Subkulturen

Lukrezia Borgia schrieb:
Die kamen mir ebenso wie die Bruderschaft der Rosenkreuzer auch gleich in den Sinn. War und bin mir aber nicht sicher, ob sie als Subkultur zu sehen sind. :)

www.freimaurer.org

Hier erfährt man, was die Brüder über sich 'rauslassen. :)
Ich würde sagen: schon Subkultur, aber ohne die Mitmenschen zu stören, ja sogar zum Wohle derselben. (Solange sich nicht die bösen Illuminati einmischen...:motz: )
 
Leopold Bloom schrieb:
Mönche als Subkultur?????

Jetzt erst gesehn, daher die Antwort so spät.
Ja, Subkultur.
Par Definition:
Subkultur
[lateinisch]
eine Kultur innerhalb einer größeren, sie umfassenden Kultur oder Gesellschaft (auch Gruppenkultur), die eigene Verhaltensnormen entwickelt. Diese Normen beruhen auf von der Gesamtkultur abweichenden Überzeugungen, Werthaltungen oder Ideologien (z. B. Sekten, Erweckungsbewegungen, Jugendbanden, politische Gruppen). Die Subkultur findet sich entweder mit der Duldung durch die Gesellschaft ab oder begreift sich selbst als Gegenkultur.Eigene, von der Umwelt gesonderte Tradition, Lebensweise und Gedankengut, zusammen mit eigener Kultur im eigentlichen Sinne

Eigene Verhaltensnormen: vorhanden.
Abweichende Überzeugung, Wertehaltung oder Ideologie: vorhanden. Teilweise sogar je nach Bruderschaft unterschiedlich.
Eigene Traditionen: vorhanden
Eigene Lebensweise: vorhanden
Eigenes Gedankengut: vorhanden
Eigene Kultur: vorhanden
 
Tib. Gabinius schrieb:
eine Kultur innerhalb einer größeren, sie umfassenden Kultur oder Gesellschaft (auch Gruppenkultur), die eigene Verhaltensnormen entwickelt. Diese Normen beruhen auf von der Gesamtkultur abweichenden Überzeugungen, Werthaltungen oder Ideologien (z. B. Sekten, Erweckungsbewegungen, Jugendbanden, politische Gruppen). Die Subkultur findet sich entweder mit der Duldung durch die Gesellschaft ab oder begreift sich selbst als Gegenkultur.Eigene, von der Umwelt gesonderte Tradition, Lebensweise und Gedankengut, zusammen mit eigener Kultur im eigentlichen Sinne

Nach der Beschreibung gibt und gab es wohl schon immer unzaehlige Subkulturen. Anscheinend hat sich die Jugend im Rahmen ihrer Moeglichkeiten schon seit Jahrtausenden ihre alternative Kultur geschaffen.

"Die Peer-group-Kultur in Rom bestand aus relativ losen Freundschaftsgruppen, aus engen Freundschaften zwischen zwei Männern, aus studentischen Gruppen und aus den sogenannten collegia juvenum, einer Art Staatsjugendorganisation.
Zunächst zu den nicht organisierten Formen der Jugendkultur: Anders als in Griechenland war die innige Freundschaft zweier Männer weniger eine homosexuelle Beziehung, wenngleich diese zwischen zwei freien Männern durchaus möglich war. Dagegen gehörte das sexuelle Verfügungsrecht eines Freien über seinen Sklaven oder seine Sklavin zu seinem selbstverständlichen Herrenrecht. Eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen reicher junger Römer war das ausgiebige Feiern im Freundeskreis, das als harmloses Vergnügen toleriert wurde.
Zu den studentischen Gruppen: Die studentische Kultur zeichnete ein reges Kneipenleben aus. Neuankömmlinge, die von Studenten für ihre Professoren zu gewinnen versucht wurden, wurden nach festen Riten aufgenommen.
Der Konservativismus der römischen Gesellschaft (s.o. unter IV.1) bewirkte eine Gegenbewegung der jungen Generation, die beispielsweise gegen den Militarismus rebellierte. So findet sich bei Catull ein Lob der Künste. Eine Minderheit der Oberschichtjugendlichen propagierte alternative Werte wie Liebe und Freundschaft. Kaiser Augustus versuchte dieser ‚staatszersetzenden' Bewegung gegenzusteuern, indem er eine Staatsjugendorganisation, die sogenannten collegia juvenum, ins Leben rief, deren Ethos Militär und Arbeit hieß. Diese Kollegien organisierten Massenaufmärsche für die vornehme römische Jugend. Die Enkel des Augustus wurden zu Jugendführern ernannt. Während in Rom selbst die Kollegien mit der Zeit ihren militärischen Charakter verloren, hielt sich dieser in Randgebieten wie beispielsweise Ladenburg. Allerdings stellte sich der Kaiser mit seinem Versuch, der jugendlichen Alternativbewegung mittels der collegia juvenum gegenzusteuern, selbst ein Bein, da sich die Kollegien teilweise zum Sammelbecken einer jugendlichen aristokratischen Opposition gegen den Kaiser entwickelten."

Quelle : http://mitglied.lycos.de/jugend_in_rom/text.htm

Und was meine vorherige Frage bezueglich der augenscheinlichen Abgrenzung von der Gesellschaft angeht, so konnte ich zwar leider keine Informationen darueber finden, wohl aber eine Indikation das sie existiert hat :

"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes,
wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt.
Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."
(Aristoteles)


»Die Welt macht schlimme Zeiten durch.
Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst.
Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig
und unbeherrscht. Sie reden so, als wüssten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit.
Und was die Mädchen betrifft, sie sind unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen und ihrer Kleidung.« Mönch Peter, 1274


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Lukrezia Borgia schrieb:
Dass die Burschenschaften neben politischen Aktivitäten auch andere Interessen hatten, habe ich nicht geleugnet. Ich bin mir aber immernoch nicht ganz sicher jedoch als typische Subkultur gelten können.

Persönlich würde ich die Burschenschaften nicht als Subkultur bezeichnen.

udaipur99 schrieb:
So eine Burschenschaft hoert sich in vielem schon nach einer “Hippiekultur” an:<O:p

Wie meinst du das mir "Hippiekultur"?
 
Ich denke man kann Burschenschaften durchaus als Subkulturen bezeichnen, zumindest in Nord- und Ostdeutschland (im Süden hört man sei das anders).
Historisch, weil die Burschenschaften ja - noch als Landsmannschaften - in einer feindlich gesinnten Umgebung lebten. Der Student und der Bürger, die waren sich im 17. und 18. Jahrhundert nicht immer ganz grün. Aus dieser Zeit ist ja bei manch einer Verbindung noch die Mensur erhalten, ursprünglich reine Selbstverteidigung.
Heute, weil Studentenverbindungen so out sind und so einen schlechten Leumund haben, dass man sie schon fast wieder als "Jugend"subkultur bezeichnen darf.
 
Mit dem Terminus Kultur bezeichnet die Soziologie die gemeinsamen, durch Sozialisation erlernten „Weisen des Denkens, Verstehens, Bewertens und Kommunizierens“*. Burschenschaften sind als Organisationen meiner Meinung nicht Subkulturen, aber sie können eine Subkultur haben bzw. an einer teilhaben ;) .

Eine "Subkultur" muss damit auf einer Ebene unter der Hauptkultur (wie auch immer mans dann bezeichnet) liegen und sich, wie gesagt wurde, durch gewisse Merkmale abgrenzen.
Dass es solche in der Geschichte gegeben haben muss, ist meiner Meinung nach logisch. Vl. könnte man dann auch manche antike Phratrie so bezeichnen. Und gabs nicht auch athenische pro-spartanische Jugendliche, die sich ihre Haare aus Sympathie wachsen ließen? mein ich mal gelesen zu haben, wenn ja würd ich das Subkultur nennen.


*Joas, Hans (2001): Das Wissen von der Gesellschaft. In: ders. (Hg.): Lehrbuch der Soziologie. Die soziologische Perspektive. Frankfurt / New York: Campus, S.12-38
 
Wie sieht es aus. Also die meisten Skater bezeichnen ihr "Ding" auch als Subkultur. Generell alle angehörigen dieser "Sportarten". Also Bretterfahren gibt es bereits seit den 50er. Kann Skateboarding auch zu den Subkulturen einordnen?
 
Ich finde ja, dass in komplexen Gesellschaften Kultur die 'Summe' der Subkulturen darstellt. Insofern würde ich jedem Menschen mindestens eine(r) Subkultur zuordnen.

Aber was ist dann Mainstream, Pop- oder 'Leitkultur'?

Meinetwegen der gesellschaftspolitische Konsens: z.B. Hochdeutsch und Amtsdeutsch als Landessprachen. Händeschütteln als Begrüßungsgeste. Christlich-humanistische Werte als moralisches Fundament. Usw. usw.
 
Turambar schrieb:
Mit dem Terminus Kultur bezeichnet die Soziologie die gemeinsamen, durch Sozialisation erlernten „Weisen des Denkens, Verstehens, Bewertens und Kommunizierens“*.

So isses :yes: ....deswegen gehören gefährdete Stadtteil-Bibliotheken,
staatl. kaputtgekürzte Musikschulen, baufällige Gesamtschulen etc, etc....inzwischen zur Subkultur .
Haupt-und Leitkultur sind Commercial-Events aller Art , Freizeit"kultur" mit Geiz ist geil-Billigflieger zum "Urlaubsparadies in Club-Athmosphäre "...und andere durch gemeinsame Sozialisation gewachsenen "Weisen des Denkens, Verstehens, Bewertens, Kommunizierens "etc, etc..:::p
 
Zuletzt bearbeitet:
Da jeder Mensch Interessen hat und diese teilweise mit denen anderer Personen übereinstimmt, ergibt (häufig) ein "Zusammengehörigkeitsgefühl". Demnach wären/hätten Skater wohl auch eine Subkultur.

Ich denke eher, dass Kultur dann die Schnittmenge vieler/ aller Subkulturen ist, nicht die Summe. Die Frage nach der Abgrenzung von gesamtgesellschaftlicher Kultur zu "Popkultur" oder "Mainstream" wäre wahrscheinlich, dass letztere häufigen modischen Schwankungen unterliegen. "Leitkultur" hört sich eher nach Wunschbild an. :grübel:
 
iwas mir noch spontan ein-und auffällt ist, dass es oft interne rivalitäten unter den subkulturen gibt: in heutiger zeit zum beispiel punks und skinheads und in den 60/70er jahren mods und rocker die hier meine ich bisher nciht genannt wurden:winke:
 
Eine neue Subkultur, (der ich mich wohl mittlerweile auch angeschlossen habe) sind Emos.
Man kann sie an schwarzer Kleidung erkennen, die Jungs haben schwarze Haare, die Mädels sind meist wasserstoffblond. Der Schnitt der Haare ist stark scheitelbetont.
Das Interessante ist:
Die Dominanz der Farbe schwarz scheint wohl ein vorrangies Mittel sein um sich von dem "Mainstream" abzugrenzen. Gothics sind ein Beispiel hierfür.
Die Emo-Subkultur hat sich aus der Punk-Bewegung entwickelt, Emo sich jedoch viel ich-bezogener als Punks, das eigene "Leid" ist wichtiger als die "scheiß Gesellschaft" Das Wort Emo leitet sich von Emotion ab.
Wie bei jeder Subkultur ist wohl das Abgrenzen vom "Mainstream" ein Hauptbestandteil, in Kleidung, Musik und Sprache, aber auch Sexualität, "Emosexualität" nennt es sich, eine Bisexualität die es in der Emo Subkultur gibt, jedoch nicht sehr oft praktiziert wird.
Die meisten Subkulturen von heute entwickeln sich wohl aus den Fans einer bestimmten Musikrichtung, Metal, Punk, Emo, Hip Hop. Das Aufkommen dieser neuer Subkulturen hat vor allem die Jugend in den westlichen Ländern "aufgeteilt" es gibt keine einheitliche Jugendbewegung mehr, die die Mehrzahl der Jugendlichen "erfasst", wenn heute eine Oma fragen würde, welche Musik die "Jugend von heute" so hört, dann hätte die liebe Frau aber Probleme.
 
noch interessanter ist das gegenseitige auskommen von punks (denen ich mich angeschlossen habe)und emos; man findet sowohl rivalitäten als auch engste freundschaftlcihen verbindungen, fast schon bündnisse :yes:
aber das wird ja immer spezifischer und führt vom topic weg:weinen:
 
(hrhr Emos... ok, keine Statements hierzu von meiner Seite ;) )

Der Aspekt der Verbindung von Musikstilrichtungen und Subkultur halte ich für eine der interessantesten Erscheinungen des 20 Jh. Das zieht sich von Kleidung, über Ausdrücke, bis teilweise sogar hin zu Meinungen/ Ansichten (Beispiel: Straight Edge / X - Szene). Können wir gerne einen eigenen Thread zu aufmachen, aber das wäre wohl zu sehr am Tagesgeschehen. Im Endeffekt sind es Schubladen, in die man sich selbst einordnet und/ oder eingeordnet wird, die Reihenfolge ist hierbei beliebig. (Habe Anfang des Jahres eine kommentierte Literaturliste zum Thema Rock und seine Bedeutung für das jugendliche Selbstbild verfasst, höchstinteressant :cool: . 5 ausgewählte Titel von '68 bis '04 )
 
Falls man Musikstil/Subkultur betrachte, dann gibts weitere:

Jazzkult ab den 30ern - Stichwort Negermusik !!
RocknRollkult ab den Fünfzigern - Petticoat+Elvistolle

Interessant ist auch , das sich der Burschenschaftskult nicht auf die
studentische Jugend eingrenzt.

Ich kenne Burschenschaften auch in Zusammenhang mit Kirchweih- und
Dorffesten.hier organisiert die dörfliche Jugend.
Es gibt dazu richtige Rituale wie Baumschmuck im Wald einschlagen und
das Dorf schmücken, Dorfumzug, Tanzfeste etc.
 
Ich habe ebenfalls große Bedenken, Mönche und Burschenschaften als Subkultur einzuordnen, dafür sind sie einfach zu elitär. Ein viel überzeugenderes Beispiel für eine alternative Subkultur waren die Gauner, und Vaganten.
Sie waren als "herrenloses Gesindel" rechtlos und verfügten über eine eigene Sprache, in Deutschland das Rotwelsch und Jenisch, in Großbritannien Cant, in Frankreich Argot. Ihre Normvorstellungen unterschieden sich von der etablierten Gesellschaft. Sie nannten sich selbst kochem (klug) oder Kochemer.
Wie bedeutend diese Subkultur war, sieht man noch an unzähligen Begriffen aus der Umgangs- und Vulgärsprache: ficken, Fotze, Kies, Kittchen, schwindeln, den Talles haben, piesacken, link-, betucht, angeschickert, im Tran, marode sein.
noch ein paar Literaturtipps: Schubert, Ernst arme Leute Bettler und Gauner im Franken des 18. Jahrhunderts, Lange, Kathrin. Gesellschaft und Kriminalität, Küther, Carsten Räuber und Gauner in Deutschland, derselbe Menschen auf der Straße.
 
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