Veränderungen der Gesellschaft?

Ist ganz easy, einfach keine 5 im Zeugnis haben ;-)

Und das soll auch so bleiben:pfeif:

Lehrveranstaltungen Wintersemenster 2006/2007

Viel Literatur und Zusammenfassungen zum Unersuchungszeitraum.

Literaturempfehlungen Geschichte: Universitätsbibliothek Braunschweig

Noch mehr Literatur.

Lehrveranstaltungen Sommersemester 2006 | Abteilung für Mittelalterliche Geschichte der Universität Tübingen

Und weiter geht es mit Literatur.

http://wwwg.uni-klu.ac.at/eeo/Pohl_Jahrtausend.pdf

Und wenn Du überhaupt nichts machen magst, dann dieses.

Einführung in die europäische Geschichte

Mal ein Test.

Solltest Du noch Fragen haben, schreib. :winke:

M.
 
Du kannst auch mithilfe der Begriffe aus Timotheus' Hinweisen googeln. Mit solch konkreten Begriffen findet sich meist leichter etwas als mit "Gesellschaft Mittelalter" oder ähnlich weiten Eingaben.
 
Cool danke!

Hab aber leider echt wenig Zeit diese Woche wegen anderen Arbeiten, Führerschein usw. was ein Grund ist warum ich überhaupt hier Hilfe suche.

Deshalb helfen mir 52 - Seitige pdf Datein nicht weiter. Dazu fehlt mir die Zeit.

Bräuchte mehr Hauptstichworte was sich verändert hat.


  • Staats- bzw. Regierungsformen
  • Gesellschaftsordnung
  • Verhältnis zur Sklaverei
  • Wirtschaft
  • Religiöses Leben
  • Wissenschaft
Das haben wir ja jetzt schon. Noch weitere Bereiche?
Mir würde jetzt keiner mehr einfallen, wo sich etwas verändert haben könnte...

würde mich dann auf diese spezialisieren.
 
Liebe Leute, konstruktive Kritik ist ja gut und schön, aber wer nichts nettes zu sagen hat, sollte lieber schweigen! Wir sind keine Hausaufgabenhilfe, das ist richtig, aber Hilfe zur Selbsthilfe können wir trotzdem anbieten (oder es eben sein lassen). Aber wir sollten nie vergessen, dass schon so manche Schülerfrage Impuls für eine interessante Diskussion wurde.
 
So, eigentlich wollte ich ja hier nichts mehr posten, nachdem es von allen Seiten Kritik hagelte und sogar mein Profil negativ bewertet wurde^^
Muss echt sagen, hab noch nie ein Forum erlebt, welches so negativ und herablassend einem Neuling gegenüber steht. Naja ist jetzt auch egal...

Hier meine gesammelten Infos zum Thema. Wenn irgendwas nicht stimmt bitte laut "hier" schreien und Tipps geben.

Hab mich jetzt wirklich 4h hingesetzt und Texte gelesen...

Also:

[FONT=&quot]Veränderungen in der Gesellschaft im Mittelalter[/FONT]
[FONT=&quot]Gesellschaft Allgemein:[/FONT]
[FONT=&quot]Definition[/FONT]:
- bezeichnet das strukturierte und organisierte System menschlichen Zusammenlebens und –Wirkens
- zusammengefasste und abgegrenzte Anzahl von Personen, die als soziale Akteure miteinander verknüpft leben und direkt oder indirekt interagieren
-auf einem Raum vereinter Personen, die miteinander leben
-Gesellschaft ist die „umfassende Ganzheit eines dauerhaft geordneten, strukturierten Zusammenlebens von Menschen innerhalb eines bestimmten räumlichen Bereichs (…) zur Erreichung bestimmter Ziele oder Zwecke“
o Zusammenleben von Individuen
o Zusammenleben ist dauerhaft und strukturiert
o Mit dem Zusammenleben werden bestimmte Zwecke und Ziele verfolgt
o bestimmte Organisationsformen und eine eigene Kultur

[FONT=&quot]Gesellschaft im Mittelalter:[/FONT]
-Ständegesellschaft, verschiedene Stände (abgeschlossene soziale Gruppen)
-mit eigenen rechtlichen, sozialen Normen und kulturellen Normen, deren Zusammenhalt auf Gemeinsamkeit in Abstammung, Beruf, Besitz oder Bildung besteht
- (unterschieden aber je nach Geschlecht, Macht, Besitz, Ansehen, Bildung oder Tätigkeit unterschiedliche Stände), Standesunterschiede wurden als göttlichem Gesetz entsprechend, als naturgesetzlich und prinzipiell nicht aufheb bar angesehen
-Stände: erster Stand waren Geistliche(Klerus),zweiter war der Adel und dritter Stand Bürgertum(Bauern)
- Kennzeichnend für die gesellschaftliche Ordnung seit dem hohen Mittelalters ist eine streng hierarchische Ständeordnung. Auf der obersten Stufe der "Lehnspyramide" steht der König, der über verschiedene Stufen abwärts Rechte ausleihen kann (Lehen). Die unterste Stufe dieser Pyramide stellen die unfreien Schichten dar, die der Verfügung von Herren über den von ihnen bearbeiteten Grund und Boden, aber auch über persönliche Rechte wie Freizügigkeit, Familiengründung und Erbschaft unterliegen.
-es gab mehrere Schichten
- vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsform des Mittelalters: Feudalismus, Lehnswesen ([FONT=&quot]auf Grundbesitz beruhende hierarchisch aufgebaute Herrschaftsform) [/FONT]
[FONT=&quot]-Die Grundbesitzer (Monarch, Adel, Kirche) bilden im F. die sozial und politisch führende Schicht, die vor allem Ländereien, aber auch Rechte (Lehen) - wie das Recht auf Erhebung von Abgaben - im Tausch für Leistungen, z.B. Kriegsdienst, an Vasallen zur Nutzung weitergeben[/FONT]
[FONT=&quot]-Grundherren bzw. Lehnsherren verteilen Land an Bauern, welche Frondienste leisten müssen und das Land bestellen müssen bzw. dann Abgaben geben müssen. Es besteh also eine Art Vertrag, da der Grundherr Hilfeleistungen und Schutz im Gegenzug anbietet[/FONT]
[FONT=&quot]-[/FONT] Großfamilie, Vielgenerationenfamilie im Mittelalter[FONT=&quot][/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Veränderungen in der Gesellschaft im Mittelalter[/FONT]
-am Anfang Subsistenzwirtschaft (jeder für sich selber), später durch Entwicklung mehr Produktivität und es wird getauscht,gehandelt, usw.
- agrar- und naturalwirtschaftlich geprägt
- Geld(-wirtschaft),(Geldwechsel + Kreditverleih) und Handel wird mit der Zeit immer wichtiger à soziale Mobilität entsteht
-Bildung wurde immer wichtiger, es wurden Universitäten gegründet(Hochmittelalter)
-immer mehr Leute können lesen und schreiben, Sprache verändert sich, nicht nur Latein sondern auch Landessprache
-immer mehr Leute ziehen in die Städte „Stadtluft macht frei“
-von feudalistischem Wirtschafssystem zu früher Form von Kapitalismus
-es entwickelt sich ein Bauernstand (11.Jhr.)
-[FONT=&quot] [/FONT]eine Dynamisierung erfuhr die Gesellschaft seit dem 11. und 12. Jh. durch den Aufschwung der Städte. Bevölkerungswachstum und die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität ermöglichten eine zunehmende Arbeitsteilung und Spezialisierung: Neben die Landwirtschaft trat jetzt das Handwerk und der Markt mit den Kaufleuten als Zentrum des Warenaustausches (arbeitsteilige Verkehrswirtschaft).





Wissenschaft
Hier beschränke ich mich jetzt auf das Mittelalter: dies war zunächst gemäß der o.g. Dreiteilung der Gesellschaft Sache des Klerus bzw. der Kirche; und diesbezüglich sind die Leistungen der Orden nicht zu unterschätzen. Selbst für den Hochadel war es noch im Frühmittelalter keineswegs allgemein üblich, lesen und schreiben zu können; derartigen Beschäftigungen widmeten sich Adlige dann v.a. ab dem Hochmittelalter (ab 11. Jh.)...
Ganz wichtig noch dazu: Die Kugelgestalt der Erde war im europäischen Mittelalter bekannt; daß die Menschen des Mittelalters geglaubt hätten, die Erde sei eine Scheibe, ist ein später entstandener Mythos!
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Veränderungen in der Gesellschaft im Gegensatz zur Antike[/FONT]


Staats- bzw. Regierungsformen
Antike (griechisch): zeitlich und regional differenziert Monarchie (Herrschaft eines Einzelnen), Aristokratie (Herrschaft einer privilegierten Schicht), Demokratie (Mitbestimmung des Volkes, d.h., der freien Bürger), Tyrannis (Gewaltherrschaft eines Einzelnen), Oligarchie (Herrschaft eines elitären Kreises mit reinem Eigeninteresse)
Antike (römisch): zeitlich differenzierte Mischung aus Monarchie (Konsul), Aristokratie (Senat) und Demokratie (Comitia); daneben Diktator auf Zeit (d.h. in Notzeiten erhält ein dafür legitimierter Befehlshaber Sondervollmacht(en))
Mittelalter: Monarchie (Königsherrschaft) und Aristokratie (Adelsherrschaft) auf Basis des Lehenswesens (das ist hier wichtig; deswegen auch Feudalismus - von feudum (Lehen)); demokratische Formen existieren daneben aber durchaus weiter (z.B. städtische Freiheit)


-in Antike sehr zentral organisiert (z.B. Rom) und in Mittelalter „Rückschritt“, viele Städte mit Herzögen, Grafen usw.
- in Mittelalter kein Zentralstaat, der von einem mächtigen monarchischen Hof und damit einem politischen und kulturellen Zentrum aus herrscht. Es gibt keine sprachliche Einheitlichkeit und Normierung, sondern die jeweiligen Territorien entwickeln sich weitgehend autonom.






Gesellschaftsordnung
Antike (römisch): Patrizier (Oberschicht, Grundbesitzer), Plebejer (Handwerker, Bauern, einfaches Volk), Sklaven - im Laufe der Zeit erhalten die Plebejer mehr Rechte; einigen plebejischen Familien gelingt gar der Aufstieg in die Oberschicht (sie stellen jedoch eine Minderheit dar)
Mittelalter: Ständegesellschaft in Dreiteilung -> Betende (Klerus), Kämpfende (Adel) und Arbeitende (Handwerker, Bauern): daneben Unterscheidung in Freie (volle Rechtsfähigkeit und Waffenfähigkeit) und Unfreie (bzw. dazu auch noch Halbfreie, Minderfreie etc.)
Wichtig ist, dass nicht alle Bauern grundsätzlich Unfreie waren, während sich andererseits bsw. aus ursprünglich unfreien Dienstmannen (die für ihren Herrn Verwaltungs- und Kriegsdienst leisten mussten) der spätere Dienstadel entwickelte (Stichwort: Ministerialen) - es gab also eine Mobilität zwischen Freien und Unfreien!

Verhältnis zur Sklaverei
In der Antike essentiell für das Funktionieren der Gesellschaft und insbesondere der hoch entwickelten Infrastruktur (Ein wichtiger Grund, weswegen viele Anlagen während des Untergangs des Römischen Reiches gar nicht mehr genutzt bzw. betrieben werden konnten!); selbst als das Christentum während der Spätantike zunächst toleriert und dann zur Staatsreligion wurde, wurde der Besitz von Sklaven nicht in Frage gestellt!
Im Mittelalter blühte zunächst noch der Sklavenhandel, jedoch sank dieser mit Fortschreiten der Christianisierung herab, weil es einem Christen verboten war, einen anderen Christen zu versklaven.



Wirtschaft
In der Antike ein hoher Stellenwert von weitgefasstem Handel und Geldwirtschaft sowie einem hohen Maß an Arbeitsteilung.
Im Mittelalter zunächst eine agrar- und naturalwirtschaftliche Prägung mit lokalen und regionalen Märkten (Subsistenzwirtschaft) - dennoch war Geld als Zahlungsmittel nicht unbekannt oder gar unüblich, seine Bedeutung war jedoch im Frühmittelalter vergleichsweise gering.
Später erfolgte jedoch auch im Mittelalter eine Entwicklung zu weitgefaßtem Handel und Geldwirtschaft sowie zur Arbeitsteilung. Wichtig ist dabei, dass (1) der Zusammenbruch des Systems aus der römischen Antike durch den - aus verschiedenen Faktoren resultierenden - Zusammenbruch des weströmischen Reichsteils bedingt war und dass (2) es neben signifikanten Brüchen durchaus auch Kontinuitäten zwischen Spätantike und Frühmittelalter gegeben hat.


-Handel u. Geldwirtschaft verliert an Bedeutung (Frühmittelalter)







Religiöses Leben
In der römischen Antike existierte - vor dem Hintergrund des multinationalen Charakters, welchen das Reich im Laufe seiner Expansion entwickelte, eigentlich nicht ganz unlogisch - ein Nebeneinander einer Vielzahl verschiedener Religionen. Die meisten waren polytheistische Religionen, daneben jedoch ebenso Mysterienkulte (z.B. der Mithraismus), sowie monotheistische Religionen (Judentum, später noch das Christentum). Die Frömmigkeit ist mW als differenziert zu bezeichnen - je nach Zeit, Kult/Religion, Schicht etc. -, aber da kann ich mich durchaus irren.
Im Mittelalter bestimmte die christliche Religion - wie bereits geschrieben im westlichen Europa das Christentum römisch-lateinischer Prägung - nahezu das gesamte gesellschaftliche Leben incl. des Alltags des Einzelnen. Das Judentum war grundsätzlich im mittelalterlichen Europa nicht hoch angesehen - Juden waren ähnlich Unfreien weder voll rechtsfähig noch waffenfähig und durften viele Berufe u. dgl. nicht ausüben -, jedoch unterstanden Juden andererseits dem ausdrücklichen Schutz des Herrschers (Kaiser, König) bzw. der Kirchenfürsten (auch wenn sie dies in der Praxis in nicht wenigen Fällen nicht vor Verfolgungen und Übergriffen schützte). Wichtig ist dabei noch, daß trotz aller feindlichen Auseinandersetzungen der Status Quo zwischen christlichem Okzident und islamischem Orient nicht in Frage gestellt wurde: während der Kreuzzüge ging es darum, daß nach europäischer Sicht den Christen Jerusalem, die Heiligen Stätten und das Heilige Land rechtmäßig gehörte, aber nicht darum, die islamische Welt zwangszubekehren o. dgl.!
-einheitliche Religion. Einheitliches christliches Weltbild im Mittelalter. Nur ein Gott!
-in der Antike noch viele Götter
-im Mittelalter einheitliches Weltbild


Wissenschaft
-in Antike viele Gelehrte die forschten und in Mittelalter fast ausschließlich die Kirche, außerdem konnte fast nur Klerus lesen
[FONT=&quot]------------------------------------------------------[/FONT]
[FONT=&quot]Zum Schluss noch 2 Fragen:
[/FONT]
[FONT=&quot]
[/FONT]
[FONT=&quot]1.Sprache im Mittelalter? Latein? Alle die Selbe? Und Antike?Was sind da Veränderungen?[/FONT]
[FONT=&quot]2.In Antike soziale Mobilität? Gab es die?Im Mittelalter schon (später jedenfalls)[/FONT]
 
So, eigentlich wollte ich ja hier nichts mehr posten, nachdem es von allen Seiten Kritik hagelte und sogar mein Profil negativ bewertet wurde^^
Muss echt sagen, hab noch nie ein Forum erlebt, welches so negativ und herablassend einem Neuling gegenüber steht. Naja ist jetzt auch egal...

Der Umgang mit Neulingen wurde schon öfters diskutiert. Ich persönlich finde es unangemessen, Neulinge direkt abzustrafen, halte es aber für sinnvoll, wenn dennoch gleich zu Beginn mit harten Bandagen gefochten wird - dies allerdings nur themenbezogen. Denn das macht die Geschichtswissenschaft doch aus, oder?

Zu den fachlichen Aspekten:

Ich halte deine Zusammenfassung für - dem Niveau eines 11er-Kurses entsprechend - äußerst gelungen, auch wenn man über einige Aspekte noch streiten magen kann.

Zu den Fragen:

Latein und eingeschränkt Griechisch waren Wissenschaftssprachen, die von den Beteiligten beherrscht wurden. Latein setzte sich letztlich als europäische Wissenschaftssprache durch und wandelte sich im Laufe der Zeit auch (das hat El Q. glaube ich hier schon erläutert).

Soziale Mobilität: Du schreibst selbst von der "streng hierarchischen Ständeordnung" des MA. Zu untersuchen wäre, ob die Mobilität im Mittelalter höher war, als die in der Antike. Diese Frage ist aber m. E. ungelöst - aber vielleicht finden sich alternative/ergänzende Meinungen dazu unter den Mitgliedern des Forums.

Kopf nicht hängen lassen und willkommen im Haifischbecken.:winke:
 
So, eigentlich wollte ich ja hier nichts mehr posten, nachdem es von allen Seiten Kritik hagelte und sogar mein Profil negativ bewertet wurde^^
Muss echt sagen, hab noch nie ein Forum erlebt, welches so negativ und herablassend einem Neuling gegenüber steht. Naja ist jetzt auch egal...

Na; ich war doch bislang zumindest einigermaßen nett, oder? :friends:



Aber zur Ausarbeitung...

Das sieht doch ganz gut aus; Du müßtest jetzt nur noch meine Zitate rauswerfen bzw. aus diesen noch ein paar Stichpunkte machen - logisch.

Du gestattest mir aber noch einige weitere kurze Anmerkungen, ja?

1. Bitte nicht Lehnswesen und Grundherrschaft miteinander verrühren - siehe dazu z.B. folgende Beiträge bzw. Threads
http://www.geschichtsforum.de/455315-post27.html
http://www.geschichtsforum.de/f77/lehnswesen-und-grundherrschaft-24738/
http://www.geschichtsforum.de/f77/unterschied-zwischen-feudalismus-und-grundherrschaft-14033/
2. Zentralgewalt vs. autonome Territorien
Das ist regional unterschiedlich: im HRR entwickelte sich diese Selbständigkeit von Territorien im Laufe der Jahrhunderte immer stärker, in Frankreich und England bspw. hatten sich jedoch spätestens an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter (~1300) starke Zentralstaaten entwickelt.
3. Bitte beim dritten Stand (Arbeitende) immer zuerst von Bauern und Handwerkern und dann von Bürgern sprechen, denn das Bürgertum entwickelte sich so erst ab dem Hochmittelalter - ach ja; und der Bauernstand entwickelte sich nicht erst im 11. Jh. (es gab ihn ja schon vorher), sondern erlebte einen Aufstieg - vgl. dazu http://www2.hs-fulda.de/fb/sw/profs/schirrmacher/sozwsoza/19geschichte.rtf bzw. Ländliches Leben im Mittelalter



Zu Deinen Fragen...

1.Sprache im Mittelalter? Latein? Alle die Selbe? Und Antike?Was sind da Veränderungen?

Wie Floxx78 bereits richtig ausführte, waren Latein und - mit Abstand folgend - Griechisch Sprachen der Gelehrten und/oder Kleriker (wobei wie erwähnt lange Zeit Gelehrter=Kleriker galt). Das Latein des Mittelalters war aber nicht mehr das klassische Latein der römischen Gelehrten, Staatsmänner, Redner und Philosophen, sondern das aus dem Vulgärlatein (römische Volkssprache) entwickelte Kirchenlatein.

Das einfache Volk - und übrigens auch der Großteil der Adligen - sprach die eigene Landessprache, worunter wir uns aber freilich keine standardisierte Hochsprache vorstellen sollten, sondern eher den regionalen Dialekt.
Unter (Hoch-)Adligen (insbes. Kaiser, Könige) wurde es ab dem 11. Jh. üblich, so viel Latein zumindest einigermaßen zu beherrschen, daß man Urkunden, Rechtstexte u. dgl. entziffern konnte; während der Blütezeit des Rittertums (grob gesagt ab dem 12. Jh.) wurde es zudem für Adlige auch üblich, ein wenig von der französischen und am besten auch von der provenzalischen (Okzitanisch i.w.S.) Sprache zumindest zu verstehen, waren dies doch Sprachen, in denen gedichtet und gesungen wurde.
Kreuzfahrer, die während des 12. und 13. Jh. einige Jahre in Syrien bzw. Palästina verbracht hatten, konnten durchaus auch orientalische Sprachen - wie z.B. Arabisch - erlernt haben. Insbesondere gilt dies für einige sog. "Kreuzfahrer auf Lebenszeit" (das waren die Ordensritter) wie bspw. regionale Meister (Großmeister, Komture o.ä.), die den Großteil ihres Lebens im Orient verbrachten.

Wie oben bereits anklang, wurden im Römischen Reich zwei Arten Latein gesprochen: das gehobene (klassische) Latein und die Volkssprache (Vulgärlatein), faktisch das "Latein für jedermann". Natürlich sprach die Bevölkerung in verschiedenen Provinzen ihre jeweilige Landes- bzw. Kultsprache; so sprachen z.B. in der römischen Provinz Iudaea (Judäa) die einfachen Leute aramäisch, die jüdischen Rabbiner aramäisch und hebräisch.

2.In Antike soziale Mobilität? Gab es die?

Zumindest teilweise für die Plebejer - mit unterschiedlichem Erfolg und von Fall zu Fall verschieden.
 
Soziale Mobilität in der Antike gibt es doch allein dadurch, dass nach erfolgreichen Eroberungszügen die Verlierer versklavt wurden und vereinzelt auch Sklaven freigelassen wurden.
Oder meint Soziale Mobilität nur Aufstiegschancen und interessiert sich nicht für gesellschaftlichen Abstieg?
Wie rekrutierte sich im MA der Klerus? Über Geburt oder durch Karrierewechsel des Adels? Ist das Soziale Mobilität?
 
Mhhh...stimmt. Denke auch das es soziale Mobilität in der Antike gab. Zwar nur gering, aber vorhanden.

Also fällt das als Veränderung zum MA weg.

Aber wie siehts im Mittelalter alleine aus?

Hab hier nen Satz gefunden: " wie sich im späten Mittelalter die unteren sozialen Schichten den Weg aus der Leibeigenschaft in das städtische Bürgertum oder in die Ministerialität erschließen und erzwingen"

Wie ist das zu verstehen. Das wäre ja auch ne Veränderung in der Gesellschaft.
 
So, eigentlich wollte ich ja hier nichts mehr posten, nachdem es von allen Seiten Kritik hagelte und sogar mein Profil negativ bewertet wurde^^
Muss echt sagen, hab noch nie ein Forum erlebt, welches so negativ und herablassend einem Neuling gegenüber steht. Naja ist jetzt auch egal...

Hier meine gesammelten Infos zum Thema. Wenn irgendwas nicht stimmt bitte laut "hier" schreien und Tipps geben.

Hab mich jetzt wirklich 4h hingesetzt und Texte gelesen...

Also:

[FONT=&quot]Veränderungen in der Gesellschaft im Mittelalter[/FONT]
[FONT=&quot]Gesellschaft Allgemein:[/FONT]
[FONT=&quot]Definition[/FONT]:
- bezeichnet das strukturierte und organisierte System menschlichen Zusammenlebens und –Wirkens
- zusammengefasste und abgegrenzte Anzahl von Personen, die als soziale Akteure miteinander verknüpft leben und direkt oder indirekt interagieren
-auf einem Raum vereinter Personen, die miteinander leben
-Gesellschaft ist die „umfassende Ganzheit eines dauerhaft geordneten, strukturierten Zusammenlebens von Menschen innerhalb eines bestimmten räumlichen Bereichs (…) zur Erreichung bestimmter Ziele oder Zwecke“
o Zusammenleben von Individuen
o Zusammenleben ist dauerhaft und strukturiert
o Mit dem Zusammenleben werden bestimmte Zwecke und Ziele verfolgt
o bestimmte Organisationsformen und eine eigene Kultur

[FONT=&quot]Gesellschaft im Mittelalter:[/FONT]
-Ständegesellschaft, verschiedene Stände (abgeschlossene soziale Gruppen)
-mit eigenen rechtlichen, sozialen Normen und kulturellen Normen, deren Zusammenhalt auf Gemeinsamkeit in Abstammung, Beruf, Besitz oder Bildung besteht
- (unterschieden aber je nach Geschlecht, Macht, Besitz, Ansehen, Bildung oder Tätigkeit unterschiedliche Stände), Standesunterschiede wurden als göttlichem Gesetz entsprechend, als naturgesetzlich und prinzipiell nicht aufheb bar angesehen
-Stände: erster Stand waren Geistliche(Klerus),zweiter war der Adel und dritter Stand Bürgertum(Bauern)
- Kennzeichnend für die gesellschaftliche Ordnung seit dem hohen Mittelalters ist eine streng hierarchische Ständeordnung. Auf der obersten Stufe der "Lehnspyramide" steht der König, der über verschiedene Stufen abwärts Rechte ausleihen kann (Lehen). Die unterste Stufe dieser Pyramide stellen die unfreien Schichten dar, die der Verfügung von Herren über den von ihnen bearbeiteten Grund und Boden, aber auch über persönliche Rechte wie Freizügigkeit, Familiengründung und Erbschaft unterliegen.
-es gab mehrere Schichten
- vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsform des Mittelalters: Feudalismus, Lehnswesen ([FONT=&quot]auf Grundbesitz beruhende hierarchisch aufgebaute Herrschaftsform) [/FONT]
[FONT=&quot]-Die Grundbesitzer (Monarch, Adel, Kirche) bilden im F. die sozial und politisch führende Schicht, die vor allem Ländereien, aber auch Rechte (Lehen) - wie das Recht auf Erhebung von Abgaben - im Tausch für Leistungen, z.B. Kriegsdienst, an Vasallen zur Nutzung weitergeben[/FONT]
[FONT=&quot]-Grundherren bzw. Lehnsherren verteilen Land an Bauern, welche Frondienste leisten müssen und das Land bestellen müssen bzw. dann Abgaben geben müssen. Es besteh also eine Art Vertrag, da der Grundherr Hilfeleistungen und Schutz im Gegenzug anbietet[/FONT]
[FONT=&quot]-[/FONT] Großfamilie, Vielgenerationenfamilie im Mittelalter


[FONT=&quot]Veränderungen in der Gesellschaft im Mittelalter[/FONT]
-am Anfang Subsistenzwirtschaft (jeder für sich selber), später durch Entwicklung mehr Produktivität und es wird getauscht,gehandelt, usw.
- agrar- und naturalwirtschaftlich geprägt
- Geld(-wirtschaft),(Geldwechsel + Kreditverleih) und Handel wird mit der Zeit immer wichtiger à soziale Mobilität entsteht
-Bildung wurde immer wichtiger, es wurden Universitäten gegründet(Hochmittelalter)
-immer mehr Leute können lesen und schreiben, Sprache verändert sich, nicht nur Latein sondern auch Landessprache
-immer mehr Leute ziehen in die Städte „Stadtluft macht frei“
-von feudalistischem Wirtschafssystem zu früher Form von Kapitalismus
-es entwickelt sich ein Bauernstand (11.Jhr.)
-eine Dynamisierung erfuhr die Gesellschaft seit dem 11. und 12. Jh. durch den Aufschwung der Städte. Bevölkerungswachstum und die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität ermöglichten eine zunehmende Arbeitsteilung und Spezialisierung: Neben die Landwirtschaft trat jetzt das Handwerk und der Markt mit den Kaufleuten als Zentrum des Warenaustausches (arbeitsteilige Verkehrswirtschaft).





Wissenschaft
Hier beschränke ich mich jetzt auf das Mittelalter: dies war zunächst gemäß der o.g. Dreiteilung der Gesellschaft Sache des Klerus bzw. der Kirche; und diesbezüglich sind die Leistungen der Orden nicht zu unterschätzen. Selbst für den Hochadel war es noch im Frühmittelalter keineswegs allgemein üblich, lesen und schreiben zu können; derartigen Beschäftigungen widmeten sich Adlige dann v.a. ab dem Hochmittelalter (ab 11. Jh.)...
Ganz wichtig noch dazu: Die Kugelgestalt der Erde war im europäischen Mittelalter bekannt; daß die Menschen des Mittelalters geglaubt hätten, die Erde sei eine Scheibe, ist ein später entstandener Mythos!

[FONT=&quot]Veränderungen in der Gesellschaft im Gegensatz zur Antike[/FONT]


Staats- bzw. Regierungsformen
Antike (griechisch): zeitlich und regional differenziert Monarchie (Herrschaft eines Einzelnen), Aristokratie (Herrschaft einer privilegierten Schicht), Demokratie (Mitbestimmung des Volkes, d.h., der freien Bürger), Tyrannis (Gewaltherrschaft eines Einzelnen), Oligarchie (Herrschaft eines elitären Kreises mit reinem Eigeninteresse)
Antike (römisch): zeitlich differenzierte Mischung aus Monarchie (Konsul), Aristokratie (Senat) und Demokratie (Comitia); daneben Diktator auf Zeit (d.h. in Notzeiten erhält ein dafür legitimierter Befehlshaber Sondervollmacht(en))
Mittelalter: Monarchie (Königsherrschaft) und Aristokratie (Adelsherrschaft) auf Basis des Lehenswesens (das ist hier wichtig; deswegen auch Feudalismus - von feudum (Lehen)); demokratische Formen existieren daneben aber durchaus weiter (z.B. städtische Freiheit)


-in Antike sehr zentral organisiert (z.B. Rom) und in Mittelalter „Rückschritt“, viele Städte mit Herzögen, Grafen usw.
- in Mittelalter kein Zentralstaat, der von einem mächtigen monarchischen Hof und damit einem politischen und kulturellen Zentrum aus herrscht. Es gibt keine sprachliche Einheitlichkeit und Normierung, sondern die jeweiligen Territorien entwickeln sich weitgehend autonom.






Gesellschaftsordnung
Antike (römisch): Patrizier (Oberschicht, Grundbesitzer), Plebejer (Handwerker, Bauern, einfaches Volk), Sklaven - im Laufe der Zeit erhalten die Plebejer mehr Rechte; einigen plebejischen Familien gelingt gar der Aufstieg in die Oberschicht (sie stellen jedoch eine Minderheit dar)
Mittelalter: Ständegesellschaft in Dreiteilung -> Betende (Klerus), Kämpfende (Adel) und Arbeitende (Handwerker, Bauern): daneben Unterscheidung in Freie (volle Rechtsfähigkeit und Waffenfähigkeit) und Unfreie (bzw. dazu auch noch Halbfreie, Minderfreie etc.)
Wichtig ist, dass nicht alle Bauern grundsätzlich Unfreie waren, während sich andererseits bsw. aus ursprünglich unfreien Dienstmannen (die für ihren Herrn Verwaltungs- und Kriegsdienst leisten mussten) der spätere Dienstadel entwickelte (Stichwort: Ministerialen) - es gab also eine Mobilität zwischen Freien und Unfreien!

Verhältnis zur Sklaverei
In der Antike essentiell für das Funktionieren der Gesellschaft und insbesondere der hoch entwickelten Infrastruktur (Ein wichtiger Grund, weswegen viele Anlagen während des Untergangs des Römischen Reiches gar nicht mehr genutzt bzw. betrieben werden konnten!); selbst als das Christentum während der Spätantike zunächst toleriert und dann zur Staatsreligion wurde, wurde der Besitz von Sklaven nicht in Frage gestellt!
Im Mittelalter blühte zunächst noch der Sklavenhandel, jedoch sank dieser mit Fortschreiten der Christianisierung herab, weil es einem Christen verboten war, einen anderen Christen zu versklaven.



Wirtschaft
In der Antike ein hoher Stellenwert von weitgefasstem Handel und Geldwirtschaft sowie einem hohen Maß an Arbeitsteilung.
Im Mittelalter zunächst eine agrar- und naturalwirtschaftliche Prägung mit lokalen und regionalen Märkten (Subsistenzwirtschaft) - dennoch war Geld als Zahlungsmittel nicht unbekannt oder gar unüblich, seine Bedeutung war jedoch im Frühmittelalter vergleichsweise gering.
Später erfolgte jedoch auch im Mittelalter eine Entwicklung zu weitgefaßtem Handel und Geldwirtschaft sowie zur Arbeitsteilung. Wichtig ist dabei, dass (1) der Zusammenbruch des Systems aus der römischen Antike durch den - aus verschiedenen Faktoren resultierenden - Zusammenbruch des weströmischen Reichsteils bedingt war und dass (2) es neben signifikanten Brüchen durchaus auch Kontinuitäten zwischen Spätantike und Frühmittelalter gegeben hat.


-Handel u. Geldwirtschaft verliert an Bedeutung (Frühmittelalter)







Religiöses Leben
In der römischen Antike existierte - vor dem Hintergrund des multinationalen Charakters, welchen das Reich im Laufe seiner Expansion entwickelte, eigentlich nicht ganz unlogisch - ein Nebeneinander einer Vielzahl verschiedener Religionen. Die meisten waren polytheistische Religionen, daneben jedoch ebenso Mysterienkulte (z.B. der Mithraismus), sowie monotheistische Religionen (Judentum, später noch das Christentum). Die Frömmigkeit ist mW als differenziert zu bezeichnen - je nach Zeit, Kult/Religion, Schicht etc. -, aber da kann ich mich durchaus irren.
Im Mittelalter bestimmte die christliche Religion - wie bereits geschrieben im westlichen Europa das Christentum römisch-lateinischer Prägung - nahezu das gesamte gesellschaftliche Leben incl. des Alltags des Einzelnen. Das Judentum war grundsätzlich im mittelalterlichen Europa nicht hoch angesehen - Juden waren ähnlich Unfreien weder voll rechtsfähig noch waffenfähig und durften viele Berufe u. dgl. nicht ausüben -, jedoch unterstanden Juden andererseits dem ausdrücklichen Schutz des Herrschers (Kaiser, König) bzw. der Kirchenfürsten (auch wenn sie dies in der Praxis in nicht wenigen Fällen nicht vor Verfolgungen und Übergriffen schützte). Wichtig ist dabei noch, daß trotz aller feindlichen Auseinandersetzungen der Status Quo zwischen christlichem Okzident und islamischem Orient nicht in Frage gestellt wurde: während der Kreuzzüge ging es darum, daß nach europäischer Sicht den Christen Jerusalem, die Heiligen Stätten und das Heilige Land rechtmäßig gehörte, aber nicht darum, die islamische Welt zwangszubekehren o. dgl.!
-einheitliche Religion. Einheitliches christliches Weltbild im Mittelalter. Nur ein Gott!
-in der Antike noch viele Götter
-im Mittelalter einheitliches Weltbild


Wissenschaft
-in Antike viele Gelehrte die forschten und in Mittelalter fast ausschließlich die Kirche, außerdem konnte fast nur Klerus lesen
[FONT=&quot]------------------------------------------------------[/FONT]
[FONT=&quot]Zum Schluss noch 2 Fragen:[/FONT]



[FONT=&quot]1.Sprache im Mittelalter? Latein? Alle die Selbe? Und Antike?Was sind da Veränderungen?[/FONT]
[FONT=&quot]2.In Antike soziale Mobilität? Gab es die?Im Mittelalter schon (später jedenfalls)[/FONT]


@alex

Das mit der negativen Profilbewertung; überbewerte es nicht.

Ich finde Deine Gliederung o.k und wenn Du die Ergänzungen berücksichtigst, die die Mitdiskutanten aufführten, wird das Referat gut.

In Ergänzung zur Mobilität, Themistokles führte den Klerus an, vergiß nicht, daß es innerhalb des Klerus:

1. Weltgeistliche und
2. Ordensgeistliche

gab.
Insbesondere letztere wiesen eine hohe soziale Mobilität auf. Darüber hinaus denke bitte noch an die:

Ministeriale ? Wikipedia

Das als Anmerkung zum Stichpunkt "sozialen Mobilität".

M. :winke:
 
Also um es auf den Punkt zu bringen:


Eine Veränderung in der Gesellschaft im Mittelalter war die steigende soziale Mobilität (wird erklärt)! Ein Beispiel dafür ist die Ministeriale!

Und man könnte noch sagen das die soziale Mobilität im Mittelalter im Gegensatz zur Antike im frühen Mittelalter verringert wurde, auf Grund der ganzen Ständegesellschaft und dem Lehnswesen.


Kann man das so grob sagen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Und man könnte noch sagen das die soziale Mobilität im Mittelalter im Gegensatz zur Antike im frühen Mittelalter verringert wurde, auf Grund der ganzen Ständegesellschaft und dem Lehnswesen.


Kann man das so grob sagen?

Ganz grob vielleicht vor dem Hintergrund, daß sich der Adelsstand incl. des aus dem Aufstieg ehemals unfreier Dienstleute in den Adelsstand (Ministeriale) im HRR ab etwa dem 13. Jh. quasi "nach unten" abschottete.
Ansonsten gilt, daß Freie und Unfreie "nicht scharf geschieden waren und häufig der Übergang von der einen in die andere Gruppe möglich war" - vgl. dazu bspw. meine Literaturreferenz Volkert bzgl. Unfreie...
 
Gut... und wie siehts im Mittelalter selbst aus? Also jetzt Antike außen vor? Könnte man da eine Veränderung der sozialen Mobilität erwähnen? Im Zusammenhang mit Ministeriale?
 
Hab ich, aber irgendwie finde ich die passende Textstelle nicht :motz:

Ich meinte z.B. folgende Textstellen:
Volkert; Lexikon - Unfreie schrieb:
...
Da es in herrschaftlichen Villikationen auch Bauernwirtschaften und gewerbliche Handwerksbetriebe in größerer Entfernung vom Herrenhof gab, wirtschafteten Abhängige oft recht selbständig. Damit konnten die eine bessere Rechtsstellung, häufig die personenrechtliche Unabhängigkeit, erlangen. Solche Rechtsverhältnisse kamen auch dann vor, wenn sich freie Bauern mit ihrem Gut in die Schutzherrschaft eines weltlichen oder geistlichen Herrn begaben...
...
Grundsätzlich wurde die Zugehörigkeit zu den Unfreien durch die Abstammung von unfreien Eltern bestimmt, wobei der Grundsatz galt, daß bei Ehen zwischen freien und unfreien Partnern die Kinder "der ärgeren Hand " folgten, d.h. unfrei wurden; es erscheint jedoch fraglich, die Freien und Unfreien als Geburtsstände zu bezeichnen, weil diese nicht scharf geschieden waren und häufig der Übergang von der einen in die andere Gruppe möglich war.
Dies gilt insbesondere für die ritterlichen Dienstleute großer Herren, die Ministerialen (ministerialis). Unfreie Bedienstete, die militärische Dienste als Berittene leisteten, gab es schon in karolingischer Zeit. Durch diese Art der Dienstleistung im Heerbann, bei der Burghut (Verwaltung von festen Häusern und Burgen) und in der Hofhaltung der Herren waren sie aus der Masse der Unfreien herausgehoben. Seit dem 11. Jh. kam es zur Aufzeichnung von Dienstrechten für diese Personengruppe. Da nun ihre Lehensfähigkeit anerkannt war und sie im normierten Lehensrecht des 12. Jh. einen Heerschild erhielten, näherten sich die ursprünglich unfreien Ministerialen dem Adelsstand...
Die geburtsständische Vereinheitlichung des Ministerialenstandes wurde seit dem 12. Jh. offensichtlich auch dadurch gefördert, daß sich Edelfreie (Uradelige - Anm. von mir) in Dienstverhältnisse zu Hochadligen begaben. Dies mag mit eine der Voraussetzungen dafür gewesen sein, daß die Rechtswirksamkeit der Standesminderung durch unfreie Herkunft an Bedeutung verlor und schließlich zum Ende des Mittelalters ganz unterging.
...
Anm.: Die besonders wichtigen Passagen habe ich noch einmal durch Unterstreichung hervorgehoben... :fs:
 
Zur sozialen Mobilität während des Spätmittelalters wird in Andreas Schlunk/Robert Giersch "Die Ritter: Geschichte - Kultur - Alltagsleben" (Begleitbuch zur Ausstellung "Die Ritter" im Historischen Museum der Pfalz Speyer) - Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2003 bzgl. des sogenannten Niedergang des Rittertums ausgeführt, daß es einigen ritterlichen Geschlechtern dabei durchaus zu überleben gelang: zum einen beim landständischen Adel bspw. durch Übernahme von Pfleger-, Landrichter- und Amtsmannposten (Wahrnehmen von Gerichtsrechten, Polizeibefugnissen und Verwaltungsaufgaben für den Landesherrn), zum anderen durch Integration in die städtische Oberschicht, wo bspw. der Ministerialität entstammende Geschlechter die neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten nutzten (z.B. Fernhandel). Deswegen spricht die Fachwelt auch gewöhnlich nicht mehr vom regelrechten Niedergang des Rittertums, sondern von einem durch ungünstige Rahmenbedingungen begleiteten Selektionsprozeß unter den Geschlechtern.

Aber soziale Mobilität im Mittelalter ist ehedem eine komplexe Thematik - nachzulesen bspw. in Struktur und Dimension: Mittelalter ... - Google Bcher (S. 195 ff.; sehr detailliert, aber mit Zeitaufwand beim Durchlesen verbunden)

Eine recht gut verwertbare Zusammenraffung findet man bspw. auf Soziale Mobilität, 1 - Mittelalter und frühe Neuzeit - aber aufpassen; da steckt auch die Frühe Neuzeit mit drin (z.B. im Abschnitt zum Solddienst)...
 
Aha, danke. Denke ich werde dieses Thema eher oberflächlich präsentieren, da es mir sehr komplex vorkommt, wie du schon sagtest.
Aber denke erwähnen werde ich es und in paar Sätzen erlären.
 
Denke ich werde dieses Thema eher oberflächlich präsentieren, da es mir sehr komplex vorkommt, wie du schon sagtest.
Aber denke erwähnen werde ich es und in paar Sätzen erlären.

Natürlich mußt Du es vereinfachen, wobei es aber eben andererseits wichtig ist, trotzdem die relevanten Punkte möglichst auch zu treffen. Du kannst z.B. nicht einfach nur von einer Verfestigung sozialer Strukturen sprechen, aber ebensowenig auch nicht nur von entweder steigender oder schwindender sozialer Mobilität.

Auf eine Formel gebracht könnte man es vielleicht so ausdrücken: es gab während des Mittelalters eine Gegenläufigkeit zwischen Verfestigung der Sozialstruktur einerseits und dennoch ablaufender Dynamik sozialer Mobilität andererseits, die zudem zeitlich differenzierten Entwicklungen unterworfen war.
Zeitliche Differenzierung:
1. Bis zum 12. Jh. Verfestigung feudaler und damit sozialer Strukturen, andererseits aber auch Aufstieg von Funktionsträgern.
2. Seit Ende 12. bis zum 14. Jh. stärkere soziale Auffächerungen - sowohl was die Unterschiede, aber auch was die Übergangsmöglichkeiten betrifft - durch die beschleunigte Entwicklung von Handel, Handwerk und Gewerbe sowie den Aufstieg der Städte.
3. Ab Mitte des 14. Jh. infolge Agrarkrise etc. verschiedene* Auswirkungen auf die Sozialstruktur der Ständegesellschaft bzgl. sozialer Übergänge.
* verschiedene bedeutet in diesem Zusammenhang, daß dabei von Fall zu Fall und Ort zu Ort bzw. Region zu Region unterschieden werden muß
 
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