Vineta

Ich habe neulich auf N3 ein Bericht über polnische Archeologen gesehen die auf den Grund der Odermündung eine grössere frühmittelalterliche Siedlung freilegten und davon ausgehen das dies Vineta sei.
 
askan schrieb:
Ich habe neulich auf N3 ein Bericht über polnische Archeologen gesehen die auf den Grund der Odermündung eine grössere frühmittelalterliche Siedlung freilegten und davon ausgehen das dies Vineta sei.
An welcher der 3 Odermündungen sind die Untersuchungen gemacht worden ? Es gibt Vermutungen, daß ursprünglich nur der heutige Peenestrom und evtl. der Abfluß über die Peene (flußaufwärts) und Recknitz als Mündungsarme bestanden. Bei einem Hochwasser der Oder sollen sich vom Oderhaff aus mehrere kleine Abflüsse über die Inselgruppe Usedom/Wollin einen Weg zum Mehr gebahnt haben. Zwei dieser Durchbrüche sind ja heute noch vorhanden. Dadurch könnte es zur Zerstörung von Vineta gekommen sein.
 
Ich habe eben nocheinmal im "Handbuch der Historischen Stätten - Mecklenburg/Pommern" nachgelesen. Dort wird unser Thema wie folgt abgehandelt.

"Wollin war in vorchristlicher Zeit eines der großen Fernhandelszentren des Ostseeraums. Als solches hat es zweimal zur Sagenbildung angeregt: Es steht als historischer Kern hinter der Jomsbug der Wikingersage und hinter der Sage von der versunkenen Stadt Vineta ... Nach Adam von Bremen soll 986-87 König Harald Blauzahn verwundet vor vor seinem Sohn Sven Gabelbart nach Wollin ("der slawischen Stadt Jumne") geflohen sein. Von Adam erfahren wir überdies von der Größe der Stadt, angeblich der damals größten Europas, die von weither aufgesucht werde und in der Slawen mit anderen Völkern zusammenwohnten. Die außerordentliche Größe der Stadt, die sich über nahezu 4 km am Ufer der Dievenow entlangzog, haben Ausgrabungen bestätigt, durch die sich auch ein vielfältiges Handwerk nachweisen ließ. Wollin muss damals einer der wichtigsten Handelsplätze des Ostseeraums gewesen sein ... "

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das vielbändige "Lexikon des Mittelalters". Auch dort wird ausgeführt, dass der in der isländischen Knytlingasaga verwendete Name "Jomsburg" mit dem Seehandelsplatz Wolin am Odermündungsarm Dievenow identisch ist. Andere Bezeichnungen lauten: Jumne (nach: Adam von Bremen, um 1070), Julin, Jumneta (Helmold v. Bosau, um 1170). Aus "Jumneta" wurde "Vineta", das seit der Renaissance als Bezeichnung für den legendär gewordenen ursprünglichen Ort Verbreitung fand.

Abschied muss man nehmen von der romantischen Vorstellung einer prächtigen steinernen Stadt in der Art der Lagunenstadt Venedig. Zur gleichen Zeit wie Jumneta-Vineta gab es in Schleswig den bedeutenden Handelsort Haithabu, den man nach vielfältigen Funden als Museumsdorf rekonstruiert hat. Nach heutiger Vorstellung ist es eine etwas primitiv anmutende Ansammlung von Holzhäusern, in denen Fernkaufleute wohnten, ferner holzbelegte schmale Straßen, eine Tempelstätte sowie natürlich der Hafen. Um 1000 n. Chr. muss aber schon dieses Stadtbild auf die umwohnende Landbevölkerung erstaunlich gewirkt haben, sodass im Verlauf mehrerer Jahrhunderte die Sagen um das "prächtige" Vineta entstehen konnten
 
Was ich zu diesem Thema weiss ist folgendes:
Auf der Insel Wollin wurde 1934 6 m unter der gleichnamigen Stadt das einztige Vineta freigelegt. Die Unterlagen zur Grabung wirde 1945 mit dem grössten Teil der Stadt zerstört.
 
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