Stolz und Vorurteil 1995/2005

Oohps. Hatte mich schon gewundert ...

Es handelt sich dabei um ein ernsthaftes und engagiertes Studententheater, Bühnenbild und Kostüme wurden selbst angefertigt. Doris (Produzentin und Regisseurin) hält sich damit sehr an die Romanvorlage, auch die Kostüme sind selbstgeschneidert, wobei sie selbst darauf hinweist, dass geringfügige Ungenauigkeiten in den Kostümen hinzunehmen wären bzw. unumgängllich waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Debütantinnen

Weil wir in einem anderen Thread gerade über die Debüts englischer damen diskutieren, ist mir eines wieder aufgestossen, was an der 2005-er Verfilmung zu bemängeln ist.

Szene: Die Bennets erfahren von dem Ball, bei dem Charles Bingley, ein reicher Junggeselle anwesend sein wird. Die Mädchen sind hellauf begeistert, vor allem die beiden Jüngsten, die ihr Debüt sicher noch nicht hinter sich hatten, und Lydia, die Jüngste, bestürmt nun gerade Jane, die Älteste, welche sich nun besonders vorteilhaft präsentieren sollte, ihr das neue Ballkleid zu borgen. Was soll das denn? :grübel:
 
Die Mädchen sind hellauf begeistert, vor allem die beiden Jüngsten, die ihr Debüt sicher noch nicht hinter sich hatten, und Lydia, die Jüngste, bestürmt nun gerade Jane, die Älteste, welche sich nun besonders vorteilhaft präsentieren sollte, ihr das neue Ballkleid zu borgen. Was soll das denn?
Vielleicht wurde da was miteinander verwoben. Wenn ich mich richtig erinnere, ich schlage gerade nicht nach, will Lydia immer gern das, was Kitty hat. (Wird in der 95er Verfilmung auch betont.) Von Kleidern ist da aber nicht die Rede, da es schlicht auch ein bisschen unwahrscheinlich ist, dass Lydia das Kleid der Schwester passt. Sind die Schwestern in der Verfilmung gleich groß? (Habe die 2005er, weil sie so gruselig ist, nur einmal gesehen und auch lieber nicht so aufmerksam.)

Wenn ich mich recht an den Roman entsinne, ist es Mrs. Bennet aber eigentlich egal, welche ihrer Töchter Bingley heiratet, weshalb da eigentlich kein Unterschied gemacht wurde.

Im Begleitbuch zur 95er Verfilmung ist davon die Rede, dass die Kleider der Bennet-Schwestern wohl damals daheim zusammen genäht worden wären. Soweit kenne ich mich nicht mit der Gentry aus, um das zu bestätigen oder abzulehnen. "The complete servant" von dem Paar Adams legt das jedenfalls eher nicht nahe.
Worum es mir geht ist, was für einen Vorteil denn ein neues Kleid hatte. Betrachtet man die zeitgenössischen Journale (egal ob nun in den 1790ern, als der Roman geschrieben wurde, oder in den 1810ern, als er veröffentlicht wurde) fällt auf, dass sich die Mode in den Zentren (London und Paris v.a.) quasi monatlich änderte. Ein neues Kleid könnte also intendieren, dass Jane modischer als alle anderen Damen gewesen wäre, falls es sich an den aktuellsten modischen Vorgaben orientierte. (Freilich ist der Gedankengang unnütz, da 1. die 2005er Verfilmung kostümlich ohnehin für die Tonne ist und 2. das ja garnicht im Roman vorkam.)
 
Hallo liebe Lütt, ich habe heute in der Bibliothek eine Verfilmung von JA's Emma gefunden mit Kate Beckinsale in der Hauptrolle. Laut Angaben ist die Verfilmung von 1996, und von den Bildern auf dem Cover scheint mir die Verfilmung der '95er P&P Verfilmung näher zu stehen, als die Gwyneth-Paltrow-Bonbonversion.. Bevor ichs mir ansehe und mich ärgere... ist die gut oder weniger gut? :D
 
Hm. Ist eindeutig Geschmackssache. Wenn dir die GP-Version allerdings zu süß und kitschig ist, wirst du die KB-Version eher lieben.
Es gibt wohl keine Emma-Bersion, die so sehr polarisiert, einfach weil Kritiken der Einen wie "zu steif" bei Anderen eher zeitgemäß ankommen. Über die Besetzung kann man auch immer streiten.

Aber später mehr. Muß los ...
 
Hallo liebe Lütt, ich habe heute in der Bibliothek eine Verfilmung von JA's Emma gefunden mit Kate Beckinsale in der Hauptrolle. Laut Angaben ist die Verfilmung von 1996, und von den Bildern auf dem Cover scheint mir die Verfilmung der '95er P&P Verfilmung näher zu stehen, als die Gwyneth-Paltrow-Bonbonversion.. Bevor ichs mir ansehe und mich ärgere... ist die gut oder weniger gut?
Von den Kostümen und Umgangsformen her finde ich es sehr gut.:yes:
Die Rollen finde ich durchweg sehr gut besetzt. Leider ist die Verfilmung etwas kurz geraten.
Ich hoffe Du hast die englische Version und nicht die gekürzte deutsche Synchronfassung.

Ich habe es jetzt schon so oft angeschaut, dass sich die DVD kaum mehr abspielen lässt. :cry:
 
Von den Kostümen und Umgangsformen her finde ich es sehr gut.:yes:
Die Rollen finde ich durchweg sehr gut besetzt. Leider ist die Verfilmung etwas kurz geraten.
Ich hoffe Du hast die englische Version und nicht die gekürzte deutsche Synchronfassung.

Ich habe es jetzt schon so oft angeschaut, dass sich die DVD kaum mehr abspielen lässt. :cry:


Ich habe eine Doppeldvd-edition erwischt, wo beide Versionen drauf sind :D

Wenn ich nicht immer die Gesetze der deutschen Landen achten würde, hätte ich jetzt gefragt, ob du sie wieder haben willst... LOL

Aber danke, ich werds mir demnächst in Ruhe zu Gemüte führen...
 
"Persuasion" 2007

Die Handlung weicht ein wenig von derjenigen der Verfilmung mit Ciáran Hinds ab.

Sehr gerafft wird der Anfang des Romans geschildert. Sir Walter (Anthony Head) ist ein extrem kühl wirkender Landadeliger in den besten Jahren, der sich schon am Beginn des Filmes zu einem Umzug nach Bath entschieden hat. Er sträubt sich nur kurz dagegen, den Familienbesitz samt Gutshaus an einen Admiral Croft (Peter Wight) zu verpachten. Sir Walter und eine seiner Töchter, Elizabeth, (Julia Davis) reisen vorraus nach Bath, während Anne Elliot (Sally Hawkins) ihre andere Schwester Mary (Amanda Hale) besucht. Mary ist mit einem eher unbedeutenden Landedelmann, Charles Musgrove (Sam Hazeldine), vermählt. Mary empört sich immer wieder über die Umgangsformen der Musgroves, v.a. über die Beziehung einer ihrer Schwägerinnen zu einem Verwandten der Musgroves, der scheinbar in ihren Augen kein Gentleman ist. Anne trifft in der Folge auf ihren ehemaligen Geliebten Captain Frederick Wentworth (Rupert Penry-Jones), dessen Heiratsantrag sie vor vielen Jahren abgelehnt hat. Mit Unbehagen muss sie immer wieder seine Gegenwart ertragen, da er in die Gesellschaft der Musgroves aufgenommen worden ist. Bei einem Ausflug ans Meer verletzt sich eine der Musgrove Schwestern schwer. Alle gehen davon aus, dass Captain Wentworth sie heiraten würde, was ihn in nicht geringe Bedrängnis bringt. In Bath angekommen erfährt Anne nach einigen Verwechslungen, dass Captain Benwick das Herz dieser Musgrovetochter gewonnen habe, die man Wentworth zugerechnet hatte. Als Wentworth in Bath eintrifft, kommt Anne nicht umhin immer stärker ihre Gefühle für ihn sehen zu lassen, während sie von ihrem Cousin Mr. Elliot, dem Erben von Kellynch Hall, ihrem Heim, umgarnt wird. Doch Anne hat nur Augen für Wentworth. Als sie ihn sprechen will und in dem Moment aus den Händen des Admirals ein Schreiben empfängt, das andeutet, dass Wentworth seinen Heiratsantrag erneuern möchte, erfährt sie im Vorbeigehen durch ihre Jugendfreundin Mrs. Smith von einem perfiden Plan von Mr. Elliot(Tobias Menzies): Er wollte Anne heiraten, sich aber Mrs. Clay, die dauernde junge und hübsche Gesellschafterin der Elliots, zur Mätresse nehmen, da dies verhindern sollte, dass sie mit Sir Walter einen Erben in die Welt setzen würde, denn Sir Walter schien es auf diese Mrs. Clay abgesehen zu haben. Am Ende läuft Anne mehr oder weniger Captain Wentworth nach einem turbulenten Lauf durch halb Bath vor dem Haus ihres Vaters in die Arme.

Die Ausstattung und die Drehorte sind leider so ziemlich die einzigen positiven Eigenschaften des Films.
Die Charaktere sind allesamt unterkühlt gezeichnet. Man möchte fast meinen, dass einzig Sally Hawkins der Auftrag erteilt wurde zu schauspielern - um die Szenen eher "normal" wirken zu lassen(?) (mich beschlich manchmal der Eindruck). Die Beziehungen zwischen den Figuren werden kaum erläutert und man fragt sich fast wie man mit einer derartig gestrafften und oberflächlich inszenierten Verfilmung doch satte 92 Minuten füllen konnte. Der Run von Anne durch Bath am Schluss erscheint vollkommen deplatziert und erinnerte eher an "Lola rennt", freilich ohne irgendwelche Spannung zu erzeugen. Der Darsteller von Captain Wentworth hat soviel Ausstrahlung wie ein langsam abtauender Eisklumpen, der eben aus einem Kühlfach genommen wurde. Man fragt sich, was Anne denn an ihm findet. Vielleicht ist der Vergleich zum wunderbaren Ciáran Hinds auch einfach zu fieß. Aber der Seemann oder überhaupt irgendein spannender Aspekt an der Figur Wentworths kommt nicht rüber. Mr. Elliot scheint auch nie auch nur den Hauch einer Alternative zu bieten. Er zeigt hier in der Verfilmung keinerlei gewinnenden Charme, sondern umgibt sich mit der Aura eines Scharfrichters. Sir Walter wurde auf die Rolle eines kühlen Strategen runtergebrochen und bekommt keinerlei Möglichkeiten, sich zu präsentieren. Sämtliche Anflüge von Humor, die man im Roman finden kann, wurden brutal gestrichen. Die Verfilmung wirkt dadurch kühl und wie ein kahler Raum ohne Möbel, ja ohne Tapete.
Diese Kritik, die man auf Wikipedia finden kann, ist absolut zutreffend:
„[...]Der Regisseur Adrian Shergold erzählt die Geschichte so schnell, dass es Neulinge der Austen-Geschichte vermutlich ziemlich schwierig ist, zu erkennen in welcher Beziehung die einzelnen Charaktere zueinander stehen. Aber dies ist noch geringste Problem seiner Verfilmung, wesentlich schlimmer ist der Verlust an Nuancen, Charakterentwicklung und emotionaler Komplexität.[...]“
Persuasion (2007) ? Wikipedia

Öfter als einmal kann man sich eine solche unmotivierte Verfilmung nicht anschauen. Abgesehen von den deutlichen Vorteilen in der Kostümierung erinnerte die Reduktion auf die holzschnittartige Vermittlung des Romaninhaltes (und übrigens wieder mit einer Tagebuch führenden Hauptrolle) an die Verfilmung von "Mansfield Park" von 1999. :angsthab:

Wenn man, was besseres zu tun hat, besser nicht anschauen! :winke:
 
Zurück
Oben