C
Cherusker
Gast
Das hört sich ziemlich eigenartig an, aber mittlerweile gibt es zu diesem Thema auch verschiedene Meinungen. :yes:
Grundlage für diese Frage ist der in Germanien dienende Legionär Velleius Paterculus mit seiner Römischen Geschichte II,106. Hier beschreibt er die Feldzüge des Tiberius in den Jahren 4 u. 5 n.Chr. in Germanien. Paterculus war Zeitzeuge der Unternehmungen und wird häufig zu Unrecht unterschätzt.
Jetzt zu den zwei verschiedenen Ansichten:
Pro: :motz:
Dr.-Ing. Leiermann; er stützt seine These u.a. auf folgende Aussagen:
Die Römer kannten die Elbe und sie wußten, daß Germanien dort nicht endet. Ahenobarbus und Drusus haben Expeditionen an die Elbe bzw. darüber hinaus geführt. Der Bericht beschreibt eine Sensation, die nicht auf das Erreichen der Elbe schließen läßt.
Es wird ein unbekanntes Meer beschrieben und ein(e) Kap/Bucht (lat. sinus) wurde umrundet. Da die Römer die Nordsee bereits kannten (Friesen, Britannien) soll es sich hier um die Ostsee gehandelt haben. Mit dem Kap ist Dänemark gemeint. Ferner geben die Römer eine Marschleistung von 400 römischen Meilen (600km) vom Rhein an. Somit wäre man schon über die Elbe hinaus und käme an die Oder. Die römische Flotte und die Legionen verabreden sich an einem bestimmten Treffpunkt (bei einer Küstenfahrt wären sie auf Sichtweite). Die Bezeichnung des Flusses (Elbe) kann auch ein Gattungsname sein. Wie im skandinavischen "älv"= großer Fluß, Strom. Es wird beschrieben, daß die "Elbe" hinter den Semnonen fließt. Da diese zwischen Elbe und Oder siedelten, kann es nur weiter östlich sein... die Oder (Beschreibung hier mit "fines" = Ende).
Contra: :motz:
Haase (Historiker und Altphilologe)
Die Römer (hier Paterculus) übertreiben in ihren Berichten ("ganz Germanien wurde durchzogen"). Die systematische Aufzählung der Stämme Chauken, Langobarden, Semnonen und Hermunduren läßt keinen klaren Einschnitt erkennen. Außerdem werden die Hermunduren nicht bis an die Oder gesiedelt haben.
Die 400 römischen Meilen geben nicht die Luftlinie an, sondern die zurückgelegte Strecke eines Legionärs. Und Neuland konnten sie auch noch an der Elbe entdecken. Die Elbe (lat.Albus) ist eindeutig erwähnt und in einem unbekannten Gebiet würde man einen neuen Fluß nicht mit einen bekannten Namen belegen. Das Wort "fines" (Pl.) bezeichnet eindeutig ein bestimmtes Gebiet und keine Grenze.
Auch deutet "sinus" hier auf eine Küstenlinie mit vielen Buchten hin. Das unbekannte Meer ist die Nordsee, obwohl die Römer sie schon befuhren.
Fazit: :autsch:
Dr.-Ing.Leiermann: 400römische Meilen ostwärts ist die Oder und Paterculus beschreibt es präzise.
Haase: aus den Berichten von Paterculus läßt sich nicht erkennen, daß Tiberius die Oder erreicht hat.
Und was meinen die Römer-Experten in diesem Forum?
Ist der "zaghafte" Tiberius weiter gekommen als der Draufgänger Drusus?
Grundlage für diese Frage ist der in Germanien dienende Legionär Velleius Paterculus mit seiner Römischen Geschichte II,106. Hier beschreibt er die Feldzüge des Tiberius in den Jahren 4 u. 5 n.Chr. in Germanien. Paterculus war Zeitzeuge der Unternehmungen und wird häufig zu Unrecht unterschätzt.
Jetzt zu den zwei verschiedenen Ansichten:
Pro: :motz:
Dr.-Ing. Leiermann; er stützt seine These u.a. auf folgende Aussagen:
Die Römer kannten die Elbe und sie wußten, daß Germanien dort nicht endet. Ahenobarbus und Drusus haben Expeditionen an die Elbe bzw. darüber hinaus geführt. Der Bericht beschreibt eine Sensation, die nicht auf das Erreichen der Elbe schließen läßt.
Es wird ein unbekanntes Meer beschrieben und ein(e) Kap/Bucht (lat. sinus) wurde umrundet. Da die Römer die Nordsee bereits kannten (Friesen, Britannien) soll es sich hier um die Ostsee gehandelt haben. Mit dem Kap ist Dänemark gemeint. Ferner geben die Römer eine Marschleistung von 400 römischen Meilen (600km) vom Rhein an. Somit wäre man schon über die Elbe hinaus und käme an die Oder. Die römische Flotte und die Legionen verabreden sich an einem bestimmten Treffpunkt (bei einer Küstenfahrt wären sie auf Sichtweite). Die Bezeichnung des Flusses (Elbe) kann auch ein Gattungsname sein. Wie im skandinavischen "älv"= großer Fluß, Strom. Es wird beschrieben, daß die "Elbe" hinter den Semnonen fließt. Da diese zwischen Elbe und Oder siedelten, kann es nur weiter östlich sein... die Oder (Beschreibung hier mit "fines" = Ende).
Contra: :motz:
Haase (Historiker und Altphilologe)
Die Römer (hier Paterculus) übertreiben in ihren Berichten ("ganz Germanien wurde durchzogen"). Die systematische Aufzählung der Stämme Chauken, Langobarden, Semnonen und Hermunduren läßt keinen klaren Einschnitt erkennen. Außerdem werden die Hermunduren nicht bis an die Oder gesiedelt haben.
Die 400 römischen Meilen geben nicht die Luftlinie an, sondern die zurückgelegte Strecke eines Legionärs. Und Neuland konnten sie auch noch an der Elbe entdecken. Die Elbe (lat.Albus) ist eindeutig erwähnt und in einem unbekannten Gebiet würde man einen neuen Fluß nicht mit einen bekannten Namen belegen. Das Wort "fines" (Pl.) bezeichnet eindeutig ein bestimmtes Gebiet und keine Grenze.
Auch deutet "sinus" hier auf eine Küstenlinie mit vielen Buchten hin. Das unbekannte Meer ist die Nordsee, obwohl die Römer sie schon befuhren.
Fazit: :autsch:
Dr.-Ing.Leiermann: 400römische Meilen ostwärts ist die Oder und Paterculus beschreibt es präzise.
Haase: aus den Berichten von Paterculus läßt sich nicht erkennen, daß Tiberius die Oder erreicht hat.
Und was meinen die Römer-Experten in diesem Forum?
Ist der "zaghafte" Tiberius weiter gekommen als der Draufgänger Drusus?