Warum Christenverfolgung?

So lange Menschen es nötig haben, sich jemanden da oben im Himmel hinzudenken, wird es Verfolgungen immer geben. Schlichtweg Intoleranz und im Falle der Kaiser auch Angst um ihre eigene Macht.
 
So lange Menschen es nötig haben, sich jemanden da oben im Himmel hinzudenken, wird es Verfolgungen immer geben. Schlichtweg Intoleranz und im Falle der Kaiser auch Angst um ihre eigene Macht.

Mit Intoleranz hat das in diesem Fall wenig zu tun. Immerhin gab es nach Stabilisierung des Imperiums neben den römischen Staatsgöttern eine Fülle vorderasiatischer Gottheiten, deren Anhänger ihren Glauben ohne Beschränkungen ausüben durften - sofern sie Sitte und öffentliche Ordnung nicht verletzten. Aber selbst in diesem Fall existierten Grauzonen, wenn man z.B. an den Kybele-Kult bzw. den der Großen Mutter denkt, der stellenweise mit sexuellen Ausschweifungen verbunden war.

Die Verfolgung der Christen hatte somit einen anderen Grund als den der Intoleranz. Die Christen lehnten bekanntlich den reichsweiten Kaiserkult ab, der zu einem Akt der Loyalität gegenüber dem Regenten wurde und nur deswegen Anlass für die Auseinandersetzungen mit den monotheistischen Religionen Christentum und Judentum bot.

Nach Vorstellung der Kaiser sollte der Kaiserkult als einigendes Band alle Völker des Römischen Reichs umschlingen, da die Fundamente des römischen Staates brüchig geworden waren. Unterhalb des Kaiserkults war dann die Verehrung aller Gottheiten möglich, was die rasche Ausbreitung heidnischer Mysterienreligionen wie z.B. Mithras-, Kybele- und Isiskult begünstigte.

Es war also die Sorge der römischen Kaiser um das Reich, die die Verfolgung der Christen veranlasste, was die Ausbreitung des Christentums jedoch nicht verhindern konnte. Diese Erkenntnis führte schließlich 313 zum so genannten Mailänder Toleranzedikt (eigentlich nur eine "Vereinbarung") und Ende des 4. Jh. zur Ausrufung des Christentums als Staatsreligion.
 
Zuletzt bearbeitet:
So lange Menschen es nötig haben, sich jemanden da oben im Himmel hinzudenken, wird es Verfolgungen immer geben. Schlichtweg Intoleranz und im Falle der Kaiser auch Angst um ihre eigene Macht.

Die meisten Verfolgungen haben aber weniger mit der Religion an sich zu tun, sondern mit Politik. Da der Glaube eines Menschen in einigen Fällen seinen Lebenswandel bestimmt, kann das logischerweise mit den politischen Interessen des (Staats-)Oberhauptes kollidieren.

Religions-/Glaubenskriege z.B. sind ebenfalls eigentlich falsch tituliert, denn die Religion dient zumeist lediglich als Vorwand für den Krieg, ist aber selten der tatsächliche Beweggrund.
 
Eben, Religionen werden nur als Vorwand oder als Mittel zum Zweck missbraucht und wurden dazu wahrscheinlich auch erschaffen. Gläubige Menschen lassen sich leichter manipulieren und dadurch auch benutzen. Es reicht ja schon aus, wenn einer nach seiner Überzeugung Gottes Wort auslegt, was er wahrscheinlich auch noch selbst geschrieben hat, und schon töten Menschen andere Menschen ohne Sinn und Verstand.

Dann noch der Einluss auf die Politik, viele Menschen werden Gottes Worten unterdrückt und bestraft, siehe Iran oder auch die Emirate.

Um an Gott zu glauben, braucht man, meiner Meinung nach, keine Bibel/Koran und schon gar keine Religion.
 
Dann noch der Einluss auf die Politik, viele Menschen werden Gottes Worten unterdrückt und bestraft, siehe Iran oder auch die Emirate.

Um an Gott zu glauben, braucht man, meiner Meinung nach, keine Bibel/Koran und schon gar keine Religion.
Ich bitte ausdrücklich darum bei geschichtlichen Themen zu bleiben.
Regel 3 schrieb:
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Was bedeutet das schon, wenn die Christenverfolgung eine politische Frage war? Der Umgang mit Sekten ist stets politisch. Ein Vorwand für Politikversagen lässt sich nur relativ kurzfristig aufrecht erhalten. Wenn sich die Sache aber mehr oder weniger stark über mehrere Kaiser hinaus gezogen hat, muss doch angenommen werden, dass die Römer in den Christen eine ernsthafte Gefahr für den Reichsfrieden sahen. Eine Zurückhaltung eines Kaisers könnte auf einer zeitweise Zurückhaltung der Christen beruhen.
 
Ich bitte ausdrücklich darum bei geschichtlichen Themen zu bleiben.

:scheinheilig:



Was bedeutet das schon, wenn die Christenverfolgung eine politische Frage war? Der Umgang mit Sekten ist stets politisch. Ein Vorwand für Politikversagen lässt sich nur relativ kurzfristig aufrecht erhalten. Wenn sich die Sache aber mehr oder weniger stark über mehrere Kaiser hinaus gezogen hat, muss doch angenommen werden, dass die Römer in den Christen eine ernsthafte Gefahr für den Reichsfrieden sahen. Eine Zurückhaltung eines Kaisers könnte auf einer zeitweise Zurückhaltung der Christen beruhen.


Meiner Meinung nach sahen sie eher die Gefahr, dass sie durch die Christen an Macht verlieren könnten bzw. auch gestürzt werden könnten. Den die Kaiser waren in ihrer Stellung ähnlich einem Gott und wollten nur Götter, die ihnen in ihrer Stellung zusprachen, nicht die sie ablehnten. Sprich sie an der Macht ließen.
 
Meiner Meinung nach sahen sie eher die Gefahr, dass sie durch die Christen an Macht verlieren könnten bzw. auch gestürzt werden könnten. Den die Kaiser waren in ihrer Stellung ähnlich einem Gott und wollten nur Götter, die ihnen in ihrer Stellung zusprachen, nicht die sie ablehnten. Sprich sie an der Macht ließen.

Da bestand aber von seiten der Christen keine Gefahr. Sowohl Paulus hatte sich staatstreu geäußert, als auch den Evangelisten zufolge Jesus.
 
Eine potenzielle Gefahr bleibt auch eine Gefahr und wie mit solchen Gefahren umgegangen wird, zeigt(e) die Geschichte immer wieder.;)


Ist meine Meinung.
 
Da bestand aber von seiten der Christen keine Gefahr. Sowohl Paulus hatte sich staatstreu geäußert, als auch den Evangelisten zufolge Jesus.

Mit den Äußerungen ist vermutlich diese Passage aus den synoptischen Evangelien gemeint: Auf die Frage, ob man dem Kaiser den Zins geben soll, antwortet Jesus: "So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" Das ist ein guter Rat für den Fall, dass es möglich ist, das Leben - oder: die bürgerlichen Pflichten - in einen profanen und einen sakralen Teil aufzuspalten.

Problematisch wird es natürlich dann, wenn Kaiser und Gott miteinander verschmelzen, so wie es in der späteren römischen Kaiserzeit der Fall war (Römische Religion ? Wikipedia), und wenn der den Staat verkörpernde Herrscher von den Bürgern nicht nur den Zins verlangt, sondern auch die kultische Verehrung. Wirklich "staatstreu" kann dann nur jemand sein, wenn er beides tut: zahlt und verehrt.

Jenseits solcher allgemeinen Erwägungen ist vielleicht ein Blick auf die juristisch-prozessuale Seite von Interesse. Nach Max Conrat (Die Christenverfolgungen im römischen Reiche vom Standpunkte des Juristen, Leipzig: Hinrichs 1897) lassen sich fünf Typen von Anklagen unterscheiden, die gegen Christen erhoben wurden.

Die beiden ersten Typen betreffen "zivile" Verbrechen:
1. Brandstiftung
2. Kindesmord und Inzest

Prototyp zu 1 ist natürlich die neronische Verfolgung, die im Grunde nach der Maxime lief: wer so anders/sektererisch/vaterlandslos ist wie die Christen, der zündet auch Häuser und Tempel an - das klassische Sündenbockprinzip also. (Ich vergröbere ein wenig.)

Auch die Beschuldigung zu 2, wonach die Christen "thyesteische Mahlzeiten" einnehmen und "ödipodeische Verbindungen" eingehen, ist auf deren (anfängliche) gesellschaftliche Außenseiterrolle und den starken Zusammenhalt der kleinen Gemeinden gemünzt. Man mag darüber den Kopf schütteln, und es sind auch nur wenige römische Prozesse dieser Art geführt worden. Die Christen selbst haben freilich später nachgelegt: "Erst seit dem Hochmittelalter breiteten sich Ritualmordanklagen im von der Katholischen Kirche geprägten Europa aus und wurden dann zum festen Bestandteil der Verfolgung Andersgläubiger: meist Juden, seltener auch sogenannter Ketzen und Hesen. Später schrieben Katholiken auch Protestanten und Freimaurern solche Praktiken zu, während die Puritaner dies Katholiken zutrauten" (Ritualmordlegende ? Wikipedia).

Fürs Thema bedeutsamer sind die "Staatsverbrechen":
3. Abfall und Proselytenmacherei
4. Maiestas (Majestätsverbrechen) gegen den Kaiser
5. Maiestas gegen die römischen Götter

Die Anklage zu 3 bezieht sich darauf, dass jemand öffentlich vom alten zum christlichen Glauben übertritt bzw. andere Mitbürger dazu auffordert. (Das es sich um ein todeswürdiges Verbrechen handelt, ist der heutige Rechtszustand in einigen muslimischen Staaten.) Zwar war das Römische Reich relativ tolerant, aber von "Glaubensfreiheit" konnte seinerzeit ebensowenig die Rede sein wie in den folgenden 1000 Jahren. Das Verbot, religiöse Propaganda zu betreiben, widersprach dem Selbstverständnis einer missionierenden Religion wie dem Christentum freilich aufs Schärfste.

Die Tatbestandsmerkmale zu 4 und 5 lassen sich, wie Conrat ausführt, zwar analytisch trennen, gehen aber in der Praxis ineinander über. Das Prinzip kann man etwa so beschreiben: Der Staat verkörpert sich im Kaiser; Staat wie Kaiser sind untrennbar verbunden mit einer vielgestaltigen Götterwelt, die von einem Menschen, der sich im römischen Herrschaftsbereich befindet, mindestens zu respektieren (!) ist. Wenn jemand neben den in den Staat integrierten Göttern auch noch zu einem anderen betet, ist das Privatsache - vorausgesetzt eben, er achtet die "offiziellen" Götter und erweist ihnen das geforderte Mindestmaß an Respekt und Verehrung. Wer gegen diese Norm verstößt, gefährdet die öffentliche Ordnung und Sicherheit; das gilt zumal bei solchen "Tätern", die ein Kernstück ihres Glaubens darin sehen, dass demnächst das Reich "ihres" alleinigen Gottes kommt - und das Römische Reich (wie die anderen) damit untergeht.
 
Zu den hier schon genannten Ursachen möchte ich noch ergänzen, dass es durchaus auch lokale und regionale Verfolgungen gab, die dadurch ausgelöst wurden, dass man den Christen die Schuld für etwas gab, also ganz ähnlich manchen Judenpogromen im Mittelalter. Z. B. kam es im 3. Jhdt. in Kappadokien und Pontus zu einer Reihe von Erdbeben, die die abergläubische heidnische Bevölkerung den Christen anlastete. Der Statthalter von Kappadokien gab dem Volkszorn nach und duldete die christenfeindlichen Ausschreitungen.
 
Vielleicht sollte man die ursprunglichen Gründe für die Christenverfolgung mal von einer ganz anderen Seite her suchen.
Im Neuen Testament gibt es zwei Hinweise darauf,daß das früheste Christentum keineswegs die relativ pazifistische Religion war, als die es sich später gerne darstellte.
Da ist zum einen die gewaltsame Vertreibung der Händler aus dem Tempel durch Jesus selbst und zum anderen der gewaltsame widerstand des Petrus im Gethsemane, bei dem er mit einem Schwert dem Malchus das Ohr abschlug.

Beides zeigt eine gewalttätige,radikale Komponente, die möglicherweise ein Element der jüdisch-frühchristlichen Sekte war und zweifellos eine Störung der pax romana darstellte, gegen die der Staat vorgehen mußte, insbesondere wenn man noch den postulierten Alleinvertretungsanspruch berücksichtigte.
Und frühe Verfolgungen innerhalb Palästinas hat es vermutlich ja bereits lange vor den großen römischen Verfolgungen gegeben, wie die Steinigung des Stephanus oder die Paulusgeschichte aufzeigt.
 
Allerdings erwähnt Tacitus nichts von einem gewalttätigen Auftreten der Christen, und er war wahrlich kein Christenfreund, er hätte das bestimmt nicht unerwähnt gelassen, da es dann ja einen echten Grund für die Verfolgung gegeben hätte.
 
Vielleicht sollte man die ursprunglichen Gründe für die Christenverfolgung mal von einer ganz anderen Seite her suchen.
Im Neuen Testament gibt es zwei Hinweise darauf,daß das früheste Christentum keineswegs die relativ pazifistische Religion war, als die es sich später gerne darstellte.
Da ist zum einen die gewaltsame Vertreibung der Händler aus dem Tempel durch Jesus selbst und zum anderen der gewaltsame widerstand des Petrus im Gethsemane, bei dem er mit einem Schwert dem Malchus das Ohr abschlug.

Beides zeigt eine gewalttätige,radikale Komponente, die möglicherweise ein Element der jüdisch-frühchristlichen Sekte war und zweifellos eine Störung der pax romana darstellte, gegen die der Staat vorgehen mußte, insbesondere wenn man noch den postulierten Alleinvertretungsanspruch berücksichtigte.
Und frühe Verfolgungen innerhalb Palästinas hat es vermutlich ja bereits lange vor den großen römischen Verfolgungen gegeben, wie die Steinigung des Stephanus oder die Paulusgeschichte aufzeigt.

Hmm, aus der Vertreibung der Händler und dem Widerstand des Petrus bei der Verhaftung Jesu eine allgemeine, gewalttätige Geschichte des frühen Christentums ableiten zu wollen halte ich doch für recht gewagt. Freilich passen diese beiden Episoden nicht eben zum betont friedlichen Charakter ihres Auftretens in den übrigen Fällen - doch überraschenderweise sind keine nennenswerten Gewaltakte der frühen Christenheit überliefert worden. Und das zu einer Zeit, als das Christentum keine Möglichkeiten hatte die "Geschichte zu frisieren", wie es für spätere Zeiten allzu gerne behauptet wird. Ich sehe in dieser behaupteten Gewalttätigkeit kein Argument für eine daraus sich resultierende Verfolgung, denn sonst hätte man bei Verfolgung auf solche Verfehlungen gewiss Bezug genommen!

Dass Christen mit ihren neuen Ansichten in Palästina inmitten einer jüdischen Umwelt Ablehnung erfuhren darf nicht verwundern. Immerhin waren ja die Judenchristen in den Augen der Juden von den Gesetzen Gottes Abtrünnige geworden, welche das Haus Israel verunreinigten. Man sollte vielleicht bedenken wie die meisten Religionen mit monotheistischem Glaubensanspruch oft mit ihren "Abtrünnigen" umgegangen sind. Christen verfolgten später Ketzer schärfer als alles Andere und noch heute werden nach islamischem Recht der Scharia Muslime, die zum Christentum konvertieren mit dem Tode bestraft. Letztere Fälle sind derzeit aktuell etwa in Pakistan!

Den postulierten Alleinvertretungsanspruch als Gegensatz zur Pax Romana müsstest du näher erläutern. Was genau meinst du damit? Kompatibel mit römischem Herrschaftsanspruch war zumindest die Reaktion Jesu auf die Frage jüdischer Gelehrter, ob es Recht sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen. Seine Antwort war gewesen, dem Kaiser zu geben was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist…
 
Ich meinte den religiösen Alleinvertretungsanspruch, den ja auch die Juden postulierten.
Das Steuerzitat würde natürlich der Annahme einer gewissen Staatsferne widersprechen,wenn es sich denn um ein Originalzitat handeln würde. Die Frage,die sich hier stellt ist allerdings,ob es nicht später aus Opportunifmusgründen erst hinzugefügt wurde.
Im Wege der Paulusmissionen im hellenistisch-römischen Bereich wurde ja einiges an frühen Traditionen über Bord geworfenen um die Religion kompatibel zu machen.Die gesamte Juden-Christen/Heiden-Christen-Problematik kommt ja ebenfalls in dieser Phase auf und führt zu änderungen in der Tradition..
 
Was würde das ändern? Auch Paulus wirkte noch vor den Christenverfolgungen, wenn man von den lokalen in Palästina absieht. Und bei denen in Palästina durch die Juden hätte man den Christen wohl eher aus ihrer Loyalität gegenüber den Römern einen Vorwurf gemacht.
 
Ich glaube nicht, daß eine angebliche gewalttätige Komponente im frühen Christentum etwas mit den Verfolgungen zu tun hat. Viele Christen hatten wohl anfangs ein unproblematisches Verhältnis zu Rom. Paulus forderte noch Anfang der 60er Jahre, daß sein Prozeß von der Provinz nach Rom verlegt wurde, dürfte also eine unparteiische Haltung der römischen Zentrale in der Praefektur des Prätoriums erwartet haben.

Neros Verfolgung entsprang eher der Gelegenheit. Aber später kam ein gewisses System in die Verfolgung. Diese war nichts Außergewöhnliches, sondern Folge der Wiederbelebung alter Rechtsvorstellungen aus der Republik. Dort hatte jeder Kult, der von der römischen Religion abwich, genehmigt werden müssen. Normalerweise erhielten die üblichen Volks- und Stadtkulte diese Anerkennungen recht einfach. Das galt auch für die Juden. Denn obwohl die Juden am strikten Monotheismus auch gegenüber der Reichsreligion festhielten, wurden sie als alte Volksreligion mit beindruckender Geschichte als anerkannte Ausnahme akzeptiert. Das galt auch in der Kaiserzeit. Es reichte, daß in den Synagogen für den Kaiser gebetet wurde.

Man bemerkte nun immer stärker, daß es sich bei den Christen nicht direkt um klassische Juden handelte. Damit verloren die Christen den Schutz, den die jüdische Religion seitens des Reiches genoß. Da das Christentum neu war und keine klassische beschränkte Volksreligion war, erhielt es keinen vergleichbaren Status wie das Judentum. Damit war es in der gefährlichen Lage, nicht zu den anerkannten Kulten zu gehören. Somit waren die Christen dem Atheismusvorwurf ausgesetzt. Auch Wohltun und Gebete für den Kaiser reichten nicht aus. Christen wurden daher verfolgt, weil sie Christen waren (wenn auch selten und nur auf Anzeige, es gab vor dem 3. Jhd. keine staatlich gelenkte Verfolgung). Die Grundlage der späteren Verfahren bildete letztlich das Reskript Trajans auf die Anfrage des Statthalters von Pontus-Bithynien, Plinius.
 
Christen wurden daher verfolgt, weil sie Christen waren (wenn auch selten und nur auf Anzeige, es gab vor dem 3. Jhd. keine staatlich gelenkte Verfolgung).
Reichsweit nicht, aber die Verfolgung in Lugdunum 177 begann zwar mit Ausschreitungen des Pöbels, wurde aber dann vom Staat übernommen. Die Behörden versuchten, durch Folterungen Beweise zu gewinnen, und Mark Aurel schrieb an den Statthalter, dass die römischen Bürger unter den Verfolgten geköpft, der Rest hingegen den wilden Tieren vorgeworfen werden sollte.

Die Grundlage der späteren Verfahren bildete letztlich das Reskript Trajans auf die Anfrage des Statthalters von Pontus-Bithynien, Plinius.
Zu erwähnen ist auch das Edikt des Septimius Severus von 202, das den Übertritt zum Christentum und Judentum verbot.
 
1. Ist mal festzuhalten, das die Christen ja als Sekte galten und somit ohnehin schon einen geringen Wert hatten. Die Vorstellung an nur einen Gott zu glauben war für die Römer in etwa so abstrus, wie anzunehmen, dass es 2 Sonnen in unserem Sonnensystem gibt.

2. Zur Zeit der Christenverfolgung präsentierten die Kaiser sich als lebende Götter oder Gottessöhne, was die Christen natürlich ablehnten. Bürger Roms und somit auch Stuerzahler konnte nur werden, wer dem Kaiserkult anhing. Da die Christen natürlich missionierten, konvertierten immer mehr Leute zum Christentum---ergo weniger Steuereinnahmen.
 
1. Ist mal festzuhalten, das die Christen ja als Sekte galten und somit ohnehin schon einen geringen Wert hatten. Die Vorstellung an nur einen Gott zu glauben war für die Römer in etwa so abstrus, wie anzunehmen, dass es 2 Sonnen in unserem Sonnensystem gibt.

2. Zur Zeit der Christenverfolgung präsentierten die Kaiser sich als lebende Götter oder Gottessöhne, was die Christen natürlich ablehnten. Bürger Roms und somit auch Stuerzahler konnte nur werden, wer dem Kaiserkult anhing. Da die Christen natürlich missionierten, konvertierten immer mehr Leute zum Christentum---ergo weniger Steuereinnahmen.

Nein. Abstrus wäre aus römischer Sicht nur gewesen, an gar keinen Gott zu glauben. An wieviele Götter man glaubte, war ihnen recht egal, wenn dadurch nicht die öffentliche Ordnung gestört wurde.

Die wenigsten Kaiser präsentierten sich als lebende Götter, und wenn sie es versuchten, dann scheiterten sie rasch. Es war in der römischen Vorstellung eigentlich verpönt, sich als göttlich zu generieren, weshalb zum Beispiel Augustus seine Verehrung in der Provinzen nur den Peregrinen, aber nicht den Römern gestattete.
Und römischer Bürger zu sein, hatte eher steuerliche Vorzüge. Deine Worte sind ja so zu verstehen, als ob ein Nichtrömer keine Steuern zahlen durfte. Selbst wenn, wäre Dein Satz unlogisch, denn ein römischer Bürger, der zum Christentum konvertierte, verlor ja nicht sein Bürgerrecht. Siehe Paulus. Und daß die Christen nun keine Steuern bezahlten, ist auch falsch. Jesus höchstselbst: Gebt dem Kaiser, was des Kaiser ist.

Letztlich ist der Kaiserkult nichts, dem man "anhing". Er ist kein persönliches Glaubensbekenntnis gewesen, sondern eine Demonstration der Loyalität dem Kaiser und damit dem Reich gegenüber.
 
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