Wenn, man sich mal mit der Geschichte der Nationalstaaten beschäftigt, kommt man an einem Thema nicht vorbei! Möglichst alle Staaten, waren ja daran interessiert, weitgehend unabhängig zu sein! In allen wichtigen Bereichen. Dazu gehörte auch die Wirtschaft.
Ja, aber Investitionskapital ist ja in aller Regel nicht staatlich sondern privat und somit staatlich nur in begrenztem Maße Steuerbar.
Daher würde mich interessieren, ob es damals auch schon, wie heute, Auslandsinvestitionen gab. Oder besser ausgedrückt:
Stellt sich eben die Frage wann.
Ich habe kürzlich den Ersten Band der Unternehmensgeschichte Krupps von Lothar Gall gelesen.
Da gab es bereits relativ früh in der Geschichte des Unternehmes im 19. Jahrhundert eine Kooperation in Wien (als man seitens Krupp noch auf die Fertigung von Maschinenteilen zur Besteckherstellung spezialisiert war, bevor man zu Eisenbahnmaterial und Kanonen überging.
Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden dann beispielsweise Anteile an Erzgruben in Spanien erworben.
Andere Beispiele für Unternehmer, die Teile ihres Kapitals im Ausland anlegten, wäre z.B. die Familie Engels (wie Engels, Friedrich), die ja bekanntlich an einer Baumwollspinnerei in Manchester beteiligt war.
Einer der ersten größeren Zechenunternehmer im Ruhrgebiet, der dann allerdings irgendwann konkurs ging, war ein Ire namens William Thomas Mulvany.
Insofern waren transnational aufgestellte Unternehmungen im 19. Jahrhundert nicht besonders außergewöhnliches auch jenseits von Bankhäsuern und Handelsgesellschaften.
Um so mehr, als dass die wachsenden Unternehmen eine steigende Tendenz zur vertikalen Integration zeigten, will heißen, nicht nur zu Teilprodukte zu produzieren, sondern die gesamte Produktion vom Rohstoff über Teilprodukte bis zum Endprodukt im eigenen Unternehmen zusammen zu führen um sich von schwankenden Marktpreisen unabhängiger zu machen.
Vom politischen Standpunkt aus dürfte das eher weniger erwünscht gewesen sein.
Vom politischen Standpunkt her hatte man in Preußen z.B. während der Mitte des 19. Jahrhunderts z.B. nicht einmal was dagegen, dass Krupp den größten Teil der Kanonen, die das Unternehmen zu produzieren begann (wobei das zunächst überschaubare Mengen waren), ins Ausland verkaufte, unter anderem nach Russland.
Das die Politik anfing, sich stark mit den Rüstungsbetrieben zu verbandeln und deren Auslandsgeschäften Grenzen zu setzen, dürfte eine Entwicklung sein, die wahrscheinlich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem allgemeinen Wettrüsten in Europa einsetzt.