Mhd ist nhd. Wald "walt".
Jein. Heute denkt man beim Schreiben die Auslautverhärtung mit. Unser Wald ist immer noch [walt], wir schreiben ihn
Wald, weil wir in der Mehrzahl eben von
Wäldern und nicht von *
Wältern sprechen. Man findet in mhd-Texten auch
undt,
unt und
unde nebeneinander. Bevor es eine einheitliche Regelung gab, was "richtig/rechtgeschrieben" ist, hat man halt die Buchstaben benutzt, die dem gesprochenen Buchstaben am nächsten kamen. Ob das nun in deutsch mit der Auslautverhärtung war (
der walt aber
des waldes) oder in Latein mit Gleitlaut (
columbna statt
columna*). An der Graphie ist also nicht abschließend zu entscheiden, welches Wort gemeint ist, auch ein Schreiber des Mittelhochdeutschen oder Frühneuhochdeutschen, der Wald meinte, konnte
wald statt
walt schreiben und hätte es vielleicht auch getan, wenn er über Sprache reflektiert hätte. Und wer wollte das einem mittelalterlichen Menschen absprechen, dass er über Sprache reflektierte?
Ich fand die Erklärung von Pausanias mit all ihren rhetorischen Fragezeichen eigentlich ganz charmant, vgl. auch Xanten im Nibelungenlied:
Ze Zanten (Bei den Heiligen[gräbern]). Nur ein Ermur ist mir noch nirgends begegnet.
Vielleicht kannst du, Rafael, ja noch mal die bibliographischen Angaben nachliefern, die dein Gewährsleut gibt? Was für eine Ortsnamenrecherche war das? Welche Quelle nennt dein Gewährsleut für die Stelle.
*Wobei man bei
colum-b-na richtiggehend den Schreibprozess mitverfolgen kann. Normalerweise würde bei
columna niemand ein -b- sprechen. Wenn man das Wort aber langsam vor sich hersagt, weil man es schreiben möchte, bekommt man schon ein -b- (eben den bilabialen Plsoiv) bei der Öffnung des bilabialen Frikativs -m- zum alveodentalen -n-.