Denke ich auch, aber dass ausgerechnet diese, die bis 1973 unbekannt war, solch ein Ding ist.
Unterhalb ist das Gelände stark terrassiert, schon ein Hinweis. Aber was denkt der Unbedarfte? "Da werden sie auch im Mittelalter Wein angebaut haben"
Der Schollian hat über die Jahrzehnte immer wieder an den richtigen Stellen Geld locker gemacht zum weitergraben.
Allein der Tempelbezirk! Eigentlich unglaublich. Dass Mühlen, Schmieden usw. da sind überrascht ja nicht weiter, aber ein mehrere 100 qm großes Gelände mit den verschiedensten Tempelchen!
Die Villa ist im endgültigen Ausbauzustand vergleichbar mit einem der fürstlichen Landschlösser des 18. Jahrhunderts, Lindich z. B. ganz in der Nähe.
Es ist aber wohl nichts gefakt, alles tatsächlicher Befund.
Da ich gerade aufgrund eines gebrochenen Beines etwas Zeit habe, beantworte ich mal ein paar hier aufgekommene Fragen:
Die terrassierte Fläche unterhalb des Gutshofes in Stein wurde schon zur römischer Zeit terrassiert, vielleicht wurde dort auch mal zur römischen Zeit Wein angebaut, aber eher nicht. Das Klima war wohl zu schlecht
Auf was war der Gutshof spezialisiert. Nun ja, vieles sind Spekulationen, mit jedem Gebäude das ausgegraben wird wird manches klarer.
In der Nähe (ca. 300m) des Hofes finden sich größere Steinbrüche, an denen übrigens ein kleineres Gebäude (Tempel?) die letzten Jahre mal ausgegraben wurde.
Ob mit diesen Steinbrüchen die nähere Umgebung "versorgt" wurde, sprich andere Villae ist natürlich nicht bekannt.
Als weitere Möglichkeit der Spezialisierung der Villa wäre auch noch eine Straßenstation denkbar, da die Villa sich ziemlich genau in der Mitte zwischen dem Kastell in Burladingen und Rottenburg befand.
Ein Indiz dafür könnte das zweite (nicht ausgegrabene) Badegebäude der Villa sein.
Ein Ansatzpunkt der Erklärung des Tempelbezirks ist ein lokales Zentrum für mehrere Villae in der Umgebung. Die Lage des Bezirkes außerhalb der Mauern der Villa spricht für diese These.
Die Vielzahl der weitern bekannten (aber nicht ausgegrabenen) Gebäude in den Wäldern um den Hof herum, mit Sicherheit weitere 10-15 Gebäude, spricht auf jeden Fall eine deutliche Sprache:
Eine typische Villa Rustica war das ganz sicher nicht.
Die römische Straße zwischen Burladingen und Rottenburg wurde im Bereich der Villa ja leider auch noch nicht genau lokalisiert.
Die Vermutungen das sie sich im Tal befand ist mittlerweile aufgrund der Geologie des Starzeltales wohl wiederlegt. Die Vermutungen gehen mittlerweile eher auf eine Trassenführung nördlich der Villa. Dann würden auch die großen Speichergebäude nördlich der Hauptmauer einen Sinn ergeben.
Weitere Ausgrabungen werden die nächsten Jahre vielleicht eine Antwort geben.