von Rußland) mit den Tataren aus der "Geheime Geschichte der Mongolen" nichts zu tun, außer sie Türken und Mongolen sind. Es gibt mit großer Wahrscheinlichkeit Nachkommen von Mongolen unter heutigen Tataren, aber Tataren sind mehrheitlich Türken verschiedener nicht mongolischen Stämmen.

Der erste stammt aus dem "Tartarius", denn man hat damals mongolische Eroberung mit der biblischen Prophezeiung in Verbindung gebracht und die Kunde von Menschenfresser aus Hölle verbreitet(z.B., armenische Quellen:Cirjakos Ganjaleci; ungarische Quellen:Thomas Splato). Daraus wurde Tatar.

Der zweite ist zufällig ein ähnliches Wort, das in chinesischen Quellen als "Dada" vorkommt. Ich glaube, das ursprungliche Wort für den Stammnamen war "Datar".
 
Ein Internet-Freund, Buriat-Mongole hat mir folgende Klan-und Stammesnamen geschickt. Laut dem ethnischen Atlas der Mongolei, soll es in heutiger Mongolei(Äußere Mongolei) folgende Klan geben:
(Leider sind seine Kommentare auf Russisch)

Khalkha-Mongolei

1.Borjigin
2.Besud
3.Jalair
4.Hatagin
5.Olkhonud
6.Harnut
7.Eljigin
8.Bayagud(bayad)
9.Gorlos
10.Darhad
11.Sharnud(sharaid)
12.Uriankhan(mongol ovog, ne putat' s tuva, altai kiji it.d)
13.Chinos
14.Onkhod (bivshie onguti)
15.Mangud
16.Ujeed
17.Onniud(ogniud)poyavilsya vo vremena feod.razdroblenosti, v sostave imeet predstavitele drugih starih rodov.nazvanie oznachet doljnost' pri dvore khana
18.Myangan(Myangad)
19.Yunsheebuu (nazvanie oznachaet metkie strelki; nabiralis luchshie streli iz luka v spetsialnii tumen iz etogo tumena vo vremena feod.razdrob. poyavilos eto plemya; v sostave imeet predstavitelei drugih star.rodov)
20.Tumed(potomki hori tumatov)
21.Sartuul (v osnovnom potomki sartov)
22.Tangud (potomki khereitov Jahambu brata Van-khana, slujivshego u tangutov v Alashane)
23.Merged(potomki merkitov)
24.Barga
25.Daguur
26.Tsakhar(poyavilsya vo vremena feodal.razfdoblenosti , imeet v sostave starie plemena)
27.Kharchin(poyavilsya vo vremena feodal.razfdoblenosti , imeet v sostave starie plemena)
28.Uuld(potomki oiratov)
29.Torguut(potomki khereitov)
30.Jongoor(potomki oiratov oznachaet Zuungar)
31.Khotogoid
32.Avga
33.Tugchin
34.Guchid
35.Khorchin
36.Khitad
37.Ikh ; Baga Mongol 38.Asud
39.Baatud
40.Barnud
41.Khuuchid
42.Khalbagad
43.Khangad
44.Jarangiinkhan
45.Togoruutan
46.Khar'd
47.Khorkhoi nudten
48.Buurluud
49.Khavchig
50.Bulagachid
51.Gozuul
52.Uzuun
53.Echeed
54.Khavkhchin
55.Orovgod
56.Tavnag
57.Khaakhar
57.Khunguud
58.Burged
59.Khuitserleg
60.Chutsuut
61.Ulanguud
62.Ezen
63.Undgaa
64.Gahan
65.Aksagal
67.Zuun shuvuuchin
68.Zaaruud
69.Dalandaganad
70.Tsagaan zel
71.Khar zel
72.Khariad
73.Daar'tan
74.Barchuul
75.Gerchuud
76.Baachuud
77.Buuchuud
78.Khuluud
79.Basigid
80.Tsookhor
81.Khiitluud
82.Gal
83.Motoi
84.Tele
85.Sood
86.Mankhilag (tunguso-manjuri)
87.Khamnigan(tunguso-manjuri)
88.Taijiud
89.Naiman
90.Soloon
91.Khoid
92.Khereed
93.Tsoros
94.Talas
95.Baarin
96.Alag aduun
97.Saljud
98.Uvashi
99.Uneged
100.Asan(esen)
101.Uuhan
102.uush
103.Tsoor
104.Jalaid
105.Zaisanguud
106.Zurchid
107.Sunid
108.Tatar 109.Tuuhai
110.Usun 111.khalkha
112.khandgai
113.khangin
114.Khiad
115.Khoton
116.khurlad
117.Tsagaan
118.Nirun
119.durved
120.baatar
121.Zelme
122.Tuved
123.Tavuud
124.Khoshuud
125.Khasag
126.Urad
127.yamaat
 
Anscheinend ist das heute auch nicht viel übersichtlicher als zu Dschingis Khans Zeiten. Ich muß gestehen, daß mir ein größerer Teil der Namen gar nichts sagt.

mangus schrieb:
22.Tangud (potomki khereitov Jahambu brata Van-khana, slujivshego u tangutov v Alashane)
Neu war mir, daß es noch die Bezeichnung "Tanguten" gibt. Die mittelalterlichen Tanguten beherrschten zwei Jahrhunderte lang ein mächtiges Reich (Xixia, 1032-1227), bis es von den Mongolen zerstört wurde. Die damaligen Tanguten sprachen allerdings eine mit dem Birmanischen verwandte Sprache, im Unterschied zu ihren heutigen Namensvettern.

mangus schrieb:
Die Solonen sind nicht den Mongolen, sondern den Tungusen zuzurechnen.
 
hyokkose schrieb:
Neu war mir, daß es noch die Bezeichnung "Tanguten" gibt. Die mittelalterlichen Tanguten beherrschten zwei Jahrhunderte lang ein mächtiges Reich (Xixia, 1032-1227), bis es von den Mongolen zerstört wurde. Die damaligen Tanguten sprachen allerdings eine mit dem Birmanischen verwandte Sprache, im Unterschied zu ihren heutigen Namensvettern.
Im Klammer steht da auf Russisch, diese sogenannte Tanguten Nachfahren von Khereiten sein.

hyokkose schrieb:
Die Solonen sind nicht den Mongolen, sondern den Tungusen zuzurechnen.
Stimmt. Aber scheinbar gibt's Nachfahren von damailigen Solonen auch in Mongolei.
 
mangus schrieb:
Im Klammer steht da auf Russisch, diese sogenannte Tanguten Nachfahren von Khereiten sein.

Das habe ich nicht bezweifelt. Interessant finde ich, wie sich Namen auf ganz andere Völker "vererben".


mangus schrieb:
Aber scheinbar gibt's Nachfahren von damailigen Solonen auch in Mongolei.
Sicher gibt es Solonen in der Mongolei.
Wen meinst Du aber mit den "damaligen Solonen" und ihren Nachfahren?
 
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