Vorurteile der Römer gegenüber Karthagern
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Turgot
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In der deutschsprachigen Literatur dürfte das Werk von Werner Huss das Standardwerk zum Thema Geschichte Karthagos sein.
Sicher deutlich weniger ausführlich zu dieser Thematik - was schon in der Natur der Sache liegt - auch Fellmeth in seinem Buch zur Wirtschaft des Altertums, Pecunia non olet. Er äußert sich dort über das Verhältnis von Griechen und Phöniziern in den Werken etwa Homers und Hesiods. Hier können die Römer, die beide Schriftsteller kannten, durchaus Anleihen genommen haben. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Huss das nicht berücksichtigt.
Ravenik
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Siehe z. B. Hannibals Charakterisierung in Livius 21,4, wo es nach viel Positivem u. a. heißt: "Has tantas viri virtutes ingentia vitia aequabant, inhumana crudelitas, perfidia plus quam Punica, nihil veri, nihil sancti, nullus deum metus, nullum ius iurandum, nulla religio." ("Diesen so großen Tugenden des Mannes kamen gewaltige Fehler gleich, eine unmenschliche Grausamkeit, mehr als punische Treulosigkeit, nichts Wahres, nichts Heiliges, keine Furcht vor den Göttern, kein Eid, keine Religion.")
Die römischen Autoren erwähnten auch gerne verschiedene Begebenheiten der karthagischen Geschichte, deren Historizität teilweise zweifelhaft ist, als "Beleg" für das "punische Wesen". Zu erwähnen wären u. a. der grausame Tod des Marcus Atilius Regulus in punischer Gefangenschaft oder das Ende des griechischen Söldnerführers Xanthippos: Nachdem er im 1. Punischen Krieg erfolgreich für Karthago gekämpft hatte, sollen die Karthager absichtlich seinen Schiffbruch herbeigeführt oder ihn über Bord geworfen haben (Quellen dazu u. a.: Silius Italicus, Punica, 6,680 f.; Valerius Maximus 9,6, wo sich mehrere Beispiele für punische Treulosigkeit finden).
Siehe aber auch Vergils Aeneis, wo u. a. erzählt wird, wie Didos Mann von ihrem gierigen Bruder heimtückisch am Altar ermordet wird.
Allerdings wurden die Punier in der römischen Literatur nicht nur negativ dargestellt. Deutlich positiver erscheinen sie z. B. in Plautus' "Poenulus" (der allerdings nur eine freie Übersetzung und Bearbeitung eines griechischen Stücks war), was umso bemerkenswerter ist als das Stück vermutlich kurz nach dem 2. Punischen Krieg erschien.
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Scorpio
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Als Konkurrenten und Handelspartner machten Griechen und Phönikier früh Bekanntschaft, und schon in der Odyssee erscheinen die Phoinikier als geschickte Seefahrer und Händler, die über hohe Kunstfertigkeit verfügen, denen man aber nicht trauen darf. Beispielhaft ist das Schicksal des treuen Sklaven Eumaios. Eumaios erzählt dem als Bettler verkleideten Odysseus seiner eigene traurige Geschichte. Der Vormann der Sauhirten war nämlich von Geburt ein Prinz. Eines Tages kamen phönikische Händler, die Waren und Juwelen von höchster Qualität zum Kauf anzubieten hatten und Aufsehen erregten. Eumaios phönikisches Kindermädchen gewährt einem Seemann ihre Gunst und bietet den Prinzen als Kaufpreis für die Schiffspassage in die Heimat an und entführt das Kind, stirbt aber dann bald auf der Passage, und die Phoiniker verkaufen Eumaios, der weitergereicht wird, bis ihn Laertes, Odysseus Vater kauft.