Es gab gewerbsmäßige Verleger/Buchhändler, die eine Schar von Schreibsklaven unterhielten, von denen sie Bücher vervielfältigen ließen. Man muss aber bedenken, dass es noch kein anerkanntes Urheberrecht gab (Ansätze dazu konnten sich in der Antike noch nicht durchsetzen), sodass nicht nur jeder ein Buch für seinen Privatgebrauch von einem Sklaven abschreiben lassen konnte, sondern es auch selbst vervielfältigen lassen und verkaufen (das galt zwar als unmoralisch, aber rechtlich konnte man dagegen nichts machen).
Zur Auflagenhöhe lässt sich nur schwer etwas sagen, da es dazu in den Quellen kaum Angaben gibt. Der jüngere Plinius erwähnt in einem Brief, dass ein gewisser Regulus ein Buch über das Leben seines Sohnes in einer Auflage von 1.000 Exemplaren veröffentlichen ließ. Plinius scheint das zwar einerseits betont zu haben, weil ihm die Zahl relativ hoch schien, andererseits war das aber kein Buch, das mit einem sonderlich hohen Publikumszuspruch rechnen konnte, sodass der Aussagewert dieser Angabe unklar ist.
Bücher waren teuer, aber nicht unerschwinglich. Martial erwähnt, dass ein Band seiner Gedichte 5 Denare kostete; das scheint auch in etwa der Durchschnittspreis für ein neues Buch akzeptabler (Material-)Qualität gewesen zu sein. (Zum Vergleich: Von einem Denar konnte sich eine Person für zwei bis drei Tage ernähren. Ein Arbeiter verdiente etwa einen Denar pro Tag.) Es gab aber auch erheblich teurere und erhebliche billigere Bücher, je nach Qualität des Materials und der Verarbeitung bzw. (bei älteren Büchern) des Erhaltungszustands, teilweise auch nach antiquarischem Wert. (Originalhandschriften des Autors waren besonders gefragt. Sammler gaben kleine Vermögen dafür aus.)
Wohlhabende Personen legten sich eigene Privatbibliotheken an, außerdem gab es öffentliche Bibliotheken, in denen allerdings normalerweise nichts verliehen wurde, man musste also vor Ort lesen.
Zur Frage nach der Leserschaft muss man aber bedenken, dass es nicht nur Buchkäufer und Leser in Bibliotheken gab, sondern Autoren, denen an Ruhm gelegen war, auch öffentliche Lesungen veranstalteten. Insbesondere Lesungen bekannter Dichter wurden durchaus auch (oder gerade) von breiteren Massen besucht. Aber auch aus Werken anderer Autoren wurde öffentlich gelesen. Es gab auch in der Antike schon Literaturstars, deren Werke man hören wollte und aus denen man zitierte. (In Pompeji hat man neben Graffiti zu den verschiedensten Themen auch solche mit Literaturzitaten gefunden.)