Waren die Wikinger gute Nautiker?

Ne,ne ,fingalo,da verstehst Du was falsch. Es geht mir in diesem Zusammenhang keineswegs um Verschwörungstheorien:nono:
Aber wir haben bei diversen frühen Kulturen von den Kreisgrabenleuten über Ägyptern bis zu den Maya quasimagische Ritualisierungen im Zusammenhang mit astronomisch -kalendarischen Verfahren und Erkenntnissen. Sogar viele christliche und heidnische Sonnwendfeste sind Teil dieser MythologisierungenEs wäre daf,warum also nicht auch der Sonnenstein.rs qäre zumindest eine mögliche Erklärung für diie fehlende Erwähnung der Peilscheibe in der Literatur.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf der anderen Seite stimmt, dass was Zaphod meint, dass ohne eine Möglichkeit der Breitenbestimmung, die dargelegten Segelanweisungen ein reines Vabanquespiel sind. Wenn die tatsächlich frei Schnauze gesegelt sind, dann ist es ein Wunder dass überhaupt so viele in ihre Heimat zurück gekehrt sind.
Verstehe ich nicht so ganz. Wenn man von Island nach Osten segelt, kann man Norwegen überhaupt nicht verfehlen.
Wenn man von Norwegen nach Westen segelt, ist es schwierig an Schottland, Orkneys, Färöern, Shetlands und Island vorbeizukommen, ohne eine von Ihnen wenigstens am Horizont zu sehen. Und Egill Skallagrímsson ist es ja immerhin gelungen, sich so zu verfransen, dass er versehentlich in Irland landete, was ihm beinahe den Kopf gekostet hätte. Er hatte wohl die falsche Peilscheibe. Und wenn man eine Peilscheibe hatte, wie kommt es dann, dass man südlich von Grönland außerhalb der Sichtweite (bei der Höhe der Berge und Gletscher ein ganz schönes Stück zu weit südlich) vorbeisegelte, bis man auf Amerika traf?
 
Ne,ne ,fingalo,da verstehst Du was falsch. Es geht mir in diesem Zusammenhang keineswegs um Verschwörungstheorien:nono:
Aber wir haben bei diversen frühen Kulturen von den Kreisgrabenleuten über Ägyptern bis zu den Maya quasimagische Ritualisierungen im Zusammenhang mit astronomisch -kalendarischen Verfahren und Erkenntnissen. Sogar viele christliche und heidnische Sonnwendfeste sind Teil dieser MythologisierungenEs wäre daf,warum also nicht auch der Sonnenstein.rs qäre zumindest eine mögliche Erklärung für diie fehlende Erwähnung der Peilscheibe in der Literatur.
Der letzte Satz ist etwas kryptisch, sozusagen "quasimagisch":S

Von den ägyptischen Ritualisierungen und denenen der Maya wissen wir. Von denen Nordeuropas gibt es auch nicht ein Fizelchen astronomischer Überlieferung - außer dem recht groben und primitiven Sólbord am Schiff. Dass es sowas gab und von Grönland bis Südschweden erfolgreich von jeglicher Überlieferung ausgeschlossen worden sein soll, da bleibt eigentlich nur die skandinavienweite Verschwörung.:still:
 
Verstehe ich nicht so ganz. Wenn man von Island nach Osten segelt, kann man Norwegen überhaupt nicht verfehlen.
wenn man bedenkt, dass auf See selbst heute noch allerlei schief gehen kann (mich wundert immer, wie sich auf dem großen Meer zwei mit Radar etc ausgestattete Frachter/Tanker rammen können...), so ist die Einfachheit der Aufgabe, von Island nach Norwegen zu segeln, vielleicht nicht mehr ganz so selbstverständlich :winke:

wie "treffsicher" war man vor der Wikingerzeit bzw. abseits der Wikinger (also anderswo als an Odhins Gestaden;) ) und hinterher, speziell im befahren von Nordsee und Atlantik?

...da die rauhen und rohen, vierschrötigen und blutrünstigen Nordmänner eine recht komplizierte Skaldenliteratur und hochästhetische Tierornamentik entwickelten, ist ihnen womöglich auch mancherlei in Sachen Navigation zuzutrauen? ...also mit Axt und Hörnerhelm allein können die das nicht geschafft haben :still:
 
wenn man bedenkt, dass auf See selbst heute noch allerlei schief gehen kann (mich wundert immer, wie sich auf dem großen Meer zwei mit Radar etc ausgestattete Frachter/Tanker rammen können...), so ist die Einfachheit der Aufgabe, von Island nach Norwegen zu segeln, vielleicht nicht mehr ganz so selbstverständlich :winke:
Dann sag mir doch mal, wo sie, nach westen fahrend hätten ankommen sollen / können.

...da die rauhen und rohen, vierschrötigen und blutrünstigen Nordmänner eine recht komplizierte Skaldenliteratur und hochästhetische Tierornamentik entwickelten, ist ihnen womöglich auch mancherlei in Sachen Navigation zuzutrauen? ...also mit Axt und Hörnerhelm allein können die das nicht geschafft haben :still:
Zutrauen kann man ihnen vieles. Das ist aber nicht die Frage.
Skaldenliteratur und Ornamentik sind überliefert. Nautisches Gerät aber nicht.

Ist eigentlich bekannt, dass die Wikinger das Trommel-Morsealphabet zur Kommunikation benutzten? Trommeln waren ihnen sicher bekannt, zumindest aus der Begegnung mit Samen. Wer komplizierte rhytmische Versmaße entwickelt, kann sicher auch komplizierte Trommelfolgen als Nachrichtenübertragung verwenden. Wir wissen aus anderen Kulturen, dass es solche Nachrichtenübermittlung mit Trommeln gegeben hat. Dass Informationen sehr schnell über weite Strecken übermittelt wurden, ist aus den Berichten über die Einfälle der Dänen in Norwegen, insbesondere der Jomsvikinger, bekannt. Es gibt zwar keine Überlieferung dazu, aber das macht ja nichts. Das Morsealphabet wurde nämlich geheim gehalten und ist später in Vergessenheit geraten.:winke:

Fazit: Die Wikinger konnten mit der Trommel morsen.=)
 
Der letzte Satz ist etwas kryptisch, sozusagen "quasimagisch"
Das ist er allerdings :D :D Die Fragmente vergaß ich wohl vor dem Abspeichern zu löschen.
Von denen Nordeuropas gibt es auch nicht ein Fizelchen astronomischer Überlieferung
Nun,daß seefahrende Völker nichts mit Astronomie zu tun haben sollen ist eher unwahrscheinlich.Außerdem gibt es weitere Funde,wie das dreieckige Specksteinplatte von Vatnahverfi /Grönland,auf der ebenfalls eine Gnomonlinie eingraviert ist. Und immerhin werden im Zusammenhang mit skandinavischen Steinsetzungen wie den Ales stenar astronomische Aspekte immer wieder diskutiert.
Verstehe ich nicht so ganz. Wenn man von Island nach Osten segelt, kann man Norwegen überhaupt nicht verfehlen.
Wenn man von Norwegen nach Westen segelt, ist es schwierig an Schottland, Orkneys, Färöern, Shetlands und Island vorbeizukommen, ohne eine von Ihnen wenigstens am Horizont zu sehen.
Sorry,aber da redest Du von etwas.was Du offenbar nie selbst probiert hast.Ich habe eine Segeltörn von Norwegen nach Island und retour mitgemacht und glaube mir,ohne Navigation bist Du da ganz schön verratzt.Wie bereit weiter oben dargestellt hast Du mehrere Hauptströmungen und Winde,die quer zum Kurs verlaufen,Du hast Sturmtiefs Regenfelder Wellengang und auf dem Wasser liegende Nebelbänke,in denen Du garnix siehst,besonders deine Landmarken nicht.
Wenn an 50 Tagen im Jahr wirklich ungehinderte Sicht auf terrestrische Punkte besteht ,ist das viel. Sicht auf Himmelskörper wie die Sonne hast Du wesentlich öfter.
Ohne Astronvigation geht da garnix,da kannst Du weder einen Kurs setzen noch einen Kurs halten. Ich erinnere mich ,daß bei unserem trip damals täglich mehrmals der Kurs korrigiert werden mußte, sonst wären wir sonstwo gelandet.
 
Wer komplizierte rhytmische Versmaße entwickelt, kann sicher auch komplizierte Trommelfolgen als Nachrichtenübertragung verwenden.
das stimmt gewiß für komplizierte Versmaße - indes zeichnet sich die Skaldendichtung aber weniger in Sachen rhythmischer Komplexität aus (welche für Trommler interessant wäre), als durch die Technik der Kenningar: eine recht blümerante Metaphorik (z.B. Wogenwolf für Schiff) --- tja, so schön das wikingische Trommelhandy :D auch wäre, aber das geben die Skalden leider nicht her :winke: ....und um am Thema anzuknüpfen: vielleicht fiel den gewitzten Wikingern nur keine geistreiche Kenningar für ihre nautischen Geräte ein? (ok, ist zwar Quatsch, macht aber Spaß :D:D)
 
Sorry,aber da redest Du von etwas.was Du offenbar nie selbst probiert hast.Ich habe eine Segeltörn von Norwegen nach Island und retour mitgemacht und glaube mir,ohne Navigation bist Du da ganz schön verratzt.Wie bereit weiter oben dargestellt hast Du mehrere Hauptströmungen und Winde,die quer zum Kurs verlaufen,Du hast Sturmtiefs Regenfelder Wellengang und auf dem Wasser liegende Nebelbänke,in denen Du garnix siehst,besonders deine Landmarken nicht.
Wenn an 50 Tagen im Jahr wirklich ungehinderte Sicht auf terrestrische Punkte besteht ,ist das viel. Sicht auf Himmelskörper wie die Sonne hast Du wesentlich öfter.
Ohne Astronvigation geht da garnix,da kannst Du weder einen Kurs setzen noch einen Kurs halten. Ich erinnere mich ,daß bei unserem trip damals täglich mehrmals der Kurs korrigiert werden mußte, sonst wären wir sonstwo gelandet.
",Du hast Sturmtiefs Regenfelder Wellengang und auf dem Wasser liegende Nebelbänke,in denen Du garnix siehst,besonders deine Landmarken nicht. " Da nützt Dir auch die Peilscheibe nix.

Und die Wikinger sind ja häufig genug "sonstwo gelandet", ohne dass dies der ungünstigen Witterung zugeschrieben worden wäre.

Die Deutung der Ales stenar durch den Amateurarchäologen Bob G Lind, der in ihnen einen bronzezeitlichen Sonnenkalender sieht,http://de.wikipedia.org/wiki/Ales_stenar#cite_note-3 wird von Fachwissenschaftlern einhellig abgelehnt.:nono: Die Heranziehung solcher Eideshelfer ist nun nicht gerade geeignet, die besonderen astonomischen Fähigkeiten der Wikinger besonders zu untermauern.:still:
 
das stimmt gewiß für komplizierte Versmaße - indes zeichnet sich die Skaldendichtung aber weniger in Sachen rhythmischer Komplexität aus (welche für Trommler interessant wäre), als durch die Technik der Kenningar:
Das ist für uns heute so. Damals war der Sprachrythmus ebenfalls sehr wichtig. Sie hatten mehr Versmaße als die Griechen oder Römer.:yes:
 
Ich werde den Teufel tun und Lind hier als Kronzeugen aufrufen :D aber daß astronomische Gründe im Zusammenhang mit den skandinavischen Steinsetzungen in regelmäßigen Abständen immer wieder diskutiert werden,weißt Du auch und so abwegig ist das nicht,wenn man von einer astronomischen Tradition seit der Megalithkultur ausgeht, die in Rückzugsräumen wie Skandinavien bewahrt worden sein könnte.Aber davon abgesehen weisen auch Artefakte wie die oben genannte Specksteinplatte von Vatnahverfi auf astronomische Traditionen hin..
Um aber deinen Einwurf
Da nützt Dir auch die Peilscheibe nix.
zu beantworten :Gerade da nützt die Peilscheibe was, denn auf See ist durch die genannten Phänomene oft die Sicht zu den am Horizont auftauchenden Landmarken versperrt,aber der Blick zum Himmel frei ,Schon bei etwas höherem Wellengang siehst du flache Inseln oder knapp über dem Horizont auftauchende Bergspitzen nicht mehr, geschweige denn ,daß Du sie sicher anpeilen kannst.Die Sonne hingegen ist relativ oft sichtbar und sei es durch Wolkenlücken .

Aber der Punkt ist doch folgender:
Jeder Praktiker wird Dir bestätigen,daß du anhand der knappen Segelanweisung kein Schiff sicher 1400 Seemeilen sicher über den Nordatlantik von Punkt A nach Punkt B führen kannst, ohne astronavigatorische Hilfsmittel zu benutzen.
Und wir haben das Teil eines Artefaktes nach dem sich ein solches ,funktionsfähiges Hilfsmittel konstruieren lässt .
Das einzige ,was wir nicht haben ist eine Quelle , die solch ein Hilfsmittel beschreibt, vom Sonnenstein und der Behelfspeilung über die Bordwand mal abgesehen.
Die Frage ist nun,warum das so ist und dazu sollten wir uns mal die Quellen betrachten. Wir haben Runeninschriften,Skaldendichtungen,Sagas,Annalen,Chroniken,Inventarien und Hagiographie und das sind alles Quellen,die nun nicht unbedingt detailliert das Alltagsleben beschreiben und schon gar keine nicht einfach zu erklärende Navigationsmethode, die vermutlich nur Steuerleuten,Lotsen und Schiffsführern bekannt war.Beschrieben wurde dort Außergewöhnliches,historisch Bedeutsames
und Skurriles. Inso fern ist die Tatsache,daß etwas in solchen Quellen keine Erwähnung findet kein Beweis,daß es nicht existiert.
Butterfässer und Hobel werden m.W. auch nirgends erwähnt, sie existierten trotzdem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich das ganze ja aufgebracht habe (und von Nautik nur sehr begrenzt Ahnung hab, aber von Mathematik um so mehr): Diese Sonnensteine erschienen mir schon immer ziemlich esoterisch; kA, ob und wie und warum das funzen soll, notwendig ist es nicht.

Sicherlich sind Erzählungen, Fahrtanweisungen etc die entscheidende Voraussetzungen für sichere Fahrten in Küstennähe, und die wurden zweifellos bevorzugt. Nur reicht das für die Reisen zu abgelegenen Inseln wie Island etc. nicht aus. Eine exakte Bestimmung der Himmelsrichtung war mangels Magnetkompass nicht möglich, selbst bei sichtbarer Sonne, da keine exakte Zeitbestimmung möglich war. Die komplizierten Methoden, die an Land eine exakte Einnordung ermöglichen, sind für Seefahrer schlecht durchführbar.

In dieser Situation kann ich es mir als absoluter Seefahrer-Laie vorstellen, dass eine Peilscheibe sehr hilfreich seien kann. Erzählung: "Wenn Du diesen Berg im Rücken hast, und rechter Hand dieser Felsen liegt, dann folg dem Pfeil, und Du kommst nach Island." Dazu drei Markierungen auf einer solchen Scheibe, und man hat eine Richtungsangabe, die man schlecht in Worte fassen kann. Das bedeutet natürlich auch, dass diese Dinger sehr indivudell wären: Man kann dutzende Markierungen anbringen, aber man müsste ganz genau wissen, was die wo bedeuten, um daraus einen Vorteil zu ziehen.

Wie gesagt, ich spekulier mal wieder, und ich bin mir auch bewusst, dass es auf See schwierig ist, einfach "geradaus zu fahren"; dass solche Reisen immer ein Risiko bargen, hätten wohl am wenigsten die damaligen Seefahrer bestritten.

Eine Frage allerdings noch:

Als König Håkon Håkonsson 1263 mit einer großen Flotte nach Schottland fuhr, verloren sich die Schiffe unterwegs aus den Augen. Einige Schiffe kamen nach den Shetlands, andere zu den Orkneys. Von Sturm keine Rede.

Ist es nicht gerade mit mehreren/vielen Schiffen schwierig, einer Segelanweisung abseits sichtbarer Landmarken zu folgen? Solange man zu weit auseinander fährt besteht die Gefahr, sich aus den Augen zu verlieren, und sobald die Schiffe zu dicht auffahren besteht Kollisionsgefahr. Ständig muss der Kurs aus Gründen angepasst werden, die nichts mit der primären Navigation zu tun haben. Spätestens wenn Landmarken ausser Sicht kommen stell mich mir das ausgesprochen diffizil vor, da eine Flotte zusammen zu halten.
 
Das Kurshalten ist ganz klar schwierig ohne Kompass. Aber die Schiffe damals waren wohl auch nicht ganz so drehfreudig wie moderne Yachten. Schließlich sind die Wikingerschiffe Langkieler und keine Kurzkieler. Aber nicht nur der fehlende Kompass machte die Navigation schwierig, sondern auch die fehlenden Seehandbücher, so das man die Küste vernünftig erkennen konnte. Keine Ferngläser, so das auch schwierig ist die Küste in ausreichendem Abstand zu erkennen.
Gab es eigentlich damals schon eine Logge? Ohne ist die Schiffsgeschwindigkeit sehr schwer zu erkennen. Zum anderen wird man kleinere Windrichtungsänderungen auch sehr schwer erkannt haben. Bei Strecken über mehrere Hundert Seemeilen machen sich Steuerfehler um 2-3° schon ganz ordentlich aus.
Aber, laut einige Saga`s wurden auch Vögel mitgenommen, welche auf See freigelassen wurden, damit man am Vogelflug die Richtung zum nächsten Land erkennen konnte.

Apvar
 
Gab es eigentlich damals schon eine Logge?
Nein, gab es nicht - es sei denn es gab sie, ist aber nirgends überliefert, nicht mal in Konungsskuggsjá, wo alles mögliche empfohlen wird, an Bord zu haben - aber kein nautisches Gerät erwähnt wird.:fs:

Das Butterfass (smjörtunna) ist in der Flateyjarbók geannt.
Für den Hobel gibt es mehrere Wörter:
Und Hobel sind archäologisch im Moorfund bei Vimose überliefert. In der Atlaqviða wird der Hobel = greypijárn erwähnt.
"Er kam zu Giukis Hof und zu Gunnars Halle, (und er kam) zu den gehobelten (aringreypom) Bänken und zum angenehmen Bier."
Im Inventarium der isländischen Kirche von Saurbær (Diplomatarium Islandicum Bd. 1) wird der Hobel mit "skaf-jarn" bezeichnet (skaf = schaben; Jarn = Eisen). In der Flateyjarbók taucht der Hobel und der Bezeichnung "Lokarr" auf.
In den Formanna sögur Bd. 6 werden Hobelspäne erwähnt (lokarspán).

In der Prosa-Edda "Skáldskaparmál" (= Dichtersprache) geht es u.a. um den Raub der Idunn durch Thiazi und wie Loki sie in eine Nuss verwandelt als Falke zurückholt. Thiazi verfolgt ihn als Adler bis nach Hause.
"En er Æsirnir sá, er valrinn flaug með hnotina ok hvar ǫrninn flaug, þá gengu þeir út undir Ásgarð ok báru þannig byrðar af lokarspánum." = Die Asen sahen den Falken mit der Nuss und den Adler fliegen; da gingen sie hinaus vor den Wall von Asgard und Schafften Arme voll von Hobelspänen dahin.)
Ich hoffe, das genügt:fs:
 
Ich lese hier interessiert mit, und würde gern die Meinung der Diskutanten zu diesem Aufsatz hier erfahren:

http://rstb.royalsocietypublishing.org/content/366/1565/772.full.pdf
On the trail of Vikings with polarized skylight: experimental study of the atmospheric optical prerequisites allowing polarimetric navigation by Viking seafarers

von Horváth/Barta/Pomozi/Suhai/Hegedüs/Åkesson/Meyer-Rochow/Wehner in
Phil. Trans. RS B 12.3.2011 (vol. 366 no. 1565 page 772-782)
 
Ich lese hier interessiert mit, und würde gern die Meinung der Diskutanten zu diesem Aufsatz hier erfahren:

http://rstb.royalsocietypublishing.org/content/366/1565/772.full.pdf
On the trail of Vikings with polarized skylight: experimental study of the atmospheric optical prerequisites allowing polarimetric navigation by Viking seafarers

von Horváth/Barta/Pomozi/Suhai/Hegedüs/Åkesson/Meyer-Rochow/Wehner in
Phil. Trans. RS B 12.3.2011 (vol. 366 no. 1565 page 772-782)
Hier gilt ähnliches: Möglich ist vieles. Der Aufsatz zitiert nicht eine einzige wikingzeitliche Quelle, sondern stützt sich ausschließlich darauf, dass es das Wort "sólsteinn" gegeben hat.
Dieser Gegenstand taucht in einigen (nachwikingischen!) Klosterinventarien auf, ohne dass aus dem Zusammenhang zu entnehmen wäre, um was es sich handelte. Da Klöster mit Schifffahrt wenig am Hut hatten, vermutet man, dass es sich um eine religiöse Angelegenheit handelte, so etwas wie eine Reliquie, ein Rubin oder so.
Dann taucht der Sólstein bei Olav dem Heiligen auf. Und die Stelle ist eindeutig legendarisch. Denn er wird erfolgreich bei dichtem Schneetreiben vorgeführt.

So richtig der Aufsatz rein physikalisch ist - entscheidend ist, dass die saubere Verbindung zum 10. und 11. Jh. nicht gelingt - ja gar nicht versucht wird.
Ich persönlich glaube, dass der Hang zur Glorifizierung der Wikinger eine saubere quellenkritische Arbeit beeinträchtigt. Das ist ja kein Einzelfall, sondern reiht sich ein in Erklärungsversuche für das Berserker-Phänomen und die Darstellungen des 19. Jh. über die magischen Praktiken der samischen Schamanen, die bis heute ungebrochen durch die Literatur geistern (und hunderten harmlosen Heilern das Leben gekostet haben) usw. ein.
Irgendwie schwirrt da eine Variante vom Murphy's Gesetz herum: Was möglich war, war wirklich.
Andererseits traut man der persönlichen Erfahrung zu wenig zu.
Wenn man bedenkt, wie wechselhaft das Wetter auf der Nordsee auch im Sommer ist (da kann ich ein Lied von singen - auf einer Bootsfahrt von Delfzijl nach Stavanger), und dass die Schiffe nicht für hohen Seegang geeignet waren, so war alles, was über Windstärke 5 hinausging, schon lebensgefährlich - mit Vieh und anderem Zeug beladen! Das bedeutet, dass man eine hinreichend präzise Wettervorhersage brauchte - für mehrere Tage. Die heutigen Meteorologen haben schon bei drei Tagen eine erhebliche Fehlerquote. Ein Onkel meiner Frau schaffte es ohne Barometer nur auf Beobachtung ziemlich gut auf 5 Tage! Wolkenloser Himmel und Windstille im Juli: "Los beeilt euch, schafft das Heu rein. Ab morgen wird es ein paar Tage regnen." So kam's dann auch. Das kann heute niemand mehr, weil man's nicht braucht.
Warum sollten die damaligen Seeleute nicht auf Grund langer Erfahrung die Richtung hinreichend genau zu bestimmen gekonnt haben, nur, weil es heutige Segler nicht mehr hinkriegen?
 
Aber, laut einige Saga`s wurden auch Vögel mitgenommen, welche auf See freigelassen wurden, damit man am Vogelflug die Richtung zum nächsten Land erkennen konnte.

Apvar

Andererseits traut man der persönlichen Erfahrung zu wenig zu.
Wenn man bedenkt, wie wechselhaft das Wetter auf der Nordsee auch im Sommer ist (da kann ich ein Lied von singen - auf einer Bootsfahrt von Delfzijl nach Stavanger), und dass die Schiffe nicht für hohen Seegang geeignet waren, so war alles, was über Windstärke 5 hinausging, schon lebensgefährlich - mit Vieh und anderem Zeug beladen! Das bedeutet, dass man eine hinreichend präzise Wettervorhersage brauchte - für mehrere Tage. Die heutigen Meteorologen haben schon bei drei Tagen eine erhebliche Fehlerquote. Ein Onkel meiner Frau schaffte es ohne Barometer nur auf Beobachtung ziemlich gut auf 5 Tage! Wolkenloser Himmel und Windstille im Juli: "Los beeilt euch, schafft das Heu rein. Ab morgen wird es ein paar Tage regnen." So kam's dann auch. Das kann heute niemand mehr, weil man's nicht braucht.
Warum sollten die damaligen Seeleute nicht auf Grund langer Erfahrung die Richtung hinreichend genau zu bestimmen gekonnt haben, nur, weil es heutige Segler nicht mehr hinkriegen?

Als völlig Ahnungslose nur ein Einwurf, mir geben die Hinweise auf gerätearme Kenntnisse zu denken.
Man kann doch annehmen, dass die Wikinger mit der Seefahrt in der Nordsee genauso viel Erfahrung hatten wie die Polynesier mit dem Pazifik und die haben noch ganz andere Strecken ohne Kompass und ähnliches Gerät geschafft.
 
Apvar,es gab eine Art Loggverfahren ,indem man ein Stück Holz am Schiff vorbeischwimmen ließ und die Zeit zählte,aber das reichte nicht um die Geschwindigkeit über Grund zu messen. Letztlich war also eine exakte Standortbestimmung garnicht möglich und auch nicht so wichtig. Wichtig war der Kurs und das Halten desselben.Daher war breitenparalleles Segeln bis ins 18.Jahrhundert der Königsweg.
Das mit den Raben klappte nur dann,wenn Land in der Nähe war ,daß das die Vögel aus größerer Höhe besser ausmachen konnten.

Silesia,der Artikel ist recht interessant,zumal da auch die Funktion des Sonnenkompass gut dargestellt wird. Daß man die Sonnenposition auch bei mittlerer Bedeckung noch aufgrund der diffusen Lichtstreuung ausmachen kann ist auch klar.Jeder der mal Wildnistouren gemacht hat weiß das. Aber bei starker ,tiefhängender Bewölkung und dichtem Nebel ist im wahrsten Sinne des Wortes Ende Gelände.Das kann bis zum kompletten "white out" gehen.
Was den Sonnenstein betrifft bin ich da eher skeptisch. Mineralien,die quasi als eine Art Polfilter fungieren gibt es zwar, aber neben der Verfügbarkeit in Skandinavien hält sich auch der Polarisationseffekt in Grenzen. Zumindest wurde in der Richtung schon allerhand erfolglos durchgetestet.

Interessant in dem Artikel ist auch die Darstellung der sieben Segelrouten und hier neben der Route 3 (Norwegen-Grönland) insbesondere die Routen 7 (Island-Vinland) und 5 (Island-Svalbard) ,belegen sie doch,daß man gerade kein Küsten-und Inselhopping betrieb sondern echtes off-shore-Segeln und auch auf diesen beiden Routen geht nichts ohne Astronavigation.

Was möglich war, war wirklich.Andererseits traut man der persönlichen Erfahrung zu wenig zu.

nun,fingalo,wenn Du nur Himmel und Wasser siehst und keine weiteren Anhaltspunkte hast ,dann nützt Dir die beste und längste Erfahrung wenig,ein Sonnenkompass oder ein Sextant mit dem Du den Kurs bestimmen kannst aber viel.
Du unterstellst den damaligen Seeleuten quasimagische Fähigkeiten mit der Annahme nur auf Grund langer Erfahrung die Richtung hinreichend genau bestimmen gekonnt haben zu können. Nun, Erfahrung ist eine Sache,aber um auf einer Transatlantikroute im offenen Boot ein bestimmtes Ziel mehrfach anzusteuern reicht das nicht.

Nicht alles was möglich war, war wirklich, aber für Probleme gibt es verschiedene Lösungsansätze , aus denen jede Kultur den für sich optimalen anwendet .Und hier haben wir es ja nicht mit rein fiktiven Möglichkeiten zu tun (wie der heyerdahlschen Atlantikiüberquerung) sondern mit vorliegenden Artefakten, die eine Lösung des Problems "Navigation auf den Offshore-Seefahrten" ermöglichen .
Und was unter diesen Prämissen möglich war, war in der Regel auch wirklich.
Nur das Problem mangelnder Erwähnung in Schriftquellen ist kein wirkliches.
Das Teil von Ankythera wurde auch nicht erwähnt,obwohl die Griechen sicherlich ein literarischeres Volk waren als die Wikinger.

Aber mal umgekehrt gefragt, wenn es sich bei den grönländischen Artefakten nicht um Navigationsinstrumente handelte ,um was handelt es sich bei den beiden Teilen mit eingeritzten Gnomonlinien denn dann ?
 
wie die Polynesier mit dem Pazifik und die haben noch ganz andere Strecken ohne Kompass und ähnliches Gerät geschafft.
Nicht ganz,rena. die hatten die Stabkarten,so eine Art Insel-und Strömungskarten auf Palmrippenbasis,auf denen auch die Richtungen zuden Inseln angegeben waren.http://de.wikipedia.org/wiki/Stabkarte

.Hinzu kommt,daß im äquatorialen Pazifikraum ganz andere Strömungs-Wind- und Wetterverhäktnisse herrschen als im Nordatantik und die Entfernungen zwischen den Inselgruppen (von Hawaii und den Osterinseln mal abgesehen) auch geringer waren als die Transatlantikroute. Hier war Inselhopping eher möglich.
 
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