Tib. Gabinius
Aktives Mitglied
Das sehe ich anders. Es gab genug Iberer, die sich den Rebellen anschlossen und teilnahmen. Im Prinziep ist es nur eine Fortsetzung der Kämpfe gewesen, diemsla eben unter Beteiligung der Römer selbst.Quintus Fabius schrieb:Der eigentliche Sieg war vor der Reform. Pompejus kämpfte ja in Spanien gegen andere Römer und Iberer.
Richtig ist dabei natürlich, dass die Führung durch römische Offiziere eingenommen wurde.
Ich habe zwar keine Übersicht, wie viele Truppen Rom in Spanien verlor, aber der Vergleich funktioniert so jedenfalls nicht, da die hohlen Siege in Germanien schließlich verhinderten, dass Germanien wirklich "capta" wurde. Wirkliche Niederlagen waren nicht häufiger oder seltener als in Spanien.Desweiteren : Vergleich zu Germanien : die Republikanischen Römer siegten in Iberien, die Kaiserzeitlichen verloren in Germanien.
"Na und?" ? Klingt seltsam.Na und ? Belagerungen waren immer mühsam. Fakt ist : das Karthago gestürmt wurde, mit extrem großen Poliorketischen Aufwand. Karthago war eine extrem starke Festung.
Belagerungen waren vor dem Schwarzpulver immer enorm schwierig, dass war in der Kaiserzeit nicht anders.
Natürlich waren Belagerungen immer mühsam und ungeliebte Aufgaben, die nicht wenige Risiken boten. Trotzdem ging gerade die Berufsarmee der Kaiserzeit entschlossener und m.E. efektiver zu Werke. Warum? Darauf komme ich gleich.
Ich lasse mich trotz der persönlichen Verwicklung (Pyrenäen habe ich besucht, Jugoslawien nie, auch keine Wüste) mal hierauf ein. Wie bereits besprochen brauchte man für die Spanienkämpfe fast 100 Jahre dauernder Kämpfe, zählt man die ersten Auseinandersetzungen zu Zeiten Hannibals bis Pompeius sogar deutlich länger. Dakien wurde in 3 Anläufen, von Domitian bis Trajan genommen, und die Qualität dieser Gebirge als Rückzugsort ist durchaus vergleichbar.Retour : was hältst du von den Pyrenäen ? Schon mal da gewesen ? Oder die Wüsten und Steppengebiete Nordafrikas wo man gegen die Numider kämpfte ?
Genausogut würde ich nicht behaupten, gerade nicht in unbekanntem Terrain. Die Organisation der Kaiserzeit mit ihren exploratores, numeri und Pioniereinheiten verdeutlicht dies.Desweiteren ging es mir darum, dass die Republik eben mit Truppen in extrem unwegsamen Gelände genau so gut operierte wie die Kaiserzeitlichen. Z.B. gab es da einen Wald/Sumpf in Italien wo die Legionen auch als allererste durchmarschierten.
Habe ich nirgendwo bestritten, vergleiche aber die Menge und Qualität der von Trajan angelegten Strassen und der zu Zeiten etwa Hannibals. Womit wir wieder bei der Qualität der Pioniere sind.Auch Straßen wurden in der Republik von den Legionen gebaut.
Und wie auch in den Offiziersausbildungen der BW ausdrücklich gesagt wird, es gibt Faktoren die man eben kaum berechnen kann oder die so stark wanken dass sie als Konstanten ausfallen.Aber genau darum geht es mir gerade : um den Gefechtswert !! Um die militärische Schlagkraft.
Crassus vermochte es nicht, die Parther zu besiegen, Trajans Truppen gelang dies.Die militärische Schlagkraft war meiner Meinung nach in der Übergangszeit vom Milizsystem zur Berufsarmee am größten, also von Marius bis Caesar. Die Berufsarmee ließ demgegenüber wieder nach.
Britannien wurde auch mit zwei Landungen nicht wirklich eingenommen, Claudius gelang dies.
Wie gesagt, ich bin nicht der Ansicht das man von einem generalisierten "besser" sprechen kann, da es immer bessere und schlechtere Zeiten gab. Im großen und ganzen befürworte ich aber die technische und strategische Weiterentwicklung.
Während man die Berufssoldaten bei Bedarf zur Verfügung hat und schnell reagieren hat muß man die Miliz erst einberufen, ausbilden (z.T. ausrüsten) und an die Lokalität bringen.
Das stimmt nicht. Das ist nur eine Frage der Führung und Mentalität. Die Fanatiker im Zweiten Weltkrieg hatten auch einen geführten Gefechtsstil, deswegen waren sie trotzdem Fanatiker.
Eben weist du noch auf die Unterschiede der Antike zur moderne hin und dann im entscheidenden Moment greifst du wieder drauf zurück.
Im zweiten Weltkrieg ging es nicht um Formation und Nahkampf, um 1 Tagesschlachten usw. sondern um Schußwechsel und mehrtägige Schlachten, bei der Formation nur in einer sehr ausgedehnten Relevanz hineinspielt.
Aber gut, um es nochmal klar zu machen: Wenn die eigenen Emotionen, wie sie etwa durch Fanatismus angestachelt werden, wird die Kommandierbarkeit auf dem Schlachtfeld gemindert und es kommt zu spontanen Aktionen, wie etwa bei den Germanen unter Arminius oder, wie von dir selbst bereits angesprochen bei Soldaten nach dem Sieg über eine Stadt.
Schön das du bereits eine Wertung vornimmst. Laß doch bitte solche Formulierungen wie "Kadavergehorsam". Das ist einer fachlichen Diskussion nicht zuträglich. Der Ausdruck "blinder Gehorsam" reicht völlig.Zur Zeit der Republik war blinder Kadaver Gehorsam nicht so verbreitet wie dann in der Kaiserzeit. In jeder Berufsarmee verkommt das handwerkliche Militärische Können zur Befehlstaktik (mit Einzelausnahmen)
Der Rest dieser Behauptung wird von mir entweder mißverstanden oder ist gerade entgegen gekehrt zur Realität der Professionalität einer Berufsarmee.
Das diese nicht einfach unfähig waren oder nur Befehle befolgen konnten zeigen die Veteranen Caesars deutlich, wenn sie ohne Befehl auf Angriffe ihre Marschordnung abänderten.
Das bekannteste Gegenbeispiel ist vermutlich die Varusschlacht, aber derartiges kann man auch in der Republik finden, Trasimenischer See etwa.
Waffen sind vorhanden, es ist keine Ausrüstung erforderlich. Das Einberufen dauert etwas, aber bei der deutlich langsameren Geschwindigkeit der Antiken Kriege war das vernachlässigbar. Desweiteren kam ein Krieg ja nicht aus dem Nichts, sondern z.B. die Römer hatten seit Beginn der Belagerung von Saguntum 1 Jahr Zeit ihre Truppen zu sammeln.
Die Berufsarmee weist auch eine große Zahl Carroballistae auf und scheint, anhand der Funde von Geschossen bei belagerten Städten, auch schnellstmöglich eine große Zahl Kriegsmaschinen herstellen oder aufbauen zu können. Derartiges ist der Milizarmee nicht vergönnt.
Das sich das Milizsystem nicht negativ auswirkte hatte in diesem Fall mit der guten Informationsverbreitung und der Art der Gegner zu tun. Wären die Daker schon vorher schnell in Italien eingefallen und hätten sich zurückgezogen, wären berittene Gegner wie Hunnen oder Sarmaten aufgetaucht, hätte die Milizarmee ihre Zeit für die Aufstellung kaum gefunden.
Wieder der Bezug zu heute, aber ich lasse mich gerne darauf ein.So wie heute die Amerikaner und die Briten ?? das kann man noch so sehr versuchen zu berücksichtigen, dass ändert nichts am Qualitätsverlust in diesem Aspekt.
Auch die Handwerkliche Qualität der Militärischen Arbeit sinkt mit einer Berufsarmee.
Nehmen wir die Küche. Gewisse Küchen und Gerichte des Militärwesens sind für ihr hervorragendes Essen bekannt, andere verpönt, gleiches gilt im zivilen Sektor.
Die durchs Militär errichteten Brücken standen und stehen bis in die heutige Zeit, gleiches gilt für das Pantheon in Rom aus, vermutlich, ziviler Hand. Die Legionslager, erbaut von Soldaten hinterließen ihre Spuren bis heute... Wo siehst du da also einen Qualitätsunterschied?
In der Tat sind die fabri derartig berühmt und bemüht, das man ihre Zeichen überall und beständig im Reich wiederfindet, auf Mühlsteinen, Steinbrüchen, Ziegeln, Tonwaren...
quod erit demonstrandum.Die heutigen Berufsarmeen westlicher Industriestaaten sind deutlich schlechter als die Wehrpflichtarmeen früher.
Gehen wir allein vom Wollen, so hast du schon in der Wehrmacht ein Problem.Das ist aber auch wieder eine Kulturfrage : Damit Wehrpflicht funktioniert bedarf es einer Kultur der Wehrpflicht. Die Verbände der Wehrmacht wie auch ihrer Gegner sind z.B. vom Können und Wollen der Soldaten her allem heutigen weit überlegen. Nur die Technologie ist heute weiter, dass ist alles.
Die Begeisterungsstürme des frühen I Wks findest du nicht wirklich in der Mase der Truppe. Die meisten Taten ihre "Arbeit", besonders motivierte fanden dementsprechend Einzug (Achtung, Verallgemeinerung) in spezielle Verbände wie etwa Fallschirmjäger.
Grausige Behauptung. Wir haben eine wehrpflichtige Armee und die Ausrüstungsmängel machen sich an allen Ecken bemerkbar.Die Wehrpflichtarmeen waren aber früher deutlich besser gerüstet als z.B. die Berufsarmeen heute.
Die frz. Berufsarmee verfügt immerhin über wenigstens einen Flugzeugträger und befindet sich im unausgesetzten, weltweiten Einsatz, ohne die Belastungserscheinungen zu zeigen, wie sie etwa die Bundeswehr derzeit offenbart.
Gehen wir zurück in der Geschichte, so finden wir teilweise sehr abgerissene Truppen, die sich dort unter den Fahnen der Bürgerwehren sammeln, kaum zu vergleichen mit den stehenden Heeren anderer Nationen.
Es gab auch Zeiten, in denen die Ausrüstung der wehrpflichtigen immerhin so gut war, dass ihre technische Überlegenheit zur Geltung kam, etwa Griechen gegen Perser.
Du vergißt die Aspekte der technischen Weiterentwicklung, und hier paßt sich die Ausrüstung zunehmend dem Formationskampf an. Rüstung wie Form der Schilde sprechen hier dafür, Verbreitungsgrad der Rüstung steigert, wie von dir selbst vermerkt, einfacher herzustellende Schwerter (und damit in der Quantität ohne Verlust der Qualität zu steigern), spezialisierte Dienstgrade für den Gefechtseinsatz tauchen auf (capsarius)...Oder für die Römer im Besonderen : Worin verbesserte sich die Bewaffnung der Legionäre denn ? Ist ein Spanisches Schwert aus hervorragendem Stahl vom Typ Mainz schlechter als ein Gladius Pompeji Eckenschwert aus schlechterem Stahl ?!
ich sehe nicht, worauf du diese Aussage begründest.Allgemein ist diese Aussage nicht richtig : Wehrpflichtarmeen waren früher (Kalter Krieg – Weltkriege) viel besser gerüstet als Berufsarmeen.
Im kalten Krieg stand der Westen unter den USA (Wehrpflicht bis Vietnam, danach nominell) und der Osten unter der SU (Wehrpflicht bis heute) sich gegenüber. Woran erkennst du hier also, welche Armee besser gerüstet war? Hier gibt es keine Vergleichsmöglichkeit. Eine Ausnahme ist da noch die britische Armee, und diese zeigte sich im gesamten kalten Krieg als hervorragend ausgerüstet, maßgebend in Forschung und Umsetzung vor allem der Flugtechnik und der Marine.
Wo wir bereits bei den Briten sind kommen wir auch wieder zu den Briten und Kolonisten. Wo man auch hinsieht gewannen die britischen Berufssoldaten doch so manche Auseinandersetzung über Rebellen, die sich zumeist als Milizen kenntlich machten. Wo sie nicht gewannen, war die Niederlage knapp oder aufgrund Dritter begründet.
Die napoleonischen Kriege sind ein hervorragendes Beispiel um ein positives Bild einer Wehrpflichtigenarmee zu zeichnen. Dagegen läßt sich kein Argument finden.
Das sie allerdings schlechter bewaffnet waren sehe ich hier nicht, da sie zum einen auf die Reserven der vorher bestehenden großen stehenden Armee des Königs zurückgreifen konnten und danach dank dem berufsoffizier Napoleon eine massive Rüstung betrieben.
Erst in Rußland zeigt sich eine Unterversorgung.
Ich muß gestehen, dass dieses beständige Werten deinerseits mich mittlerweile verärgert.Dann sind Ordensritter für die auch Berufssoldaten ?
Wir sollten überhaupt erst mal festlegen, wie du Soldat definierst. Für mich sind Ritter z.B. keine Soldaten, sondern etwas davon gesondertes, ich habe da offenbar eine feinere Einteilung.
Ja, Ritter sind für mich Soldaten in dem Sinne über den wir hier gerade sprechen, und lustigerweise nannten sie sich lange Zeit auch "miles". Ihr Ausbildung und ihr Lebensinhalt war der Kampf. Zu nichts außer Kampf und Verwaltung, falls sie in die regierende Schicht vorstießen, wurden sie erzogen und gebraucht, als sie diese Elemente verlieren, beginnen sie zu verschwinden.
Das sie aufgrund des Hintergrundes auch noch mehr sind, als ein regulärer Soldat einer Armee ist sicher richtig, so wie der Begriff Krieger ebenfalls einen Unterschied umschreibt.
Darüber sprachen wir bislang aber nicht, wir beschränkten uns, so dachte ich, aufs Feld und dessen Vorbereitung.
Die Definition für "Soldat" lautet: Angehöriger des militär. Personals von Streitkräften." Nicht mehr und nicht weniger. Würden wir eine Unterscheidung anhand des Geldes vornehmen, bekämen wir Probleme mit den Begriffen Söldner, Soldat (im Folgenden hattest du ja hier bereits auf die Trennung hingewiesen), Milizionär, Rîtter, Ordensritter usw. usf. Zudem die Form der Entlohnung auch stark schwankt. Oder willst du die staatliche Versorgung in Sparta abstreiten?Die Spartaner sind definitiv keine Soldaten, sie kämpften nicht für Geld, sie erhielten keinerlei Sold, sie wurden nicht rekrutiert (sondern geboren) sie stellten ihre Waffen selbst.
Und was setzt sich nun gerade durch? Richtig, Europa stellt auf Berufsarmee um, wie auch die USA dies bereits nach Vietnam taten.Wer hat sich durchgesetzt : die Söldnerheere der Ancien Regime oder die Revolutionstruppen ? die Berufssoldaten Napoleons oder die Spanischen Guerillas und die russischen Aushebungen ? Wer hat gesiegt : die Söldner Habsburgs oder die neuen Truppen der Oranier ? usw usw
Also kann man genau das sehen, was ich schon mehrfach vorher deiner Verallgemeinerung entgegen stellte. Keineswegs ist die wehrpflichtige Armee generell überlegen, schon gar nicht ausrüstungstechnisch.
Zuletzt bearbeitet: