Stiergottheiten

Natürlich müssen die Germanen Stiere gehabt haben und nicht nur Ochsen, sonst wären ihre Kühe binnen einer Generation auch ausgestorben.
 
nun, das die "germanischen" Bullen kleiner waren als Auerochsen, wissen wir von Tacitus...
Also ~ so groß wie ein Heckrindbulle, eher kleiner. Nun ist die Verehrung ja auch durch die schiere Größe eines Tieres bedingt, im Vergleich zum Menschen, der ihn verehrt.

Da nun die Germanen wohl doch etwas größer waren als die Mesopotamier ff, ist also so ein Bulle nichts besonderes, verehrungswürdiges.
 
Das domestizierte Rind, welches in der Jungsteinzeit in Europa eingeführt wurde (und somit auch die Germanen kannten) stammt vom nahöstlichen Auerochsen ab, einem Verwandten des europäischen Auerochsen.
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Nun ja Heckenrinder hin oder her, es gab an stierähnlichem Getier ja sowohl den Auerochsen als auch das Wisent und beide zählten nun nicht gerade zu den Winzlingen der heimischen Fauna.Und auch so was wie der relativ kleine spanische Kampfstier verdient durchaus Respekt.
Schon von daher wäe es m.e. zu kurz gedacht , die mangelnde Göttereigenschaft an fehlender Größe festzumachen.
Das größte europäische Landsäugetier ist übrigens der Elch, aber Elchgottheiten sind noch rarer gesäht als Stiergottheiten.
An der mangelnden Größe kann es also nicht gelegen haben.
 
Letztlich geht es auch darum, ob man davon ausgeht, dass alle geistigen Leistungen der Menschheit nur einmal erbracht wurden und daher Parallelen auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgehen müssen, oder ob man der Menschheit durchaus zutraut, zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten ähnliche Ideen zu haben.

Das ist richtig. Wonach man aber fragen kann, sind die Orte der Ursprünge, und bei Stieren - also Rindern allgemein - läßt sich anführen, daß das nördliche Mesopotamien ein Ort der Domestizierung war.

Nun ist die Verehrung ja auch durch die schiere Größe eines Tieres bedingt, im Vergleich zum Menschen, der ihn verehrt.

Wobei darauf hinzuweisen wäre, daß ein stehender Mensch größer ist als ein Löwe oder ein Adler.

Einen Umgangsritus gab es übrigens auch in Rom, wo die Neugründung einer Kolonie oder die Reinigung des Staates bei der in der Regel in fünfjährigen Intervallen stattfindenen Bestellung von Censoren durch einen rituellen Umgang um das jeweilige Gebiet zelebriert wurde. Dabei wurden als Ofertiere Stier, Schaf und Schwein mitgeführt.
Im kleineren Rahmen scheint so etwas auch für die Urbarmachung von Land generell stattgefunden zu haben. Und hier kommt eine besondere Bedeutung des Rindes, unabhängig von der Kastration, zum Vorschein, gerade in Vergleich mit dem Pferd. Der Ochse ist ein Pflugtier. Seine Mithilfe bei der Urbarmachung und Besiedlung räumt ihm also eine Stellung ein, die zu seiner Verehrung beitragen dürfte. Man denke nur an Kadmos, der die Flur von Theben noch allein pflügen muß.

Daneben könnte man noch einen anderen Aspekt ins Feld führen (welch ein Wortspiel). Neben der Verehrung von Tieren, die durch ihre Gefährlichkeit besondere Aufmerksamkeit auf sich lenkten, ist es die Bedeutung eines Tieres für die Gesellschaft, die seine mögliche Verehrung beeinflußt. Wenn man bedenkt, daß in vielen Gesellschaften der Besitz von Herden als Reichtum gilt, man denke nur an den Zusammenhang zwischen pecus und pecunia im Lateinischen, ist es denkbar, daß in Gebieten mit ausgedehnter Weidewirtschaft große Herden den Stier zu einem Synonym für Reichtum werden ließ und damit seine Verehrung förderte.
Wie umfangreich waren Weideflächen im noch stark durch Wald geprägten germanischen Raum?
 
Daneben könnte man noch einen anderen Aspekt ins Feld führen (welch ein Wortspiel). Neben der Verehrung von Tieren, die durch ihre Gefährlichkeit besondere Aufmerksamkeit auf sich lenkten, ist es die Bedeutung eines Tieres für die Gesellschaft, die seine mögliche Verehrung beeinflußt. Wenn man bedenkt, daß in vielen Gesellschaften der Besitz von Herden als Reichtum gilt, man denke nur an den Zusammenhang zwischen pecus und pecunia im Lateinischen, ist es denkbar, daß in Gebieten mit ausgedehnter Weidewirtschaft große Herden den Stier zu einem Synonym für Reichtum werden ließ und damit seine Verehrung förderte.
Wie umfangreich waren Weideflächen im noch stark durch Wald geprägten germanischen Raum?
Genau so sehe ich das auch, eine Verehrung , durch die Verkörperung der Gefährlichkeit eines Tieres und dem hervorgebrachten Nutzen von Tieren für das jeweilige Volk hat mit dazu beigetragen, dass diese Tiere von den jeweiligen Völkern einen Gott- Status erlangten.
 
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