Auf einigen römischen Münzen finden sich Abbildungen von Feldzeichen und Schildzeichen und es gibt ein paar Bemerkungen zur Schildbemalung. Die Kimbern sollen weiße Schilde gehabt haben, Franken weiß-gelbe und Harier schwarze. (Wobei die Schilderung der Harier bei Tacitus schon zeigt, dass solche Angaben mit Vorsicht zu genießen sind. Und auch Besonderheiten der lateinischen Sprache, wie das Fehlen von Artikeln, vergrößern die Unsicherheiten.) Das Nebeneinander von Kimbern und Franken zeigt hier dann auch gleich wieder die Wichtigkeit der zeitlichen Differenzierung.
Bis zur Erfindung der Uniformierung in der Frühen Neuzeit standen etliche Armeen vor dem Problem und haben es durch improvisierte Schildzeichen, die Verwendung von Pflanzenbestandteilen wie in Macbeth oder schlicht einem Schlachtruf gelöst. Das 19. Jahrhundert ging davon aus, dass 'die' Germanen im Sippen- oder Siedlungsverband kämpften, die unmittelbaren Mitkämpfer also bekannt waren. Dies ergab sich durch damalige Theoriegebäude zur politisch-sozialen Organisation. Heute könnte ein Vergleich mit anderen schriftlosen Gesellschaften angeführt werden, um zu ähnlichen Ergebnissen für die Kampfhandlungen zu kommen, während die Organisationsformen weitgehend unklar sind. Doch für die Frage nach Unterscheidungsmerkmalen ist dies nicht nötig. Denn da die Notwendigkeit der Uniformierung wegfällt, braucht man weder nach dem Grund für das Fehlen derselben suchen, einen solchen zu konstruieren oder nach Erkennungszeichen suchen.
"Die Stammeszeichen" im Sinne eines Systems von Zeichen, womöglich noch von einer genau abgegrenzten Anzahl von germanischen Ethnien anerkannt, gab es jedenfalls ganz sicher nicht.
Das schließt natürlich nicht aus, dass es Merkmale gab, die für einen Stamm / Ethnie oder für eine Gruppe von Stämmen typisch waren oder dort als modern galten. Und solche sind ja auch vereinzelt überliefert. Für die Brukterer ist mir ein solches Merkmal nicht bekannt.