Er war als Katholik tendenziell antikommunistischer Hardliner.
Angesichts der Stalinisierung der KPD bereits in den 1920er Jahren und ihrer Bekämpfung aller nicht stalinistischen Elemente, über die Nazis, Konservativen, Liberalen, Sozialdemokraten, bis hin zu "Abweichlern" à la "Trotzkisten" etc., wird man wohl so ziemlich jeden politischen Menschen im frühen Nachkriegsdeutschland, auch vor dem Hintergrund der "Moskauifizierung" der SED in der Ostzone, der nicht selbst Stalinist war, als latent antikommunistisch betrachten können, jedenfalls, wenn man unter "Kommunismus" die Machenschaften Stalins und Konsorten verstanden haben wollte.
Als übermäßiger Hardliner in dieser Hinsicht ist er aber in seiner politischen Karriere zuvor nicht aufgefallen. Für die Westalliierten, dürfte er schon deswegen als Kandidat interessant gewesen sein, weil er kein besonders gutes Verhältnis zu Preußen hatte, als Rheinischer Politiker war er den Westmächten aus der Zeit der Rheinlandbesetzung (die zog sich ja bis 1929) durchaus bekannt, daher eine berechenbare Größe, hat außerdem im NS-Reich zeitweise in "Arbeitserziehungslager" und Gefängnis gesessen.
Man konnte von dem Mann also erwarten, dass er verlorenen Preußischen Gebieten, wie auch dem Untergang des Staatsgebildes wenig nachtrauern würde, dass er als moderater Politiker eine Demokratisierung West-Deutschlands im eigenen Interesse mittragen würde und als ehemalig vom NS-Staat repressierte Person auch diesem System nicht besonders nachtrauern oder sich bei der Verfolgung von NS-Verbrechern im besonderen Maße querstellen würde.
Wie ich meine, etwas entscheidendere Qualitäten, als "Kommunistenhasser". Auf die "Kommunisten" im Sinne Stalins, waren auch die alten Sozialdemokraten, nach Stalins "Sozialfaschismus"-These und den konkreten Auswirkungen in Deutschland nicht gut zu sprechen.
Durch die Propaganda der Nazis hatten die Russen nun auch nicht den besten Ruf, und wenn einem die lässigen, kaugummikauenden und weltgewandten Jazz-Amis die Hand hinhalten, orientiert man sich wohl eher transatlantisch.
Gewagte These, dass man sich im von den Westalliierten minutiös zerbombten Nord- und Westdeutschland der Lässigkeit und Weltgewandtheit wegen an die Ammerikaner gewandt hätte.
Inwiefern hätte es da irgendwelche Gräuelpropaganda brauchen sollten? Zum einen war ein beträchtlicher Teil der männlichen Bevölkerung Westdeutschlands schließlich auch irgendwann mal mit der Wehrmacht in der Sowjetunion gewesen und wusste entsprechend ziemlich genau, was dort angerichtet worden ist und dass die Rache, wenn man dem in die Hände fiele furchtbar sein würde.
Zum anderen, um den Stalinismus als System für eine menschenfeindliche Abscheulichkeit zu halten, brauchte es keine NS-Propaganda. Die mit der Zwangskollektivierung zusammenhängende Hungersnot in der Ukraine, die Moskauer Schauprozesse, die "Großen Säuberungen" Mitte der 1930er Jahre, die Hinrichtung oder das unauffindbare Verschwinden, ehemaliger bolschewistischer Parteigrößen, das Vorgehen gegen "Trotzkisten" und sonstige Abweichler während des spanischen Bürgerkrieges, die Tatsache, dass ein guter Teil der deutschen Exilkommunisten ihren Aufenthalt in der Sowjetunion mit ihrer körperlichen Gesundheit und dem Leben bezahlten (es gab ja auch Angehörige und Genossen in Westdeutschland/ in der Westemigration, die sich für den Verbleib interessierten), die Ermordung Trotzkis in Mexiko, durch einen Schergen Stalins, all das waren keine Staatsgeheimnisse, sondern der politisch interssierten, europäischen Öffentlichkeit wohl bekannt, folglich hatte man durchaus auch ohne NS-Propaganda eine hinreichende Vorstellung, was selbst die eigenen Leute unter Stalins Herrschaft mitunter zu erwarten hatten.
Es ist auch die Frage, ob er eine Abkehr von der Westintegration politisch überlebt hätte, gerade auch vor dem Hintergrund von Octogon...
Die interessantere Frage ist, was wäre die Alternative gewesen?
Die Westintegration zu unterlassen, hätte die allmähliche Überführung der Westsektoren, bzw. der beginnenden BRD in ein weitgehend souveränes Staatswesen sicherlich nicht erleichtert.
Es hätte sicherlich die Beziehungen zur Sowjetunion etwas entspannt, aber was hätte sich daraus gewinnen lassen? So lange die Westmächte ein Faktor waren, der die Wiedervereinigung Deutschlands verhindern konnte, lag das ohnehin nicht in den Händen der bundesdeutschen Politiker und wäre nur dann von Interesse gewesen, wenn die Westmächte und die Sowjetunion bereit gewesen wären zu einer Einigung zu kommen, was nicht in Sicht war.
Demgegenüber bot der Westen, namentlich Amerika, Aufbauhilfe, die man gerade in den völlig zerstörten Teilen Westdeutschlands gut brauchen konnte, Möglichkeiten die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen und einen weitreichenden Absatzmarkt für die eigenen Industrieprodukte gegen harte Währung.
Ein Versuch einer Bindung an die Sowjetunion wäre weder den Westmächten, noch der eigenen Bevölkerung politisch zu vermitteln gewesen und ein Neutralitätskurs, während Truppen des westlichen Bündnisses in Deutschland standen, außerdem die Frage der Zukunft des Saarlands noch unbeantwortet war, ebenfalls illusorisch sein musste.