Überflutung=Wanderung?

Hallo Beorna

Ich weiss nicht, was Du unter "handfeste Beweise" zählst.
Meine zu der Cimbern-Frage relevanten 16 Beiträge findest Du in diesem Thread unter den Nummern
2; 8; 16; 23; 25; 30; 33; 35; 42; 49; 51; 53; 56; 58; 64; 69,
Darin findest Du meine Argumente gegen die "Jûtland-These" ebenso wie meine eigene Meinung.


Aber wo sind die die Argumente, die für Deine Meinung sprechen? Der einzige Hinweis, der für die kaspische Küste spricht, ist die Tatsache, daß es dort in der Vergangenheit immer wieder zu Veränderungen der Küstenlinie gekommen ist. Diese Tatsache ist aber eben auch für Jütland nachweisbar, wobei die dort häufig vorkommenden Sturmfluten tatsächlich mit den Gezeiten in Zusammenhang stehen. Also spricht die Erklärung, die Strabo (der wohl mit dem Phänomen der Sturmfluten nicht vertraut war) kopfschüttelnd zitiert, eher für Jütland als für die kaspische Küste.

Ich möchte hier ebenfalls eine Meinung zur Diskussion stellen: Wenn tatsächlich Hunderttausende unterwegs waren, sollte man lieber nach einer Küste suchen, die tatsächlich dicht besiedelt war, und da lautet mein Kandidat Nr. 1: Das Mündungsgebiet des Huangho.


Und nun bitte ich die werte Forengemeinde, mein Bild der Sache durch Argumente zu widerlegen.
 
Ich habe mir deine Argumente einmal angeschaut, Boiorix. Du schreibst, prähistorische Wanderungen folgten Höhenzügen. Woher weißt du das? Hast du da Quellen? Wie ist das denn mit Flachländern? Wenn prähistorische Gruppen an Flüssen saßen, man hat solche Siedlungen, u.a. auch mit Booten gefunden, warum fuhren sie dann nicht auf Flüssen? Zudem, wenn man mit Ochsenkarren reist, dann fährt man vor allem da, wo es möglich ist, das kann mal auf Höhen sein und mal im Tal.
Zum Küstenverlauf der Nordseeküste: Große Einbußen erfuhr die Küste tatsächlich zu den von dir genannten Flutereignissen. Der Küstenverlauf um 200-100 v.Chr. ist aber völlig ungewiß. Von daher kann man überhaupt nicht sagen, ob nicht Sturmfluten dort zu Landverlust führten.
Die Kimbern galten um 100 v. als Keltoskythen, weil man noch keine Germanen kannte. Da sie auch keine Reiter waren, scheint eine skythische Abstammung doch sehr zeifelhaft
Von der Herkunft der Kimbern vom Kaspischen Meer gibt es keine Beweise. Kimmerier, Kimbern und Cymru mögen gleich klingen, doch mehr auch nicht. Wir Deutschen sind auch keine Teutonen.
Das rumänische Zimbru-Auerochse als Beweis? Quatsch. Und Wappentier der Kimbern? Wo steht das?
Zur Herkunft der Teutonen: Ich weiß nicht, ob die Teutonen tatsächlich aus Jütland stammen. Ptolemaios setzt sie nach Mecklenburg. Ich kann letztlich nicht eindeutig beweisen, daß sie Germanen waren waren. Aber wegen Teutates zu behaupten, die Teutonen wären Kelten ist Unsinn. Teut- ist eine indogermanische Silbe, die u.a. sowohl bei Germanen, wie auch bei Kelten vorkommt.
Noch mal zur Mengenangabe. Wir wissen nur wieviele in Italien ankamen und nicht wieviele auszogen. Handelte es sich um eine Wanderlawine, so reichen kleine jütländische Gruppen aus. Hatten die Germanen auf der Wanderung Verluste, dann reicht vielleicht nicht mal die Küstenlandschaft am Huang-Ho.
Ich kenne mich nicht aus mit den Überflutungen am Kaspischen Meer. Das allein als Beweis ist doch sehr dünn. Warum dann nicht das Nilgebiet oder eben doch der Huang-Ho
 
An Beorna

Beorna

Zunächst: Es ist ungeheuer angenehm ein Diskussions-Gegenüber zu haben, welches zur Sache und ohne Polemik schreibt. dankeschön.
Zur Sache: Hochgebirge mussten natürlich da überschritten werden, wo es eben Pässe gab, und sonst gingen diese Strassen durch die Täler. Im Hügelland und zum Teil auch in Mittelgebirgen, führten Fernstrassen, im Hochmittelalter "Rennweg" genannt, wann irgend möglich auf den Höhen entlang. Dort war der Bodebn fest, die Vegetation weniger dicht und , Vorteil nicht zu verachten, im Allgemeinen die Übersicht der Nachbarschaft leichter und so der Schutz vor unliebsamen Überaschungen grösser.
Täler haben es nun einmal so an sich, dass sie von Flüssen oder Bächen geschaffen sind, die nicht zögern Windungen, Altwässer und Sümpfe zu bilden.Vor Allem sind sie unberechenbar.Was dieses Jahr dort fester Grund war, auf dem man fahren hätte können, das ist nächstes oder das Jahr darauf Sumpf oder Flussbiegung. Nichts dergleichen auf der Höhe.

Flussanwohner konnten natürlich mit Booten wandern. Aber wenn ein vollbeladenes Handelsboot auch flussaufwärts gerudert oder gezogen werden kann, so ist die Lage anders wenn wir an eine "Auswanderung" dönnte, ich betone könnte, eine Süd-nord- Vewegung ukrainischer "Hrus" erwähnt um 520, falls diese tatsächlich etwas mit den späteren Rus-Warägern zu tun haben. Angesichts der prononcierten Slavophilie der Vertreter dieser Ansicht bin ich da vorsichtig und stelle sie >Rücken an Rücken mit gewissen Germanolatren.

Dass die Cimbern als Kelto-Skythen klassifiziert wurden hat einen einfachen Grund: Mangels eines übergreifenden Herkunftsbegriffes orientierte man sich an simplen Merkmalen: Sie lebten in Karren und schienen keinen Versuch zu machen, etwa wie die Teutonen, irgendwo Fuss zu fassen, ergo "Skythen". Aber ie waren keine reitenden Bogenschützen wie diese, sondern kämpften nach Art der Kelten. Also "Kelto-Skythen". Dass manche Leute diese funktionelle Beschreibung dann geographisch deuteten, das ist nur menschlich.
Ich darf Dich daran erinnern, dass Herodot neben die skythischen Nomaden und "Skoloten" (die Königs-Skythen) die "Aratores" (Ackerer) und die "Georgoi" ( Viehzüchter) stellt.Ich halte die Cimbern für einen Teil der letzteren. Sie waren sicher keine echten Skythen, sowenig wie Karls des Grossen Untertanen alles "Franken" waren. "Skythen" ist, wie später "Gothen" ein politischer Begriff. Diese "Georgoi waren sicher keine Nomaden, die über weite Strecken hin nomadisierten, wohl aber trieben sie Weidewirtschaft auf jahreszitlich wechselnden Gebieten, die sogenannte Transhumance.
Das aber erklärt, warum einerseits die Cimbern zum Wandern gezwungen sind- denk allein an den Futterbedarf ihrer Zugtiere, andererseits mangels Zuchttiere ihre gewohnte Weidewirtschaft nicht aufbuen konnten.Alles was sie an Vieh zusammenraubten, ging durch den Magen, in der Hoffnung, morgen oder nächstes Jahr einmal so viel zu erbeuten, dass sie das Fernwandern aufgeben konnten.

Was deine Zweifel an den Namen angeht, so teile ich im Grunde Deine Meinung.Sie beweisen nichts. Aber "Cymru" ist walisisch, also Keltisch, und welche Sprache glaubst Du, haben die Dolmetscher gesprochen, die den Römern oder dem Griechen Pytheas beistanden?
Wenn sie jemand als "Cymru" uder "Combrog" bezeichneten, dann war das eine positive Einschätzung:
"Landsmann" ,vielleicht im übertragenen Sinn," Unsereiner". Dagegen 'Teutonen" , so ungefähr "Gotteskinder, Menschen" von denen man nichts weiss, also Vorsicht.
Ich halte die Teutonen auch nicht für Kelten wegen ihre Namens, sondern für durch den Cimberneinfall entwurzelte Bevölkerungen, Noriker, Rhaeter, Kelten ebenfalls, denn es ist auffallend, dass sie erst erwähnt werden, nachdem die Cimbern das künftige Süddeutschland durchzogen hatten."Teutonen" ist kinVolksname, sondern Fremdbezeichnung in keltischem Munde.
Den Zimbru habe ich nie für etwas anderes gehalten als einen amüsanten Schnörkel an meiner Theorie.
Hyokkose hat mich aus linguistischen Gründen davon abgebracht.Schade, wär so dekorativ gewesen.
Ich glaube auch nicht an eine Gleichung "Kimmerier = Kimbern", meine aber, diese Idee wäre in Rom nie aufgekommen, wenn nicht die Kimbern aus dem Osten gekommen wären.
Alle hinweise auf Jütland beruhen auf einer komplizierten Konstruktion. Ich habe hier schon versucht zu erklären, warum ich eine Massenauswanderung aus Jütland infolge einer Naturkatastrophe für unwahrscheinlich, ja unmöglich halte. Unmittelbar nach einer Katastrophe hat man nicht die Mittel zur Wanderung und später verblasst die Erinnerung. Vor einer drohenden bekannten Nähe flüchtet man nicht in eine drohende unbekannte Ferne.
Die Neapolitaner sind nach dem Vesuv-Ausbruch auch nicht ausgewandert, obwohl so ein rauchender Schlot mehr ein Menetekel ist als Ebbe und Flut.
Ich hoffe, ich habe alle von Dir aufgeworfenen Probleme damit besprochen, möchte aber da noch auf etwas hinweisen, was ich schon mehrmals betonte, ohne dass
jemand darauf einging:
.
Das Weltbild der Antike war ganz Anders als unseres, insbesondere was die Ränder der Oikoumene anbelangt. "Norden" war keine Richtung, sondern ein"Klima" nämlich "da wo's im Winter sehr kalt wird", eine totale Entstellung der Realität .Aber es war die Realität der Zeit, denn so stand's in den Büchrn der Gelehrten. Und dahin zu reisen fiel kaum jemand ein.
Schau Dir die Peutinger-Karte an! Die Küsten stimmen so ungefähr. Ganz gut, was Orte und Entfernungen angeht, aber absurd in den Himmelsrichtungen.
Wenn, wie bei Strabo, die Dnjepr-Mündung genau östlich der Elbmûndung liegt und das Kaspische Meer eine Bucht des nördlichen Ozeans ist, dann besteht in diesem Weltbild kaum mehr ein Unterschied ob die Cimbern nun aus Jütland oder vom Wolgadelta gekommen sind. Das ist ja Alles im gleichen Klima.

Auf Wiederlesen
Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
An Hyokkose

Hyokkose

Der Unterschied der Überflutungen des kaspischen Meeres und der Nordsee ist fundamental:
Im ersteren Fall vermindern sich langsam aber unerbittlich die Weideflächen der Viehalter, ohne Menschenverluste und nennenswerte Sachschäden. Eines Tages setzt man sich zusammen und stellt fest "Wenn das so weitergeht, dann haben unsere Kinder kein Land mehr. Also müssen wir weg. Bereiten wir uns vor."

Im Nordseegebiet kommt eine Sturmflut, "Land unter" und schlägt alles kurz und klein. Wenns vorbei ist liegen Leichen herum, die man begraben muss, Viehkadaver, die man nicht einfach liegen lassen kann, man muss erst selber ein Dach und einen vollen Essnapf haben...usw,usw..;
Im Übrigen, siehe meine vorige Antwort an Beorna.

Nach dem Untergang eines breiten Landgebietes im Hochmittelalter sind meines Wissens die Nordfriesen auch nicht geschlossen auf Wanderschaft gegangen.

Dein Hinweis auf das Mündungsgebiet des Hoangho ist übrigens bedenkenswert.
Nach dem, was alles an Germanenstämmen aus Jütland gekommen sein soll dürfte die Bevölkerungsdichte annähernd gleich gewesen sein, allerdings 2000 Jahre früher, was wiedereinmal die unübersehbare Superiorität der Germanen beweist.

Gruss
Boiorix
 
Hyokkose

Der Unterschied der Überflutungen des kaspischen Meeres und der Nordsee ist fundamental:
Im ersteren Fall vermindern sich langsam aber unerbittlich die Weideflächen der Viehalter, ohne Menschenverluste und nennenswerte Sachschäden. Eines Tages setzt man sich zusammen und stellt fest "Wenn das so weitergeht, dann haben unsere Kinder kein Land mehr. Also müssen wir weg. Bereiten wir uns vor."


Warum sollten sich die Viehbesitzer über Hunderte und Tausende von Kilometern zusammensetzen und die langfristigen Folgen ökologischer Veränderungen und nachhaltige Maßnahmen diskutieren? Es sind Jahr für Jahr nur wenige Familien betroffen, deren Weiden zu klein werden. Die müssen ihre Sachen packen (das sind sie ja als Nomaden gewohnt) und weiterziehen. Da, wo es Futter gibt, werden sie von den jeweiligen Platzhirschen verjagt und so immer weiter "gereicht", bis sie entweder ihre Herde notgedrungen aufgezehrt/verkauft haben oder am Rand der Steppe, wo ihnen niemand mehr ins Gehege kommt, ein karges Auskommen finden.

Im Gegensatz dazu bringt eine plötzliche Flut mit einem Schlag eine Menge Menschen auf die Beine und veranlaßt sie zu außergewöhnlichen Maßnahmen - am Huangho seinerzeit sicher mehr als in Jütland oder gar in der kaspischen Steppe.


Im Nordseegebiet kommt eine Sturmflut, "Land unter" und schlägt alles kurz und klein. Wenns vorbei ist liegen Leichen herum, die man begraben muss, Viehkadaver, die man nicht einfach liegen lassen kann, man muss erst selber ein Dach und einen vollen Essnapf haben...usw,usw..;


Eben: Woher ein Dach und einen vollen Eßnapf nehmen, wenn nicht stehlen?


Nach dem, was alles an Germanenstämmen aus Jütland gekommen sein soll dürfte die Bevölkerungsdichte annähernd gleich gewesen sein, allerdings 2000 Jahre früher, was wiedereinmal die unübersehbare Superiorität der Germanen beweist.


Mal ganz zu schweigen von der Bevölkerungsdichte, die in der kaspischen Steppe geherrscht haben soll.
 
An HyokKose

Hyokkose
Du schreibst
Zitat: "Warum sollten sich die Viehbesitzer über Hunderte und Tausende von Kilometern zusammensetzen und die langfristigen Folgen ökologischer Veränderungen und nachhaltige Maßnahmen diskutieren? Es sind Jahr für Jahr nur wenige Familien betroffen, deren Weiden zu klein werden. Die müssen ihre Sachen packen (das sind sie ja als Nomaden gewohnt) und weiterziehen."

Antwort: Ich habe genau gesagt, dass sich die Leute angesichts der Entwicklung um ihre Kinder sorgen.
Und diese Leute leben nicht "über hunderte und tausende von Kilometern", sondern in Stazmmesverbänden von respektabler Grösse. Und die bewegen sich gemeinsam von Futterplatz zu Futterplatz.
"Jahr für Jahr nur wenige Familien", das kann auf Sesshafte zutreffen, aber nicht auf Nomadenstämme.

Die plötzliche Flut mag die Menschen auf die Beine bringen, aber sie beraubt sie der Mittel zu agieren.
Ersoffenes Vieh zieht nun mal keine Karren.
Übrigens hat dem "schwarzen Tod" und seinen Hekatomben im Hochmittelalter ein "Wirtschaftswunder" gefolgt. Auf einmal war genug Land da und Taglöhner so rar, dass man gezwungen war den Lohn zu erhöhen.
Nach einer Sturmflut ist , pro Kopf, wenn auch nicht global, mehr Land zu Verfügung. Und wenn der Nachbar ersoffen ist, so gehört was noch da ist, mir.

Zitat:" Mal ganz zu schweigen von der Bevölkerungsdichte, die in der kaspischen Steppe geherrscht haben soll."
Ich bin enttäuscht, Hyokkose. Flapsige Sprüche kann ich hier von anderen genug lesen.

Tchüss
Boiorix
 
Es ist in diesem Thread zwar :eek:fftopic: - deshalb geich noch ein :sorry: dazu -, aber hier muß ich etwas korrigieren...

Übrigens hat dem "schwarzen Tod" und seinen Hekatomben im Hochmittelalter ein "Wirtschaftswunder" gefolgt. Auf einmal war genug Land da und Taglöhner so rar, dass man gezwungen war den Lohn zu erhöhen.

Erstens gehört der "Schwarze Tod" nicht mehr ins Hoch-, sondern ins Spätmittelalter; zweitens brachte die daraus folgende Entvölkerung ganzer Landstriche zuvorderst weniger eine Erhöhung der Löhne, sondern vielmehr eine Verarmung des Landadels mit sich (ökonomischer Aspekt des Niedergangs des Rittertums).

Dies aber lediglich als Anmerkung, um den historischen Kontext etwas vereinfacht zurechtzurücken; also ungeachtet dieses Einwurfs bitte im Thema weitermachen... :winke:
 
Und diese Leute leben nicht "über hunderte und tausende von Kilometern", sondern in Stazmmesverbänden von respektabler Grösse. Und die bewegen sich gemeinsam von Futterplatz zu Futterplatz.


Die Stammesverbände bewegen sich gemeinsam von Futterplatz zu Futterplatz?
Ich glaube fast, Deine Sicht vom Alltagsleben der Nomaden mußt Du mir erst einmal erklären.



Die plötzliche Flut mag die Menschen auf die Beine bringen, aber sie beraubt sie der Mittel zu agieren.


Eine solche Zweckbehauptung ist wohl kaum haltbar. Not macht erfinderisch. Die chinesische Geschichte bietet eindrucksvolle Beispiele dafür, wie ein Haufen armer Teufel mit miserabler Bewaffnung und Hunger im Bauch in der Lage ist, sich auf lange Märsche zu begeben und hochgerüstete Armeen kurz und klein zu schlagen - die Entwurzelten müssen eben zahlreich genug sein und die Anführer schlau genug sein.


Zitat:" Mal ganz zu schweigen von der Bevölkerungsdichte, die in der kaspischen Steppe geherrscht haben soll."
Ich bin enttäuscht, Hyokkose. Flapsige Sprüche kann ich hier von anderen genug lesen.


Wenn das "flapsig" sein soll, dann weiß ich nicht recht, wie Du die Sprüche bezeichnen würdest, mit denen Du gegen die Jütland-Theorie "argumentierst" wie z. B.

- "... was wiedereinmal die unübersehbare Superiorität der Germanen beweist." (der Satz, auf den ich geantwortet habe)

- "Ersoffenes Vieh zieht nun mal keine Karren."

Oder meintest Du Deine eigenen Sprüche mit? Dann allerdings...
 
An Hyokkose

Hyokkose

Mit den flapsigen Sprüchen hab nicht ich angefangen, aber ich habe so viele lesen müssen, seit ich meine Meinung äussere. Das ist ansteckend, weisst Du. Ja leider. Aber ich werd mir Mühe geben, sie Dir zu ersparen.
Ich habe geschrieben:
"Und diese Leute leben nicht "über hunderte und tausende von Kilometern", sondern in Stazmmesverbänden von respektabler Grösse. Und die bewegen sich gemeinsam von Futterplatz zu Futterplatz."
Du monierst das zu Recht, aber es ist ein sprachlicher Lapsus von mir. "die" bezog sich auf "Leute" und nicht auf "Stammesverbände".

Was die Reaktionen nach einer Flutkatastrophe angeht, so habe ich nirgends gelesen, dass die Leute in Thailand und Indonesien nach dem Tsunami sich ins Landesinnere zurückgezogen hätten. 1uch in solch übervollen Staaten könnte man wohl ein paar hundert Meter landeinwärts wiederaufbauen.

Schönen Sonntag
Boiorix
 
Mit den flapsigen Sprüchen hab nicht ich angefangen, aber ich habe so viele lesen müssen, seit ich meine Meinung äussere. Das ist ansteckend, weisst Du.


Weiß ich; wem sagst Du das...


Aber ich werd mir Mühe geben, sie Dir zu ersparen.


Ich kann mit flapsigen Sprüchen gut leben, solange sie die Diskussion auflockern und den Austausch sinnvoller Argumente nicht behindern oder gar ersetzen. Ich war es ja nicht, der angefangen hat, sich über flapsige Sprüche zu beschweren.


Du monierst das zu Recht, aber es ist ein sprachlicher Lapsus von mir. "die" bezog sich auf "Leute" und nicht auf "Stammesverbände".


Womit wir doch wieder eher bei einzelnen Clans gelandet sind. Ein Szenario, wonach sich quasi ein geschlossener Stammesverband entschließt, sich aus Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen in die Luftlinie ca. 2.500 km entfernten Alpen abzusetzen, erscheint mir kaum realistischer als das Szenario schnorrender und plündernder Entwurzelter auf dem Weg in den sonnigen Süden.


Was die Reaktionen nach einer Flutkatastrophe angeht, so habe ich nirgends gelesen, dass die Leute in Thailand und Indonesien nach dem Tsunami sich ins Landesinnere zurückgezogen hätten.


Ich weiß nicht, ob dieser Vergleich etwas über die Plausibilität unserer Szenarien aussagt. Ich habe nämlich auch nichts davon gelesen, daß sich Regierungen, Rotes Kreuz und andere internationale Organisationen sich um Soforthilfe wie auch Wiederaufbauhilfe für die kimbrischen Flutopfer an Ort und Stelle bemüht hätten.
 
An Hyokkose

Hyokkose

Du schreibst:
" Ein Szenario, wonach sich quasi ein geschlossener Stammesverband entschließt, sich aus Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen in die Luftlinie ca. 2.500 km entfernten Alpen abzusetzen, erscheint mir kaum realistischer als das Szenario schnorrender und plündernder Entwurzelter auf dem Weg in den sonnigen Süden."

Schieb mir bitte nicht ein Scenario in die Schuhe.

Es handelt sich nicht um "Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen", sondern um die seit Jahren andauernde Zunahme der gegenwärtigen Überschwemmung, bei der zu fürchten ist, dass die gewohnten Weiden eines Tages ganz verschwunden sein werden.
Und die Auswanderer haben sich auch nicht, wie Du insinuierst, "in die Alpen abzusetzen " im Sinn gehabt, sondern einfach neue Weidegründe finden wollen. Da sie immer auf schon besetztes Gebiet stiessen, waren sie gezwungen weiterzuziehen. Ihre Züge durch Süddeutschland und Gallien zeigen deutlich die Ziellosigkeit.
Das ist etwas ganz Anderes
Boiorix
PS
Was DEinen letzten Satz angeht, so geht er an der Frage vorbei. Der Wiederaufbau an der gleichen Stelle zeigt, dass man eben keine Furcht vor einer Wiederholung hatte, oder vielmehr, dass man das als unvermeidlich ansieht. Das hat nichts mit Hilfe vom Roten Kreuz etc zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es handelt sich nicht um "Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen", sondern um die seit Jahren andauernde Zunahme der gegenwärtigen Überschwemmung, bei der zu fürchten ist, dass die gewohnten Weiden eines Tages ganz verschwunden sein werden.


Daß sich die Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen sich auf eine Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen bezog, durch welche die gewohnten Weiden eventuell verschwinden könnten, sollte eigentlich auch so klar gewesen sein.


Und die Auswanderer haben sich auch nicht, wie Du insinuierst, "in die Alpen abzusetzen " im Sinn gehabt, sondern einfach neue Weidegründe finden wollen.


Da stellt sich nun die Frage, warum sie diese in 2.500 km Umkreis nicht fanden, bis sie im Noricum, in der Alpenregion auftauchten. Deine Antwort halte ich für recht schwach:


Da sie immer auf schon besetztes Gebiet stiessen, waren sie gezwungen weiterzuziehen.


"Gezwungen weiterzuziehen?" Wie ist es denn möglich, daß ein Volk mit einer Kampfkraft, welche die Militärmacht Nr. 1 das Fürchten lehrte, nicht in der Lage war, sich irgendwo auf tausend Kilometer Umkreis in der westasiatisch-osteuropäischen Region zu behaupten?


Was DEinen letzten Satz angeht, so geht er an der Frage vorbei. Der Wiederaufbau an der gleichen Stelle zeigt, dass man eben keine Furcht vor einer Wiederholung hatte, oder vielmehr, dass man das als unvermeidlich ansieht.


Keine Furcht vor einer Wiederholung? Die haben die Leute wohl, aber die Aussicht, sich zu Millionen zusammenzurotten und plündernd und schnorrend durch die Welt zu ziehen, ist ja recht unattraktiv, solange Alternativen in Form von massiver Hilfe zum Wiederaufbau bestehen.

Auch hier fallen mir immer wieder Beispiele aus der ostasiatischen Geschichte ein: Wenn das Krisenmanagement der Regierung funktionierte, wurden die staatlichen Speicher geöffnet (Soforthilfe), die Entwurzelten bekamen Direkthilfe (Landzuweisungen) und Anreize (Steuerbefreiung) zum Wiederaufbau. Wenn diese Krisenmechanismen versagten, sei es wegen Mißwirtschaft der Regierungen, sei es wegen des Ausmaßes der Katastrophe, begannen Reiche zu wanken - wie bereits beschrieben.
 
zum Thema Kimbern fällt mir ein, daß es in Norditalien, im Grenzgebiet zwischen Südtiol und dem Veneto ,im Fersental,dem Tal von Lusern und dem Tal von Giazza Sprachinseln gibt, in denen noch "Cimbrisch" gesprochen werden soll und deren indigene Bevölkerung sich auf die Kimbern zurückführt, deren Reste nach ihrer Niederlage gegen die Röme dort angesiedelt worden sein sollen.
Zumindest wird dort ein germanischer Dialekt gesprochen,der mit dem Althochdeutschen verwandt ist.
 
zum Thema Kimbern fällt mir ein, daß es in Norditalien, im Grenzgebiet zwischen Südtiol und dem Veneto ,im Fersental,dem Tal von Lusern und dem Tal von Giazza Sprachinseln gibt, in denen noch "Cimbrisch" gesprochen werden soll und deren indigene Bevölkerung sich auf die Kimbern zurückführt, deren Reste nach ihrer Niederlage gegen die Röme dort angesiedelt worden sein sollen.
Zumindest wird dort ein germanischer Dialekt gesprochen,der mit dem Althochdeutschen verwandt ist.


Die Bezeichnung "germanischer Dialekt" trifft die Sache nicht richtig. Es handelt sich um einen deutschen Dialekt, der sich vom Altbairischen ableitet. Es waren Auswanderer des Mittelalters, die diesen Dialekt mitgebracht haben. Mit den Kimbern haben sie nichts zu tun.
 
An Hyokkose

Hyokkose

ich habe geschrieben:
Zitat: BOIORIX
Es handelt sich nicht um "Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen", sondern um die seit Jahren andauernde Zunahme der gegenwärtigen Überschwemmung, bei der zu fürchten ist, dass die gewohnten Weiden eines Tages ganz verschwunden sein werden.
Und da antwortest Du:
Zitat Hyokkose:
Daß sich die Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen sich auf eine Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen bezog, durch welche die gewohnten Weiden eventuell verschwinden könnten, sollte eigentlich auch so klar gewesen sein.


Hältst Du das wirklich für eine Antwort?
Was soll der Satz eigentlich bedeuten?



Und weiter:
Zitat Boiorix:
Und die Auswanderer haben sich auch nicht, wie Du insinuierst, "in die Alpen abzusetzen " im Sinn gehabt, sondern einfach neue Weidegründe finden wollen.


Antwort Hyokkose:
"Da stellt sich nun die Frage, warum sie diese in 2.500 km Umkreis nicht fanden, bis sie im Noricum, in der Alpenregion auftauchten. Deine Antwort halte ich für
recht schwach:"


Deine Antwort dagegen ist nicht schwach, sondern überhaupt keine Antwort, nur leere Rhetorik;

Schade. Da diskutiert man mit jemand anscheinend Kompetenten, und dann kommt sowas.
Jammerschade
Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
Hyokkose

ich habe geschrieben:
Zitat: BOIORIX
Es handelt sich nicht um "Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen", sondern um die seit Jahren andauernde Zunahme der gegenwärtigen Überschwemmung, bei der zu fürchten ist, dass die gewohnten Weiden eines Tages ganz verschwunden sein werden.
Und da antwortest Du:
Zitat Hyokkose:
Daß sich die Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen sich auf eine Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen bezog, durch welche die gewohnten Weiden eventuell verschwinden könnten, sollte eigentlich auch so klar gewesen sein.


Hältst Du das wirklich für eine Antwort?
Was soll der Satz eigentlich bedeuten?


So schwer dürfte das doch nicht zu verstehen sein. Laut Deinem Szenario

- war bereits Weideland durch Überschwemmungen verschwunden.
- befürchteten die Nomaden, daß in Zukunft durch noch mehr Überschwemmungen noch mehr Weideland verschwinden würde.

Wenn ich da Dein Szenario völlig falsch interpretiert haben sollte, bitte ich um entsprechende Richtigstellung.



Deine Antwort dagegen ist nicht schwach, sondern überhaupt keine Antwort, nur leere Rhetorik;


Meine Antwort? Auf welche Frage? In Deinen letzten Beiträgen hast Du keine Frage gestellt. Wer betreibt denn nun "leere Rhetorik"?


Im Moment ist es so, daß ich zwei Fragen gestellt habe und Du, statt Dich um eine einigermaßen plausible Antwort zu bemühen, auf eine Metadiskussion ausweichst. Die Fragen lauten:


1. Warum fanden die Kimbern, wenn sie doch Steppennomaden waren, in 2.500 km Umkreis um das Kaspische Meer keine neuen Weidegründe, bis sie im Noricum, in der Alpenregion auftauchten?

2. Wie ist es denn möglich, daß ein Volk mit einer Kampfkraft, welche die Militärmacht Nr. 1 das Fürchten lehrte, nicht in der Lage war, sich irgendwo auf tausend Kilometer Umkreis in der westasiatisch-osteuropäischen Region zu behaupten?
 
Es handelt sich um einen deutschen Dialekt, der sich vom Altbairischen ableitet.
Hast Du zufällig ne Quelle dazu bei der Hand.
Zumindest behaupten die nämlich dort alle,sie hätten was mit den Kimbern zu tun.Es gibt in Lusern sogar ne "kimbrische" Bibliothek
 
Antwort an Hyokkose

Hyokkose

Zu dem von für mich unverständlichen Satz:
Zitat: "Daß sich die Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen sich auf eine Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen bezog, durch welche die gewohnten Weiden eventuell verschwinden könnten, sollte eigentlich auch so klar gewesen sein."

Ich habe von einer schon eine ganze Weile sich ausbreitenden Überschwemmung geschrieben, deren Ende man nicht absehen konnte, und nicht von "Furcht vor eventuellen zukünftigen Überschwemmungen", und wenn Du den Satz von jemand anderem geschrieben fändest, dann stündest Du seiner Aussage ebenso hilflos gegenüber wie ich.

Die eine Antwort zu Deinen zwei Fragen:
Die Cimbern waren keine Reiternomaden, deren Existenzgrundlage Schafzucht ist, sondern Grossvieh-Hirten, die jahreszeitlich wechselnde Weidegründe aufsuchen.Immer dieselben (Jordanes §37 beschreibt das für ein späteres Volk)
Aber Rinder sind empfindlicher als Schafe, brauchen mehr Wasser, sind leichter verletzt, haben weniger Junge, sind anfälliger für Krankheiten.
Kurzum, ich glaube, dass die Cimbern nicht nur ihre angestammten Weiden durch die Überschwemmung verloren haben, sondern auf dem Weg durch die "Kalmückensteppe", den Don-übergang, etc. auch so gut wie alle ihre Ernährungsbasis, ihr Vieh.
So wurden sie das was Du schilderst: ein landfahrender Räuberhaufen.

Gruss
Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
Die eine Antwort zu Deinen zwei Fragen:
Die Cimbern waren keine Reiternomaden, deren Existenzgrundlage Schafzucht ist, sondern Grossvieh-Hirten, die jahreszeitlich wechselnde Weidegründe aufsuchen.


Soweit ich meinen sehr bescheidenen Kenntnissen über Nomaden vertrauen kann, suchen auch schafezüchtende Reiternomaden jahreszeitlich wechselnde Weidegründe auf, aber nun gut.


Kurzum, ich glaube, dass die Cimbern nicht nur ihre angestammten Weiden durch die Überschwemmung verloren haben, sondern auf dem Weg durch die "Kalmückensteppe", den Don-übergang, etc. auch so gut wie alle ihre Ernährungsbasis, ihr Vieh.
So wurden sie das was Du schilderst: ein landfahrender Räuberhaufen.


Damit ist es Dir allerdings nicht gelungen, eine Theorie vorzustellen, deren Plausibilität an die Auffassung heranreicht, wonach die Kimbern ihre Züge gleich als landfahrender Räuberhaufen begonnen hätten. Ich sehe auch nicht den Ansatz eines Arguments dafür, warum es plausibler sein sollte, die Kimbern aus 2.500 km Entfernung anmarschieren zu lassen anstatt vom wesentlich nähergelegenen Jütland.


Wenn ich Dein Szenario noch einmal durchgehe, kann ich den vermeintlichen Rinderzüchtern aus der kaspischen Senke auch kaum ein rationales Vorgehen bescheinigen - wußten sie nicht, wie empfindlich ihre Tiere sind? Anstatt die verbliebenen Weideflächen zu nutzen, sollen sie es vorgezogen haben, gleich die Existenzgrundlage des kompletten Stammesverbands ein für allemal aufs Spiel zu setzen? Anstatt das Risiko eben nur denjenigen Clans aufzubürden, die bereits ihre Weideflächen verloren hatten und wirklich keinen anderen Ausweg mehr hatten? Das überzeugt mich nicht.
 
An Hyokkose

Hyokkose

Wir sind an dem Punkt angekommen, wo Überzeugung gegen Überzeugung steht. Solange man für die Jutland-These und die defür notwendigen Katastrophen nichts besseres aufzuweisen hat als in diesem Thread aufgeführt wurde; glaube ich nicht daran. Ich habe hier den respektierten Archäologen Jankuhn zitiert, der für die Jahre da die Cimbern und Teutonen aus Jütland abgewandert sein sollen eine Besiedlungs-Zunahme vermerkt. Niemand ist darauf eingegangen.
Ich habe mich im Geschichtsforum angemeldet um meine Theorien vor einer mehr oder weniger kompetenten Gruppe zu testen, nicht um sie in diesem Kreis durchzusetzen, was sowieso unnütz wäre.
Aber mich langweilt dieser Thread allmählich, deswegen werde ich hier nicht mehr schreiben. Bleiben wir also bei unseren Meinungen.
Boiorix
 
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